Ja, richtig.
Und gleichzeitig ist richtig, was Olivier und Vorredner angeführt haben:
Es ist wohl besonders wichtig den Erwachsenen. Zu wissen, dass das Label 'für Jungs' dem dranklebt. So können es vielleicht auch Väter eher akzeptieren, dass ihr Sohn nicht einfach nur Mädchenkleider tragen möchte, verbunden mit all den tiefsitzenden Ängsten, die damit noch in den Hirnen der Gesellschaft stecken.
Ganz deutlich wird es bei dem 'Prinzessinnenkleid'. Aus welchem Grund auch immer Mädels Prinzessinenkleider tragen wollen, und aus welchem Grund sogar Jungs auch immer Prinzessinnenkleider tragen wollen, mit der Kreation des Prinzessinnenkleids für Jungs drückt ja die Schöpferin Joyce gleich gut, sehr gut sichtbar aus, wie es zu verstehen sein kann:
Die Aufschrift 'Princess' auf dem Kleid.
Im Grunde gibt es kaum eine bessere, aussagekräftigere Labellierung als es so ausdrucksstark auf das Kleidungsstück selbst zu positionieren.
Da kann sofort viel Verwunderung und Klärungsbedarf herausgenommen werden, weil eben dieses Label so aussagekräftig eine Botschaft senden kann. Das macht wohl nicht nur den Eltern es leichter, den Verwandten, Bekannten, Kindergärtnern das Themenfeld zu erklären, das reduziert eben auch die Intenstität der Verwunderung und der Fragen - die ja ungebremst bestimmt sehr oft verletzend für Kind und Eltern sein können.
Nach meinem ersten Impuls "Warum braucht ein Junge nun gleich ein Kleidungsstück mit Tüll?" ist dann aber anhand des Schriftzugs 'Princess' in mir die Erkenntnis gereift: Ja, dieses Etikett 'Kleidung für Jungs' ist sehr hilfreich, besonders wenn es so provokakiv (Tüll) wie demonstrativ (Schriftzug) daherkommt.
Das gelbe Kleid, das genau diese Botschaft nicht augenscheinlich mit sich trägt, ja, das wäre in dieser Art gut auch aus den Mädchenabteilungen aufzutreiben, hat aber das Potential, dadurch dass es speziell für Jungs labelliert ist, den Eltern, den Geschwistern und vielleicht dem (sicherlich glücklichen) Jungen selbst das Bewusstsein zu stärken, dass er das genau deswegen darf.
Ja, wir brauchen nach wie vor Beispiele, die den Jungs und Männern eröffnen: "Ihr dürft das" bzw. "Es ist für Euch".
Mit der Botschaft "Es ist nichts dabei, wenn Ihr in die Mädchenabteilung/Damenabteilung geht" lassen sich längst nicht alle erreichen. Es gibt genug, die mit dem Label 'Das ist ein Jungs-Ding' oder 'Das ist ein Männer-Ding' abgeholt werden müssen. Sowohl diejenigen, die das gerne anziehen möchten, als auch deren Umfeld (Freunde, Verwandte, Bekannte, Ehepartner des befürwortenden Elternteils, Kindergarten, ...)