Autor Thema: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse  (Gelesen 29635 mal)

Online high4all

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #45 am: 21.01.2017 20:19 »
Die Comedy-Show aus Dresden wird immer krasser:

Zitat
Ich kenne keine Frau, die nicht was mit ner Frau hatte. Selbst meine Kolleginnen haben mit mir aus dem Nähkäastchen geplaudert, was sie "normalen" Männern gegenüber nie erwähnen würden. Wegen Ausssicht auf lesbischen Sex zu dritt.

Selten so gelacht! ;D

Bin schon ganz gespannt auf weitere Ergüsse.

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androgyn

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #46 am: 21.01.2017 20:29 »
etwas, das man bei Männern nie sieht. Männer sind Individualisten, sie sehen andere Männer vor allem als Konkurrenz
ich würde das eher als Kollektivgebilde bezeichnen als als Individualismus.

Vermutlich fühlt sich aufgrund der engeren sozialen Bindung untereinander eine Frau auch eher mal zu einer anderen Frau hingezogen.
Das scheint eher der Bevorteilung der Schönheit bei Frauen geschuldet zu sein. Schöne Dinge beschützt man mehr.

Zitat
Selbst wenn eine Dunkelziffer bei den Kerlen berücksichtigt wird, die sich scheuen, so etwas zuzugeben, ist das Mißverhältnis für mich erstaunlich. Sind Frauen diesbezüglich vielleicht stärker prädeterminiert?

Ich denke "gesellschaftlich geprägt" trifft es eher.

Nicht ganz. Frauen sind promiskutiver, weil nicht jeder Sexakt Erfolg auf Schwangerschaft verspricht und nicht jeder Mann fruchtbar ist. Wenn Frauen nun mit mehren Männern gleichzeitzig Sex haben, ist die Chance größer, dass sie von irgendeinen schwanger wird. Zu Urzeiten war es halt nicht so wichtig, wer der leibliche Vater ist. Weil sich eh die Sippe um den Nachwuchs gekümmert hat. Darum gibt es sogennate Kamikaze oder Killerspermien, die mit einem Widerhaken versehen sind und langsamere Spermeine abdrücken. Die entstehen bei Männern, die häufig Sex mit mehreren Frauen haben. Durch die kirchliche Ehe wurde die moralische Vorstellung der Monogamie als Sitte und Wert übergstülpt, dass eine Frau nur einen Mann zu haben hat.

androgyn

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #47 am: 21.01.2017 20:32 »
Die Comedy-Show aus Dresden wird immer krasser:

Zitat
Ich kenne keine Frau, die nicht was mit ner Frau hatte. Selbst meine Kolleginnen haben mit mir aus dem Nähkäastchen geplaudert, was sie "normalen" Männern gegenüber nie erwähnen würden. Wegen Ausssicht auf lesbischen Sex zu dritt.

Selten so gelacht! ;D

Bin schon ganz gespannt auf weitere Ergüsse.


Da kannst du lachen wie du willst. Dass ich nicht für alle Frauen spreche sollte klar sein. Nur die, die ich kenne, haben alle lesbische Erfahrungen, bevor sie ihren ersten Freund hatten oder mal zwischendrin. Dass du ein prüdes Umfeld hast, und dir davon nichts bekannt ist oder nicht willst, ist mir klar. Das ist ja ein Tabuthema bei euch Kirchenheinis.

Offline Rockio

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #48 am: 21.01.2017 21:02 »
Demzufolge müssten es Männer in atheistischen Partnerschaften leichter haben.
Zitat
Nein. Im Gegenteil.

Nein, tendenziell können Ehen, die frei von Religion sind, auch frei von den Vorstellungen dieser Religionen über Geschlecht sein.

Nicht frei sind sie demgegenüber meistens von den kulturellen Erwartungen ihres Umfelds, dem die Religionen ja auch über Jahrhunderte und Jahrtausende ihren Stempel aufgedrückt haben, im Guten, wie (meistens) im Schlechten.
 
Vor allem die monotheistischen, abrahamitischen Religionen, aber nicht nur die, sondern auch Religionen mit vielen Göttern und Göttinen wie der Hinduismus, haben regelmäßig ein massives Problem mit Gender-Vielfalt.
Und auch im Buddhismus sieht es nicht rosig aus – Frauen werden als niedriger im vermeintlichen Kreislauf der Wiedergeburten gesehen, d. h. wird man als Frau wiedergeboren, nachdem man ein Mann war, beruht dies auf negativem "Karma" (eine absurde Idee...).

Die Freiheit von Religion bedeutet mindestens, dass ein großer Bremsklotz weggenommen ist, so dass sich Menschen im Prinzip freier verhalten könnten.


androgyn

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #49 am: 21.01.2017 21:08 »
Und auch im Buddhismus sieht es nicht rosig aus – Frauen werden als niedriger im vermeintlichen Kreislauf der Wiedergeburten gesehen, d. h. wird man als Frau wiedergeboren, nachdem man ein Mann war, beruht dies auf negativem "Karma" (eine absurde Idee...).
Klar, darum werden Frauen im Schnitt oft häufiger schöner geboren oder sind deutlich mit mehr Schönheit gesegnet als Männer. Wenn das mal nicht minderwertig ist. Ich kann diesen Switch eh nicht nachvollziehen.

Offline MAS

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #50 am: 22.01.2017 00:23 »
Demzufolge müssten es Männer in atheistischen Partnerschaften leichter haben.
Zitat
Nein. Im Gegenteil.

Nein, tendenziell können Ehen, die frei von Religion sind, auch frei von den Vorstellungen dieser Religionen über Geschlecht sein.

Nicht frei sind sie demgegenüber meistens von den kulturellen Erwartungen ihres Umfelds, dem die Religionen ja auch über Jahrhunderte und Jahrtausende ihren Stempel aufgedrückt haben, im Guten, wie (meistens) im Schlechten.
 
Vor allem die monotheistischen, abrahamitischen Religionen, aber nicht nur die, sondern auch Religionen mit vielen Göttern und Göttinen wie der Hinduismus, haben regelmäßig ein massives Problem mit Gender-Vielfalt.
Und auch im Buddhismus sieht es nicht rosig aus – Frauen werden als niedriger im vermeintlichen Kreislauf der Wiedergeburten gesehen, d. h. wird man als Frau wiedergeboren, nachdem man ein Mann war, beruht dies auf negativem "Karma" (eine absurde Idee...).

Die Freiheit von Religion bedeutet mindestens, dass ein großer Bremsklotz weggenommen ist, so dass sich Menschen im Prinzip freier verhalten könnten.

Die Frage der Freiheit, Rockio, kann man zweiteilen in "Freiheit wovon?" und "Freiheit wozu?".

Wie erreicht man die Freiheit von Gier, Hass und Verblendung?
Wie erreicht man die Freiheit, dem Tod ohne Angst entgegenzublicken?

Nein, ich behaupte nicht, fertige Antworten zu haben. Aber ich habe gute Wegweiser.

Und ja, traditioneller Buddhismus ist genau so patriarchalisch wie fast jede andere Tradition der Menschheit.

LG, Micha

Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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Offline Rockio

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #51 am: 22.01.2017 02:16 »

Die Frage der Freiheit, Rockio, kann man zweiteilen in "Freiheit wovon?" und "Freiheit wozu?".

Wie erreicht man die Freiheit von Gier, Hass und Verblendung?

Wie man es erreicht, weiß ich nicht zu beantworten.

Gier, mehr oder weder hemmungslose Gier, kenne ich nicht.
Hass auch nicht (starke Abneigung, ja) 
Ob man verblendet ist, sollte man selbst wohl nicht feststellen können. Aber als Wissenschaftler kennt man ja Methoden, wie man Verblendung vermeiden kann, vorausgesetzt, man wendet die Prinzipien des Erkenntnisgewinns auch außerhalb des eigenen wissenschaftlichen Arbeitsfelds an (wie man das überhaupt trennen kann, ohne massive Denkkonflikte in sich zu haben, ist mir eh unverständlich. Ich gebe meinen Verstand ja nicht ab, wenn ich mich mit anderen Dingen außerhalb meines Gebiets beschäftige).

Zitat
Wie erreicht man die Freiheit, dem Tod ohne Angst entgegenzublicken?
Es gibt kein Allgemeinrezept, wie das geht.
Dass es geht, weiß ich sehr wohl. Wäre ich religiös und glaubte an eine Seele, die irgendwie noch dem Tod noch existierte, hätte ich wohl Angst davor.
Da ich aber frei von Religion und jeglicher übernatürlichen Vorstellung bin, sehe ich nicht, dass ich Angst haben müsste.

M. E. kann jeder eine gute Vorstellung davon haben, wie es ist, tot zu "sein". Man muss sich nur erinnern, wie es war bevor es einen gab: Nichts, einfach nichts. Vollständige Abwesenheit, Bewusstseinslosigkeit. Ist verständlich, denn wenn es keinen Körper mit einer physischen Struktur (Gehirn) gab, in welcher sich ein Bewusstsein erst ausbildet, dann kann da nichts sein.
Mit dem Tod erlischt die Energie im Körper vollständig, die das Bewusstsein (wenn man es poetisch ausdrücken will "die Seele") im Gehirn das Leben lang aufrecht erhalten hat. Nach dem diese physischen Prozesse eingetreten sind, ist nichts mehr, es tritt ebenfalls die vollständige Abwesenheit, Bewusstseinslosigkeit ein.

In gewisser Weise kann man das mit einem Computer vergleichen (nicht gleichsetzen!), den wir an- und abschalten. Bevor der keinen Strom bekommt, hat der auch kein "Bewusstsein", und es ist wieder gänzlich weg, wenn der Strom abgeschaltet wird (und wenn die Akkus/Batterien rausgenommen werden).  Im Gegensatz zu einem biologischen Körper, der nach dem "Abschalten" schnell abgebaut wird, ist ein Computer immer wieder revitalisierbar, solange seine Bestandteile physisch in Ordnung sind. Beim Anschalten hat er dann wieder im Prinzip das gleiche "Bewusstsein", weil physisch keinerlei Veränderungen erfolgt sind (bei längerem Abschalten kann ich mir denken, dass es vielleicht Prozesse geben könnte, die dazu führen, das sich das "Bewusstsein" des Computers ändert, z. B. durch Entmagnetisierung. Das weiß vielleicht ein technisch begabterer Mensch hier). 

Vor meiner völligen Nichtexistenz kann ich keine Angst haben. Ich empfinde ja auch kein Unbehagen bei dem Gedanken, dass es mich als Person vor der Entwicklung meines Bewusstseins nicht gab (beginnend wohl in den letzten Monaten im Mutterleib; abgeschlossen erst einige Zeit nach der Geburt).
 Eigentlich stimmt mich der Gedanke sogar positiv, dass dann irgendwann richtig Schluss ist. Es spricht nichts für ein "Nachleben" nach dem Tod oder einer Wiedergeburt (es widerspräche allem, was wir inzwischen tatsächlich über die Welt wissen können), und ich empfinde es auch nicht als  attraktive Vorstellung, wollte es nicht.

Mein Wissen um meine komplette Endlichkeit, ist übrigens einer der Hauptgründe für mein soziales Engagement.

Angst habe ich nur vor Schmerzen. Aber letztlich kann man alle physischen Schmerzen in den Griff kriegen (wenigstens hier in unseren Ländern, wo wir ein grundsätzlich gut funktionierendes Gesundheitssystem haben). Ich habe bislang Glück gehabt, dass ich nie furchtbare Schmerzen haben musste, selbst bei einer längeren, lebensbedrohlichen Krankheit nicht.


Zitat
Nein, ich behaupte nicht, fertige Antworten zu haben.
Fertige Antworten gibt es in selten.

Zitat
Aber ich habe gute Wegweiser.
Das glaube ich dir gerne.

Offline Asterix

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #52 am: 22.01.2017 05:30 »
Mein Wissen um meine komplette Endlichkeit, ist übrigens einer der Hauptgründe für mein soziales Engagement.

Was machst Du?
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline Mann im Rock

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #53 am: 22.01.2017 08:36 »
Da kannst du lachen wie du willst. Dass ich nicht für alle Frauen spreche sollte klar sein. Nur die, die ich kenne, haben alle lesbische Erfahrungen, bevor sie ihren ersten Freund hatten oder mal zwischendrin. Dass du ein prüdes Umfeld hast, und dir davon nichts bekannt ist oder nicht willst, ist mir klar. Das ist ja ein Tabuthema bei euch Kirchenheinis.

Die Frau, die dich kennenlernt und erlebt, wird sich zwangsläufig dafür entscheiden, lieber lesbisch zu werden statt ihre Energie mit einem so destruktiven und selbstherrlichen Typen zu verschwenden.
Wenn es uns gelingt, uns aus unseren eingebildeten Beschränkungen zu befreien und unser inneres Feuer anzuzapfen, dann sind die Möglichkeiten unbegrenzt. (Dean Karnazes)

androgyn

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #54 am: 22.01.2017 09:22 »
Im Gegensatz zu einem biologischen Körper, der nach dem "Abschalten" schnell abgebaut wird, ist ein Computer immer wieder revitalisierbar, solange seine Bestandteile physisch in Ordnung sind. Beim Anschalten hat er dann wieder im Prinzip das gleiche "Bewusstsein", weil physisch keinerlei Veränderungen erfolgt sind (bei längerem Abschalten kann ich mir denken, dass es vielleicht Prozesse geben könnte, die dazu führen, das sich das "Bewusstsein" des Computers ändert, z. B. durch Entmagnetisierung. Das weiß vielleicht ein technisch begabterer Mensch hier). 
Ein Computer hat unterschiedliche Peripherien. Menschen sind ja immer gleich aufgebaut. Erstmal müsste man sich darauf einigen, was das Gehirn und was das Herz und die "Seele" eines Computers ist. Ein Mikrocontroller ist bereits auch ein kleiner Computer oder ein Taschenrechner. Wenn du dem Mainboard die Batterie entziehst (lebensnotwendige Organe) vergisst das Motherboard seine Einstellungen. Es bleibt trotzdem etwas erhalten, wenn w in Form einer Voreinstellung. Es ist nicht so, dass da Nichts mehr wäre, wenn man die Batterie wieder einsetzt. Höheres Bewusstsein wäre mit einem Betriebssystem (Seele) vergleichbar. Dort sind auch Konfigurationen und Treiber abgespeichert, die das System zum Laufen bringen. Wie wenn wir das Laufen, Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt haben. Die Festplatte (Gehirn) vergisst auch nicht, wenn du sie jahrelang in die Ecke legst oder nie anschließt. Entweder sind keine Daten drauf oder es sind welche drauf, wenn sie schon in Benutzung war. Selbst wenn du sie formatierst oder Daten (Erfahrungen) überschreibst, sind mit ein wenig forensischen Aufwand alle Daten wieder herstellbar, egal wie tief die Ebenen sind. Daher könnte man die Seele als eine Art Festplattenspeicher bezeichnen, die bei jeden neuen rollout, auf der die letzten Erfahrungen durch neue Erfahrungen überschrieben werden. Manche sagen auch, dass Mozart seine Begabung aus einem vorherigen Leben genommen haben muss (und selber dran glaubte), weil ein Kleinkind oder wann er damit anfing, nicht über dieses Wissen verfügen kann, wofür ein Erwachsener jahrelange Übung braucht.

Offline MAS

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #55 am: 22.01.2017 09:54 »
Gude, Rockio!


Die Frage der Freiheit, Rockio, kann man zweiteilen in "Freiheit wovon?" und "Freiheit wozu?".

Wie erreicht man die Freiheit von Gier, Hass und Verblendung?

Wie man es erreicht, weiß ich nicht zu beantworten.

Gier, mehr oder weder hemmungslose Gier, kenne ich nicht.
Hass auch nicht (starke Abneigung, ja) 
Ob man verblendet ist, sollte man selbst wohl nicht feststellen können. Aber als Wissenschaftler kennt man ja Methoden, wie man Verblendung vermeiden kann, vorausgesetzt, man wendet die Prinzipien des Erkenntnisgewinns auch außerhalb des eigenen wissenschaftlichen Arbeitsfelds an (wie man das überhaupt trennen kann, ohne massive Denkkonflikte in sich zu haben, ist mir eh unverständlich. Ich gebe meinen Verstand ja nicht ab, wenn ich mich mit anderen Dingen außerhalb meines Gebiets beschäftige).

Nun ja, "Gier, Hass und Verblendung" sind drei Standardübersetzungen im Deutschen. Gemeint sind
Gier = Habenwollen, Seinwollen
Hass = Nichthabenwollen, Nichtseinwollen
Verblendung = Nichtverstehen der Zusammenhänge

Ja, es geht um Erkenntnis dabei, aber nicht um wissenschaftliche, sondern um spirituelle. Methoden des Erkenntnisgewinns bieten verschiedene Meditationsunterweisungen.


Zitat
Wie erreicht man die Freiheit, dem Tod ohne Angst entgegenzublicken?
Es gibt kein Allgemeinrezept, wie das geht.
Dass es geht, weiß ich sehr wohl. Wäre ich religiös und glaubte an eine Seele, die irgendwie noch dem Tod noch existierte, hätte ich wohl Angst davor.
Da ich aber frei von Religion und jeglicher übernatürlichen Vorstellung bin, sehe ich nicht, dass ich Angst haben müsste.

M. E. kann jeder eine gute Vorstellung davon haben, wie es ist, tot zu "sein". Man muss sich nur erinnern, wie es war bevor es einen gab: Nichts, einfach nichts. Vollständige Abwesenheit, Bewusstseinslosigkeit. Ist verständlich, denn wenn es keinen Körper mit einer physischen Struktur (Gehirn) gab, in welcher sich ein Bewusstsein erst ausbildet, dann kann da nichts sein.
Mit dem Tod erlischt die Energie im Körper vollständig, die das Bewusstsein (wenn man es poetisch ausdrücken will "die Seele") im Gehirn das Leben lang aufrecht erhalten hat. Nach dem diese physischen Prozesse eingetreten sind, ist nichts mehr, es tritt ebenfalls die vollständige Abwesenheit, Bewusstseinslosigkeit ein.

In gewisser Weise kann man das mit einem Computer vergleichen (nicht gleichsetzen!), den wir an- und abschalten. Bevor der keinen Strom bekommt, hat der auch kein "Bewusstsein", und es ist wieder gänzlich weg, wenn der Strom abgeschaltet wird (und wenn die Akkus/Batterien rausgenommen werden).  Im Gegensatz zu einem biologischen Körper, der nach dem "Abschalten" schnell abgebaut wird, ist ein Computer immer wieder revitalisierbar, solange seine Bestandteile physisch in Ordnung sind. Beim Anschalten hat er dann wieder im Prinzip das gleiche "Bewusstsein", weil physisch keinerlei Veränderungen erfolgt sind (bei längerem Abschalten kann ich mir denken, dass es vielleicht Prozesse geben könnte, die dazu führen, das sich das "Bewusstsein" des Computers ändert, z. B. durch Entmagnetisierung. Das weiß vielleicht ein technisch begabterer Mensch hier). 

Vor meiner völligen Nichtexistenz kann ich keine Angst haben. Ich empfinde ja auch kein Unbehagen bei dem Gedanken, dass es mich als Person vor der Entwicklung meines Bewusstseins nicht gab (beginnend wohl in den letzten Monaten im Mutterleib; abgeschlossen erst einige Zeit nach der Geburt).
 Eigentlich stimmt mich der Gedanke sogar positiv, dass dann irgendwann richtig Schluss ist. Es spricht nichts für ein "Nachleben" nach dem Tod oder einer Wiedergeburt (es widerspräche allem, was wir inzwischen tatsächlich über die Welt wissen können), und ich empfinde es auch nicht als  attraktive Vorstellung, wollte es nicht.

Mein Wissen um meine komplette Endlichkeit, ist übrigens einer der Hauptgründe für mein soziales Engagement.

Angst habe ich nur vor Schmerzen. Aber letztlich kann man alle physischen Schmerzen in den Griff kriegen (wenigstens hier in unseren Ländern, wo wir ein grundsätzlich gut funktionierendes Gesundheitssystem haben). Ich habe bislang Glück gehabt, dass ich nie furchtbare Schmerzen haben musste, selbst bei einer längeren, lebensbedrohlichen Krankheit nicht.

Wenn Du mit der Aussicht auf ein endgültiges Nichtmehrsein Deinen Frieden gefunden hast, hast Du die Gier und den Hass ja diesbezüglich schon überwunden, die Gier nach Leben und denn Hass dem Tod gegenüber. Ist doch gut.

Nur ist es ja nicht so, dass jeder, der die komplette Endlichkeit vor Augen hat, damit zufrieden ist. Immerhin haben wir ja einen Lebenstrieb, der uns normalerweise dazu zwingt, den Tod so weit weg zu schieben, wir irgend möglich, einen Kampf zu kämpfen, den wir letztlich verlieren.

Auch hat nicht jeder religiöse Menschen Angst vor dem Tod, sondern nur dann, wenn er sich den nachtodlichen Zustand schlimm vorstellt, z.B. als Hölle oder schlechte Wiedergeburt. Wer dagegen Vorstellungen eines allversöhnenden Gottes hat oder durch eigene spirituelle Erfahrungen das Verwehen oder die mystische Einheit oder wie immer man es bezeichnen will realisiert hat, schaut dem Tod gelassen oder gar freudig entgegen.

Und wenn ich mir Trauernde so ansehe, die auf ein Wiedersehen mit den verstorbenen Lieben hoffen, und wie diese Hoffnung ihnen überhaupt nocht Lebensantrieb gibt, dann sähe ich es als Verbrechen an, ihnen zu sagen, dass es gar nichts gebe nach dem Tod. (Auch wenn diese Hoffung als eine Form von Gier interpretiert werden kann. Aber man sollte auch daraus keine Ideologie machen.)



Zitat
Nein, ich behaupte nicht, fertige Antworten zu haben.
Fertige Antworten gibt es in selten.

Zitat
Aber ich habe gute Wegweiser.
Das glaube ich dir gerne.

Nun denn.

LG, Micha
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Offline Barefoot-Joe

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #56 am: 22.01.2017 12:24 »
Hallo Micha,

Zitat
Wie erreicht man die Freiheit von Gier, Hass und Verblendung?
Wie erreicht man die Freiheit, dem Tod ohne Angst entgegenzublicken?

Das zweite Problem ist einfach: Indem man sich mit dem Tod bewußt beschäftigt, statt ihn zu verdrängen. Sobald man verstanden hat, was der Tod tatsächlich ist, hat man auch keine Angst mehr davor. Daraus resultiert fast zwangsläufig ein größeres Verständnis, das dann über kurz oder lang auch das erste Problem löst.
Ich bin ein Mensch mit Irritationshintergrund.

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androgyn

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #57 am: 22.01.2017 12:53 »
Wenn ich mich mit dem Tod befasse, was er wissenschafltich und biologisch tatsächlich ist, bekäme man noch mehr Angst. Weil dann nämlich für immer ruhe ist.

Offline Mann im Rock

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #58 am: 22.01.2017 13:00 »
Wenn ich mich mit dem Tod befasse, was er wissenschafltich und biologisch tatsächlich ist, bekäme man noch mehr Angst. Weil dann nämlich für immer ruhe ist.

Bleib mal bitteschön bei dem "ich", also "DU" bekommst mehr Angst. Anderen nimmt gerade diese ewige Ruhe die Angst.
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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #59 am: 22.01.2017 13:14 »
Also ich kenne niemanden, der sich auf den Tod freut. Außer vielleicht schwerkranke.


 

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