Autor Thema: Zur geschlechtlichen Vereinnahmung von Kleidung. Auf welcher Seite stehst du?  (Gelesen 4360 mal)

Offline Holger Haehle

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Nicht wenige Menschen lieben die Polarität zwischen den Geschlechtern und die sexuelle Spannung, die daraus entsteht. Gerade deshalb finden sie es manchmal auch reizvoll sich etwas Kontrastierendes von der anderen Seite anzueignen. Das ist wie elektrischer Strom, der auch nur fließt und wirkt, wenn zwei Pole Spannung schaffen.

Aber mir schaffen die Geschlechter zu viele Barrieren. Ich will sie einreißen. Mir geht der Geschlechterrollenterror manchmal ganz schön auf die Nerven. Ich möchte nicht beschränkt sein auf meine zugewiesene Rolle und ausgeschlossen sein von einer anderen, die mir teilweise bestimmt auch gut steht. Und das alles nur, weil ich auf der falschen Seite einer Linie stehe, die Andere gezogen haben. Kann das Geschlecht nicht etwas weniger wichtig sein. Kann es nicht etwas weniger wichtig sein, was da noch an einem Menschen dranhängt? Kann das nicht etwas mehr egal sein, ob da noch ein ”Schwanz” oder “Titten” dran sind?
Vor allem stört mich die geschlechtliche und sexuelle Vereinnahmung von Kleidung, wenn sie andere Motive ausschließt. So werden Stereotype geschaffen. Die feminine Konnotierung des Rockes ist so ein Beispiel. Manche Leute können einfach nicht glauben, dass ein Rock einfach nur praktisch ist und so gar nicht weiblich.
Die Geschlechterrollen werden überwiegend durch die Gesellschaft soziokulturell in den Konventionen definiert. Das biologische Geschlecht spielt eine vergleichsweise kleine Rolle. Das gipfelt in geschlechtsspezifischer Kleidung ohne biologische Funktion. So sind Rock wie Hose, im Gegensatz zu einem BH, für kein Geschlecht speziell prädestiniert. Die geschlechtsspezifische Zuordnung seit etwa dem 18. Jahrhundert hat ausschließlich politische und ideologische Gründe, die im Zusammenhang stehen mit der Etablierung und Manifestierung hegemonialer Machtstrukturen. Rock wie Hose sollen die Gesellschaft sichtbar trennen, um deutlich zu machen wer genau welche Rechte hat. Die äußerliche Annahme der jeweiligen Rolle, bestätigen wir mit der korrekten Kleidung. Trotz verfassungsrechtlich garantierter Gleichheit geistern solche Machtprinzipien noch in vielen Köpfen. Es braucht keinen Rock für Männer. Es braucht einen Rock für Menschen!


Offline Bonfreund

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Hallo,
Ich ärgere mich über die immer kleiner werdenden Herrenabteilungen. Die Sachen alle irgendwie gleich.
Bei den Damen: Bunt,  vielfältig und preiswert.
Ich ziehe fast nur noch aus der Damenbekleidung an, bleibe aber neutraler in den Farben.

Offline Dr.Heizer

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Wieso "Auf welcher Seite stehst Du?"  :o
Ich stehe mal vor dem Regal, mal links, mal rechts vom Kleidungsständer/Präsentationstisch. Da nehme ich mir, was mir gefällt und was mir passt.

Ob der Pullover/Rock/die Hose, das Hemd/Shirt/Socken/Schuhe einen Aufruck am Etikett für Herren, Damen oder unisex haben, ist mir egal. Ich kaufe die Sachen nicht, weil sie in er bestimmten Ecke des Ladens sind, weil Sie ein bestimmtes Etikett tragen oder jemand meint, das oder jenes solle ich tragen. Ich kaufe, was mir passt und mir gefällt, denn Herrenabteilung-Damenabteilung-Größenetikett wird völlig überbewertet und ist nur ein Anhaltspunkt für diejenigen, die sich sonst im großen Angebot nicht zurecht finden würden. Sozusagen: ein Im-Laden-Navi. Ich habe einen ausgeprägten Orientierungssinn und finde mich überall zurecht. Finde passende Klamotten ohne Schild im Laden und Orte, an welchen ich vorher noch nie war, sogar ohne Navi.

Oft gibt es, wie mancher schon bemerkt hat, die ähnlichen oder gar selben Sachen zu unterschiedlichen Preisen. Mal 4Men und mal 4Ladies.

Beispiel Strümpfe: mit "Damen-Etikett" meist günstiger, vor allem viel mehr Vielfalt. Dünnere oder "Feine Strumpfwaren": Herrenmodelle oft mehr als doppelt so teuer.

Noch ein Beispiel? Gern: Normale Unterhemden waren mit bei den Herren oft zu kurz, vernünftig lange waren zu teuer. Habe dann im Saisonwechsel nach dem Sommer herrliche Longtops aus Baumwolle gekauft ohne Schnickschnack.  Bleiben auch in der Hose, wenn man sich mal bückt und wenn beim Hemd jemand seitlich an der Knopfleiste am Bauch hineinsehen sollte: kein Feinripp drunter, alles fabrlich abgestimmt und somit nicht wirklich auffallend.. Gab es in weiß, grau, schwarz, marine, blau, oliv, rot...eigentlich alle Farben, sodaß ich diese nun passend zu meinem Hemden drunter tragen kann. Preis je Stück im Abverkauf (Sommerende) statt 5,99-9,99 je 1-3 Euro. Sehr haltbar, habe noch keines entsorgen müssen.  Die ersten kaufte ich vor etwa 5 Jahren.

Ah ja, Schuhe: Guckt mal, welche Modell gerade im Winter angeboten werden: da sieht es in der Damenabteilung oft aus, als hätte man die Herrenmodelle dahin gestellt. Hingehen, Aussuchen, Anprobieren, wenns passt, hat man tolle Winterstiefel. Auch optisch richtig derbe Modelle, es muss ja kein hoher Absatz sein (davon gibt es eh wenige Modelle, die richtig wintertauglich sind), denn flache, gut gefüttert und mit profilierter Sohle sind genügend vorhanden.

So ist es jedem selbst überlassen, wo und was er kauft. Dort wo ich bisher in den Läden war, wunderte sich niemand über den Kerl, der nach Klamotten oder Schuhen schaut. Auch Beratung und Anprobe waren immer top, sofern ich es benötigte. :)

Zur "geschlechtlichen Vereinnahmug von Kleidung": Männer können eigentlich alles tragen, Frauen beginen nun auch langsam damit. Ich habe schon vereinzelt wieder Frauen in Rock oder Kleid gesehen, scheint es derzeit öfters zu geben ;)
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

Offline Bonfreund

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Wie, wo hast Du Frauen im Rock gesehen ;-)?
Kleiner Scherz. Im Moment laufen viele der Damen im Einheitslook herum. Zum ganz großen Teil in Leggins,  Jeggins und Slimfit Jeans.
Ok, ich mag das ja leiden, aber irgendwann wird es eintönig...


Offline Dr.Heizer

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Wie, wo hast Du Frauen im Rock gesehen ;-)?
Kleiner Scherz. Im Moment laufen viele der Damen im Einheitslook herum. Zum ganz großen Teil in Leggins,  Jeggins und Slimfit Jeans.
Ok, ich mag das ja leiden, aber irgendwann wird es eintönig...

Tja, scheinbar trauen sich nicht alle Frauen, einen Rock anzuziehen oder sie tragen aus mangelndem Interesse an dem angenehmen Kleidungsstück lieber Leggings/Skinny Trousers.  ::)
Mal überlegen: meine Frau trug am Sa+So auch sehr knappe kurze Hosen, sog. Hotpants. Sind mir zu unbequem (zu einengend). Ich tug ab Sa. nach der Arbeit  keine Hosen mehr, sondern Kilt und am So. Cargorock. Ich kam so das WE komplett ohne Hosen bis heute morgen aus. Gönnen wir also den Damen auch das Tragegefühl von Hosen, wenn sie es so sehr mögen. ;)

Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

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Wieso "Auf welcher Seite stehst Du?"  :o
Ich stehe mal vor dem Regal, mal links, mal rechts vom Kleidungsständer/Präsentationstisch. Da nehme ich mir, was mir gefällt und was mir passt.

Ob der Pullover/Rock/die Hose, das Hemd/Shirt/Socken/Schuhe einen Aufruck am Etikett für Herren, Damen oder unisex haben, ist mir egal. Ich kaufe die Sachen nicht, weil sie in er bestimmten Ecke des Ladens sind, weil Sie ein bestimmtes Etikett tragen oder jemand meint, das oder jenes solle ich tragen. Ich kaufe, was mir passt und mir gefällt, denn Herrenabteilung-Damenabteilung-Größenetikett wird völlig überbewertet und ist nur ein Anhaltspunkt für diejenigen, die sich sonst im großen Angebot nicht zurecht finden würden. Sozusagen: ein Im-Laden-Navi. Ich habe einen ausgeprägten Orientierungssinn und finde mich überall zurecht. Finde passende Klamotten ohne Schild im Laden und Orte, an welchen ich vorher noch nie war, sogar ohne Navi.

Oft gibt es, wie mancher schon bemerkt hat, die ähnlichen oder gar selben Sachen zu unterschiedlichen Preisen. Mal 4Men und mal 4Ladies.

Beispiel Strümpfe: mit "Damen-Etikett" meist günstiger, vor allem viel mehr Vielfalt. Dünnere oder "Feine Strumpfwaren": Herrenmodelle oft mehr als doppelt so teuer.

Noch ein Beispiel? Gern: Normale Unterhemden waren mit bei den Herren oft zu kurz, vernünftig lange waren zu teuer. Habe dann im Saisonwechsel nach dem Sommer herrliche Longtops aus Baumwolle gekauft ohne Schnickschnack.  Bleiben auch in der Hose, wenn man sich mal bückt und wenn beim Hemd jemand seitlich an der Knopfleiste am Bauch hineinsehen sollte: kein Feinripp drunter, alles fabrlich abgestimmt und somit nicht wirklich auffallend.. Gab es in weiß, grau, schwarz, marine, blau, oliv, rot...eigentlich alle Farben, sodaß ich diese nun passend zu meinem Hemden drunter tragen kann. Preis je Stück im Abverkauf (Sommerende) statt 5,99-9,99 je 1-3 Euro. Sehr haltbar, habe noch keines entsorgen müssen.  Die ersten kaufte ich vor etwa 5 Jahren.

Ah ja, Schuhe: Guckt mal, welche Modell gerade im Winter angeboten werden: da sieht es in der Damenabteilung oft aus, als hätte man die Herrenmodelle dahin gestellt. Hingehen, Aussuchen, Anprobieren, wenns passt, hat man tolle Winterstiefel. Auch optisch richtig derbe Modelle, es muss ja kein hoher Absatz sein (davon gibt es eh wenige Modelle, die richtig wintertauglich sind), denn flache, gut gefüttert und mit profilierter Sohle sind genügend vorhanden.

So ist es jedem selbst überlassen, wo und was er kauft. Dort wo ich bisher in den Läden war, wunderte sich niemand über den Kerl, der nach Klamotten oder Schuhen schaut. Auch Beratung und Anprobe waren immer top, sofern ich es benötigte. :)

Zur "geschlechtlichen Vereinnahmug von Kleidung": Männer können eigentlich alles tragen, Frauen beginen nun auch langsam damit. Ich habe schon vereinzelt wieder Frauen in Rock oder Kleid gesehen, scheint es derzeit öfters zu geben ;)

Ein schoenes Beispiel von Jemandem, der einfach schon einen Schritt weiter ist als das Ottonbormalbekleider. Danke fuer den Kleinen Einkaufsratgeber.


 

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