Autor Thema: Wie war es in Köln und Düsseldorf?  (Gelesen 7943 mal)

Offline GregorM

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Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« am: 01.10.2010 07:53 »
Hallo,

letzte Woche war ich, wie früher erwähnt, drei Tage in Düsseldorf und Köln. Nur in den Flughäfen und auf dem Flug trug ich Hosen, und das nur wegen der Metalldetektoren in der Sicherheitskontrolle.

Ich wohnte in einem Hotel in Düsseldorf und besuchte in Köln zweimal die Photokina Messe, Mittwoch bei Hitze und Sonne und Freitag bei Dauerregen. Freitagabend war ich zu Saisonpremiere in der Rheinoper in Düsseldorf, und wo La Boheme auf dem Programm stand.
    
Die Reaktionen zu den beiden Tartankilts, die ich mitgebracht hatte, waren fabelhaft gut. Keine negative Zurufe, kein Getuschel, keine verwunderte Blicke. Im Gegenteil. Überall, wo ich kam, wurde ich äußert freundlich und entgegenkommend behandelt. Mehrmals wurde ich angefragt oder angesprochen, wenn nicht immer über den Kilt, dann vielmehr als je in Hosen erlebt. Auch hat man mich stets auf Deutsch angesprochen, was für mich ein neues und positives Erlebnis in Deutschland war. Denn ich war dann nicht bloß ein Schotte in Tracht.
  
Beispiele:

Schaffnerin In der ICE-Zug zwischen Düsseldorf und Köln: „Darf ich Ihnen etwas sagen? Ihr Schottenrock gefällt mir sehr.“

Auf der Messe: Ein Olympus-Angestellter fragt, ob er ein paar Fotos von mir machen dürfe? Dass ich mit Nikon D700 und Nikon-Tüte „bewaffnet“ bin, scheint ihn nicht das Geringste zu stören. Er bekommt die Erlaubnis, und er nimmt seine Fotos. Andere fragen nicht, fotografieren aber umso häufiger. Auf dieser Messe ist man wirklich freies Beutestück.
    
Am Donnerstag in Düsseldorf werde ich von einem jüngeren Mann auf einem Fahrrad nach Weg gefragt. Er hätte mit größerer Wahrscheinlichkeit einer vernünftigen Antwort fast jeden anderen fragen können. Ich konnte ihm dann auch nicht helfen.

Etwas später, als ich dem Rhein entlang gehe, sehe ich vorne 100-200 junge Leute, die vermutlich von einem Gymnasium kommen. Die meisten befinden sich auf einem großen Rasen, doch viele stehen oder sitzen auf beiden Seiten des Fußweges. Ich überlege kurz, ob es nun auch eine gute Idee ist, weiterzugehen. Wie Spießruten laufen?

Dann gehe ich weiter ihnen entgegen. Als ich näher gekommen bin und dann stehen bleibe um einige Fotos zu machen, entdecke ich plötzlich, dass ein um die zwei Meter hoher Junge auf mich zukommt.
„Darf ich fragen, wie viel der Rock gekostet hat?“ Ich erzähle ihm, er habe um die zwei hundert Euro gekostet und aus Edinburgh stamme. „Vielen Dank. Es ist ein sehr schöner Rock“. Dann geht er zu einigen seiner Kameraden zurück und berichtet offensichtlich darüber.

Als ich zwischen den jungen Menschen passiere, wird geguckt, aber es gibt keine Zurufe. Einige sagen zu mir oder zu einander, der Schottenrock sehe gut aus.
Ich gehe an ihnen vorbei und dann wieder zurück. Nur positives glotzen.

Außerhalb eines Warenhauses, wo ich einen eben gekauften Stadtplan studiere, fragt mich eine Frau um die 40, ob sie mir helfen könne? Sie gibt sich große Mühe, mir zu sagen, wo ich auf der Karte bin, und wie ich am besten den besagten Weg finde. Wäre ihr ein Mann im Kilt abstoßend, hätte sie es nicht nötig gehabt.
 
Zwei Männer in einem geparkten kleinen LKW fragen mich über den Kilt.

Zwei Frauen außerhalb eines Friseursalons:  „Sehr sexy“. „Ja, wirklich. Sehr sexy“.

Bei der Kasse in einer Karstadt werde ich von zwei Verkäuferinnen gefragt, woher ich komme? Ich erzähle es ihnen und auch dass ich die Photokina-Messe besucht habe, und dann wird über Fotografieren gesprochen, nicht vom Kilt, aber mindestens fünf Minuten, was bei mir sehr außergewöhnlich ist.

Freitagmorgen bekomme ich einen Haarschnitt und werde zur verabredeten Zeit bestens von einer jungen Friseurin empfangen und behandelt.  
 
Freitagabend auf dem Weg zum Opernhaus in Düsseldorf. Zwei Teenage-Mädchen zu einander: „Sieht aber cool aus.“ „Ja, echt.“

Im Opernhaus:
Eine junge Frau, als sie auf dem Weg zu ihrem Platz an mir vorbeigeht, sendet mir einen anerkennenden Blick und sagt laut: „SEHR schön, der Kilt.“

Mit der „Nachbarin“ und ihrem Mann spreche ich am Ender der Pause über Schottland, Kilts und mich im Kilt. Alles positiv. Die Frau hat die Initiative genommen.

Nach der Aufführung gibt es eine kleine Feier anlässlich der Saisoneröffnung. Das Publikum ist eingeladen sowie Singer, Musiker und der Dirigent. Mit einer Frau Mitte 50 spreche ich rund eine Stunde über Kilts (wie, warum, wie oft), Oper, Inszenierungen, Regisseuren sowie über sie und mich im Allgemeinen. Sie ist zu mir gekommen und hat gefragt, ob es ein echter Kilt sei. Das hätte sie mit einem der anderen Gäste diskutiert.
      
Um Mitternacht auf dem Weg zurück zum Hotel ruft hinter mir ein junger Mann, der ein wenig zu viel getrunken hat: „Ein echter Schotte trägt nichts unterm Schottenrock“. Er und drei-vier Kumpanen winken. Dasselbe tue ich.

Nur, es gibt nicht nur positives zu berichten. Am Freitagnachmittag bin ich in Köln. Im Utilikilt.

Auf dem Weg zum Düsseldorfer Hauptbahnhof halten Männer mehrmals inne und glotzen sich fast die Augen aus. Im Zug fragt mich einer: „Wo hast du dann das Röckchen geklaut?“

Auf der Messe ist es OK, und als ich im Regen durch Köln laufe gucken mich nur wenige verwundert oder missbilligend an. Kann aber auch mit dem kräftigen Regen einen Zusammenhang haben. Ich vermisse trotzdem den Schottenrock.

Konklusion:
Nie früher habe ich so positive Reaktionen auf den Schottenrock erlebt, und nie so schlechte auf den Utilikilt wie in Köln und besonders Düsseldorf. Ich kann mir deshalb auch klar vorstellen, dass einigen von euch das Glotzen manchmal nervt.

Auffallen ist mir völlig in Ordnung, aber dann bitte positiv.  

Gruß
Gregor

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Auf der Photokina

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Auf der Photokina. Die Samsung-Mädels alle in weißen Miniröcken. Die Männer (natürlich) in Hosen

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Auf der Photokina. Kontraste

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Auf der Photokina. Neue Kamera wird vorgestellt

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Auf der Photokina. Nikon

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Auf der Photokina. Überall sieht man die gelben Nikon-Tüte

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Kölner Dom

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Düsseldorf am Rhein.

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Düsseldorf. Von den Jugendlichen nur positive Reaktionen

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Düsseldorf. Dressed up für die Oper. Hemd, Jacke und Strümpfe in blau. Graue Krawatte. Kilt im Colquhoun Ancient Tartan
Gruß
Gregor

Offline ChrisBB

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #1 am: 01.10.2010 16:13 »
Hallo Gregor,

vielen Dank für Deinen interessanten Bericht.

Er hat ein LOB verdient.  :)

Vielen Dank auch, dass Du Dich hast nicht unterkriegen lassen, sondern dass Du das Kilttragen als ganz normale Sache vor- und eingeführt hast.

Ich frage mich immer noch, warum ich so sehr zögere, in meinem privaten Umfeld öfter Rock zu tragen... bzw. warum das meine Frau gar nicht mag... (Vielleicht können Tine oder Rockadilly da antworten?)

Gruß,
ChrisBB

Jörg HH

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #2 am: 01.10.2010 16:40 »
Hallo Gregor und alle übrigen Leser,

auch ich habe deinen Bericht über den Deutschlandbesuch in Köln und Düsseldorf mit Interesse verfolgt.

Zu der Aussage des "charmanten" Herrn über deinen Utilikilt ("Wem hast du denn das Röckchen geklaut") kann ich mit einem ähnlichen Beispiel aufwarten.

Gestern fuhr ein Pärchen im roten PKW an mir vorbei und die Beifahrin meinte nur "Hallo Süßer" und gackerte. Dann gab ihr Lover Gas. Ich trug einen dunkelblauen etwas ausgestellten Jeansrock, schwarze FSH und schwarze Schaftstiefel). Ich versuchte mir gerade vorzustellen, du wärst dort längs gegangen. Dann hätte die "nette" Dame sicherlich bei einem gewöhnlichen "karierten" Kilt gefragt: "Was hast du denn unter deinem Röckchen an".

Ich wollte damit nur aufzeigen, dass es immer wieder "super schlaue" Menschen gibt, die reden, ohne vorher nachzudenken bzw. ihr Gehirn einzuschalten.

Aber so, wie ich dich einschätze, kannst du mit solchen "hochintelligenten" Aussprüchen gut umgehen.

Ich glaube auch, dass du ansonsten gerne in Deutschland warst und bestimmt wieder mal das Land der Dichter und (Schnell)Denker  ;D bereisen wirst.

Gruß Jörg  :)

Offline GregorM

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #3 am: 01.10.2010 20:02 »

Ich wollte damit nur aufzeigen, dass es immer wieder "super schlaue" Menschen gibt, die reden, ohne vorher nachzudenken bzw. ihr Gehirn einzuschalten.

Ja, und in meinem Fall gehörte der Herr einer Gruppe von halbbetrunkenen Männern. Es war im Zug, und dieselben Männer gingen dann zwei und zwei auf die Toilette.

Ich glaube auch, dass du ansonsten gerne in Deutschland warst und bestimmt wieder mal das Land der Dichter und (Schnell)Denker  ;D bereisen wirst.

Ganz sicher. Ich reise seit meiner Kindheit sehr gerne in Deutschland.

Gruss
Gregor
Gruß
Gregor


Offline GregorM

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #4 am: 01.10.2010 20:25 »
Ich frage mich immer noch, warum ich so sehr zögere, in meinem privaten Umfeld öfter Rock zu tragen... bzw. warum das meine Frau gar nicht mag... (Vielleicht können Tine oder Rockadilly da antworten?)

Hallo Chriss,

es kommt, glaube ich, daher, dass das Anderssein das Leben komplizierter macht (und für unsere Frauen auch) - aber nicht immer schlechter.
Vom letzten allerdings profitieren nur wir, nicht unsere Frauen.

Gruß
Gregor

PS. Ich möchte auch gerne wissen, was Tine, Rockadilly und andere davon meinen.
Gruß
Gregor

Offline Jürgen64

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #5 am: 01.10.2010 22:23 »
Hallo Gregor,

sehr interessant, danke!

Zu Düsseldorf kann ich sehr wenig sagen. Ich bin zwar ein paar Mal dagewesen, aber das ist lange her und dazu dienstlich im Anzug.

Köln ist die Hauptstadt der homosexuellen Menschen, so sagt man. Daher soltle man sich auch speziell in Köln über die Vururteile von denkunfähigen Menschen nicht wundern ... hätte ich Dir vielleicht vorher schon sagen sollen?

Gruß
Jürgen
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Tine

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #6 am: 01.10.2010 23:18 »
Ich frage mich immer noch, warum ich so sehr zögere, in meinem privaten Umfeld öfter Rock zu tragen... bzw. warum das meine Frau gar nicht mag... (Vielleicht können Tine oder Rockadilly da antworten?)

PS. Ich möchte auch gerne wissen, was Tine, Rockadilly und andere davon meinen.


Hallo Chris, hallo Gregor,

gönnt mir ein bisschen Geduld. Ich glaube, ich muss noch ein bisschen forschen, wenn ich eine gute Antwort geben soll. Für "auf die Schnelle" habe ich im "Geglotze auf die Nerven"-Tread schon ein bisschen geschrieben. Der Ansatz, dass "Anderssein" das Leben komplizierter macht, scheint mir sehr treffend. Vor allem, weil wir -als Partnerinnen eines Rockträgers- relativ "unverschuldet" in den Genuss der gesteigerten Aufmerksamkeit des mehr oder weniger geneigten Publikums kommen.

Viele Grüße
Tine

Offline Asterix

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #7 am: 03.10.2010 12:32 »
Hallo Gregor,

ich wollte Dir einfach mal fuer Deinen Bericht und die letzten Beitraege (siehe auch der mit den Gedanken zum Thema Respekt sowie als Antwort auf die Vorstellung von Nils) danken. Toll geschrieben, tolle Bilder!

Liebe Gruesse,

Asterix
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Tine

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #8 am: 04.10.2010 00:11 »
Hallo Gregor, hallo ChrisBB,

obwohl ich das ganze Wochenende, zwar nicht ununterbrochen, aber doch häufig darüber nachgedacht habe, warum viele Frauen es nicht mögen, dass ihre Männer Röcke tragen, bin ich leider trotzdem nicht auf neue Erkenntnisse gestoßen.

Die Gründe wurden im Forum alle schon genannt.
Zum ersten sind Menschen Herdentiere. Kein Mensch lässt sich gern "ausschließen". Trägt ein Mann einen Rock, ist ihm das so wichtig, dass er in Kauf nimmt, nicht bei allen auf Zustimmung zu stoßen. Die jeweilige Partnerin entscheidet das nicht selbst, sie muss mitmachen oder sich eben wehren, wenn ihr ihr Umfeld zu unsicher oder wertvoll ist, dass sie es nicht aufs Spiel setzen will.
Ich denke, dass auch heute noch in den meisten Familien die Frau des Hauses für die Kleidung zuständig ist. Wieviele Frauen ihren Männern die Kleidung zurechtlegen, weiß ich nicht, aber es dürften deutlich mehr sein als Männer, die ihre Partnerin bekleiden. Soll heißen eine Frau ist viel leichter in der Situation sich rechtfertigen zu müssen oder wollen, wenn ihre Familie "schlecht" gekleidet auftritt. (Die Waschmittelwerbung wendet sich immer noch in erster Linie an Frauen...)

Zum andern stellt ein Mann im Rock die herkömmlichen Denkschemata auf den Prüfstand. Tut das einer, den man kaum oder gar nicht kennt, kann man/frau das Thema gleich wieder vergessen/ignorieren. Lebt frau mit ihm unter einem Dach, entkommt sie dieser Frage nicht. Was macht einen Mann aus, was eine Frau? Wer gewohnt ist, sich auf althergebrachtes zu beziehen, kommt ernsthaft ins Schleudern. Sich dieser Verunsicherung nicht stellen zu können oder wollen erzeugt eine Ablehnung dem Rock -als Auslöser- gegenüber.

Bei manchen Kombinationen, die ich schon gesehen habe, kann ich mir auch gut vorstellen, dass es manchen Frauen schlicht nicht gefällt, wie ihr Partner sich kleidet. Was tragen denn die "ablehnenden" Partnerinnen selbst? Die "Paradiesvögelinnen" haben sicher weniger Schwierigkeiten einen "besonders" gekleideten Partner zu akzeptieren. (Ich denke da gerade an einen Ausspruch von Highlander: "Meine Freundin mag's auch extravagant!", oder so ähnlich.)

Mir selbst geht es ja auch so, die Röcke an sich sind kein Problem, da ich, behaupte ich mal, über Männer und Frauen, Unterschiede und Ähnlichkeiten schon lange Nächte gegrübelt habe. Ich habe ein Problem (mangelndes Selbstbewusstsein?) wenn andere mich (uns) schief anschauen und vor allem, wenn ich merke, dass es die Kinder belastet, weil sie gehänselt werden oder total verunsichert sind.
Das ist der Fall, wenn die Röcke zu weit von der üblichen "Männermode" entfernt sind. Sehr kurz, bunt oder anderweitig besonders auffällig gestaltet, auch in Kombination mit den entsprechenden Oberteilen.

Die Auswirkungen auf den Nachwuchs darf man nämlich auch nicht außer Acht lassen. Für Kinder sind Eltern, die sich so resolut gegen die Konventionen auflehnen, eine ernsthafte Belastung. Wollen sie doch dazugehören (in Kindergarten, Schulklasse, Fußballmanschaft oder, oder ...) und außerdem wie ihre geliebten Eltern sein, was sich in diesem Fall gerne ausschließt. Dann müssen die Kurzen, die das Ganze noch nicht mit dem Verstand erfassen können, Enscheidungen fällen, die sie immer in eine Verliererposition bringen - nicht dazuzugehören oder sich von den Eltern zu "distanzieren". (Das muss nicht immer - wird aber mehr oder weniger ausgeprägt in den meisten Landstrichen - so sein.)

Sicherlich sind es Kombinationen aus den verschiedenen "Gründen", die zum Teil oder sogar weitestgehend unbewusst für die Ablehnung oder die Verunsicherung verantwortlich sind.

Sollte mir wider Erwarten noch was anderes Schlaues einfallen, werde ich es nachreichen.

Viele Grüße
Tine

PS an die andern Forumsfrauen: Sagt doch auch mal was dazu!!!

Offline ChrisBB

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #9 am: 04.10.2010 11:00 »
Hallo Tine,

erstmal ein DICKES LOB für Deine Zeilen. Sie sind nachvollziehbar und verstehbar. Ich glaube, ich habe nun einen Diskussionsansatzpunkt für ein Gespräch mit meiner Frau. Wir haben auch zwei Buben, 3 1/25 und 8 3/4 Jahre alt. Und daher ist meine Entscheidung, was ich tue, nicht ganz frei.

 :)

Trotzdem schließe ich mich der Bitte von Tine an die anderen Forumsfrauen an, und möchte sie unterstreichen. Bitte schreibt auch was dazu.

Liebe Grüße,
ChrisBB

Tine

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #10 am: 04.10.2010 23:40 »
Hallo ChrisBB,

es freut mich, dass Du meinen spätabendlichen Schrieb nachvollziehen kannst. Ich weiß ja nicht, wie lange Du schon Röcke trägst und ob oder wie lange Du Dir vorher schon Gedanken darum gemacht hast, ohne, dass Deine Frau davon wusste. Vielleicht kannst Du es so sehen: Du hast Dir irgendwie einen gedanklichen Vorsprung erarbeitet, den sie erst aufholen muss, damit ihr wieder auf einem Stand seid.

Ich drücke Euch die Daumen, dass ihr in einem offenen Gespräch einen guten Kompromiss findet!

Viele Grüße
Tine


PS: Zum Thema "Papas Röcke und die Kleinen" gab es vor ein paar Wochen mal einen Thread, in dem auch die Auswirkungen auf die eigenen Kinder diskutiert wurden: http://www.rockmode.de/index.php?topic=2652.0 Die Erfahrungen waren sehr unterschiedlich, aber wahrscheinlich hast Du den eh schon längst gelesen.

PPS: Ein sehr unterbewusster Grund (es hat gedauert, bis ich ihn mir eingestanden habe) gegen des eigenen Mannes Röcke einzutreten, kann auch ein gewisser Neid sein. Es gibt Bilder meines berockten Mannes auf denen er einfach die bessere Figur macht. Damit muss frau auch erst mal klarkommen ;)

Offline GregorM

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Re: Wie war es in Köln und Düsseldorf?
« Antwort #11 am: 05.10.2010 17:27 »
…sie muss mitmachen oder sich eben wehren, wenn ihr ihr Umfeld zu unsicher oder wertvoll ist, dass sie es nicht aufs Spiel setzen will.

Hallo Tine, hallo alle,

ja, genau. Und sie glaubt ja meistens, dass es nicht gut gehen kann, ob nun richtig oder falsch. 



(Die Waschmittelwerbung wendet sich immer noch in erster Linie an Frauen...)

Und das hielten um 1975 mein damaliger Chef und ich für (vielleicht) falsch. Ich arbeitete damals beim Marktführer mit Marketing von Waschmitteln, und wir bestellten bei unserer Werbeagentur eine Werbekampagne mit einem „Waschmann“. Wir gingen aber nicht mit ihr weiter zur Direktion, sondern blieben letztendlich bei der alten (ziemlich erfolglosen) Werbestrategie mit lauter Frauen hängen. Nun, das war vor 35 Jahren, und der Markt wäre zweifellos nicht reif dafür gewesen. Vielleicht noch nicht. Ich habe die Entwurfe leider nicht mehr.   

Bei manchen Kombinationen, die ich schon gesehen habe, kann ich mir auch gut vorstellen, dass es manchen Frauen schlicht nicht gefällt, wie ihr Partner sich kleidet.

Eben. Hängt aber sehr davon ab, was für sie und für das, ihr bekannten und bedeutenden, Umfeld wichtig ist. Das muss sehr individuell sein.

Ich habe ein Problem (mangelndes Selbstbewusstsein?) wenn andere mich (uns) schief anschauen und vor allem, wenn ich merke, dass es die Kinder belastet, weil sie gehänselt werden oder total verunsichert sind.
Das ist der Fall, wenn die Röcke zu weit von der üblichen "Männermode" entfernt sind. Sehr kurz, bunt oder anderweitig besonders auffällig gestaltet, auch in Kombination mit den entsprechenden Oberteilen. . .


Hier kann ich dir wirklich gut folgen. Wie liberal eine Gesellschaft auch sein kann, Grenzen des praktisch Möglichen gibt es, und hier muss ein Mann einfach kompromissbereit sein. Er, nur er alleine, bringt seine Familie in eine neue Situation. ER kann vielleicht damit leben, weil ihm Rock und Zubehör, wie du auch schreibst, sehr viel bedeuten, aber Frau und Kinder als Geisel zu nehmen, ist nicht in Ordnung. Umgekehrt gibt es keinen vernünftigen Grund dafür, dass Mann und Frau sich nicht über eine Art vom Rock für ihn einigen sollten.

Es gibt sehr viele Lösungen, die selbst in einem sonst konservativen Umfeld, akzeptiert werden könnten. In meinem Fall heißt die Lösung Schottenrock. Ich lebe gut damit und meine Frau, wenn auch nicht so gut wie ich, dann doch auch gut, sagt sie selbst.

 
PS an die andern Forumsfrauen: Sagt doch auch mal was dazu!!!
Ja, schreibt doch; auch wenn es meistens Wiederholungen sein sollten.

Viele Grüße
Gregor
Gruß
Gregor


 

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