Autor Thema: Männer die Rock tragen. Gibt es eine Schnittmenge zu LGBT ?  (Gelesen 33741 mal)

Offline Skirtedman

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 9.811
  • Geschlecht: Männlich
  • Mann ohne Hose muss nicht nackt oder sonstwas sein

Es ist auch ganz egal ob es um Lesben, Schwule, Trans, oder was weiß ich geht. Jeder will frei und selbstbestimmt leben.

Und die Gesellschaft und die Mode wird sich verändern, wohin auch immer.


Das sind mir zwei grundlegende Erkenntnisse, die gut zu der Fragestellung des Threads passen:
Das sind zwei fundamental wichtige Schnittmengen!!!!!



Irgendwann wird einer unser Vorfahren auf die Idee gekommen sein, sich das Fell eines erlegten Tieres um die Hüften zu drapieren. Irgendwann danach wird es jemand gegeben haben der Pflanzenfasern nutzte um sich ein Gewand daraus zu machen. Wie die jeweiligen anderen Mitglieder der Gruppe darauf reagiert haben wissen wir nicht. Irgendwann wird sich auch die Kleidung der Männer von den Frauen unterschieden haben, die Kleidung der Herrschenden von den Beherrschten.

Auch wenn ich den Shitstorm von geläuterten Männern jetzt auf mich ziehe...

Die Interpretation, dass Männer- und Frauenkleidung sich besonders aufgrund der Symbolik von Herrschenden und den Beherrschten unterscheiden habe - ist eine sehr zeitgenössische Sichtweise, denke ich.

Also die Sichtweise: die Herrschenden = Männer; die Beherrschten = Frauen.

Ich bin mir nicht sicher, ob z.B. im Mittelalter das Bewusstsein weit verbreitet war, dass die Frauen von den Männern beherrscht wurden. Zwar waren die politisch Herrschenden in der Regel Männer, das stimmt, aber die meisten Männer hatten ebensowenig Mitspracherecht wie die Frauen, was das Politische angeht.

Ich glaube, das Miteinander von Mann und Frau war im Mittelalter, und auch in den ganzen Zeiten zumindest vorher, bestimmt - natürlich - von Tradition, aber auch von damals zweckmäßigen Aufgabenteilungen. Nicht zuletzt war auch die Kindersterblichkeit viel höher, so dass die Frauen auch deutlich mehr Lebenszeit mit Austragen und Gebähren verbracht haben - nach heutigen Massstäben kämen sie kaum noch aus dem Mutterschutz heraus. Die Aufgabenteilung war vermutlich viel zweckmässiger als man sich das heute ausmalen möchte.

Und ich glaube, die geschlechtliche Ausdifferenzierung von Kleidung hatte auch im Mittelalter und erst recht in den vielen Jahrtausenden zuvor sehr, sehr viel mit Zweckmässigkeit zu tun. Religiöse Vorstellungen wie Scham und so mögen da auch noch eine Rolle gespielt haben, vielleicht auch die aufkommende Monogamie.

Ich könnte mir - nur noch schnell by the way - auch gerade bei der Erfindung der Scham vorstellen, als Männlein und Weiblein gleichermassen sich mit Fell bedeckten, dass ganz früher - Friseure waren noch nicht so weit verbreitet - zur geschlechtlichen Markierung eben auch geschlechtliche Unterscheidungsmerkmale an der Kleidung herhalten mussten, angefangen bei Kindern, fortgesetzt bei den Erwachsenen.


Ich frage mich oft wie Moden entstanden.
... ... ... ...
Wer macht das? Wer bestimmt das? Woher kommt das?

Nun, das hat mit den Schnittmengen von LGBT und rocktragenden Männern nicht mehr primär so viel zu tun.

Vielleicht ist folgender Thread für Dich auch eine anzuempfehlende Literatur:
"Wer oder was definiert eigentlich männliche oder weibliche Oberbekleidung?"

Offline Skirtedman

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 9.811
  • Geschlecht: Männlich
  • Mann ohne Hose muss nicht nackt oder sonstwas sein
Aber ich glaube für die LGBT.......sind wir sowieso zu oberflächlich.
Wir sind eben eine eigene Schublade.

Eben.

Im Laufe dieses Threads komme ich immer mehr zu dieser Einsicht.

Bei allen Gemeinsamkeiten mit LGBTQ+ und so, die man anerkennen und nicht ablehnen sollte. Aber wir sind eine ziemlich eigenbrötlerische Spezies. Wir sind das Infrarot der Regenbogenfahne! Oder Ultraviolett.

Jetzt müssen wir nur noch sichtbar werden...  ;D ;D ;D

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.878
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Bedeutsam mag noch sein, dass sich die (zumindest Hetero-)S auch noch davon abgrenzen, nicht mit den Queeren verwechselt zu werden, denn auch die queere Szene ist nur sehr begrenzt in der Lage, dem Rock das Weibliche zu nehmen.

Du meinst sicher, die Hetero-S grenzen sich dagegen ab, mit den Queeren verwechselt zu werden und nicht, nicht mit den Queeren verwechselt zu werden, oder?

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.878
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Wir sind das Infrarot der Regenbogenfahne! Oder Ultraviolett.

Das ist der Satz der Woche! Vielleicht könnte man ihn ganz oben über das Forum schreiben! ;D

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!


Offline Rockie

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 364
  • Geschlecht: Divers
  • Pronomen: Unwichtig
Wir sind das Infrarot der Regenbogenfahne! Oder Ultraviolett.

Das ist der Satz der Woche! Vielleicht könnte man ihn ganz oben über das Forum schreiben! ;D

LG, Micha

Volle Zustimmung Micha!

Offline hirti

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.884
  • Geschlecht: Männlich
  • rockt.
  • Pronomen: Er
!
« Antwort #170 am: 25.10.2022 11:41 »
Gratulieren, Wolfgang, zu dieser Erkenntnis!
Mit dem Ultraviolett der Regenbogenfahne kann ich mich auch ziemlich gut identifizieren.

Offline Skirtedman

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 9.811
  • Geschlecht: Männlich
  • Mann ohne Hose muss nicht nackt oder sonstwas sein
Bedeutsam mag noch sein, dass sich die (zumindest Hetero-)S auch noch davon abgrenzen, nicht mit den Queeren verwechselt zu werden, denn auch die queere Szene ist nur sehr begrenzt in der Lage, dem Rock das Weibliche zu nehmen.

Du meinst sicher, die Hetero-S grenzen sich dagegen ab, mit den Queeren verwechselt zu werden und nicht, nicht mit den Queeren verwechselt zu werden, oder?

LG, Micha

Ja, so meinte ich das.

Verflixte Boolean'sche Algebra...

culture skirt

  • Gast
Da hatte ich doch genau das S vorgeschlagen für Skirtwearer. Und ebenso vorne an gestellt.
In dem Buchstabensalat kommen nur sexuelle Identitäten vor und keine modischen Vorlieben. C für Crossdresser ist ja auch nicht enthalten, von denen es auch heterosexuelle gibt.
Wo ich dir recht gebe, dass in der Buchstabenschlange fiese Zuschreibungen nett verpackt werden, aber in den Köpfen der Menschen das trotzdem schlecht behaftet bleibt.

culture skirt

  • Gast
Also muss man, wenns drauf ankommt, dann doch unterscheiden zwischen hetero Cis-Männern und nicht hetero Cis-Männern.
Das sind homosexuelle Männer.

Dann gibt es für hetero Cis-Männer, die hetero-normativ leben ja immer noch keinen exklusiven Sammelbegriff. Heten-Mann ist wohl zu uneindeutig... ... ...
einfach Mann. Hetero Cis Mann beschreibt den Normalzustand. Es gibt ja für Hosentragende Frauen auch keine extra Bezeichnung.

culture skirt

  • Gast
Und so allmählich wird die Zahl der Menschen größer, die es anders sieht, für die auch ein Rockträger zur gesellschaftlichen Cisgender-Heteronormativität gehört.

Alles im Wandel.
Die Mehrheit der Jugendlichen und jungen Menschen bis 25 (es ist kürzlich eine Umfrage dazu herausgekommen) lehnt Gender ab.

culture skirt

  • Gast
Verflixte Boolean'sche Algebra...
Es heißt Boolesche Algebra.

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.878
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Verflixte Boolean'sche Algebra...

Was Du alles für Wörter kennst! :)

Wer wich ich da auf dem Schlauch steht: https://de.wikipedia.org/wiki/Boolesche_Algebra
Ich ging da nicht bewusst mathematisch heran, sondern ganz einfach grammatisch-logisch - und nichtbairisch. ;D

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline Zwurg

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.145
  • Geschlecht: Männlich
  • Ich bin ein Rocker!
Mit dieser boolschen Algebra hab ich mich auch schon beschäfigt. Während es in den Programiersprachen und logischen Schaltgliedern aber keine Missverständnisse gibt, (sonst würde ein Programm ja nicht funktionieren) gibt es diese bei modischen Erscheinungen von Männern sehr wohl.

Sonst müßten wir zu dem Thema ja auch nicht sooo viel schreiben.
Den größten Mut erfordert es den eigenen Weg zu gehen

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.878
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Und so allmählich wird die Zahl der Menschen größer, die es anders sieht, für die auch ein Rockträger zur gesellschaftlichen Cisgender-Heteronormativität gehört.

Alles im Wandel.
Die Mehrheit der Jugendlichen und jungen Menschen bis 25 (es ist kürzlich eine Umfrage dazu herausgekommen) lehnt Gender ab.

Und Petra sah mal einen Aufkleber mit der Aufschrift: "Schwerkraft? Nein danke!"  ;D

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline Albis

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.047
  • Geschlecht: Männlich
Ich glaube, Albis trauert noch einem möglichen Sprachrohr hinterher - einem Verein. Ja, der könnte einiges ermöglichen.

Keine Sorge, Wolfgang, ich trauere nicht. Vielleicht melden sich ja eines Tages noch mehrere rocktragende Vereinsmeier an, die sich der Sache annehmen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wenn ich mir den Threadverlauf seit meinem letzten Beitrag so durchlese, komme ich zu der Erkenntnis, dass wir die kleine Gruppe zwischen den normgerecht gekleideten Heteros und den queeren sind. Unser Problem ist, das bei vielen Menschen die Angst vor etwas andersartigem größer als die entsprechende Neugier darauf. Da beide Gruppen groß genug sind und ausreichend miteinander kommunizieren, werden wir leider auch nicht als Brückenbauer gebraucht. Tja es bleibt dabei, dass der einzige Weg zu mehr Akzeptanz ist, möglichst viel Präsenz zu zeigen und möglichst die versteckten Gleichgesinnten zu finden.

Also einigen wir uns auf ultraviolett und nicht infrarot? Dann verbleibe ich mal mit ultravioletten Grüßen
Albis


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up