Ist es als erkennbarer Mann nicht auch möglich auch Tages-Kleidung ausserhalb von Hose, Pulli und Hemd (bsp. Rock, Kleid?) zu tragen ohne sich vor Nachteilen und Anfeindungen in der Öffentlichkeit, Beruf und Familie fürchten zu müssen?
Eine gute Frage, Zwurg.
Wir leben in einer Welt, wenn auch nur in unserem Teil der Welt, die nie zuvor so liberal wie heute gewesen ist, und wo das Umsichgreifen politischer Korrektheit bedeutet, dass Jochen ohne Probleme Julia sein kann, allerdings wenn unter Fremden. Dass seine Frau nicht viel Sympathie für Julia hat, ist mir völlig verständlich. Sie hat einen Mann namens Jochen geheiratet, nicht eine lieber-Frau-sein-Person, eine Julia, die sich gar vorstellt, mit einem Mann die Rollen Frau-Mann auszuleben.
Wäre ich seine Frau, und wüsste ich von seinen Fantasien, würde ich ihn schnellstens rausschmeißen.
Auf Grund der politischen Korrektheit hat die Gesellschaft Verständnis für Crossdressers und Transpersonen (bekommen). Sie müssen es ja, um sich wohlzufühlen. Dasselbe, bin ich sicher, ist mit Männern, die weniger überzeugend im Kleid, Absatzschuhen etc. auftreten, der Fall. Der Zweifel, ob sie sich nun wünschen, eine Frau zu sein, kommt ihnen zugute. Nicht dass die Umwelt selbst so rumrennen möchte, weit davon, aber man muss ja Verständnis für die armen Kerle zeigen.
Deshalb braucht es nicht viel Mut, sich im Kleid und in anderen Sachen der weiblichen Garderobe hinauszubewegen. Im Gegenteil. Je weiblicher, desto leichter. Je weiblicher, desto mehr Sympathie erntet man. Die Julia hat es ja auch schwer. Sie muss immer wieder auf neue Ideen kommen, um mal endlich eine Reaktion zu bekommen, muss Extreme ausdenken.
Wer es am schwierigsten hat, ist tatsächlich der Mann, der deutlich zeigen will, dass er den Mut dazu hat, als MANN in der Kleidung abzuweichen.
Denn er hat es ja überhaupt nicht nötig. Er ist einfach ein Sonderling und genießt deshalb nicht dieselbe Akzeptanz der Gesellschaft.
Deshalb: Wer als mutig gelten möchte, schenkt dem Roten Kreuz Kleid, Absatzschuhe und was auch, kehrt zum Rock zurück und zeigt aller Welt, dass ein Mann den Mut dazu haben kann, einen Rock zu tragen.
Also das Umgekehrte von dem, war hier im Forum mehrmals behauptet worden ist, dass Männer im Rock zurückstehende, schüchterne Wesen sein müssen, weil sie noch nicht zum Kleid und, und gekommen sind.
Gruß
Gregor