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Röcke und mehr... => Artikel und Presseberichte => Thema gestartet von: Holger Haehle am 14.11.2022 15:59

Titel: Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Holger Haehle am 14.11.2022 15:59
Was sind die Trends in der Männermode für 2023. Fashionistas werden weite Hosen und Jeans, funktionelle Shorts und sogar Röcke als Varianten für die Herrengarderobe finden, ebenso wie elegante Perlenketten. Außerdem werden die Unterschiede zwischen Männer- und Frauenkleidung noch geringer, da geschlechtsneutrale Stile an Bedeutung gewinnen. So werden kurze Hosen kürzer, die Auswahl an Männerröcken wird größer und Accessoires, die traditionell als weiblich galten, erscheinen in Männerkleidung.

Das jedenfalls prophezeit das französisch-englische Modemagazin icon-icon:
https://www.icon-icon.com/the-mens-fashion-trends-for-spring-summer-2023/

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hirti am 14.11.2022 16:59
Ich habe mir mal wieder die Instyle und die Instyle Man im Doppelpack gekauft.
Momentan lese ich gerade mit viel Interesse die Frauenversion - wenn ich dann auch noch die "Men" durch habe, berichte ich ob die deutsche Presse auch wieder mehr Männerröcke für uns vorsieht.  :)
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: JJSW am 14.11.2022 17:39
Na wird doch Zeit das dies nun endlich jemand prophezeit, wo wir ich doch schon das ganze Sommerhalbjahr Röcke oder Kleider getragen habe. Wenn auch keine Shorts und Perlenketten  ;)

Grüßle
Jürgen
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hummerbrummer am 14.11.2022 23:28
Na wird doch Zeit das dies nun endlich jemand prophezeit, wo wir ich doch schon das ganze Sommerhalbjahr Röcke oder Kleider getragen habe. Wenn auch keine Shorts und Perlenketten  ;)

Ok, für dich ist das dann die Vorhersehung des letzten Sommers. 8)

Aber ein kleiner Trend ist erkennbar. Noch dazu, wo selbst der konservativere Teil der Presse dank Mr. Pitt den Rock am Mann propagiert oder zumindest nicht heruntermacht. Ob das bei deren Leserschaft ankommt, ist allerdings etwas fraglich. Es wird nur auf die Edelmode hingewiesen, aber nicht darauf, dass man auch deutlich weniger als 'nen Tausi für so einen Rock ausgeben kann. Ist mir nur mal aufgefallen.

Gruß Hummerbrummer

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: JJSW am 15.11.2022 03:40
Immerhin bietet Adidas nun schonmal Röcke auch für Männer an und das zu recht fairen Preisen.
Und bei dem Kleid zwar nicht speziell auch für Männer, das ich dort bestellte, waren die (Über)Größen auch genderneutral (mit einer Art Anleitung für Männer) angegeben.

Wenn jetzt einige weitere Anbieter für bezahlbare Kleidung im zweistelligem Bereich da mitziehen, und entsprechendes anbieten,
dann würde ich von einem richtigen Trend sprechen.

Ansonsten ist es wieder so 'ne Luftnummer wie schon öfter in den letzten Jahren.

Es wird nur auf die Edelmode hingewiesen, aber nicht darauf, dass man auch deutlich weniger als 'nen Tausi für so einen Rock ausgeben kann. Ist mir nur mal aufgefallen.

Das ist für mich in den momentan geldklammen Zeiten für große Teile der Bevölkerung gegenüber eher eine Frechheit, als ein Trend.
"Ätsch, wieder nix für euch"

Grüßle
Jürgen

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: GregorM am 15.11.2022 06:35
Zitat von: Hummerbrummer
Es wird nur auf die Edelmode hingewiesen, aber nicht darauf, dass man auch deutlich weniger als 'nen Tausi für so einen Rock ausgeben kann. Ist mir nur mal aufgefallen.

Ja, aber nicht nur. Zum Beispiel im Oktobernummer des GQ-Magazins gibt man auch die Damenabteilung als Bezugsquelle an:

Zitat von: GQ-Artikel 10/2022  https://www.gq-magazin.de/mode/artikel/maenner-rock-trend
Wo kaufe ich einen Männerrock?
Einige Online-Shops und Läden bieten bereits Männerröcke an, Farfetch, Ssense und der VooStore haben eine Auswahl der neuesten Designer-Röcke für Männer in ihrem Sortiment. Da sich ein Männerrock in der Machart nicht von einem Frauenrock unterscheidet, können Sie auch die Frauenabteilung durchstöbern.

Das Problem mit der Damenabteilung ist nur, wie ich es sehe, dass es immer weniger Männern geeignete Röcke gibt.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hirti am 15.11.2022 08:57
Interessanter Einwurf, Gregor!
Gibt es wirklich weniger männertaugliche Röcke in den Damenabteilungen?

Wobei… ich habe kürzlich überlegt wie mein erster Rock fürs Büro aussehen könnte und dabei die Shops von Comma und Esprit durchgeschaut und war von keinem Rock so recht inspiriert.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Timper am 15.11.2022 09:06
Wie kann man Designer Röcke für utopische Preise als Trend bezeichnen die nur von Millionäre in London, New York oder Paris getragen werden? Das macht nur eine hauchdünne Schicht aus der Mode Szene.
Wenn es Trend werden soll dann muss das in der Breite verfügbar und auch bezahlbar sein.
Und die wenigsten Röcke in der Damenabteilung haben einen Stil wie die genannten von Tom Brown oder anderen.
Das ist ja sehr einfach gedacht. Diese Alternative sehe ich kaum um daraus einen Trend werden zu lassen.
Und Adidas sehe ich auch nicht als Massstab. Wenn das mal nicht Marketing ohne Risiko ist. Der Genderdebatte geschuldet, auf der Welle mitschwingen. Ein paar Fotos machen, auf der Website zeigen. Fast Null Kosten aber ein modernes Image.
Aber setzen diese Röcke einen Trend und Zeichen? Spielen sie vom Design her  in der Liga der ModeDesigner? Für mich nur eine Randerscheinung.
Günstige Designerröcke für 100 Euro bei Karstadt würden Schub und Trend bringen. Es gibt ja auch günstige Designer für die Breite.
Aber so wird das nichts.
Zu teuer und nur Nischenprodukt.
Die Idee ist gut aber für die Verbreitung nicht geeignet.
Vor allem fehlt doch ein Gesamtkonzept. Jeder stellt sich die Frage mit was trage ich den Rock? Welche Schuhe, welche Jacken, welche Strümpfe? Oder vielleicht mit Leggings oder sogar Strumpfhose? Wenn ja Blickdicht oder Halbtransparent? Da fehlt was.
Nicht ohne Grund habe ich mir einen neuen Trenchcoat gekauft!!!

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Jean am 15.11.2022 10:50
Das is für mich reine werbung für diese völlig überteuerten männerröcke 😃
Bringen wird das überhaupt nichts.
Wenn man schon männerröcke anbieten will müssten sie einigermassem im preis von damenröcken sein.
Aber rock ist rock wer immer ihn auch trägt.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Olivier am 15.11.2022 11:28
Ja das Etikett unisex bzw. Männerrock ist nett aber wo ist der Unterschied zur Damenabteilung?
Von daher muß ich Janna recht geben. Komme gut mit der Auswahl bei den Damen klar und nur für das Etikett zahle ich sicher keinen Aufpreis.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hirti am 15.11.2022 11:36
Der Unterschied ist das Etikett das es Männern ermöglicht einen Rock zu tragen, die sich nicht - wie die meisten von uns - dafür entschieden haben Frauenkleider zu tragen.
Die Hürde ist riesengroß und ein für Männer ausgezeichnetes Kleidungsstück ermöglicht es vielleicht dem einen oder anderen, sie zu überspringen.

In Modepublikationen gezeigte Bilder bringen wohl keinen Mann zum Rock, wenn es nicht das passende Angebot gibt bei dem er zugreifen kann.

Es liegt dann an uns ob wir uns damit zufriedengeben dass wir Frauenkleider tragen, oder, wie Gregor, aktiv mit dem Kauf den Herstellern signalisieren dass uns Röcke für Männer wichtig sind und es dafür einen Markt gibt.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hummerbrummer am 15.11.2022 12:20
Wie kann man Designer Röcke für utopische Preise als Trend bezeichnen die nur von Millionäre in London, New York oder Paris getragen werden? Das macht nur eine hauchdünne Schicht aus der Mode Szene.
Wenn es Trend werden soll dann muss das in der Breite verfügbar und auch bezahlbar sein.

Weil man irgendwie anfangen muss. Ich selbst sehe das auch nicht als Welle; sondern als einen Trend, der zumindest eine momentan verschwindend kleine Minderheit deutlich vergrößert. Ich selbst habe z.B. in den letzten 20 Jahren vielleicht drei Männer gesehen, die einen Rock trugen. Einer davon war transmäßig mindestens angehaucht, was man auch sehen konnte.
Zitat

Und die wenigsten Röcke in der Damenabteilung haben einen Stil wie die genannten von Tom Brown oder anderen.
Das ist ja sehr einfach gedacht. Diese Alternative sehe ich kaum um daraus einen Trend werden zu lassen.
Und Adidas sehe ich auch nicht als Massstab. Wenn das mal nicht Marketing ohne Risiko ist. Der Genderdebatte geschuldet, auf der Welle mitschwingen. Ein paar Fotos machen, auf der Website zeigen. Fast Null Kosten aber ein modernes Image.
Aber setzen diese Röcke einen Trend und Zeichen? Spielen sie vom Design her  in der Liga der ModeDesigner? Für mich nur eine Randerscheinung.

Ja; es ist eine Randerscheinung. Sie wird durch Majors wie Adidas oder auch Asos, der auch schon mal einen Männerrock anbietet, allerdings etwas näher in den Mittelpunkt gerückt und regt bestimmte Herren(auch mich übrigens) dazu an, mal nachzudenken. Vor allem über Design und damit auch über das Thema Mode oder Klamotten an sich.
Was die Liga angeht, in der sie spielen: Der Adidas- Rock würde wegen seiner Asymmetrie sicher auch als Designerklamotte durchgehen. Und erst recht das Hemdkleid, weil es einfach durch Schlichtheit besticht, denke ich. Das Asos-  Modell ist aus meiner Sicht einfach ein Faltenrock, der auch in der Qualität wahrscheinlich nicht mit Adidas mithält, aber praktisch nicht billiger ist: Ich meine dass der Preisunterschied bei fünf Euro liegt, wenn man die Rabattaktionen zu nutzen weiß und beim Kauf Geduld walten lassen kann.
Zitat

Günstige Designerröcke für 100 Euro bei Karstadt würden Schub und Trend bringen. Es gibt ja auch günstige Designer für die Breite.
Aber so wird das nichts.
Zu teuer und nur Nischenprodukt.
Die Idee ist gut aber für die Verbreitung nicht geeignet.

Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass Karstadt längst nicht mehr der Hauptvertriebsweg für Kleidung ist, auch wenn das Preisleistungsverhältnis bei denen durchaus stimmig ist. Als Trendsetter eignen die sich nicht. Karstadt ist eher ein typischer Mainstreamanbieter für die Generation ab 30+ Jahre und funktioniert in gewisser Weise wie ein großer Kramladen. Versender wie Otto, Asos oder Zalando oder der Direktvertrieb(teilweise Adidas) sind schon lange wichtiger. Allerdings kaufe ich gelegentlich auch dort.


Zitat
Vor allem fehlt doch ein Gesamtkonzept. Jeder stellt sich die Frage mit was trage ich den Rock? Welche Schuhe, welche Jacken, welche Strümpfe? Oder vielleicht mit Leggings oder sogar Strumpfhose? Wenn ja Blickdicht oder Halbtransparent? Da fehlt was.
Nicht ohne Grund habe ich mir einen neuen Trenchcoat gekauft!!!

Das schlüssige Konzept fehlt manchmal auch einigen hier im Forum, ohne Leuten zu nahe treten zu wollen; weil ich am Ende auch nicht besser bin. Wichtig ist vor allem, dass der Rock aus seiner Ecke kommt und sichtbarer wird.
Mode muss sich bei Männern langsam einschleichen, wenn sie dauerhafte Wirkung entfalten soll. 
Was die Designtipps in den Zeitschriften angeht, kann man sich inspirieren lassen. Man sollte aber im Hinterkopf haben, dass Modedesign Kunst ist, die zu Übertreibungen neigt. Das macht die Klamotten auf dem Laufsteg zwar nicht straßentauglicher, zeigt aber Wege auf, wenn man reduzierter an die Sache herangeht. Soll heißen: Wer rote Leggings nicht mag, kann es auch mal in einem Blauton versuchen. Gehen Strumpfhosen irgendwie nicht, tun es vielleicht Leggings oder auch Lauftights. Ist der gezeigte Mantel überzogen, hilft vielleicht dein relativ schlichter Trenchcoat usw. Wichtig ist bei der ganzen Sache, nicht zu übertreiben und den Fokus geschickt zu setzen. Ich arbeite auch daran und gehe deshalb vorsichtig an die Designsache heran. Also eher Trekkingschuhe als Stiefel oder Hochhackiges und eher dunkle als plakative Oberteile zum Rock usw.

Gruss Hummerbrummer
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Timper am 15.11.2022 12:41
Der Unterschied ist das Etikett das es Männern ermöglicht einen Rock zu tragen, die sich nicht - wie die meisten von uns - dafür entschieden haben Frauenkleider zu tragen.
Die Hürde ist riesengroß und ein für Männer ausgezeichnetes Kleidungsstück ermöglicht es vielleicht dem einen oder anderen, sie zu überspringen.

In Modepublikationen gezeigte Bilder bringen wohl keinen Mann zum Rock, wenn es nicht das passende Angebot gibt bei dem er zugreifen kann.

Es liegt dann an uns ob wir uns damit zufriedengeben dass wir Frauenkleider tragen, oder, wie Gregor, aktiv mit dem Kauf den Herstellern signalisieren dass uns Röcke für Männer wichtig sind und es dafür einen Markt gibt.
Beim Kauf mag  das Etikett helfen. Dem stimme ich zu.
Aber nicht mehr auf der Straße beim tragen. Da hat niemand ein Etikett dran und für Fremde bleibt Rock Rock, in der Regel Damenrock. Die Hürde bleibt.
Und wahrscheinlich ist die Hürde höher als die beim Kauf.
Und wenn dann sowieso alles  in einen Topf geworfen wird kann man auch den für 100 aus der Damenabteilung nehmen und nicht den für 500 Euro aus der Herrenabteilung. ( Es sei er hat ein spezielles Herren Design, wenn es das gibt außer dem Kilt)
Am Ende ist es doch so das man das Denken andere Leute nicht beeinflussen kann. Niemand hängt sich für Fremde ein Schild um mit - das ist ein Herrenrock. 
Am Ende hilft nur das - lass sie denken.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 15.11.2022 13:51
Beim Kauf mag  das Etikett helfen. ...
Aber...
Niemand hängt sich für Fremde ein Schild um mit - das ist ein Herrenrock. 
Am Ende hilft nur das - lass sie denken.

Das ist sicherlich richtig - für die meisten von uns hier im Forum ist das sicherlich hilfreich: "Lass sie denken!"

Wenn 'sie' aber innerhalb eines Monats fünf Rockmännern - und nicht nur Dir - begegnen, dann werden sie sicherlich beim fünften bereits etwas anders denken als beim ersten Mal, als sie Dir begegnet sind. Und dann noch Brad Pitt und zwei, drei Artikel oder Fernsehberichte über Männerröcke im Hinterkopf.

Dann werden aus dem anfangs einen schrägen Vogel eben fünf schräge Vögel, über die 'sie' aber längst nicht mehr ganz so schräg denken wie noch beim allerersten.

Von den 50.000 Männern, denen man innerhalb eines Monats so begegnet, dürfte bestimmt einer oder mehr als einer dabei sein, der sich vielleicht von den gesehenen Beispielen inspirieren lässt, mal selbst über seine Hosenrolle ins Grübeln zu kommen. Und hier rede ich nicht von jenen Männern, die aus eigenem Antrieb es bis hier her ins Forum geschafft haben, sondern von jenen, für die das bislang noch kein ernstzunehmendes Thema war. Oder schon, vielleicht unterschwellig, aber viel zu realtitätsfern. Mit drei, vier, fünf Beispielen im Monat vermag diese Realitätsferne aber doch schon sich ein klein wenig mehr in die Realität hineinzudrängen.

Darum ist jeder von uns auf der Straße schon hilfreich. Weil ohne Dich, hätten 'sie' ein Beispiel weniger gesehen.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Timper am 15.11.2022 14:14
Ich verstehe schon was du meinst- den Schneeballeffekt. Aber dafür muss Schnee liegen. Aus einer Handvoll Flocken wird kein Schneeball und kommt auch nichts ins rollen.
Ich glaube es ist in der Breite kein Bedarf und kein Interesse vorhanden. Da werden leider auch die Promis wenig helfen.
Und stylische teure Sachen vom Laufsteg ebenso wenig.
Es bleibt einfach die Frage wie man Interesse und ggf Bedarf erzeugen will.
 Vielleicht hilft da der Klimawandel, ein großes Ereignis was Bewegung erzeugt....
Oder wir starten eine große Werbekampagne 😂. Was kostet sowas? Wer sponsert sowas?
Adidas?
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 15.11.2022 14:32
Es liegt dann an uns ob wir uns damit zufriedengeben dass wir Frauenkleider tragen, oder, wie Gregor, aktiv mit dem Kauf den Herstellern signalisieren dass uns Röcke für Männer wichtig sind und es dafür einen Markt gibt.

Sehr richtig!

Ich habe z.T. bewusst explizite Männerröcke gekauft, weil sie als Männerrock deklariert waren.

Ich habe auf diese Weise (grob rückwärts chronologisch) einen Männerrock von Zara gekauft (der mir leider inzwischen viel zu weit ist), drei, vier Männerröcke von H&M, ein oder zwei von New Yorker (die ich leider so gut wie nie trage), zwei von Anders Landinger (leider gibt´s das Label nicht mehr) und je einen von Cos-Y-Cos (auch Geschichte) und Freeman T. Porter.

Freilich habe ich aus der Damenabteilung eine ungleich größere Anzahl von Röcken erworben, die mir passend und an mir tragbar vorkamen oder inzwischen vorkommen. Wenn ich mal die mit gewissen femininen Charakteristiken (die ich mir inzwischen angeeignet habe) mal weglasse, so habe ich immer noch einen beachtlichen Fundus an vorzeigbar tragbaren Männer-Rock-Ersatzstücken aus der Damenabteilung über die Jahre hinweg zusammengetragen.

Es ist schon möglich, sich stilvoll bei den Damenröcken zu bedienen. Auch, wenn man definitiv nichts anderes als Röcke aus den Damenabteilungen sich besorgt und diese mit sonst absoluten Herrenabteilungs-Kleidungsstücken kombiniert.

Der Vorteil ist, wenn man andere Kleidungsstücke aus den Damenabteilungen zum Kobinieren verwendet, dass man da eine größere Vielfalt an Stoffen, Schnitten, besonders auch z.B. Weiten und Längen (von Pullovern zum Beispiel) findet als bei Kleidungsstücken aus der Herrenabteilung.

Beschränkt man sich aber gezielt bei anderen  Kleidungsstücken außer dem Rock auf die Herkunft aus Männerabteilungen, so muss man u.U. länger, eifriger und gezielter bei den Damenröcken suchen, bis Längen, Schnitte, Stoffe, Proportionen zueinander stimmig sind. Aber es ist möglich.

Gregor sagte, im Moment sei schwierig, bei den Damen männertaugliche Röcke zu finden - ich bin seit drei, vier Monaten nicht mehr auf Rocksuche gewesen - davor hatte ich aber durchaus den Eindruck, wenn man lange genug sucht, auch männertaugliche Röcke bei den Damenröcken zu finden - auch welche, die den expliziten Männerröcken sehr nahe kommen.

Jedoch erinnere ich mich an eine Phase, wo ich bestimmt so drei, vier Jahre keinen Rock-Neuerwerb aus den Damenabteilungen mehr tätigen konnte, weil alles angebotene - für meine damaligen Verhältnisse - nicht männertauglich waren. Weder allgemein männertauglich noch speziell an mir. Als der Verschleiß nach Ersatz rief, bediente ich mich dann ausschließlich bei Second-Hand-Ware. Besonders Jeansröcke gab es damals keine im normalen Handel, oder wenn, nur kurze und in Falten, oder allenfalls in Übergrößen, mit denen ich aber nix anfangen konnte. Diese Phase ist knapp 20 Jahre her.

Ich kann mir vorstellen, dass es immer mal wieder solche Phasen geben wird. Da ich inzwischen ja das Kleid mit einigen Vorteilen für mich erobert habe, bin ich da, was mein Interesse anbelangt, ja viel breiter aufgestellt. Als Frischling unter den Hosen-Aussteigern hat man da bestimmt aber noch viel mehr Berührungsängste als 'einfach nur' Hose gegen einen Rock auszutauschen.

Aber ja, die Anzahl der angebotenen Damenröcke ist rückläufig und scheint dem Damenkleid mehr und mehr das Feld zu überlassen.

Das mag die Suche nach einem männertauglichen Damenrock noch einmal schwerer machen.

Und die angesprochenen Hürden (oder im Singular zusammengefasst: die riesige Hürde), als Mann in die Damenabteilung zu gehen, um sich dort nach einem männertauglichen Rock umzuschauen, sind wirklich sehr, sehr hoch für einen Mann, der sich dem Thema Rock mal annähern wollte.

Der Unterschied ist das Etikett das es Männern ermöglicht einen Rock zu tragen, die sich nicht - wie die meisten von uns - dafür entschieden haben Frauenkleider zu tragen.

Darum ist es wichtig, dass es für die meisten Männer, die sich mal für einen Rock begeistern lassen könnten, Röcke gibt mit dem expliziten Label "Männerrock". Auch wenn das später auf der Straße nicht mehr direkt erkennbar sein sollte, das eigene Wissen im Hinterkopf, "ich trage einen Männerrock", macht das Tragen eines Rocks viel leichter. Ausserdem kann man dann jedem mit gutem Gewissen sagen, man trage einen Männerrock - mit dieser Aussage mag man dann manche überraschen, für viele macht das Gesagte dann es trotzdem nicht besser in der Beurteilung "Rock am Mann, geht das?", aber für einen selbst kann man sich sagen, dass man nichts falsches tut.

Ich selbst und viele andere hier im Forum brauchen das nicht. Aber der bislang unerreichte Mann da draussen, der sich erreichen ließe, der braucht das.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 15.11.2022 15:24
Ich glaube es ist in der Breite kein Bedarf und kein Interesse vorhanden. Da werden leider auch die Promis wenig helfen.
Und stylische teure Sachen vom Laufsteg ebenso wenig.
Es bleibt einfach die Frage wie man Interesse und ggf Bedarf erzeugen will.
Vielleicht hilft da der Klimawandel, ein großes Ereignis was Bewegung erzeugt....
Oder wir starten eine große Werbekampagne 😂. Was kostet sowas? Wer sponsert sowas?
Adidas?

Ja, wir könnten uns zusammentun und Lobbyarbeit machen. Unter welchen Bedingungen das funktioniert und aus welchen Gründen das nicht funktionieren wird, möchte ich hier gar nicht weiter nachgehen.

Mein Anteil, den ich leisten kann, ist einfach mich zu zeigen. Und zu zeigen, dass es geht, Röcke / Kleider, kurzgesagt was anderes als Hosen zu tragen. Eben auf meine Weise. Das ist die beste Werbung, die ich machen kann.

Allerdings schätze ich das anders ein als Du: der Bedarf ist da. Aber die Hürden sind noch viel zu hoch! Die Hürden müssen abgebaut werden.

Und da kann ich genauso draussen nur das tun, zu zeigen, dass ein Mann ohne Hosen ebenso ein ganz normaler Mensch sein kann. Der nicht verachtet, verstoßen sein muss.

Oder hier im Forum, in unserer Blase von Männern, die wir aktiv hier her zum Forum gefunden haben, aufzurufen, die eigenen Hürden im Kopf zu überwinden.

Aber wie gesagt, ich bin mir sicher, der Bedarf ist da. Aber die Hürden stehen dem Bedarf im Wege.



Wir haben es bei uns Männern ja mit einer richtig fiesen Gemengelage zu tun.

Und zwar rede ich jetzt nicht über Männer, die uns unser Rocktragen gönnen, nicht von Sympathisanten oder weltoffenen Männern, auch nicht von wie auch immer gearteten rock-o-phoben Männern, die potentiell uns am liebsten zusammenschlagen würden.

Ich rede von Männern in Bezug aufs Rocktragen am eigenen Leib:

Ich glaube, 60 Prozent der Männer könnten sich vorstellen, selbst mal einen Rock zu tragen (inclusive zu besitzen), und zwar als Mann.

Ich glaube 20 Prozent der restlichen Männer liessen sich zu dieser Idee ermuntern, wenn die besagten 60 Prozent auch wirklich ab und zu mal einen Rock tragen würden. Diese ganzen Prozent-Abschätzungen beziehen sich natürlich auf einen letztlich potentiell dynamischen Prozess, wobei sich meine Abschätzung vor allem auf den Status Quo versucht zu stützen, also den momentanen Ist-Zustand.

Also, 60 Prozent der Männer könnten sich vorstellen, selbst mal einen Rock zu tragen, und zwar als Mann.

Ich glaube, aber nur 30 Prozent der Männer würde es freiwillig auf Nachfrage mitteilen, dass sie sich das vorstellen könnten, die restlichen 30 Prozent würden das nicht mal ihren engsten Freunden, der eigenen Tochter, der Partnerin, der Arbeitskollegin, dem Pfarrer bei der Beichte gegenüber zugeben wollen. Das sind die, die bei einer Straßenumfrage mit 'Ja' antworten würden, vor allem wenn sie alleine befragt würden, ohne nebenstehende vertraute Person.

Also 30 Prozent der Männer könnten sich vorstellen, selbst mal einen Rock zu tragen und wären bereit, dies auch zugeben zu wollen.

Davon sind vielleicht 15 Prozent der Männer bereit, freiwillig und ohne gefragt zu werden und ohne jeglichen Anlass sich mitzuteilen, dass sie sich vorstellen könnten, einen Rock zu tragen.

Von diesen 15 Prozent (aller) Männer sind es vielleicht 6 Prozent (aller) Männer, die sich mit dem Gedanken anfreunden können, aktiv sich den Rock anzuziehen. Jedoch unterteilen diese 6 Prozent sich noch immer in folgende Gruppen, die mehr oder weniger noch mit Hürden versehen sind:

- es müssen andere damit anfangen, ehe ich damit anfange
- ich will damit meinen guten Ruf und damit auch meinen Beruf nicht aufs Spiel setzen
- ich will damit meine Freundschaften, Familie nicht aufs Spiel setzen
- ich bin überzeugt, mir steht es nicht
- ich weiss nicht, woher ich einen Rock bekommen soll
- Kilt ist etwas Besonderes, nichts für mich. Aber Männerröcke sind viel zu teuer
- ich weiss, dass es Röcke in den Damenabteilungen gibt, aber die sind zu weiblich oder zu klein für mich
- ich kann mir vorstellen, dass es in den Damenabteilungen tragbare Röcke gibt, ich habe aber eine immense Scheu, in die Damenabteilung zu gehen.

Von diesen ursprünglich geschätzten 6 Prozent der Männer sind nun durch die vorgenannten Gründe schon etliche Prozente durchs Sieb ausgefiltert worden.

Bleiben jetzt vielleicht noch maximalst 2 Prozent aller Männer übrig. Sehr hochgeschätzt.
Die da in etwa so agieren:

- ich warte, bis es explizite Männerröcke gibt, in der Hoffnung, sie sind bezahlbar und sie sind nicht schon wieder ausverkauft, bis ich mitbekomme, dass es sie gegeben hat
- ich kaufe im Internet, da ist es eher egal, aus welcher Abteilung so ein Rock stammt
- ich gehe aktiv in die Damenabteilungen und versorge mich dort mit für mich tragbaren Röcken.

Von diesen wohlwollend bei 2 Prozent angesiedelten Männern dürften die meisten zur ersten Gruppe der soeben letztgenannten drei Gruppen zählen. Die beiden letztgenannten Gruppen dürften zusammen deutlich unter einem Prozent aller Männer liegen.

Und diesen beiden letztgenannten Gruppen dürfte so etwa die Hälfte der hier im Forum mitlesenden Männer angehören. Und da haben wir noch nicht mal unterschieden nach den Motivationen, weshalb wir das tun. Das macht aber keinen Sinn, das jetzt auseinander zu klamüsern. Betrachten wir hier die Männer, die Rock tragen wollen oder sie schon tragen, mal als Männer, die das auch sichtbar als Mann tun oder tun wollen.

Trägt jeder von uns im Schnitt so drei Mal im Monat draussen in der Öffentlichkeit einen Rock, so ist es nicht unwahrscheinlich, da draussen Menschen zu begegnen, die schon einmal einen anderen Rockmann gesehen haben.

So tragen wir alle irgendwo mit dazu bei, dass wir nicht völlig alleine sind in unserem Tun.

So muss es auch in meiner Stadt mit 200.000 Einwohnern mindestens vier, fünf regelmässige, wenn nicht tägliche Rockträger geben. So zwei, drei kenne ich mehr oder weniger. Von der Existenz der anderen wird mir immer wieder zugetragen. Gut, manche rechnen dann auch mal Erscheinungen mit ein, mit denen ich mich nicht identifizieren kann (Crossdresser, oder der 'Allerscheenste' z.B.), aber die abgezogen, bin ich in meiner Stadt auch nicht völlig alleine in meinem Tun. Und so allmählich ändert sich auch der Blick auf einen, wie oder ob schräg man angeschaut wird.

Für einen deutlichen Schub aber würde - um meine prozentuale Abschätzung noch mal Revue passieren lassen - sorgen, wenn unter dem Label 'Männerröcke' es bezahlbare Angebote gäbe.

Und Holger hat darauf hingewiesen, dass es dazu auch einen Trend gibt. Freuen wir uns drauf. Ich untermauere diesen Trend, indem ich auch jetzt schon trage, was ich will.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: cephalus am 15.11.2022 16:09
Lieber Wolfgang,
du hast sehr schön Deine fiktiven Daten zerlegt und analysiert.
Leider teile ich weder die Basis der Theorie, noch die Analyse.

Für mich, das bedeutet mein Lebensumfeld, das sich aus Ort, sozialer Struktur der Mitmenschen mit denen ich zu tun habe, Familie, Job und Interessen zusammensetzt, ergibt sich ein ganz anderes Bild:

Männer haben keinerlei Interesse an Mode oder ihrer Kleidung, jenseits von praktisch oder bequem.

Ein Rock ist keine Option. Nicht weil er Frauen zugerechnet wird, sondern weil die erkannten Vorteile nur gering,  und temporär vorhanden sind.

Mein Rocktragen regt nicht zum Nachdenken an, erst Recht nicht zur Selbstreflexion und wird teilweise zwar gesehen aber nicht weiter wahrgenommen - "ist eben so, ist ja auch egal".
Daher erhalte ich fast nie Kommentare, weder positiv noch negativ.

Ich war gerade wieder zwei Tage im Kleid unterwegs, meist mit meiner Frau - weder sie noch ich haben eine Reaktion wahrgenommen.

Ist das effektive "Werbung" ? Höchstens dann wenn einer der tausenden von Männern, die mich gesehen haben, auch ein Interesse an einem Rock hätte und sieht, dass es keinen interessiert.

Ja, manchmal wünschte ich mir ein wenig Aufmerksamkeit, aber leben kann ich mit dem Status quo sehr gut.

Vielleicht wäre Manches, anderen Orts, in einem anderen Umfeld, zu anderer Zeit, ganz anders...
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Timper am 15.11.2022 19:04
Also meinen Werbeanteil schätze ich nahe Null ein. Zum einen bin ich viel zu selten abseits von Events mit Rock unterwegs (gut zuletzt ein paar mal zb. Kino, Karstadt, kurz zum Supermarkt und ein Kudammbummel ) und andererseits bin ich auch nicht der Typ der das Rampenlicht und Aufmerksamkeit sucht.
Auf Veranstaltungen ist ja ohnehin jeder irgendwie außergewöhnlich gekleidet. Das zählt eher wenig. Sicher wird da auch geschaut aber, ob das nun relevant ist?
Eher nicht.
Um den Werbeanteil zu vergrößern, müsste ich spezielle Veranstaltungen aufsuchen. Zb Museum oder Ausstellungen. Da ziehts mich aber auch in Hosen wenig hin. Und jetzt mit Rock? Das eine mit dem anderen verbinden? Abwarten. Dann gehe ich doch eher demnächst zum Flohmarkt am Sonntag. Das hatte ja nicht geklappt.
Und ob man das als Werbeanteil betrachten kann? Das wird doch nur kurz betrachtet.

Und im großen gesehen müsste es von Modefirmen sowas wie große U Bahnplakate an den Wänden geben, sodass Mann mit Rock ständig als Werbung sichtbar ist.  Also ständige Präsenz, wo ständig dutzende Menschen vorbeilaufen. Dann könnte ein Effekt eintreten, besser als einer, der über den Flohmarkt läuft.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Lars am 15.11.2022 20:30
Man kann sich in tausend Gedanken verlieren, oder sich ein stimmiges und gutaussehendes Rock-Outfit anziehen und auf die Straße gehen. Einen größeren "Werbe-Effekt" kann Mann nicht erzielen. Ich war heute bei dem herrlichen Wetter den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, mich haben tausende von Menschen gesehen, mindestens 50 haben mir per direkter Rückmeldung ihr Wohlwollen bekundet, einige davon mit wirklich überschwänglicher Begeisterung ... Und da ich sowas nicht zum ersten Mal erlebt habe heute, kann ich berechtigterweise feststellen, daß es keine bessere "Werbung" gibt für den Rock am Mann. Und ich lege es ja bekanntermaßen gar nicht darauf an, irgendwas für "die Sache" zu tun, es ist quasi eine Nebeneffekt ...
 
Viele Grüße,
Lars
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: high4all am 15.11.2022 20:43
Zitat
Ich war heute bei dem herrlichen Wetter den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, mich haben tausende von Menschen gesehen, mindestens 50 haben mir per direkter Rückmeldung ihr Wohlwollen bekundet, einige davon mit wirklich überschwänglicher Begeisterung ...

Und wie viele von den zahllosen Menschen, die Dich im Laufe der vergangenen Jahre gesehen haben, tragen jetzt Röcke?
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 15.11.2022 20:50
Naja, auf den Flohmärkten laufen doch auch ständig Dutzende an Dir vorbei!

Auf Veranstaltungen ist ja ohnehin jeder irgendwie außergewöhnlich gekleidet. Das zählt eher wenig. Sicher wird da auch geschaut aber, ob das nun relevant ist?

Auf Veranstaltungen außergewöhnlich gekleidet? Vielleicht manche etwas gehobener. Je nach Veranstaltung.
Aber Männer in Röcken? Werden die deswegen nicht wahrgenommen, weil jeder "irgendwie außergewöhnlich gekleidet" ist?

Sicher wird da auch geschaut aber, ob das nun relevant ist?
Eher nicht.

Wieso sollte das nicht relevant sein? Es ist nicht so relevant, dass morgen jeder Mann im Rock rumläuft, oder übermorgen.

Aber jede Wahrnehmung zählt. Ist also relevant. Wirksam.

Steter Tropfen höhlt den Stein. Auch wenn´s nur ab und zu mal tröpfelt.

Ist so wie Frauen, die im Alltag, beim Shoppen, vielleicht auch mal im Job, bauchfrei rumlaufen. Hättest Du noch nie ein Mädel / eine Frau in der normalen Öffentlichkeit bauchfrei gesehen, begegnest aber dann *einmal* einer: Du würdest gucken!!!!

Nun ist bauchfrei augenblicklich nicht der große Moderenner - war es nie, hat man aber vor allem auch im Winter schon häufiger mal gesehen. Wenn´s niemand gemacht hätte, nur eine, dann hätte es sich auch nicht als Beispiel für einige rumgesprochen. Da man aber ab und zu mal eine bauchfrei sieht - alle paar Tage mal oder so - wundert man sich nicht mehr so und muss gucken wie ein Auto.

Und die, die sich trauen, bauchfrei mal zu tragen, haben vor Augen, dass sie nicht die einzige depperte Frau sind, die sich sowas wagt. Jede einzelne Frau, die bauchfrei im normalen Umfeld auf der Straße - oder sei es auf dem Weg zu einer Party - ist eine "Werbung für bauchfrei zu tragen".

So ist Dein Anteil vom Werben zu verstehen. Bzw. mein Anteil.

Nicht rumzulaufen mit der Pauke und zu schreien: "Seht her, ich bin ein toller Hecht. Mir steht der Rock ja gar nicht schlecht!"

Jeder trägt mit seiner Sichtbarkeit zum Verbreiten der Idee ein bisschen bei.
Ob´s relevant ist? Klar!

Ein kleines bisschen. Ja. Und ein kleines bisschen ist ein kleines bisschen mehr als gar nichts.

Es werden Dir nicht alle Männer zu Füßen liegen und sagen: "Timper, Du hast mich endlich befreit, ich trage jetzt auch Röcke!" Du wirst nicht derjenige sein, der alle Männer vom Rocktragen überzeugt. Ich auch nicht.

Aber mit jeder Sichtbarkeit von uns bereiten wir den Weg dazu ein kleines bisschen vor.

Ob´s relevant ist? Klar! Ein kleines bisschen. Und ein kleines bisschen ist ein kleines bisschen mehr als gar nichts.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Lars am 15.11.2022 20:57
Zitat
Ich war heute bei dem herrlichen Wetter den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, mich haben tausende von Menschen gesehen, mindestens 50 haben mir per direkter Rückmeldung ihr Wohlwollen bekundet, einige davon mit wirklich überschwänglicher Begeisterung ...

Und wie viele von den zahllosen Menschen, die Dich im Laufe der vergangenen Jahre gesehen haben, tragen jetzt Röcke?

Das weiß ich nicht und es ist m. E. auch unwichtig.
Entscheidend ist: sie haben schonmal einen Mann im Rock gesehen und das hat auf das Kopfkino möglicherweise einen recht großen Einfluss.
Wenn sie dann später mal mit dem Thema "Mann im Rock" konfrontiert werden sollten, können sie sagen "Ja, habe ich schonmal gesehen .... sah ganz gut aus."
Anstatt "Ui, Mann mit Rock - kann ich mir überhaupt nicht vorstellen!"
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 15.11.2022 21:02
Zitat
Ich war heute bei dem herrlichen Wetter den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, mich haben tausende von Menschen gesehen, mindestens 50 haben mir per direkter Rückmeldung ihr Wohlwollen bekundet, einige davon mit wirklich überschwänglicher Begeisterung ...

Und wie viele von den zahllosen Menschen, die Dich im Laufe der vergangenen Jahre gesehen haben, tragen jetzt Röcke?

Lars wird die Antwort nicht wissen. Hajo, so wie Du die Frage stellst, kannst Du Dir die Antwort darauf vielleicht vorstellen, aber auch Du wirst die Antwort nicht wissen.

Eigentlich habe ich schon - ohne Deinen zwischenzeitlichen Beitrag zu kennen, Hajo - sowas wie eine Antwort darauf gegeben in meinem gerade vorhergehenden Beitrag.

Es ist nicht zu erwarten, dass durch die Begegnung mit Lars nun reihenweise Männer anfangen, Röcke zu tragen. Oder durch die Begegnung mit mir. Aber es geht darum, die Idee zu verbreiten. Und irgendwann wird vielleicht bei einem die Idee reifen, auch mal statt Hose was anderes zu tragen. Vielleicht bei mehr als wir glauben.

Als vor einigen Jahren Lars noch in meiner Stadt gelebt hat, habe ich mehrfach auch die Rückmeldung bekommen, dass Gesprächspartner von mir dem Lars schon begegnet sind. Also gab es neben mir auch noch Lars als Ideenverbreiter. Davon abgesehen noch einige andere, die manchmal als Rockträger in meiner Stadt sichtbar sind, die teilweise auch schon durch dieses Forum hier gewandert sind. Und andere, die nichts mit dem Forum hier am Hut haben. Jeder einzelne ist bei jeder Begegnung ein Ideenverbreiter. Immer nur ein My - ein ganz klein bisschen - aber mehr als nichts.

Und wenn Medienberichte und Angebote im Handel noch dazu kommen - wieso sollte sich nicht irgendwer davon angesprochen fühlen, dem schon ein paar My von uns Ideenverbreitern im Gedächtnis haften geblieben sind?
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: JoHa am 15.11.2022 21:32
Eigentlich möchte ich nicht das Tragen von Röcken bewerben, sondern das für Männer selbstverständliche Tragen von Röcken. Deshalb will ich nicht polarisieren, sondern ganz simpel Alltag einkehren lassen. Wenn man meine wenigen Bilder sieht, wird man das nachvollziehen können.
Die "Modefuzzies" nerven mich nur.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: culture skirt am 16.11.2022 03:43
Ist so wie Frauen, die im Alltag, beim Shoppen, vielleicht auch mal im Job, bauchfrei rumlaufen. Hättest Du noch nie ein Mädel / eine Frau in der normalen Öffentlichkeit bauchfrei gesehen, begegnest aber dann *einmal* einer: Du würdest gucken!!!!
Aber nicht abwertend und negativ wie das bei Männern in Röcken der fall ist. Mal mehr mal weniger je nach Ort und Situation.

Nun ist bauchfrei augenblicklich nicht der große Moderenner - war es nie, hat man aber vor allem auch im Winter schon häufiger mal gesehen. Wenn´s niemand gemacht hätte, nur eine, dann hätte es sich auch nicht als Beispiel für einige rumgesprochen. Da man aber ab und zu mal eine bauchfrei sieht - alle paar Tage mal oder so - wundert man sich nicht mehr so und muss gucken wie ein Auto.
Das ist schon ziemlich verbreitet, seit der Joga und Fitness Welle wo jede dritte mit Leggings und Top draußen zu sehen war.

Und die, die sich trauen, bauchfrei mal zu tragen, haben vor Augen, dass sie nicht die einzige depperte Frau sind, die sich sowas wagt. Jede einzelne Frau, die bauchfrei im normalen Umfeld auf der Straße - oder sei es auf dem Weg zu einer Party - ist eine "Werbung für bauchfrei zu tragen".
Du darfst nicht vergessen, dass die das auch machen, um Männern zu gefallen und attraktiver auf Männer zu wirken. Auch wenn hier wieder Gegenargumente kommen, weil das sexistisch sei.

Das große Hindernis um Männer in Röcke zu bekommen ist, dass sie keinen Vorteil und Mehrwert darin haben für Frauen attraktiver zu wirken.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Jean am 16.11.2022 05:02
Ja das Etikett unisex bzw. Männerrock ist nett aber wo ist der Unterschied zur Damenabteilung?
Von daher muß ich Janna recht geben. Komme gut mit der Auswahl bei den Damen klar und nur für das Etikett zahle ich sicher keinen Aufpreis.

Das ganze erinnert mich ein bisschen an die damals ach so tolle herrenstrumpfhose von wolford (https://youtu.be/yqO1UXF_9-Q)
Sie ist sang und klanlglos vom markt verschwunden.
Ich denke mal die männer die das wollten haben einfach eine damenstrumpfhose getragen die sie viel günstiger erwerben konnten.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: GregorM am 16.11.2022 06:33
Interessanter Einwurf, Gregor!
Gibt es wirklich weniger männertaugliche Röcke in den Damenabteilungen?


Hallo Hirti,

ja, und zwar sind nicht nur männertaugliche Röcke eine Seltenheit geworden, sondern Röcke generell, allerdings bei uns.

Ich war vor einigen Wochen mehrmals mit meiner Frau Shoppen. Sie möchte sich einen Rock finden, und wir waren in mehreren Geschäften. In den meisten gab es keine Röcke überhaupt. Meine Frau hat gefragt, ob sie wirklich keine habe, und die Antwort war, dass Röcke sich so schwer verkaufen ließen, dass sie keine mehr führten.
In einem Geschäft meinte die Verkäuferin, sie hätte vielleicht doch einen. Sie suchte mehrere Minuten eifrig nach dem Rock, vermutlich in der Hoffnung, jetzt könnte sie ihm endlich loswerden, fand ihn aber nicht.

In einem Hilfiger-Laden in einem großen EKZ, und wo meine Frau früher Röcke gekauft hat, sagte die Verkäuferin, dass sie wegen unzureichender Nachfrage keine Röcke länger im Sortiment habe, und sie glaube auch nicht, dass andere Geschäfte Im Einkaufszentrum länger Röcke verkauften, aber nachdem sie nachgedacht hatte, meinte sie doch, dass sie bei H&M einige Röcke gesehen habe. Dort könne man vielleicht noch einige finden.
In einem großen Warenhaus dem EKZ gegenüber fanden wir auf der ganzen Damen-Etage vier Röcke. Keine konnten infrage kommen, und für mich erst gar nicht.

Ich habe Angst, Röcke sind nicht im Kommen, sie sind am Verschwinden. Frauen, die manchmal eine Alternative zur Hose möchten, tragen ein Kleid.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hirti am 16.11.2022 06:42
Herrenstrumpfhose ist ein schönes Beispiel dafür.
Ich habe ja schon öfters erzählt dass meine Frau mit meinen Frauensachen so gar nichts anfangen kann. Damit würde sie mich auch nie in einer Frauenstrumpfhose sehen wollen.

Von Palmers gab es aber auch einmal eine Strumpfhose für Männer.
Die hat sie mir geschenkt, weil sie wusste dass sie mir damit eine Freude macht, mich vor dem Erfrierungstod am Weihnachtsmarkt bewahrt und es trotzdem Männerkleidung ist.
Es war ein Männer-Label drauf, also war es für sie ok.

So könnte ich mir den ausgewiesenen Männerrock durchaus als gangbareren Weg vorstellen für Männer (Paare) die grundsätzlich experimentierfreudiger und modisch aufgeschlossen sind.

Gregor, das erstaunt mich doch.
Ich muss zugeben dass ich schon länger nach keinem Rock mehr gesucht habe. In meinem Fall sind genügend vorhanden und meine Frau zieht sowieso keine mehr an.
Ich muss demnächst mal wieder durch die Geschäfte schauen und gucken ob das bei uns, zwei Länder weiter, auch so ist.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Timper am 16.11.2022 06:57
Das könnte auch an der kalten Jahreszeit liegen. Da wird umgeräumt. Ab dem Frühjahr macht’s ja auch mehr Spaß mit Röcke.
Und ansonsten gibt’s das Internet. Zalando, Otto, oder oder....
Da habe ich alle Röcke her. Ggf zwei Größen bestellen und probieren. Hat immer geklappt.
Das was ich suchte hätte ich nie im Einzelhandel gefunden. Oder Tagelang gesucht.
Ich finde das super bequem.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 16.11.2022 17:10
Lieber Wolfgang,
du hast sehr schön Deine fiktiven Daten zerlegt und analysiert.
Leider teile ich weder die Basis der Theorie, noch die Analyse.
...
Mein Rocktragen regt nicht zum Nachdenken an, erst Recht nicht zur Selbstreflexion und wird teilweise zwar gesehen aber nicht weiter wahrgenommen - "ist eben so, ist ja auch egal".
Daher erhalte ich fast nie Kommentare, weder positiv noch negativ.

Ich war gerade wieder zwei Tage im Kleid unterwegs, meist mit meiner Frau - weder sie noch ich haben eine Reaktion wahrgenommen.

Bin ich in einer kleineren Gruppe unterwegs, kriege ich auch seltenst Reaktionen. Auch schon in einem Grüppchen zu zweit, zu dritt, ist die Anzahl wahrnehmbarer Reaktionen deutlich geringer als wenn ich alleine unterwegs bin.

Gerade wenn man zu zweit als Paar unterwegs ist, gehen die Reaktionen schon drastisch zurück. In einer Gruppe, und gerade auch als Liebespaar, hat man eine stärkeren Wall um sich herum, den zu durchbrechen andere Menschen sich nicht so leicht trauen, als wenn ich alleine - sagen wir - irgendwo an der Ampel stehe.

Zwar sagten mir Freundinnen immer wieder, mit mir habe man so tolle Menschenbegegnungen (im Restaurant z.B.), manche ergeben sich zwar aufgrund 'des Rocks', die meisten dieser Begegnungen bringen das aber gar nicht zur Sprache oder haben bis dahin es noch gar nicht mitbekommen. Trotz dieser wohl für mich leichteren Kontaktknüpfung ist die Hemmschwelle anderer Menschen, sich verbal oder sonst wie mir/uns gegenüber aufgrund meiner Kleidung zu äußern, deutlich größer als wenn ich alleine unterwegs bin.

Vielleicht macht das auch einen deutlichen Unterschied aus in meiner Wahrnehmung, im Gegensatz zu Dir womöglich, dass ich oft auch alleine unterwegs bin, ohne Frau, ohne Familie, ohne Kegelclub und mir somit mehr Reaktionen und Gedanken von Leuten zuteil werden.

Auch bewege ich mich oft in Situationen, wo eine eher offenere Grundhaltung der Leute anzutreffen ist, wo mehr Kontaktfreude unter den Leuten als Grundstimmung anzutreffen ist. Und einige dieser Leute kenne ich ja auch mittlerweile ganz gut oder sind zum Teil schon Freunde geworden, allerdings ohne diese zugezurrten Grüppchenbildungen, die es gäbe, wenn ich mit dem Kegelclub dort aufkreuzen würde.

Das ist nur mal so ein Gedanke, der vielleicht die Ursache beschreibt, weshalb ich meine anfangs angesprochene Analyse so aufgestellt habe bzw. weshalb ich manche Denkmuster in der Bevölkerung anders wahrnehme als Du.

Vielleicht wäre Manches, anderen Orts, in einem anderen Umfeld, zu anderer Zeit, ganz anders...

Ja.  ;D


Ich war gerade wieder zwei Tage im Kleid unterwegs, meist mit meiner Frau - weder sie noch ich haben eine Reaktion wahrgenommen.

Ist das effektive "Werbung" ? Höchstens dann wenn einer der tausenden von Männern, die mich gesehen haben, auch ein Interesse an einem Rock hätte und sieht, dass es keinen interessiert.

Aber das ist doch genau einer der ganz wesentlichen Aspekte. Das meine ich doch in erster Linie mit "werben". Subtiles Werben eben.

Wärest Du nicht da gewesen, hätte dieser eine nicht gesehen, dass Rocktragen möglich ist, ohne dass was passiert!

Und kommen noch Medienberichte hinzu oder Angebote in den Geschäften, dann unterstützt uns das ja auch in der Wirkung. Und wir wiederum unterstützen durch unsere Präsenz die Wirkung dieser Medienberichte und die Wirkung von gesteigerten Männerrockangebote.

Auch wenn wir keine Rückmeldungen bekommen: wir wirken. Subtil. Aber wir wirken.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: JJSW am 16.11.2022 19:07
Deswegen krieg ich nicht so häufig Kommentare, da meist meine Frau mich begleitet.
Ist meine Frau alleine unterwegs, wurde sie machmal gefragt "Wieso trägt Dein Mann Rock?"

Nebenbei muss ich zugeben, das ich inzwischen öfter Kleider trage. Da muss ich nicht soviel überlegen, welches Oberteil dazu passt ;)

Beim großem Internethändler mit dem A, bei dem ich eigentlich nur noch ungern bestelle, hab ich heute entdeckt, das meine zwei Lieblingsröcke von Krisp (https://www.rockmode.de/index.php?topic=6988.15) wieder verfügbar sind. Falls mal einer verschleißen sollte. Ist aber noch nicht passiert.

2018 hatt'  ich doch etliche Gelegenheiten zum draußen im November im Rock herumflanieren und Bilder zu machen, wie ich gerade festgestellt habe. Ist doch nicht immer das Wetter im November so schlächt.

Fällt mir noch ein, tatsächlich wurde ich auch in den letzten Jahren paarmal gefragt, wo ich den tollen Männerrock herhabe.
Ich hab dann gesagt: "Aus der Damenabteilung ;D "

Grüßle
Jürgen
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hummerbrummer am 16.11.2022 23:32
Wenn man mal ein bisschen überlegt, stellt sich die Frage, ob es denkbar ist, dass das Mindeheitenprodukt Männerrock irgenwann als Trend virulent und damit massentauglich wird. Es gab und gibt ja Designber, die das seit Jahrzehnten versuchen. Dann muss man wissen, dass ein Produkt für virales Marketing dann am besten geeignet ist, wenn es:


Vor allem Nordeuropäer denken sehr individualistisch. Man kann die Möglichkeiten daher so betrachten, dass man im skandivaischen Kulturraum die besten Chancen hätte, das Produkt nachhaltig einzuführen. Soweit die Theorie.

In kollektivistischen Gesellschaften oder Kulturen z.B. im slawischen Kulturraum oder auch in den meisten asiatischen Ländern tendieren die Leute eher dazu Ihre Denkweisen aneinander anzupassen und sich zu ähneln. Das dürfte dann auch zu den dummen Sprüchen passen, die sehr oft von Leuten kommen die mit dieser Kultur sozialisiert wurden. Das passiert aber nur sehr selten; also keine Angst. Es passt nicht ins Kollektiv. Dort ginge das grundsätzlich erst einmal nicht. Man muss auf Nachahmereffekte warten, weil der westliche Lifestyle dort gerne kopiert wird.

Leute aus dem "deutschen Kulturraum" also vor allem Schweizer, Österreicher, Deutsche und -man höre und staune- Israelis liegen eher zwischen diesen beiden Extremen. Genau wie das die einzelnen Menschen aus den anderen Kulturen auch tun. Es geht dabei natürlich nur um Tendenzen, nicht um die Denkweise des Einzelnen.

Mich würde unter diesem Aspekt mal interessieren, wohin die ganzen Adidas- Röcke gegangen sind. Ich schätze mal das sich das mit dem Induvialismus deckt, was oben beschrieben ist. Soll heißen, dass demnach die Skandinavier überproportional viele dieser Röcke gekauft haben dürften. Erst danach kommen meines Wissens die Briten und die Amis, die aber beide noch deutlich vor den Deutschen liegen dürften.

Was wäre in diesem Fall die Kernaussage: Die Wahrscheinlichkeit auf einen Träger eines Unisex- Rocks von Adidas zu stoßen, sollte danach zumindest im Sommer in Skandinavien am höchsten sein.

Jetzt stellt sich die Frage, wozu das gut sein soll. Die Antwort liegt in der regen Reisetätigkeit der Deutschen, von der auch die Skandinavier betroffen sind. Man sieht es und erzählt es vielleicht weiter, wenn es gefallen hat oder geht gleich in den nächsten Laden und holt sich selbst einen Rock, um es anzutesten.

Wichtig ist vor allem, dass der Rock am Mann überhaupt Eingang in eine Gesellschaft außerhalb Schottlands findet. Das kann man in Skandinavien am ehesten erreichen. Der angrenzende "deutsche" Kulturraum wäre quasi das Anhängsel, weil wir vieles aus der Region gut finden.

Wenn ich das in DE vermarkten wollte, würde ich als Adidas- Company dafür sorgen, dass immer mindestens einer meiner männlichen Verkäufer in der Herrenabteilung bei der Arbeit einen Rock trägt und dass diese Dinger auch in den Shops der kleineren Städte hängen. Das wäre der erste unterschwellige Schritt für eine weitere Verbreitung. Und ich hätte immer ein oder zwei Modelle im Sortiment.

Warum gerade Adidas als Beispiel? Der Laden ist einfach groß und bekannt genug, um sowas in Messen herstellen zu lassen und zu verkaufen. Man könnte hier auch Zara oder H&M schreiben.
Alle anderen wären dann aus Kundensicht Nachahmer. Aber auch sie würden profitieren, weil sie ihre Produkte günstiger anbieten können. Und die Käufer der Röcke würden vom Wettbewerb profitieren, weil die Auswahl größer wird. Soll heißen, dass ein Männerrock dann wohl nicht nur im Gothic- Laden zu haben sein wird. Zu Zeiten der Großversandhäuser war das auch schon so: Quelle z.B. hat sich durchaus auch in Paris inspirieren lassen.

Nur ist man hier noch nicht einmal in der Infiltrationsphase, weil es für die Durchdringung eines Produktes kontraproduktiv ist, wenn man nur von Zeit zu Zeit mal eine Serie mit derartigen Produkten auflegt. Ob man den Rock als "Unisex" oder "Gender- Neutral" verkauft, ist nicht relevant dabei. Die wichtigsten Kunden sind nun mal die, die eher 50 als 500 Euros in einem Laden lassen. Die machen zwar in der Summe mehr Arbeit, aber die Absatzchancen sind deutlich höher und die Handelsmargen können(und müssen) es auch auf das Einzelstück sein, ohne dass es dem Käufer allzu wehtut. Wenn ich einen Rock in der Logistik oder im Laden bewege, kostet das pro Stück immer dasselbe; der Anteil am Endpreis ist daher beim billigeren Modell natürlich höher.

Erstmal genug geschrieben. Birne gerade leer...

Gruß Hummerbrummer

 


Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 17.11.2022 01:11

... weil es für die Durchdringung eines Produktes kontraproduktiv ist, wenn man nur von Zeit zu Zeit mal eine Serie mit derartigen Produkten auflegt.

Genau das könnte sich 2023 ändern, wie der von Holger uns zugänglich gemachte Artikel prognostiziert.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Jean am 17.11.2022 04:44
Herrenstrumpfhose ist ein schönes Beispiel dafür.
Ich habe ja schon öfters erzählt dass meine Frau mit meinen Frauensachen so gar nichts anfangen kann. Damit würde sie mich auch nie in einer Frauenstrumpfhose sehen wollen.

Von Palmers gab es aber auch einmal eine Strumpfhose für Männer.
Die hat sie mir geschenkt, weil sie wusste dass sie mir damit eine Freude macht, mich vor dem Erfrierungstod am Weihnachtsmarkt bewahrt und es trotzdem Männerkleidung ist.
Es war ein Männer-Label drauf, also war es für sie ok.

So könnte ich mir den ausgewiesenen Männerrock durchaus als gangbareren Weg vorstellen für Männer (Paare) die grundsätzlich experimentierfreudiger und modisch aufgeschlossen sind.

Gregor, das erstaunt mich doch.
Ich muss zugeben dass ich schon länger nach keinem Rock mehr gesucht habe. In meinem Fall sind genügend vorhanden und meine Frau zieht sowieso keine mehr an.
Ich muss demnächst mal wieder durch die Geschäfte schauen und gucken ob das bei uns, zwei Länder weiter, auch so ist.

Hallo Hirti

Das mit der palmers strumpfhose war in eurem fall eine gute lösung.

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
 (https://flic.kr/p/2i3MvYn)Stockholm, am Rathaus (https://flic.kr/p/2i3MvYn) by Karlheinz Klingbeil (https://www.flickr.com/photos/42pixels/), on Flickr

Die beiden herren machen dss anders denn ihre farbigen strumpfhosen sind wohl aus der damenabteilung.
Aber was spielts denn für eine rolle?
Ich denke einfach sie tragen ihre outfits auch mit röcken weil es ihnen freude macht.
Aber es ist ihnen wohl völlig egal was andere denken aber sie stellen sich hin unf zeigen das auch ein mann ganz selbstverständlich das tragen kann was ihm gefällt.
Ich war übrigens letzten montag bei c&a und da gabs doch einige röcke zur auswahl.
Leider für mich alle zu lang.

LG, Janna
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hummerbrummer am 17.11.2022 11:43

... weil es für die Durchdringung eines Produktes kontraproduktiv ist, wenn man nur von Zeit zu Zeit mal eine Serie mit derartigen Produkten auflegt.

Genau das könnte sich 2023 ändern, wie der von Holger uns zugänglich gemachte Artikel prognostiziert.


Nur hat das bisher nicht stattgefunden. Es gab und gibt bisher nur Testläufe und Haute Couture. Aber wenn die bisherigen günstigeren Anbieter damit einen Achtungserfolg landen konnten, kann es sein, dass das Ganze massentauglicher wird. Die Genderdebatte ist da sehr hilfreich, auch wenn sie mich manchmal nervt, weil es mir normalerweise egal ist, welche sexuelle Identität der Mitmensch in meiner Umgebung hat.
Selbst der "Hausfreund" meiner Mutter war schwul und wurde als solcher respektiert und akzeptiert. Das war in den 1970ern in einer damals noch sehr konservativen Gegend, in der mangels Frequenz noch jedem Dunkelhäutigen hinterhergeglotzt wurde und wo man selbst 1990 noch vereinzelt bereits alteingesessene Italiener oder Türken fragte, ob sie Deutsch können. Interessanterweise steckte aber kein Rassismus dahinter, sondern der Wunsch nach Kommunikation. Das mit dem (meistens)Afrikanern war Neugierde und das mit den anderen Ausländern einfach versuchte Höflichkeit, um sich unterhalten zu können. Im Klartext: Je höher die Kontaktfrequenz, desto einfacher ist es. Heute weiß man das.

Warum ich das sage: Man kann das auch auf die zuweilen ungewöhnliche Kleidung der anderen abbilden.

Gruss Hummerbrummer
 


   
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 17.11.2022 12:01
Die beiden herren machen dss anders denn ihre farbigen strumpfhosen sind wohl aus der damenabteilung.
Aber was spielts denn für eine rolle?

Schön, dass wir bei der Aussicht, nächstes Jahr mehr Männerröcke angeboten zu bekommen, wieder dabei sind, das Tragen von Damenstrumpfhosen zu propagieren.

Dank Dir, Janna, bin ich häufiger auf Lars Klingbeil aufmerksam geworden. Auch wenn er manch - in meinen Augen - gewagtes Outfit trägt, so ist sein Gesamterscheinungsbild doch sehr überzeugend. Seit er in den Bildern mit seinem Partner auf Kuschelkurs gegangen ist - ich finde es gut, dass sie sich so zeigen, ich gönne es es ihnen und ich habe nichts dagegen - hat sie Gesamtwirkung allerdings an Überzeugungskraft eingebüßt.

Die beiden im Ensemble erinnern mich irgendwie an... Superman. By the way finde ich - ist mein Geschmack - es fast schon ein wenig albern - tschuldigung -, jenseits von Gynäkomastie oder jenseits der Darstellung einer Frau nicht vorhandene weibliche Oberweite vorzutäuschen - so wirkt es jedenfalls auf diesem Bild, auf dem Handy allemal (hat bei mir aber auch schon mal so gewirkt - siehe mein Spaghettiträger-Thread - manchmal spielen Lichteinfall und Materialien einen optischen Streich).

Hirti musst Du, Janna, nicht zum Tragen einer Damenstrumpfhose motivieren.

Und mit diesem Bild hilfst Du Hirti auch nicht, seine Frau von Damenstrumpfhosen an ihrem Mann zu überzeugen. Im Gegenteil, da zieht sie doch die Schublade nur noch weiter auf, wovor sie sich so fürchtet. Das meinte ich oben mit "Überzeugungskraft eingebüßt" - leider.

Das mag sich für Dich, Janna, und für etliche andere nicht schön anfühlen, welche Befürchtungen da mit einhergehen. Man kann sie aber nicht von eben auf jetzt abstellen.

Und darum ist es in vielen Dingen für viele Menschen wichtig, das zutreffende Label vorzufinden. Hirti hat mit der Geschichte von der Männerstrumpfhose und seiner Frau ein sehr schönes Beispiel geschildert, welche Rolle die bloße Bezeichnung spielen kann. Auch wenn bei genauerem Betrachten diese Etikettierung wenig bis gar keinen faktischen Sinn macht.

Wenn es darum geht, Vorbehalte - seien sie berechtigt oder auch noch so unberechtigt - abzubauen, dann macht genau diese Etikettierung sehr wohl tiefgreifenden Sinn.

Und jeder, der es für sich und/oder seine Mitmenschen als hilfreich ansieht, wenn Männer mehr zu Röcken finden, sollte froh sein, wenn Röcke angeboten werden, die speziell als Männerröcke deklariert werden.

Zu betonen, dass man selbst keine Probleme hat, sich bei der Damengarderobe zu bedienen, mag zwar in gewisser Hinsicht heldenhaft daherkommen, hilft aber auf breiter gesellschaftlicher Ebene derzeit keinen Deut weiter.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 17.11.2022 12:08

... weil es für die Durchdringung eines Produktes kontraproduktiv ist, wenn man nur von Zeit zu Zeit mal eine Serie mit derartigen Produkten auflegt.

Genau das könnte sich 2023 ändern, wie der von Holger uns zugänglich gemachte Artikel prognostiziert.


Nur hat das bisher nicht stattgefunden. ... Aber wenn die bisherigen günstigeren Anbieter damit einen Achtungserfolg landen konnten, kann es sein, dass das Ganze massentauglicher wird.

Na, warten wir mal ab, was sich da tut. Ich nehme an, im Artikel ist nicht nur eine wunschdenken-basierte Prognose eingeflossen, sondern Hintergrundinformationen von erkennbaren Trends. Vieles, was ab nächsten Februar in die Verkaufsräume eingeräumt wird, dürfte jetzt ja schon strategisch geplant und in der Mache sein.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: GregorM am 17.11.2022 16:24

Vor allem Nordeuropäer denken sehr individualistisch. Man kann die Möglichkeiten daher so betrachten, dass man im skandivaischen Kulturraum die besten Chancen hätte, das Produkt nachhaltig einzuführen. Soweit die Theorie.

Hallo Hummerbrummer,

ob der Männerrock bei uns die besseren Chancen hat? Ich kann es nicht sagen, aber ich denke, dass wir weniger konform als die meisten Kulturen sind und uns weniger an Regeln halten, einschließlich Verkehrsregeln.  Allerdings habe ich den Eindruck, dass man ALLES tragen kann.

ASOS hat weltweit momentan auch einen Männerrock im Sortiment. Doch ist er In fast allen Ländern entweder total ausverkauft, oder es gibt ihn nur noch in Größen, die Teenagern und sehr korpulenten Männern passen. Es deutet daran, dass sich nun Männerröcke überall gut verkaufen lassen.

https://www.asos.com/de/asos-design/asos-design-eleganter-herrenrock-in-schwarz/prd/202878217

In Holland hat man noch viele Größen zu Verfügung. Nur wissen wir nicht, wie sie ursprünglich verteilt worden sind.

Ich hätte gerne enen gekauft, aber der Modell, der eine Größe M trägt, misst 186 cm. Mir würde Größe L passen, aber ich schaffe in der Höhe nur 176 cm. Mir wäre deshalb der Rock zu lang.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Jean am 17.11.2022 17:05
Die beiden herren machen dss anders denn ihre farbigen strumpfhosen sind wohl aus der damenabteilung.
Aber was spielts denn für eine rolle?

Schön, dass wir bei der Aussicht, nächstes Jahr mehr Männerröcke angeboten zu bekommen, wieder dabei sind, das Tragen von Damenstrumpfhosen zu propagieren.

Dank Dir, Janna, bin ich häufiger auf Lars Klingbeil aufmerksam geworden. Auch wenn er manch - in meinen Augen - gewagtes Outfit trägt, so ist sein Gesamterscheinungsbild doch sehr überzeugend. Seit er in den Bildern mit seinem Partner auf Kuschelkurs gegangen ist - ich finde es gut, dass sie sich so zeigen, ich gönne es es ihnen und ich habe nichts dagegen - hat sie Gesamtwirkung allerdings an Überzeugungskraft eingebüßt.

Die beiden im Ensemble erinnern mich irgendwie an... Superman. By the way finde ich - ist mein Geschmack - es fast schon ein wenig albern - tschuldigung -, jenseits von Gynäkomastie oder jenseits der Darstellung einer Frau nicht vorhandene weibliche Oberweite vorzutäuschen - so wirkt es jedenfalls auf diesem Bild, auf dem Handy allemal (hat bei mir aber auch schon mal so gewirkt - siehe mein Spaghettiträger-Thread - manchmal spielen Lichteinfall und Materialien einen optischen Streich).

Hirti musst Du, Janna, nicht zum Tragen einer Damenstrumpfhose motivieren.

Und mit diesem Bild hilfst Du Hirti auch nicht, seine Frau von Damenstrumpfhosen an ihrem Mann zu überzeugen. Im Gegenteil, da zieht sie doch die Schublade nur noch weiter auf, wovor sie sich so fürchtet. Das meinte ich oben mit "Überzeugungskraft eingebüßt" - leider.

Das mag sich für Dich, Janna, und für etliche andere nicht schön anfühlen, welche Befürchtungen da mit einhergehen. Man kann sie aber nicht von eben auf jetzt abstellen.

Und darum ist es in vielen Dingen für viele Menschen wichtig, das zutreffende Label vorzufinden. Hirti hat mit der Geschichte von der Männerstrumpfhose und seiner Frau ein sehr schönes Beispiel geschildert, welche Rolle die bloße Bezeichnung spielen kann. Auch wenn bei genauerem Betrachten diese Etikettierung wenig bis gar keinen faktischen Sinn macht.

Wenn es darum geht, Vorbehalte - seien sie berechtigt oder auch noch so unberechtigt - abzubauen, dann macht genau diese Etikettierung sehr wohl tiefgreifenden Sinn.

Und jeder, der es für sich und/oder seine Mitmenschen als hilfreich ansieht, wenn Männer mehr zu Röcken finden, sollte froh sein, wenn Röcke angeboten werden, die speziell als Männerröcke deklariert werden.

Zu betonen, dass man selbst keine Probleme hat, sich bei der Damengarderobe zu bedienen, mag zwar in gewisser Hinsicht heldenhaft daherkommen, hilft aber auf breiter gesellschaftlicher Ebene derzeit keinen Deut weiter.

Ok du spielst mal wieder den modeexperten.
Auf jedenfall haben die beiden männer courage ob einem nun die outfits gefallen oder nicht.
Ich weiss nicht ob sie schwul sind aber ich weiss  das du ein problem mit menschen hast die nicht deinen vorstellungen entsprechen.

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Timper am 17.11.2022 17:21
Skirtedman wird sicher auch noch antworten aber ich drängel mich mal vor
Ich sehe in seinem Text nicht im geringsten das was du bemängelst.
Er hat wie immer sehr ausschweifend nur erklärt das die Männerstrumpfhose und der Männerrock mit ihrer Kennzeichnung die Brücke und Krücke sind diese Sachen zu kaufen. Das man damit sich besser und einfacher verkaufen kann. Der Grundgedanke ist doch nachvollziehbar.
Und alle anderen können weiterhin in der Damenmode stöbern.
Wo hat er jetzt ein Problem mit Menschen? Verstehe ich nicht.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 17.11.2022 18:06
... - ich finde es gut, dass sie sich so zeigen, ich gönne es es ihnen und ich habe nichts dagegen - ...

Ich weiss nicht ob sie schwul sind aber ich weiss  das du ein problem mit menschen hast die nicht deinen vorstellungen entsprechen.

Wie viel deutlicher soll ich mich noch ausdrücken???

Und Modeexperte bin ich keiner.

Ich bewege mich nur mit offenen Augen durch die Welt, trage meine Klamotten, ziehe mein Ding durch, und hinter den offenen Augen sitzt noch ein Hirn, das sich Gedanken macht.

Und diese Gedanken teile ich mit Euch. Nicht in Schlagworten, sondern in ausformulierten Sätzen mit möglichst nachvollziehbaren Gedankengängen. Ob die einem passen oder nicht. Wem meine Gedankengänge und Meinungen zu ausführlich sind, darf sie gerne ignorieren.

Und es darf mir gerne jeder aufzeigen, wo Fehler in meinen Gedankengängen sind. Oder sagen, was er anders auffasst. Vor allem ist mir - meistens - wichtig, den Grundgedanken im Thread weiter zu entwickeln. Da ist ein "ist doch nichts dabei, in der Damenabteilung einzukaufen" zu dünn, um die Dimension z.B. des Themas dieses Threads zu umfassen.

Vor allem ist mir daran gelegen - nicht jedem hier, ich weiss, laut Umfrage aber den meisten hier -, die Hemmungen von Männern abzubauen, zu einem Rock zu greifen, und Verständnis zu erzeugen, dass diese Hemmungen da sind und wie sie gelagert sind.

Ohne dieses Verständnis werden wir auf ewig weiter sagen: "Rock am Mann? Is halt nicht."
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 17.11.2022 18:40
Um mal wieder zum Thema zurückzukehren:

ASOS hat weltweit momentan auch einen Männerrock im Sortiment. Doch ist er In fast allen Ländern entweder total ausverkauft, oder es gibt ihn nur noch in Größen, die Teenagern und sehr korpulenten Männern passen. Es deutet daran, dass sich nun Männerröcke überall gut verkaufen lassen.

https://www.asos.com/de/asos-design/asos-design-eleganter-herrenrock-in-schwarz/prd/202878217

Das ist doch mal eine sehr schöne Nachricht!

Ich finde diesen Rock auch sehr schön und gut tragbar. Stilistisch erinnert mich der an den H&M-Rock von vor zwei, drei Jahren. Und vom Preis her sehr erschwinglich!

Für mich persönlich käme er sofort in Frage, wenn ich nicht neben dem besagten H&M-Rock noch etliche andere schwarze Röcke in ähnlicher Form, Länge und Güte hätte.

Auf der Seite von ASOS bekomme ich unten noch zwei Artikel-Empfehlungen: ein brauner Unisex-Rock (den das männliche Model mit einer Hose kombiniert trägt - geht aber auch ohne, wie das weibliche Model es zeigt) und einen sehr floralen Sarong (auch als unisex bezeichnet), der allerdings mehr Deko als voll funktionstüchtig zu sein scheint.

Ich finde es gut, wenn wir uns hier im Forum gegenseitig auf solche Angebote aufmerksam machen!
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 17.11.2022 19:09

Thema: ... Frauen, die bauchfrei tragen (in Bezug auf Mitnahmeeffekt für andere Frauen - verglichen mit dem Mitnahmeeffekt eines rocktragenden Mannes auf andere Männer)
- nicht wörtlich zitiert -


Du darfst nicht vergessen, dass die das auch machen, um Männern zu gefallen und attraktiver auf Männer zu wirken. Auch wenn hier wieder Gegenargumente kommen, weil das sexistisch sei.

Das große Hindernis um Männer in Röcke zu bekommen ist, dass sie keinen Vorteil und Mehrwert darin haben für Frauen attraktiver zu wirken.

Denken sie, die ganzen Männer. (Wenn sie Cephalus mit Familie begegnen, könnten sie anders denken.)

Keinen Vorteil, keinen Mehrwert - im Gegenteil, sie denken, sie hätten dadurch nur Nachteile.

Wie sich dieses "große Hindernis" zusammensetzt, haben wir ja bereits hier und auf 25 Seiten im Thread
"Männer die Rock tragen. Gibt es eine Schnittmenge zu LGBT ? (https://www.rockmode.de/index.php?topic=9157.msg164980#msg164980)"
ausführlich erörtert (und das überwiegend noch nicht mal kontrovers).

Je individueller man sich gibt - und da könnte ein Rock am Mann dazuzählen - desto schwieriger ist es, eine - wie hier im Beispiel - Frau zu finden, das ist wahr.

Andererseits: je individueller man sich gibt, desto eher findet man die Frau, die zu einem passt. Das könnte ein Argument für den Rock am Mann sein, wenn man als Mann sich nach ihm sehnt.

Freilich, ist man zu individuell, hat man eher geloooost.

Drum muss man irgendwo bestimmt Kompromisse eingehen, wie immer und überall im Leben. Aber muss deswegen jeder Mann den selben Kompromiss eingehen, es mit dem Rock sein zu lassen?
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Timper am 17.11.2022 20:05
Und als Single muss man die wenigsten Kompromisse eingehen. Man muss es nur vor seinem Spiegel, Verwandten und Bekannten vertreten. Jetzt mal unabhängig davon, warum und wieso Single. Das Problem mit der meckernden Partnerin gibts dann nicht.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hummerbrummer am 17.11.2022 23:02
Zitat
Das große Hindernis um Männer in Röcke zu bekommen ist, dass sie keinen Vorteil und Mehrwert darin haben für Frauen attraktiver zu wirken.

Das muss man antesten. Ich denke eher, dass das Gegenteil der Fall ist. Es kommt aber sehr auf die betreffende Dame an. Verfügt diese über ein offenes Mindset und sieht das Ganze vernünftig aus, steigen die Chancen tendenziell.

Genau das ist der Mehrwert des Rocks in dieser Hinsicht. Zumindest sehe ich das so.

Die Kunst liegt hier in der passenden Wahl der Klamotte. Wobei das eigene Auftreten auch noch eine Rolle spielt.

Soll heißen: Individualität ja, aber man sollte es auch nicht zu bunt treiben. Also eher zurückhaltende Farben wählen und nicht zu bunt werden, was das angeht.

Mal sehen, ob ich nächstes Jahr im März den Beweis dazu erbringen kann. Ich plane, an einem Französich- Sprachkurs in Antibes teilzunehmen. Dorthin will ich, abgesehen von einigen Leggings und Unterwäsche natürlich, keine einzige Hose mitnehmen.

Gruß Hummerbrummer
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Holger Haehle am 18.11.2022 12:02
Frauen gefallen Männrt in Röcken, wenn der Stil stimmt. Das ist ein klares Ergebnis in meinen Umfragen. Aber das gilt natürlich weniger für die Old School Damen, und umso mehr für junge Zoomer-Frauen.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Timper am 18.11.2022 13:04
Den Frauen gefallen...
Dress to impress
Mit Rock zum balzen?


Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 18.11.2022 13:07
Old School Damen?

Auch von da bekomme ich manchmal nahezu "eindeutige" Angebote.

Besonders im Umfeld von meinem Mittwochswinzer sind da alle Generationen vertreten, auch - der Uhrzeit geschuldet - Rentner(innen)grüppchen. Eine davon ist neulich weggestorben. Diese alten Ladys loben mich auch immer wieder für meinen Stil und mehr als einmal hörte ich: "Wenn ich nicht schon so alt wär, dann würd ich jetzt was von Dir wollen..."

Also mit "Stil" kann man schon einiges gewinnen. Mich stört aber der Begriff "Stil", vor allen Dingen ein hehres "stilvoll" so etwas. Er verinnerlicht so etwas absolutistisches, etwas richtendes, etwas wertendes. Jeder hat seinen eigenen Stil. Auch, wer ihn noch nicht gefunden hat, hat einen eigenen Stil - vielleicht mit eher augenfälligen Schönheitsfehlern - naja, jeder tut das beste, was er gerade kann. Und entwickelt sich vielleicht auch weiter - findet eher seinen Stil. Nicht den Stil, sondern seinen Stil.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 18.11.2022 13:08
Den Frauen gefallen...
Dress to impress
Mit Rock zum balzen?

Why not? Wer auf Balz geht, versucht sich so zu verkaufen, wie er denkt, am besten angenommen zu werden - oder so angenommen zu werden wie er ist. Wie wer zur Balz geht, entscheidet jeder für sich selbst. Und schaut, wie weit er damit kommt.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hummerbrummer am 18.11.2022 16:17

Zitat

Why not? Wer auf Balz geht, versucht sich so zu verkaufen, wie er denkt, am besten angenommen zu werden - oder so angenommen zu werden wie er ist. Wie wer zur Balz geht, entscheidet jeder für sich selbst. Und schaut, wie weit er damit kommt.

Letztlich stellt sich der innere Hahnenkamm einfach auf. Das Gegenüber ist interessant oder halt nicht.
Aber in der Leideform des "agequatscht werden" steigen die Chancen nach meinem Eindruck tatsächlich deutlich, wenn eine gut ausgewählte ausgefallene Klamotte Kreativität ausdrückt. Die wiederum als Zeichen von Intelligenz verstanden wird.

Gruss Hummerbrummer


Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: MAS am 19.11.2022 00:55
"Der Rock steht Ihnen", meinte heute ein Mädchen im Bereich der Siegburger Stadtbahnhaltestelle zu mir, als ich an ihr und noch einem Mädchen vorbei ging. Ich trug den langen, weiten, blauen Jeansrock, den Jürgen (JJSW) auh hat.  :)

LG, MIcha



Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Jean am 19.11.2022 01:22
War sicher ein männerrock😉
Nein es braucht wirklich nicht den männerrock wie das beispiel zeigt.
Aber wer sich gerne abzocken lässt.









Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 19.11.2022 01:43
Doch, es braucht den Männerrock, denn Bruder, Vater, Opa und Onkel und Lehrer von dem Mädchen tragen allesamt mit größter Wahrscheinlichkeit noch keinen Rock.

Es geht nicht um Micha, die beiden Jürgens oder mich, sondern um die anderen im Dilemma steckenden Männer.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: JJSW am 19.11.2022 02:56
Ich meine, eigentlich gibts schon Männerröcke.
Nur sind sie meistens in den Damenabeilungen versteckt, damit sie keiner entdeckt  ;)
Eine gute Idee fand ich es, den Rock genderneutral, bzw unisex anzubieten, wie adidas (https://www.rockmode.de/index.php?topic=9147.0) es neulich gemacht hat, inklusive Größenanleitung.

So hätte es Bonprix mit dem von Micha erwähnten langen Jeansrock schon vor 2015 machen können. Statt den aus dem Sortiment zu nehmen (wo kriegt man heute noch lange Jeansröcke in A-Linie und Maxilänge her?) , hätte man diesen Rock weiter unisex anbieten können.
Der bekam einige gute Bewertungen von Männern (auch von mir)
Ich habe diesen Rock seit 2015, schon oft getragen und gewaschen und immer noch in gutem Zustand.
Für mich ein guter Einstieg auch ins herbst- und winterliche Rocktragen, da ich lange brauchte, bis ich mich in Strumpfhosen wagte.

Ebenso gut geeignet ist der Rock von Krisp (https://www.amazon.de/KRISP-Lederrock-Ausgestellt-Schwarz-2778-MAT-16/dp/B07KCJCKK2?ref_=ast_sto_dp), der auf meinen Bildern öfters zu sehen ist. Sieht auf den Fotos vom Anbieter sehr feminin aus, ist aber dank A-Linie und Gummibund gut als Männerrock (https://up.picr.de/37154681ds.jpg) geeignet. Da empfehle ich den schwarzen matten, in Lederoptik (ist kein Kunstleder, sondern ein angenehm weicher Polyesterstoff), für Kerle in meinem Kaliber in Größe 48  ;)
Ich hab auch die Lackvariante, ist mehr was für Mutigere, fortgeschrittene oder Gothic-Vorbelastete  ;)
Auch dieser Rock wäre meiner Meinung gut als Unisex-Rock anzubieten. Es sind auch dort einige Bewertungen von Männern zu finden.

Als Männerröcke gut tauglich finde ich allgemein Röcke in A-Linie mit Gummibund, nach Belieben Knielang oder Maxi, Skaterröcke  (luftig und sportlich) und Jeansröcke.
Kilts, Utility- oder Cargokilts
(die letzt genannten sehe ich oft auf Festivals wie dem MPS und auf Mittelaltermärkten, sonst aber auch so gut wie nie)

Im Sommer auch Sarongs und Wickelröcke.

Mit bunten Batiksarongs, so hats bei mir Sommer 2013 mit dem Rock tragen angefangen, aber ist das überhaupt noch modern?
So Ende der 90er hab ich dermaßen berockte Männer auf dem Seenachtsfest in Konstanz gesehen. Und im Fernsehen auf der Loveparade.
Damals fehlte mir selbst noch der Mut, dies zu wagen, ich kannte noch keine Vorbilder aus dem Forum und Internet war bei mir erst in den Anfängen (mit 56K-Modem am analogem Telefonnetz und teuren monatlichen Telefonrechnungen bei der Post bzw.Telekom)


Grüßle
Jürgen

Lieber im Rock, als im Dilemma stecken

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: GregorM am 19.11.2022 06:21
Doch, es braucht den Männerrock, denn Bruder, Vater, Opa und Onkel und Lehrer von dem Mädchen tragen allesamt mit größter Wahrscheinlichkeit noch keinen Rock.

Es geht nicht um Micha, die beiden Jürgens oder mich, sondern um die anderen im Dilemma steckenden Männer.

GENAU.

Und wenn ich hier lese und sehe, komme ich oft dem Gedanken nicht los, wir haben die immer mehr positive und liberale Haltung der Gesellscahft so weit überholt, dass wir ihr im fernen Horizont verschwunden sind, um in unserer eigenen abgesonderten Glocke zu leben , wo UNS Außergewöhnliches normal ist und "normale" Leute als rückständig gelten.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: GregorM am 19.11.2022 06:30
Die holländische Firma Haruco-Vert, hat auch eine "Unified" Serie im Sortiment. https://www.haruco-vert.com/product-category/sustainable-unisex-designer-clothing/ , darunter auch Röcke (und Kleider).

Lesenswert ist ihre Bergündung für den Männerrock. https://www.haruco-vert.com/2022/04/13/men-in-skirts/

Gruß
Gregor

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hummerbrummer am 19.11.2022 07:21

So hätte es Bonprix mit dem von Micha erwähnten langen Jeansrock schon vor 2015 machen können. Statt den aus dem Sortiment zu nehmen (wo kriegt man heute noch lange Jeansröcke in A-Linie und Maxilänge her?) , hätte man diesen Rock weiter unisex anbieten können.


Nur war es da noch nicht so weit, dass ein größeres Unternehmen das auch erkannt hätte. Man hat einfach keinen nennenswerten Absatzmarkt gesehen. Der entsteht erst jetzt, als Folgeerscheinung der Genderdebatte und einiger interessanter Artikel in der Presse.
Was den Adidas- Rock angeht, hoffe ich auf weitere Unisex- oder Männermodelle. Ich habe welche davon und finde die Dinger toll. Es ist momentan nur zu kalt, um sie ohne wärmende Unterkleidung täglich zu tragen. Aber auf den Winter folgt der Frühling, wie man ja weiß.

Gruß Hummerbrummer

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: JJSW am 19.11.2022 08:02
Vielen Dank, Gregor für den Link

Ja, Da hast Du wohl recht, Ich und einige andere aus dem kleinem Forum sind wohl meilenweit vorausgaloppiert, während die (viel größere und entsprechend trägere) Gesellschaft entsprechend langsamer und träger sich in Bewegung setzt.

Ich bediene mich wie selbstverständlich heute aus dem großem Damensortiment und hätte wohl einige der aktuellen Presseartikel und Anbieter für Männerröcke verpasst.

Da ist es gut, mal anzuhalten und auf die Gesellschaft zurückzuschauen

Ist wohl wie beim Erlernen von Musikinstrumenten. Da muss man auch mit Tonleitern und einfachen Stücken beginnen und kann nicht erwarten, das jemand gleich ganze Symphonien beherrscht.

Mal angenommmen 0,01% der Männer Deutschlands würden es wagen, auch draußen Rock zu tragen. Dann wäre es möglich, in mittleren Städten ab 10 000 Einwohnen einen oder mehrere Männer im Rock zu sehen und in den Großstädten
zehn bis 100 (pro Tag).

Darum finde ich es gut, wenn Lars oder Timper im Rock über den Ku'damm flanieren,
Wolfgang in Mainz, Gregor in Kopenhagen, Micha in Siegburg oder Bonn und ich in Baden-Württemberg oder wo es mich gerade hinzieht.

Grüßle
Jürgen 
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: high4all am 19.11.2022 09:02
Zitat
Ja, Da hast Du wohl recht, Ich und einige andere aus dem kleinem Forum sind wohl meilenweit vorausgaloppiert, während die (viel größere und entsprechend trägere) Gesellschaft entsprechend langsamer und träger sich in Bewegung setzt.

Die andere Seite ist diese:

Wenn keiner vorausgaloppiert, setzt sich keiner in Bewegung.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: MAS am 19.11.2022 09:13
Danke für die Links, lieber Gregor!

Aber dieses Argument verstehe ich nicht:
"The kilt is actually an English invention as the tartan robes the Scottish men wore, weren’t practical in battle. Thinking that the robes existed out of long pieces of cloth wrapped around the body. If you think you have to fight for your life, you don’t want to wear gear that falls of your body easily. Because of this same practicality the kilt design was adopted."

Kilts wurden akzeptiert, weil sie in der Schlacht unpraktisch waren? Oder meint das, dass die Engländer den Schotten den Kilt verordneten, damit diese im Kampf benachteiligt waren, sollten sie mal wieder einen Aufstand gegen England wagen?

Und das hier scheint mir zu kurz gegriffen:
"Since the 19th century the skirt got strictly banned as a male garment as it didn’t fit the concept of masculinity, a moralistic criteria imposed by Christianity. So it is actually religion that wiped out the skirts for men as it was not found masculine enough."

IM 16. Jh. wetterten die Pfarrer von den Kanzeln, dass man als ordentlicher Christ keine Hosen tragen solle und nannten die hosentraenden Männer "Hosenteufel". Warum aber sollten nun im 19. Jh. christliche Männer Hosen tragen? Das lässt sich doch nicht alleine mit der Religion erklären, sondern mit der sich veränderten Auffassung des erstarkenden Bürgertums, dass sich vom Adel absetzen wollte. Von dort aus geriet es dann in die Vorstellungen der Geistlichkeit, die meinten, nur Hosen seien christlicher Männlichkeit zuträglich. Religion befindet sich ja nicht im luftleeren Raum, sondern Teil der Gesellschaft und nimmt gleichermaßen Einflüsse von außen auf und gibt welche nach draußen.

LG, Micha

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: GregorM am 19.11.2022 09:46
Ja, lieber Micha, auch mir scheinen die historischen Begründungen nicht logisch. Das einzige, was richtig sein soll, ist, dass die heutige Form des Kilts eine englische Erfindung sein soll, aber nicht um Schlachte auszukämpfen, sondern um Praktikalitet während der Arbeit

Zitat von:  Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_kilt

A letter written by Ivan Baillie in 1768 and published in the Edinburgh Magazine in March 1785 states that the garment people would recognize as a kilt today was invented in the 1720s by Thomas Rawlinson, a Quaker from Lancashire. After the Jacobite campaign of 1715, the government opened the Highlands to outside exploitation, and Rawlinson went into partnership with Ian MacDonnell, chief of the MacDonnells of Glengarry to manufacture charcoal from the forests near Inverness and smelt iron ore there. The belted plaid worn by the Highlanders he employed was too "cumbrous and unwieldy" for this work, so, together with the tailor of the regiment stationed at Inverness, Rawlinson produced a kilt which consisted of the lower half of the belted plaid worn as a "distinct garment with pleats already sewn". He wore it himself, as did his business partner, whose clansmen then followed suit.[6]

It has been suggested that there is evidence of Highlanders wearing only the bottom part of the belted plaid before this, possibly as early as the 1690s,[2] but Rawlinson's is the earliest documented example with sewn-in pleats, a distinctive feature of the kilt worn today.

Gruß
Gregor

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: MAS am 19.11.2022 10:19
Danke, lieber Gregor!

So verglichen macht es aber auch bzgl. der Schlachten Sinn: Der neue Kilt war prakischer als der traditionelle Belted Plaid. Darum ging es und nicht darum, dass die schottischen Kilts unpraktischer sein sollten als die englischen Hosen.

LG, Micha
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Skirtedman am 19.11.2022 13:04
Ja, so habe ich das auch verstanden. Dass vor dem Kilt die Schotten sich ihren Plaid, die Decke, das Tuch umgebunden und gegürtet ('belted') haben in Form eines Kleides.

Der Kilt ist dann die Weiterentwicklung davon, indem dieses Kleidungsstück in erster Linie alle Bestandteile oberhalb des Gürtels weggelassen hat, dafür aber dem Rest mehr Halt verliehen hat, was dann als praktischer sich herausstellte, sei es nun bei der Arbeit oder im Kampf. Und die ehemals mühsam im Gürtel zu zupfenden Falten wurden dem Kilt gleich schon durch die Nähte formgebend und haltbar eingenäht.

Insofern ist die Beschreibung von der Idee des niederländischen Rockanbieters schon einigermaßen richtig. Auch wenn er z.B. 'englisch' als Oberbegriff ansieht, das die Schotten mit einbeziehen soll.

Es ist halt keine wissenschaftliche Arbeit, die er dem potentiellen Kunden vorlegt, sondern eine grobe Zusammenfassung, die eher Emotionen bei den Kunden wecken soll als geschichtlich fundiert zu informieren.
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: MAS am 19.11.2022 13:11
Auch wenn er z.B. 'englisch' als Oberbegriff ansieht, das die Schotten mit einbeziehen soll.

Nee nee, das ist wohl schon im engeren Sinn gemeint, denn es waren ja die Engländer, die ihn für die Schotten erfanden bzw, eigentlich sogar Deutsche im englischen Königshaus, die ihn dann zumindest publik machten.

Aber sonst alles klar!

LG, Micha
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: hummerbrummer am 19.11.2022 15:50
Auch wenn er z.B. 'englisch' als Oberbegriff ansieht, das die Schotten mit einbeziehen soll.

Nee nee, das ist wohl schon im engeren Sinn gemeint, denn es waren ja die Engländer, die ihn für die Schotten erfanden bzw, eigentlich sogar Deutsche im englischen Königshaus, die ihn dann zumindest publik machten.


Der Legende nach war es ein englischer Textilfabrikant, der das gute Stück erfunden hat, weil er seine Leute mit dem Plaid als gefährdet angesehen hat: Es ist durchaus nicht ungefährlich, wenn man mit so einem Kleidungsstück in einer rotierenden Maschine hängenbleibt. Das war um 1725 herum. Zwischendurch war es längere Zeit verboten, Kilt zu tragen.

Und erst 1822 erschien der englische König zu einem Besuch in Schottland im Kilt. Das Königshaus hat ihn also nur adoptiert.

Sagt Wikipedia im Groben...

Gruss Hummelbrummer

 

Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: Jean am 19.11.2022 21:54
IM 16. Jh. wetterten die Pfarrer von den Kanzeln, dass man als ordentlicher Christ keine Hosen tragen solle und nannten die hosentraenden Männer "Hosenteufel".

Das ist mir ja ganz neu das der mann im 16 .jahrhundert keine hose (https://de.wikipedia.org/wiki/Kleidermode_der_Renaissance_und_der_Reformation) trug aber ich lerne gerne dazu.

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Archdukerudolf (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Archdukerudolf.jpg)
Alonso Sánchez Coello
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Duerer Piper and Drummer 1503 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Duerer_Piper_and_Drummer_1503.jpg)
Albrecht Dürer
, Public domain, via Wikimedia Commons


Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: MAS am 20.11.2022 01:48
Liebe Janna,

vgl. https://dress2kilt.eu/s0123.htm (https://dress2kilt.eu/s0123.htm)

LG, Micha
Titel: Antw:Noch mehr Männerröcke in 2023
Beitrag von: MAS am 20.11.2022 01:51
Auch wenn er z.B. 'englisch' als Oberbegriff ansieht, das die Schotten mit einbeziehen soll.

Nee nee, das ist wohl schon im engeren Sinn gemeint, denn es waren ja die Engländer, die ihn für die Schotten erfanden bzw, eigentlich sogar Deutsche im englischen Königshaus, die ihn dann zumindest publik machten.


Der Legende nach war es ein englischer Textilfabrikant, der das gute Stück erfunden hat, weil er seine Leute mit dem Plaid als gefährdet angesehen hat: Es ist durchaus nicht ungefährlich, wenn man mit so einem Kleidungsstück in einer rotierenden Maschine hängenbleibt. Das war um 1725 herum. Zwischendurch war es längere Zeit verboten, Kilt zu tragen.

Und erst 1822 erschien der englische König zu einem Besuch in Schottland im Kilt. Das Königshaus hat ihn also nur adoptiert.

Sagt Wikipedia im Groben...

Gruss Hummelbrummer


Akos gut 100 Jahre dazwischen. Aber es ist schon interessant, wie ein englischer Fabrikant und ein englisches Könighaus mit deutschen Wurzeln eine schottische Tradition begründete.

LG, Micha