Autor Thema: Welchen Rang nimmt der Rock ein?  (Gelesen 57771 mal)

androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #45 am: 06.10.2016 01:22 »
Belies dich nochmal genauer zum Titanic-Prinzip, Michael. Wann und wegen was das eingeführt wurde.

Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #46 am: 06.10.2016 07:55 »
Belies dich nochmal genauer zum Titanic-Prinzip, Michael. Wann und wegen was das eingeführt wurde.

Meinst Du das hier:
"Für die rund 460 Soldatinnen und 48.400 Soldaten des Aktiv- und Milizstands gilt künftig das "Titanic-Prinzip". Das bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass das Bundesheer wegen Fehlleistungen auf der Steuerbrücke in Kürze gegen einen Eisberg kracht; nein, wenn in einem Text Männer und Frauen vorkommen, sollen künftig Frauen zuerst genannt werden." (Quelle: http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/chronik/sn/artikel/das-titanic-prinzip-sprachleitfaden-fuer-bundesheer-170188/)?

"Meine Damen und Herren". Eigentlich normal, oder?

Aber was hat das mit untergehenden Schiffen zu tun?

LG, Micha
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Offline Dr.Heizer

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #47 am: 06.10.2016 08:20 »
Belies dich nochmal genauer zum Titanic-Prinzip, Michael. Wann und wegen was das eingeführt wurde.

Meinst Du das hier:
"Für die rund 460 Soldatinnen und 48.400 Soldaten des Aktiv- und Milizstands gilt künftig das "Titanic-Prinzip". Das bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass das Bundesheer wegen Fehlleistungen auf der Steuerbrücke in Kürze gegen einen Eisberg kracht; nein, wenn in einem Text Männer und Frauen vorkommen, sollen künftig Frauen zuerst genannt werden." (Quelle: http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/chronik/sn/artikel/das-titanic-prinzip-sprachleitfaden-fuer-bundesheer-170188/)?

"Meine Damen und Herren". Eigentlich normal, oder?

Aber was hat das mit untergehenden Schiffen zu tun?

LG, Micha

Frauen und Kinder  zuerst! Danach zum Abschluss die Männer ;) Ist wohl so ene Art "Höflichkeitsform" wobei bei der Anrede einer familie immer in der Adresse der Mann gennnt wird z.B. "Familie Frank Künzel" ::)

Zurück zum Thema: welchen Rang nimmt der Rock ein? Bei uns gibt es keine Rangordnung, alle Klamotten sind gleichberechtigt und ich suche mir aus, was ich tragen möchte und wie ich es kombiniere.  :)
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #48 am: 06.10.2016 08:41 »
Für mich hat der Rock einen höheren Stellenwert als die Hose. Ich will jetzt drei hosenfreie Jahre voll bekommen. Da fehlen noch knapp vier Monate. Dann sehen wir weiter.

Rocktragen bedeutet für mich, ein Zeichen zu setzen für die männliche Emanzipation, für die Gleichberechtigung aller Menschen und Geschlechter. Deswegen trage ich auch so oft Rock wie möglich, auch im Winter mit Leggings oder Strumpfhosen, was ich lange nicht tat. Lange trug ich Röcke nur im Sommer, wenn mir Hosen zu warm waren. Noch immer genieße ich das luftige Tragegefühl von Röcken und neuerdings auch Kleidern, aber jetzt auch das weiche Tragegefühl von Leggings und Strumpfhosen unterm Rock im Winter. Doch das körperliche Tragegefühl ist nur eine Seite, der psychische Genuss, eine gesellschaftliche Barriere durchbrochen oder überwunden zu haben, ist eine andere. Und das möchte ich vorleben, dass das geht, auch für Männer.

LG, Micha
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elco

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #49 am: 06.10.2016 17:56 »
Zitat von Michael:

"Für mich hat der Rock einen höheren Stellenwert als die Hose. Ich will jetzt drei hosenfreie Jahre voll bekommen. Da fehlen noch knapp vier Monate. Dann sehen wir weiter.

Rocktragen bedeutet für mich, ein Zeichen zu setzen für die männliche Emanzipation, für die Gleichberechtigung aller Menschen und Geschlechter. Deswegen trage ich auch so oft Rock wie möglich, auch im Winter mit Leggings oder Strumpfhosen, was ich lange nicht tat."


Zunächst mal "HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH FÜR DIE HOSENFREIEN JAHRE".  :) Sehr gut Michael. Die nächsten 4 Monate und auch länger schaffst du locker. Ich trage seit September 2010 KEINE Hosen mehr und das ist gut so!

Auch dem zweiten Absatz des Zitats kann ich voll umfänglich zustimmen. Röcke wie Hosen sind für alle gemacht. Die Schranken existieren nur im Kopf, meist durch Anerziehung. Und auch bei Minusgraden macht es Riesenspaß, im Rock, Strumpfhose und warmen Stiefeln rauszugehen. Das geht prima.

Ich habe neulich zu einer Bekannten gesagt, dass ich mich in gewisser Weise als "Aussteiger light" bezeichne, sprich, dass ich auf die gesellschaftlichen Normen in punkto Bekleidung pfeife. Man hat trotzdem ein soziales Gefüge, wie Arbeit und ein Dach über den Kopf. Das finde ich wichtig.

Jörg

androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #50 am: 06.10.2016 18:41 »
Meinst Du das hier:
"Für die rund 460 Soldatinnen und 48.400 Soldaten des Aktiv- und Milizstands gilt künftig das "Titanic-Prinzip". Das bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass das Bundesheer wegen Fehlleistungen auf der Steuerbrücke in Kürze gegen einen Eisberg kracht; nein, wenn in einem Text Männer und Frauen vorkommen, sollen künftig Frauen zuerst genannt werden." (Quelle: http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/chronik/sn/artikel/das-titanic-prinzip-sprachleitfaden-fuer-bundesheer-170188/)?

"Meine Damen und Herren". Eigentlich normal, oder?

Aber was hat das mit untergehenden Schiffen zu tun?

LG, Micha
Nein, das meinte ich nicht. Die Titanic-Regel entstand zufällig durch ein Schiffsunglück weit vor der Titanic. Der Name des Schiffes ist mir entfallen. Es galt sonst immer die Regel "Rette sich wer kann" aber der Kapitän des Schiffs hatte angst, dass die Soldaten kräftemäßig Frauen und Kinder in Gefahr bringen könnten, darum wies er an, dass seine Soldaten nach den Frauen auf die Boote gehen sollten. Dasw urde dann ebibehalten. Heute ist das aber nicht mehr so bei einem Schiffsunglück. Das Wort ist auch zum "Unwort" in Österreich geworden, weil immer mehr junge Männer erkennen, dass die Wehrpflicht eine Gesetzeswidrigkeit ist und gegen das Gleichbehandlungsgesetz verstößt. Entweder alle zum Militär - auch Frauen, wie in Israel und Norwegen oder keiner. Nur haben Männer für solchen Dingen keine Lobby.
"Meine Damen und Herren" ist im Prinzp nicht normal, wenn man sich damit tiefer befasst, warum es nicht umgekehrt ist. Oder wenigstens mal so mal so. Es zeigt geradezu den Stellenwert in der Gesellschaft von Frauen und Männern, Damen und Herren. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass früher der Adel in der Ansprache und Anrede auch immer zuerst erwähnt wurde und danach kam erst der kleine doofe Bürger. Aber du nennst das ja ritterliche Tugend.



Die Robe der Richter stammt noch aus der Vor-Hose=Machtsymbol-Zeit. Aus der Zeit stammen auch die Gewänder der Geistlichen.

Dass es bei Schiffsuntergängen und anderen Katastrophen heißt "Frauen und Kinder zuerst", ist ein Verhalten, dass die Schwächeren schützen soll. Das ist ritterliche Tugend, ein Ehrbewusstsein, nachdem sich die Stärkeren für die Schwächeren zu opfern haben. Unter christlichen Rittern, aber nicht nur, gilt das als besondere Tugend.

LG, Micha
Der Richter, der immer mit mir mitgefahren ist, trug unter seiner Robe Hosen. Soviel dazu.
Was ist daran ritterliche Tugend, für wildfremde Frauen sein Leben zu lassen? Würdest du das tun? ist dein eigenes Leben wirklich so weniger Wert als das von wildfremden Frauen? Du kannst dir die Frage beantworten, ob Frauen für dich oder fremde Männer ihr Leben lassen würden. Wieso sprichst du in der Gegenwartsform? Es gibt keine Ritter mehr.

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #51 am: 06.10.2016 19:48 »
Zitat von Michael:

"Für mich hat der Rock einen höheren Stellenwert als die Hose. Ich will jetzt drei hosenfreie Jahre voll bekommen. Da fehlen noch knapp vier Monate. Dann sehen wir weiter.

Rocktragen bedeutet für mich, ein Zeichen zu setzen für die männliche Emanzipation, für die Gleichberechtigung aller Menschen und Geschlechter. Deswegen trage ich auch so oft Rock wie möglich, auch im Winter mit Leggings oder Strumpfhosen, was ich lange nicht tat."


Zunächst mal "HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH FÜR DIE HOSENFREIEN JAHRE".  :) Sehr gut Michael. Die nächsten 4 Monate und auch länger schaffst du locker. Ich trage seit September 2010 KEINE Hosen mehr und das ist gut so!

Auch dem zweiten Absatz des Zitats kann ich voll umfänglich zustimmen. Röcke wie Hosen sind für alle gemacht. Die Schranken existieren nur im Kopf, meist durch Anerziehung. Und auch bei Minusgraden macht es Riesenspaß, im Rock, Strumpfhose und warmen Stiefeln rauszugehen. Das geht prima.

Ich habe neulich zu einer Bekannten gesagt, dass ich mich in gewisser Weise als "Aussteiger light" bezeichne, sprich, dass ich auf die gesellschaftlichen Normen in punkto Bekleidung pfeife. Man hat trotzdem ein soziales Gefüge, wie Arbeit und ein Dach über den Kopf. Das finde ich wichtig.

Jörg

Lieber Jörg,

das freut mich, dass wir da einer Meinung sind! :D

LG!
Micha
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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #52 am: 06.10.2016 19:53 »
Meinst Du das hier:
"Für die rund 460 Soldatinnen und 48.400 Soldaten des Aktiv- und Milizstands gilt künftig das "Titanic-Prinzip". Das bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass das Bundesheer wegen Fehlleistungen auf der Steuerbrücke in Kürze gegen einen Eisberg kracht; nein, wenn in einem Text Männer und Frauen vorkommen, sollen künftig Frauen zuerst genannt werden." (Quelle: http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/chronik/sn/artikel/das-titanic-prinzip-sprachleitfaden-fuer-bundesheer-170188/)?

"Meine Damen und Herren". Eigentlich normal, oder?

Aber was hat das mit untergehenden Schiffen zu tun?

LG, Micha
Nein, das meinte ich nicht. Die Titanic-Regel entstand zufällig durch ein Schiffsunglück weit vor der Titanic. Der Name des Schiffes ist mir entfallen. Es galt sonst immer die Regel "Rette sich wer kann" aber der Kapitän des Schiffs hatte angst, dass die Soldaten kräftemäßig Frauen und Kinder in Gefahr bringen könnten, darum wies er an, dass seine Soldaten nach den Frauen auf die Boote gehen sollten. Dasw urde dann ebibehalten. Heute ist das aber nicht mehr so bei einem Schiffsunglück. Das Wort ist auch zum "Unwort" in Österreich geworden, weil immer mehr junge Männer erkennen, dass die Wehrpflicht eine Gesetzeswidrigkeit ist und gegen das Gleichbehandlungsgesetz verstößt. Entweder alle zum Militär - auch Frauen, wie in Israel und Norwegen oder keiner. Nur haben Männer für solchen Dingen keine Lobby.
"Meine Damen und Herren" ist im Prinzp nicht normal, wenn man sich damit tiefer befasst, warum es nicht umgekehrt ist. Oder wenigstens mal so mal so. Es zeigt geradezu den Stellenwert in der Gesellschaft von Frauen und Männern, Damen und Herren. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass früher der Adel in der Ansprache und Anrede auch immer zuerst erwähnt wurde und danach kam erst der kleine doofe Bürger. Aber du nennst das ja ritterliche Tugend.



Die Robe der Richter stammt noch aus der Vor-Hose=Machtsymbol-Zeit. Aus der Zeit stammen auch die Gewänder der Geistlichen.

Dass es bei Schiffsuntergängen und anderen Katastrophen heißt "Frauen und Kinder zuerst", ist ein Verhalten, dass die Schwächeren schützen soll. Das ist ritterliche Tugend, ein Ehrbewusstsein, nachdem sich die Stärkeren für die Schwächeren zu opfern haben. Unter christlichen Rittern, aber nicht nur, gilt das als besondere Tugend.

LG, Micha
Der Richter, der immer mit mir mitgefahren ist, trug unter seiner Robe Hosen. Soviel dazu.
Was ist daran ritterliche Tugend, für wildfremde Frauen sein Leben zu lassen? Würdest du das tun? ist dein eigenes Leben wirklich so weniger Wert als das von wildfremden Frauen? Du kannst dir die Frage beantworten, ob Frauen für dich oder fremde Männer ihr Leben lassen würden. Wieso sprichst du in der Gegenwartsform? Es gibt keine Ritter mehr.

Lieber Nico,

danke für die historische Info!

Ob ich für "wildfremde Frauen" mein Leben lassen würde, weiß ich nicht, solange ich nicht in der Situation bin, das entscheiden zu müssen. Hier bequem im Sessel kann man vieles behaupten.

Als ritterlich gilt, dass man als Starker für die Schwachen eintritt, geschlechtsunabhängig. Nur da Frauen eben körperlich oft schwächer sind, wird es oft auf Frauen übertragen und verallgemeinert. Man braucht auch kein Ritter im Sinne eines adeligen, bewaffneten Reiters zu sein, um ritterliche Tugenden zu pflegen.

Ja, in Frankreich sagt man auch "Monsieuers Dames", also umgekehrt. Das geht auch. Aber im Deutschen ist "meine Damen und Herren" die übliche Anrede. Aber sicher muss es im Zeichen der Gleichberechtigung auch umgekehrt gehen. IM Zweifel nennt man aber freundlicherweise die je anderen zuerst.

Und ja, ich bin auch der Meinung, dass, wo es Wehrpflicht gibt, Männer und Frauen ihm unterliegen sollten. Und ich bin auch der Meinung, dass man Zivildienst von der Wehrpflicht abkoppeln sollte, dass es also Zivildienst für alle Geschlechter gehen sollte, auch wenn es keine Wehrpflicht gibt.

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Offline Jo 7353

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #53 am: 06.10.2016 21:58 »
Wenn der Rock das Machtsymbol ist, müssten Frauen den Rock an ihren untergebenen Frauen auch ablehnen?
Wenn die Hose kein Machtsymbol ist, heißt das noch lange nicht, daß der Rock eines ist.
Dann formuliere ich es etwas besser.
Wenn Männer den untergebenen Männern die Hose verbieten würde, wenn sie machtbesetzt ist und du im grunde davon ausgehst, dass Frauen die Herrscher sind, müssten logischerweise mächtige Frauen den Rock an ihren weiblichen Untertanen ebenso verbieten. Wenn nicht, dann ist es doch genau das gleiche Kollektivgebilde, wie das der Männer, dass der Mann die Hosen anhat und die Frauen den Rock. Oder nicht?

Die Welt ist nicht so, daß ein Geschlecht einfach das andere unterdrückt. Daher führt das Denken von Kleidungsstücken als Machtsymbol eines Geschlechts in die Irre. Wenn etwas in Bezug auf die Hose nicht stimmt, muß es nicht deswegen andersherum auf den Rock zutreffen.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Online Holger Haehle

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #54 am: 08.10.2016 16:29 »
So waren den Frauen Hosen verboten, um sie von der Macht auszuschliessen.


Ich fühle mich in Hosen nicht mächtiger. Ich habe da ehr das Gefühl der Fremdbestimmung, also das Gegenteil von Macht.
Warum sollten die Herrscher ihre Frauen, aber nicht die untergebenen Männer mit solch einen Zeichen von der Macht ausschließen? Das ergibt doch keinen Sinn.
Was hat eine Hose mit Macht zu tun? Die Römer beherrschten die westliche Welt in Röcken, und zwar über Hosen tragende Barbaren.

Ich fühle mich in Hosen auch nicht mächtig. Aber wenn ich einen Rock anziehe, reagieren manche Leute herablassend. Wenn man diese Leute befragt, und auch die vielen Männer befragt, die Angst haben einen Rock anzuziehen, dann ist das Ergebnis, dass man der Meinung ist mit einem Rock verliere ein Mann an gesellschaftlichem Ansehen.
Ich bin davor gewarnt worden im Unterricht einen Rock zu tragen, weil die katholische Schulleitung Angst hat, das könnte meine Autorität gegenüber den Schülern untergraben. Auch könnten die Eltern denken, dass man bei so einem Lehrer nichts lernt. Es ist wider der Vernunft leider so: Kleider machen Leute, weil Kleider Status und Ansehen und Macht machen. Deswegen gibt es Kravatten für Geschäftsleute, Talare für Richter, Gewänder für Priester, Kronen für Könige oder D&G und Chanel für die feine Gesellschaft.
Die Regeln sind oft sehr subtil und werden von uns im Alltag kaum wahrgenommen. Aber genau in ihrer unscheinbaren aber permanenten Präsenz sind sie so effektiv wirksam. Wir leben ganz automatisch danach. Eine Frau, die früher keine Hosen anziehen durfte, merkte jeden Tag, wenn sie ein langes unbequemes Kleid anzog, das bei der Hausarbeit behinderte, dass sie als Frau einfach nicht taugte zu aktiven männlichen Arbeiten. Und indem sie jeden Tag brav das vielleicht gehasste Kleid anzog, gab sie ihre Zustimmung zu einer untergeordneten Rolle.
Die Kleidung war Teil eines Rituals, das Machtverhältnisse zementierte. Kein Gutsherr zog sich wie ein Bauer an, kein Admiral verzichtet auf seine goldenen Ärmelstreifen. Michael hat sehr schön beschrieben, welche praktischen Gründe für das Rocktragen sprechen. Entscheidend sind sie für die gesellschaftliche Anerkennung leider nicht. Genau hier beginnt das eigentliche Problem einer Männerrockbewegung.


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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #55 am: 08.10.2016 16:44 »
Rational spricht nichts gegen Hosen und Röcke für Frauen und Männer. Beides ist universell für alle Geschlechter tragbar. Das ist nicht nur meine Meinung, sondern bewiesener Fakt! Dieses Wissen ist durch Anthropologen, Soziologen, Archäologen Modetheoretiker, Kulturforscher etc. und ihre unzähligen wissenschaftlichen Arbeiten längst zur empirisch belegten Lehrmeinung geworden.
Meinst du nicht, das hat man schneller erfasst, wenn mna sich Bilder aus der Vergangenheit anguckt, als irgendwelche empirischen Studien durchzuführen? Weclcher Normalo hat denn schon mit Modetheoretikern kontakt oder sich damit befasst oder kennt überhaupt einen bei Namen?

Der direkte, individuelle Normalo-Blick kann nur ein erster Schritt sein, denn der enthüllt nicht alles. Außerdem schaut jeder etwas anders auf eine Sache und schon haben wir unterschiedliche Bewertungen der gleichen Angelegenheit. Es entstehen Meinungen und Überzeugungen, aber noch kein Wissen, dass alle unterschreiben würden.
Auch neigen wir dazu historische Sachverhalte aus unserer Sicht des 21. Jahrhunderts zu betrachten. Diese Sichtweise stand aber z.B. den Menschen im Barock nicht zur Verfügung. So empfinden wir den barocken Adel als efeminiert, was sie aus Sicht der damaligen Zeit aber nicht waren. Was wir feminin interpretieren war damals für gehobene Männer absolut cool und supermännlich. Das können wir uns mit ganz anderen Erfahrungen aus einer anderen Zeit aber irgendwie nicht vorstellen.
Deswegen braucht es viele Experten, die aus unterschiedlichen Blickwinkel eine Sache angehen und mit möglichst objektiven Testmethoden mehr Licht ins Dunkel bringen. Man muss sich als Laie nicht mit den wissenschaftlichen Publikationen im Detail beschäftigen. Es reicht ihre Bücher und TV-Dokos zu lesen und sehen. Auch bei ZDF-History und Terra X wurde schon über Rockmode und Gesellschaft berichtet.
In diesem Zusammenhang empfehle ich jedem, der nicht nur glauben, sondern echt wissen will z.B. zum Thema Hose das Standardwerk von Dr. G. Wolter: Die Verpackung des maennlichen Geschlechts.
Es wäre nicht schlecht wir hätten in unserem Forum eine Liste aller Bücher die hier so relevant sind. Dann könnte man vieles nachlesen, statt hier manchmal unnütz rumzustreiten.


androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #56 am: 08.10.2016 18:38 »
Auch neigen wir dazu historische Sachverhalte aus unserer Sicht des 21. Jahrhunderts zu betrachten. Diese Sichtweise stand aber z.B. den Menschen im Barock nicht zur Verfügung. So empfinden wir den barocken Adel als efeminiert, was sie aus Sicht der damaligen Zeit aber nicht waren. Was wir feminin interpretieren war damals für gehobene Männer absolut cool und supermännlich.
Für das niedere Bürgertum galt der Adel aber auch als feminisiert.
Auf dieser Seite wird sogar unterstellt, dass Jungen von ihren Müttern in Mädchenkleider gezwungen wurden, auch wenn es nicht der Mode entsprach. Ob die damaligen Menschen den Adel und was er trug, als supercool und männlich empfanden, sind auch nur Spekulationen. http://www.miarte.ch/mode-barock/
Der Durchbruch der Hose an Frauen wurde durch verschiedene Strömungen lanciert und nicht allein durch Feministinnen. Eine entscheidende Rolle spielten auch die Veränderungen im Turnen.

Übungen, die im langen Rock geturnt und deshalb für Mädchen empfohlen werden konnten,
waren Frei- und Ordnungsübungen, Reigen sowie Hang-, Stemm- und Balancierübungen an
feststehenden Geräten. Die Devise war: Kopf oben, Beine unten und geschlossen.

Als sich der Übungskanon ausweitete, wurden die langen Röcke immer hinderlicher. Den Rock zu
kürzen, war aber nur beschränkt möglich, weil Konflikte mit den Moralvorstellungen
vorprogrammiert waren, sobald der Rocksaum über das Knie rutschte. Wie in anderen
Sportarten entbrannte auch im Turnen nach der Jahrhundertwende der Kampf um die Hose, die
die notwendige Bewegungsfreiheit garantierte, die aber auf energischen Widerstand stieß, weil sie
als Tracht der Emanzipation, der leichtlebigen Muse und des Mannweibsports galt. Angst vor der
Vermännlichung des weiblichen Geschlechts wurde sowohl von Frauen als auch von Männern
geäußert, wobei in den Argumenten der Männer das Bemühen, ihre privilegierte Stellung zu
verteidigen und die "Hosen anzubehalten", deutlich wird.

Eine Vorreiterrolle in der Hosenfrage spielte übrigens der 1893 gegründete Arbeiterturnerbund.
Eine Arbeiterturnerin erinnerte sich: Bald wichen "die weiten Pumphosen und die Turnbluse ...
einer weniger weiten Hose und einem eng anliegenden gestreiften Sweater. Ohne baumwollene
Strümpfe ging es jedoch nicht ... Als kurz vor dem ersten Weltkrieg die ersten mutigen
Turnerinnen ... strumpflos zum Turnen antraten, gab es wieder heftige Auseinandersetzungen, die
jedoch so endeten wie später der Streit: langes Haar oder Bubikopf? Was beim Turnen hinderlich
war, wurde weggelassen!" (Dierker/Pfister 1991, S. 29).

Als in den 20er Jahren immer mehr Beschränkungen und Hindernisse für Frauen im Turnen
wegfielen, nahm auch die Zahl der Turnerinnen kontinuierlich zu. So wurde auch in Sindlingen eine Mädchen- und Turnerinnen-Abteilung aufgebaut. Inzwischen war das Korsett auf
dem Müllhaufen der Geschichte gelandet, die Damen zeigten Bein, der Bubikopf war der "Dernier
cri" und das "Sportgirl" wurde zum Idol. Der Frauenanteil in der Turnbewegung stieg in der
Weimarer Republik auf ca. 20 % (Pfister 1988).

Nach dem zweiten Weltkrieg setzte dann eine kontinuierliche "Feminisierung" des Turnens ein. Die
Mitgliederzahlen im 1950 gegründeten Deutschen Turnberbund (DTB) stiegen von circa 900 000
Anfang der 50er Jahre auf über 4,5 Millionen 1997. Der Anteil der weiblichen Mitglieder wuchs
von 43 % Anfang der 50er Jahre auf 70 % heute.

Die Ursachen dieser Veränderungen können hier nur angedeutet werden. Sie stehen u.a. mit der
Entwicklung und Ausdifferenzierung der Gymnastik als typischer Frauenaktivität sowie der
Zunahme freizeitorientierter und zielgruppenspezifischer Angebote in Zusammenhang. Gleichzeitig
nahm die Attraktivität des Gerätturnens ab.

Mit der Veränderung der Angebote veränderten sich auch die Mitgliederstrukturen der
Turnvereine bzw. -abteilungen, d.h. die Zahl der Mädchen, der weiblichen Jugendlichen, aber
auch der älteren Frauen nahm und nimmt kontinuierlich zu, während sich das Interesse des
"starken Geschlechts" am Turnen langsam aber stetig verringerte. Mit den Veränderungen in der
Mitgliederrekrutierung wandelte sich dann das Image der Turnbewegung: Angebote, die sich
offensichtlich an Frauen richten, schreckten und schrecken männliche Jugendliche und Männer von
einer Teilnahme ab. Zudem gelang es bis jetzt nicht, die Bereiche Gymnastik/Aerobic, Fitness und
Gesundheit auch Jungen und Männern "schmackhaft" zu machen, obwohl für sie gerade
Aktivitäten im Entspannungs- und Gesundheitsbereich mindestens ebenso wichtig wären wie für
Mädchen und Frauen.

androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #57 am: 08.10.2016 19:36 »
In diesem Zusammenhang empfehle ich jedem, der nicht nur glauben, sondern echt wissen will z.B. zum Thema Hose das Standardwerk von Dr. G. Wolter: Die Verpackung des maennlichen Geschlechts.
Es wäre nicht schlecht wir hätten in unserem Forum eine Liste aller Bücher die hier so relevant sind.
Dann setz doch auch mal einen Link, woeum es darin geht. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13531206.html ....könnte glatt von mir sein.  ::)

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #58 am: 08.10.2016 23:55 »
In diesem Zusammenhang empfehle ich jedem, der nicht nur glauben, sondern echt wissen will z.B. zum Thema Hose das Standardwerk von Dr. G. Wolter: Die Verpackung des maennlichen Geschlechts.
Es wäre nicht schlecht wir hätten in unserem Forum eine Liste aller Bücher die hier so relevant sind.
Dann setz doch auch mal einen Link, woeum es darin geht. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13531206.html ....könnte glatt von mir sein.  ::)

Von 1988 ist der Artikel schon, und 11 Jahre später las ich, dass die Skythen die Hose erfunden hätten, und zwar nicht vor 10.000, sondern erst vor 2000 Jahren. Tja, was stimmt nun. In der Neolitikum-Ausstellung letztens im Bonner LVR-Museum waren jedenfalls auch Neusteinzeitler in Hosen dargestellt, so aus der Ötzi-Zeit, also lange vor den Skythen. Und was ist nun mit jendem Reitervolk aus den Steppen Zentraleurasiens? Sie haben die Hosen vielleicht neu erfunden oder spezielle Hosen oder was?

Aber hatten die Hosen vor 10.000 Jahren auch schon eine geschlechtsspezifische Bedeutung?

Das fragt
der Micha
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Offline BerlinerKerl

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #59 am: 09.10.2016 10:24 »
Nun, man darf nicht alles glauben was man sieht und was man einem vermitteln will.
Man sollte das gesehende immer hinterfragen.

Übrigens, ich kann mich noch an einer Ausstellung erinnern, die mit bewusst gefälschten Bildern gearbeitet haben.
Gerade Bilder und Texte sind mit vorsicht zu beurteilen.
Viele Bilder sind manipuliert, damit ein anderes "Bild" ensteht.

Zu deiner Ausstellung sei gesagt, dass sich viele nicht vorstellen können, dass die Menschen früher keine Hosen kannten und
somit werden sie mit Hosen gezeigt. So auch der Neandertaler bei Düsseldorf.
Ich emanzipiere mich, wer kommt mit?


 

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