Nach 40 Jahren Übersee kann ich wohl sagen, ich bin gelerntter Ausländer. Auch wenn ich oft für europäische Firmen arbeitete, war ich nicht in geschützter Athmosphäre, mußte möglichst schnell die Sprache lernen, eine sichere, leistbare Bleibe suchen, mit der Bürokratie klarkommen, wenn ich selbständig werden wollte, mich mit der Lokalbevölkerung arrangieren, speziell, wenn ich wieder einmal knapp bei Kasse war, Hilfe gab es da nicht.
Auf diese Erlebnisse in Nigeria, Namibia, Zimbabwe, Südafrika, Venezuela, Chile, Saudiarabien, USA, England würde ich nicht verzichten wollen, interessant, aber nicht immer ganz leicht.
Eine solche Einstellung erwarte ich auch von den anderen Zuwanderern.
Erwarten kann man immer vieles, lieber Kalotto! Was man selber geleistet hat, meint man, müsse doch auch anderen gelingen. Es gibt aber so vieles, was anderen gelang, was mir trotzdem nicht gelingt. Man stelle sich vor, Reinhold Messmer würde von jedem verlangen, auf 8000er zu steigen. Das kann aber nicht jeder. Und trotzdem reisen viele Menschen in die Berge.
Aber sehr viele leisten ja so etwas, was Du geleistet hast. Aber das sind ja nach - wer war das noch?, ah ja, Bonfreund- nicht DIE Ausländer. DIE Ausländer sind dann immer die, die es nicht leisten. Das würde natürlich Deiner Selbstwahrnehmung als "gelernter Ausländer" widersprechen.
Davon abgesehen haben sich Europäer in anderen Kulturen seltenst angepasst. Sie haben viel mehr die Kulturen der Völker, in deren Länder sie einwanderten, zerstört und die Menschen zur europäischen Kultur "bekehrt". Sonst würde man in den USA nicht englisch und Südafrika nicht Afrikaans sprechen. Aber dafür kannst Du ja nichts.
LG, Micha