Autor Thema: Welchen Rang nimmt der Rock ein?  (Gelesen 58258 mal)

Offline GregorM

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #75 am: 09.10.2016 23:01 »

@ Gregor

Was ist an Familie Peter und Maria Müller
gleichberechtigt???


Bei der ”Familie Peter Müller“ ist Peters Ehefrau Maria zu einem Appendix reduziert, wogegen es bei „Familie Peter und Maria Müller“ nicht der Fall ist. Oft würde man wohl „Familie Maria und Peter Müller“ sagen, weil man diese Reihenfolge als höflicher betrachten könnte.
Oder man lässt es davon abhängen, wie die Namen am besten zusammenklingen. Von einem Stellenwert ist nicht die Rede. 

Gruß
Gregor
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Offline Holger Haehle

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #76 am: 10.10.2016 02:45 »
Zur Genauigkeit der Beurteilung historischer Vorgaenge und zur Frage ob die barocken Adelsmaenner efeminiert waren oder nicht, moechte ich noch folgendes anmerken:

Häufig ist es schwierig genau Bescheid zu wissen ohne genauer zu recherchieren. Manchmal wissen wir auch mit zusätzlicher Mühe nicht mehr. Ohne den Zufallsfund des Ötzi durch Wanderer wüssten wir fast nichts über die Bekleidung zu seiner Zeit. Es braucht die Artefakte und Dokumente einer Existenz. Sonst wird es schwierig. Das merken wir z.B. bei der Beurteilung, ob der barocke Adel efeminiert war oder nicht. Und der trennt uns vergleichsweise nur wenige Jahrhunderte. Ich folge hier den Quellen von Bildanalysen, und Inventarlisten, Modekatalogen, Rechnungen für Bekleidung etc., die nicht von einer Feminisierung sprechen, weil sie wenn auch nur spärlich aber so doch mathematisch wahrscheinlicher sind. Die historischen Dokumente zeigen bei genauer zeitlicher Datierung, dass die feinen Damen sich in ihrer Mode den Männern zeitlich versetzt anpassten und dabei nie die Extremität der männlichen Gockel erreichten. Sie zeigen, den typisch barocken Stil haben die Männer nicht bei den Frauen abgeguckt. Sie uebernahmen kein weibliches Verhalten. Somit wurden sie nicht efeminiert. Wie sollten die Frauen auch Trendsetter sein angesichts ihrer geringeren Rangordnung, die sie durch äußerliche Merkmale zeigen mussten wie z.B. mit einer geringeren Schuhabsatzhöhe.  Aber ein absoluter Beweis ist diese Quelleninterpretation mit Hilfe der Statistik immer noch nicht. Sie ist lediglich plausibel aufgrund der relativ hohen Wahrscheinlichkeit.


Offline Jo 7353

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #77 am: 12.10.2016 22:31 »
Ich finde den Gedanken, daß sich die barocken Herrscher, denn nur um die geht es, sich feminisiert hätten, obwohl die Weiblichkeit patriachal verachteten, grotesk.
Wie kommt man den auf solche Vorstellungen? Die für mich naheliegendste Erklärung ist,daß die von Mutti gelernten Geschlechtskonventionen und Vorstellungen als universelle Tatsachen angesehen werden.
Man kann aber auch in die andere Richtung denken, und anhand solcher geschichtlicher Befunde die gelernten Beurteilungen hinterfragen. Vielleicht ist die Verachtung der Frauen, die auch über die Kleidungsordnung begründet wird, keine Tatsache. Es ist doch völlig unglaubwürdig, daß die mächtigsten Männer von damals freiwillig, denn es gab keinen der sie zwingen könnte, sich das angetan haben , womit heutztage die Männer die Frauen unterdrücken.
Man kann auch die heutigen Geschlechtszuordnungen hinterfragen, und unter anderem einfach zu dem Schluß kommen, daß die Weiblichkeit den Rockes nur eine dumme Vorstellung und sonst nichts ist.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline Holger Haehle

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #78 am: 15.10.2016 18:44 »
Ich finde den Gedanken, daß sich die barocken Herrscher, denn nur um die geht es, sich feminisiert hätten, obwohl die Weiblichkeit patriachal verachteten, grotesk.
Wie kommt man den auf solche Vorstellungen? Die für mich naheliegendste Erklärung ist,daß die von Mutti gelernten Geschlechtskonventionen und Vorstellungen als universelle Tatsachen angesehen werden.
Man kann aber auch in die andere Richtung denken, und anhand solcher geschichtlicher Befunde die gelernten Beurteilungen hinterfragen. Vielleicht ist die Verachtung der Frauen, die auch über die Kleidungsordnung begründet wird, keine Tatsache. Es ist doch völlig unglaubwürdig, daß die mächtigsten Männer von damals freiwillig, denn es gab keinen der sie zwingen könnte, sich das angetan haben , womit heutztage die Männer die Frauen unterdrücken.
Man kann auch die heutigen Geschlechtszuordnungen hinterfragen, und unter anderem einfach zu dem Schluß kommen, daß die Weiblichkeit den Rockes nur eine dumme Vorstellung und sonst nichts ist.

Gruß,
Jo

Danke Jo,

du bringst die Wahrheit gleich dreifach auf den Punkt.
1. Herrscher, die patriarchal Weiblichkeit geringschaetzen feminisieren sich nicht, denn das haette Statusverlust zur Folge. So ist z.B. das Rouge eine Erfindung der barocken Maenner, das erst spaeter von den Frauen uebernommen wurde. Die Arbeiter und Bauern kritisierten den dekadenten Adel massiv. Ich kenne aber keine einzige Quelle, die den Lebensstil des Adels als efimminiert bezeichnet.
2. Wie kommt man auf den Gedanken einer Feminisierung des barocken Adels? Richtig, Mutti ist schuld. Wir beurteilen das aufgrund unserer erlebten Umwelt, Praegungen  und Erziehung durch Mutti u.a.. Nur was wir fuer unsere Zeit als feminin gelernt haben, entspricht eben nicht den Standards des Barocks. Wir legen somit einen Massstab aus dem 21. Jahrhundert an, den die Menschen des Barocks so gar nicht hatten. Es gab damals z.B. noch keine feminine Konnotation des Rockes. Die kam erst spaeter mit den revolutionaeren Umbruechen.
3. Man kann auch die heutigen Geschlechtszuordnungen hinterfragen, und unter anderem einfach zu dem Schluß kommen, daß die Weiblichkeit des Rockes nur eine dumme Vorstellung und sonst nichts ist.
Das ist auch so. Rock wie Hose sind  biologisch unschuldig. Sie sind fuer Maenner wie Frauen gleichermassen geeignet. Sie haben keine nennenswerten anatomischen Vorteile fuer das eine oder andere Geschlecht. Deswegen fuehlen Frauen sich in Hosen auch nicht maennlich, und ich fuehle mich in einem Rock nicht weiblich. Die Geschlechtszuordnung von Rock wie Hose hat historisch betrachtet ausschliesslich politische  oder gesellschaftliche Gruende zur Regelung der Machtverhaeltnisse in einem hegemonialem System.  Aber, obwohl  diese Strukturen weitgehend abgeschafft wurden, leben sie in vielen Koepfen leider noch weiter.

Nochmals Danke Jo!


androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #79 am: 15.10.2016 20:01 »
Danke Jo,

du bringst die Wahrheit gleich dreifach auf den Punkt.
1. Herrscher, die patriarchal Weiblichkeit geringschaetzen feminisieren sich nicht, denn das haette Statusverlust zur Folge. So ist z.B. das Rouge eine Erfindung der barocken Maenner, das erst spaeter von den Frauen uebernommen wurde. Die Arbeiter und Bauern kritisierten den dekadenten Adel massiv. Ich kenne aber keine einzige Quelle, die den Lebensstil des Adels als efimminiert bezeichnet.
Warum kleideten sich dann Adelsmänner "feminin"? Rouge wurde von beiden Geschlechtern aufgetragen. Frauen genossen am Hof die gleichen Rechte wie die Männer.

2. Wie kommt man auf den Gedanken einer Feminisierung des barocken Adels? [..]Wir legen somit einen Massstab aus dem 21. Jahrhundert an, den die Menschen des Barocks so gar nicht hatten. Es gab damals z.B. noch keine feminine Konnotation des Rockes. Die kam erst spaeter mit den revolutionaeren Umbruechen.
Echt? Trugen Männer vor der Revolution auch Krinolinenröcke? Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
 
Ist mir nicht bekannt. Du hast anscheinend wieder nicht den Begriff unisex verstanden. Socken tragen auch beide Geschlechter und trotzdem gibt es Damen und Herrensocken und obndrein unisex-Socken. Wozu eigentlich? Entweder ist die Socke unisex oder geschlechtlich unterteilt. oder für dich anschaulicher, nimm eine Jeans. Du sagts, Jeans sind unisex, weil sie von beiderlei Geschlecht getragen werden. Wozu dann Damen und Herrenjeans. und wie definieren oder sehen Unisexjeans aus? Können die nur Unisexmenschne tragen? Männer und Frauen habne doch keine unisex-Figur, darum gibts ja Herren und Damenjeans, oder doch nicht?  ;)  ???  Was ich in letzter Zeit so mitbekommen habe ist, dass nicht so sehr die Ablehnung im Rock liegt, wenn es ein Männerrock oder maskulin ist, sondern eindeutig als Frauenrock erkennbar ist. Das wird als eine Art Geschlechterverrat gesehen. Sich weiblich herzurichten erregt die Gemüter heftiger als ein Rock. Der Rock unterstreicht natürlich das ganze noch.

PS: Welche Strukturen wurden denn abgeschafft? Wo und welche?
Die "Machtverhältnisse" legen Mütter fest. Inwiefern ist ein kleiner Junge von Macht betroffen, dass er keinen Rock anziehen könnte?

Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #80 am: 16.10.2016 00:30 »
Lieber Nico,

auch wenn Röcke, Socken und Jeanshosen unisex sind, kann es welche geben, die speziell auf die männliche oder weibliche Anatomie zugeschnitten sind oder aber sonstige Merkmale haben, die kulturell als männlich oder weiblich definiert werden.

Aber ich meine, die Zuschreibung des Rockes als Weiblich begann nicht erst mit der fran. Rev., sondern wurde durch sie nur nochmal verstärkt. Sie begann schon im 16. Jh. als Umkehrschluss der Zurschreibung der Hose als männlich.

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androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #81 am: 16.10.2016 00:41 »
Dann ist es aber kein unisex mehr, wenn etwas männlich oder weiblich zugeschrieben wird. verstehst.
"kann es welche geben, die speziell auf die männliche oder weibliche Anatomie zugeschnitten" Auf welchen Körper sind dann unisexsachen zugeschnitten? Auf unisexkörper? Wie können unisexssachen gleichzeitig die weibliche wie männliche Anatomie berücksichtigen? ;)

Offline kalotto

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #82 am: 16.10.2016 05:48 »
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Offline DesigualHarry

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #83 am: 16.10.2016 06:52 »
Hallo!

Ich finde es immer noch am schönsten wenn sich Männer und Frauen unterschiedlich kleiden...Ich finde es einfach schön wenn sich Frauen feminin kleiden, und Männer sich im Gegenzug männlich. Nur machen die wenigsten Leute davon Gebrauch sich selbst als ein  besonderes, schönes Wesen darzustellen, weder Männer noch Frauen. Der Großteil der Menschheit kleidet sich einfach was erwartet wird. Auch Frauen ziehen meistens nur mehr das an, was sich inzwischen bewährt hat. Der Mensch als Geisel der Gesellschaft...

Wo aber sind die Menschen die Gott oder dem Leben dafür danken dass wir hier sein dürfen... Überall in der Natur sieht man wie verschwenderisch die Natur mit Farben, Formen, Mustern oder Schönheit umgeht. Und die Menschen kleiden sich ausgerechnet in der Farbe am liebsten die gar keine Farbe und Licht enthält...

Es geht doch nicht um Rock oder Hose, oder sonst irgendwas was feminin oder maskulin ist. Es geht doch nur darum was die Menschen daraus machen. Darum was ich mir selber Wert bin. Ich bin unglaublich dankbar dafür eine feminine schöne Frau in einem femininen Kleid zu sehen , im Gegenzug passt aber das Bild bei mir nicht mehr wenn ich auch das gleiche feminine Kleid anziehe....Der Frau sollte es ja gleich ergehen wie mir....

Offline GregorM

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #84 am: 16.10.2016 09:47 »
Ich finde es immer noch am schönsten wenn sich Männer und Frauen unterschiedlich kleiden...Ich finde es einfach schön wenn sich Frauen feminin kleiden, und Männer sich im Gegenzug männlich.

Es geht doch nicht um Rock oder Hose, oder sonst irgendwas was feminin oder maskulin ist. Es geht doch nur darum was die Menschen daraus machen.

Hallo Harry,

sehr gut hast du das formuliert.

Männer und Frauen dürfen/sollten sich auch meiner Meinung nach am liebsten unterschiedlich kleiden. Und das tun sie ja auch weitgehend.

Eine Frau in Hosen sieht meistens ganz anders aus als ein Mann in Hosen, denn sie hat typisch ihre feminine Ausstrahlung bewahrt – weil ihre Hose grundlegend anders geschnitten ist als die seine, und weil sie Hosen mit Sachen kombinieren, die als weiblich gelten, wie Schuhe, Tops, Schmuck, Frisur etc. Weil sie gerne als Frau erscheinen möchte.

Und das führt logischerweise auch dazu, dass ein Mann einen Rock tragen kann, ohne auch im Geringsten feminin vorzukommen. Feminin wird er ernst, wenn er durch übrige Kleidung und Ausstrahlung versucht – oder nicht etwas dagegen hat – feminin vorzukommen. Mir ist es völlig OK, dass ein Mann seine feminine Seite ausleben will, nur soll er dann im Klaren sein, dass er nicht seine Situation mit der der typischen Frau vergleichen kann.  Er setzt aufs Weibliche, wo sie (in Hosen) nicht aufs Maskuline setzt. 

Gruß
Gregor

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Gregor

Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #85 am: 16.10.2016 10:05 »
Dann ist es aber kein unisex mehr, wenn etwas männlich oder weiblich zugeschrieben wird. verstehst.
"kann es welche geben, die speziell auf die männliche oder weibliche Anatomie zugeschnitten" Auf welchen Körper sind dann unisexsachen zugeschnitten? Auf unisexkörper? Wie können unisexssachen gleichzeitig die weibliche wie männliche Anatomie berücksichtigen? ;)

Ich betrachte es in zwei Ebenen, Nico:

Wenn ich sage, Röcke seien unisex, dann bedeutet das, das Männer und Frauen Röcke tragen können und Röcke nicht nur weiblich besetzt sind.

Dann kann es aber eine Ebene tiefer Röcke für Männer und Röcke für Frauen geben.

Das heißt soviel wie: Röcke als Kategorie sind genau so unisex wie Hosen, aber genau wie bei Hosen kann das einzelne Stück für Frauen oder für Männer gedacht sein.

Verstehst Du?

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Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #86 am: 16.10.2016 11:00 »
Lieber Harry und lieber Gregor,

ich würde nicht so generell sagen, dass Frauen in Hosen alle nicht männlich wirken oder sich männlich fühlen wollen. Da gibt es sicher auch eine ganz große Spannweite von Frauen, die sich in figurbetonten Hosen sehr feminin kleiden und solchen, die sich weite, figurverhüllende Hosen kleiden oder Frauen, die feine, transparente oder weiche Stoffe und Frauen, die derbe Stoffe bevorzugen, und darin eher maskulin rüberkommen. Das alles sehe ich oft. Nicht selten sehe ich Frauen, die ich erst bei genauerem Hinsehen als Frauen erkenne. Und das alles gehört auch zur Viefalt der Möglichkeiten.

Nur bei Männern sieht man diese Vielfalt seltener. Sie geben sich viel öfter deutlich männlich und vermeiden feminin wirkende Kleidungsstücke.

Aber in einem gebe ich Dir Recht, Harry: Die meisten Menschen orientieren sich vor allem daran, was andere Menschen tun. Das ist ein Herdentrieb oder, wie ich es gerne nenne, soziale Plausibilität. Ich erkläre mir das evolutionsgeschichtlich damit, dass Menschen, die sich in ihrem Verhalten mit anderen parallelisiert haben, bessere Überlebenschancen hatten und daher auch diese Verhaltenstendenz genetisch eher weiter geben konnten, als die anderen, die eigensinniger lebten und dachten. Denn die soziale Plausibilität hält die Gruppe oder Gesellschaft besser zusammen als der Eigensinn, selbst dann, wenn kollektiv falsch entschieden wird, also selbst dann, wenn sich die Gesellschaft ein Verhalten angewöhnt hat, das ihr selbst letztlich schadet, wie z.B. bei den Wahlen 1933 in Deutschland. Soziale Plausibiltät ist den meisten Menschen wichtiger als sachliche. Wie wissen alle, wie schädlich massenhaftes Autofahren für die Luft, das Klima, die Landschaft usw. ist, aber wir tun es trotzdem, weil "alle" es machen. Ähnlich ist es mit massenhaftem Fleischessen und mit so mancher anderen Verhaltensweise. Gestern meinte noch meine Schwester, die Minderheit müsse sich der Merhheit anpassen und nicht umgekehrt. Es ging darum, dass ich kein Fleisch essen wollte und sie mir extra ein Kohlrabischnitzen gebraten hat, aber diesen liebevollen Extradienst, um den ich gar nicht gebeten hatte, als eigentlich unzumutbar hinstellte. Ich meinte, die hätte ja auch für alle diese pflanzlichen Schnitzel machen können, dann hätte sie weniger Arbeit gemacht, als wenn sie für die einen Fleisch und für mich Pflanzliches macht. Es ist nun mal sozial plausibel in unserer Gesellschaft, massenweise Fleisch zu essen, obwohl wir Tiere lieben, Massentierhaltung ablehnen, die ökologischen Folgen der Massentierhaltung als schädlich einstufen. Da werden Fleischverweigerer eher als Störenfriede mit Extrawünschen diffamiert und ihre Einstellung als "Gedöns", wie mein Bruder es nannte. Aber dieses Verhalten, sich an der Masse zu orientieren, selbst dann, wenn die Vernunft anderes rät, steckt in unseren Genen. Da ist es schwierig gegen anzugehen. Wir wissen ja alle wie schwer man sich als Mann damit tut, erstmals im Rock in die Öffentlichkeit zu gehen, obwohl kein rationaler Grund dagegen spricht. Wir mussen unseren Trieb, abweichendes Verhalten zu vermeiden, überwinden. Und das ist eine schwere Arbeit an uns selbst.

LG!
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androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #87 am: 16.10.2016 11:25 »
Hallo!

Ich finde es immer noch am schönsten wenn sich Männer und Frauen unterschiedlich kleiden...Ich finde es einfach schön wenn sich Frauen feminin kleiden, und Männer sich im Gegenzug männlich. Nur machen die wenigsten Leute davon Gebrauch sich selbst als ein  besonderes, schönes Wesen darzustellen, weder Männer noch Frauen. Der Großteil der Menschheit kleidet sich einfach was erwartet wird. Auch Frauen ziehen meistens nur mehr das an, was sich inzwischen bewährt hat. Der Mensch als Geisel der Gesellschaft...
Rede doch nicht immer durch die Blume. Was ist denn für dich ein klassiches maskulines Beispiel?
Bei der Frau hast du es ja komischerweise erwähnt, wenn sie z.B. ein feminines Kleid trägt. Was ist nun bei Männern? Wenn du dich auf Jeans und Anzüge beschränkst (mehr gibts ja auch nicht, außer noch paar Stoffhosen), liegts du ja irgendwo nicht ganz richtig, weil das zu 99% der Männer doch tragen.


Ich bin unglaublich dankbar dafür eine feminine schöne Frau in einem femininen Kleid zu sehen , im Gegenzug passt aber das Bild bei mir nicht mehr wenn ich auch das gleiche feminine Kleid anziehe....Der Frau sollte es ja gleich ergehen wie mir....
Und schon sind wir in dem Dillemma, was wir bzw. ich mir schpn anhören durfte, dass Frauen das schönere Geschlecht sind und es schöner aussieht, wenn sich Frauen so anziehen aber kein Mann.




Hallo Harry,

Eine Frau in Hosen sieht meistens ganz anders aus als ein Mann in Hosen, denn sie hat typisch ihre feminine Ausstrahlung bewahrt – weil ihre Hose grundlegend anders geschnitten ist als die seine, und weil sie Hosen mit Sachen kombinieren, die als weiblich gelten, wie Schuhe, Tops, Schmuck, Frisur etc. Weil sie gerne als Frau erscheinen möchte.
Hallo gregor, es gab mal ein Experiement, was eigentlich genau bei Unisex passiert, wenn Frauen Hosen anziehen. Nähmlich, dass die weiblichen Kurven noch mehr verstärt werden, die unter weiten Röcken nicht zu sehen waren. Das passiert selbst bei normalen Herrenhosen, wenn sie eine Frau anzieht und diese mit ihren Hüften und Po  ausfüllen kann. Bei Männern sieht der umgekehrte, der landläufigen Meinung eher "beknackt" aus, darum sind Männerhosen zeimlich weit geschnitten und betonen keine Figur. Darum hint der Vergleich für mich, dass Herrenhosen maskulin geschnitten sind. Außer man will es so sehen, dass durch die weiten Beinen, die Beine obptisch verkürzt und stämmiger gemacht werden. Skinny-Jeans gelten für viele Frauen an Männern schon als zu weiblich und feminin, obwohl es Herrenhosen sind.

Alles was du an Utensilien aufgezählt hast, was einem unvermeindlich zur Frau macht, ist dann logischerweise dem Mann tabu. Dann darf man sich doch die Frage stellen, was einen noch als Mann erscheinen lässt, wenn es mit der naturgegeben Schönheit vorrüber ist. EIne Glatze ist daher deiner Meinung das einzige was einen Mann als Mann erscheinen lässt, weil Frisuren ja weiblich besetzt sind. Schmuck ist ebenfalls weiblich besetzt, welcher Schmuck bleibt dann für Männer noch übrig? Warum dürfen Frauen in Tops bauchfrei gehen aber keine Männer? Wozu trainieren sie sich Bauchmuskeln an, wenn sie eh niemand zu sehen bekommt?

androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #88 am: 16.10.2016 11:30 »
Das heißt soviel wie: Röcke als Kategorie sind genau so unisex wie Hosen, aber genau wie bei Hosen kann das einzelne Stück für Frauen oder für Männer gedacht sein.

Verstehst Du?

LG, Micha
Ja. Das ist mir schon klar, geht aber an der Definiton von Unisex vorbei. Es ist das gleiche Kleidungsstück aber nicht dasselbe, was du beschreibst.  Die Hose für Männer ist automatisch "unisex" also dass was als unisex ausgeschrieben wird, ohne Muster, in unifarben, regular fit schnitt etc. Im gegenzug ist jede Musterung weiblich besetzt und markiert die Frau oder einen Menschen als Frau.

Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #89 am: 16.10.2016 11:43 »
Das heißt soviel wie: Röcke als Kategorie sind genau so unisex wie Hosen, aber genau wie bei Hosen kann das einzelne Stück für Frauen oder für Männer gedacht sein.

Verstehst Du?

LG, Micha
Ja. Das ist mir schon klar, geht aber an der Definiton von Unisex vorbei. Es ist das gleiche Kleidungsstück aber nicht dasselbe, was du beschreibst.  Die Hose für Männer ist automatisch "unisex" also dass was als unisex ausgeschrieben wird, ohne Muster, in unifarben, regular fit schnitt etc. Im gegenzug ist jede Musterung weiblich besetzt und markiert die Frau oder einen Menschen als Frau.

So eng sehe ich das nicht, Nico. Muster sind nicht per se weiblich besetzt. Florale Muster vielleicht, aber Karomuster z.B. nicht.

Und wie gesagt: Ich meine die Gattung Rock kann genau so unisex sein, wie die Gattung Hose, auch wenn das einzelne Stück weiblich, männlich oder unisex sein kann.

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