Autor Thema: Im Disney Film: 17-Järiger Junge im Rock/Kleid  (Gelesen 13094 mal)

Offline high4all

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Re: Im Disney Film: 17-Järiger Junge im Rock/Kleid
« Antwort #30 am: 03.01.2017 07:42 »
Zitat
Ich habe niemanden gehört, der/die sagte, "Oh ist der Mann auf dem Plakat mit seiner Halbglatze heiß" oder "Oh ist den sein Körper aber sexy behaart."

Mir ist aufgefallen, dass Männer, die mit nacktem Oberkörper auf Werbeplakaten abgelichtet sind, oft enthaarte Oberkörper (und Arme/Beine) haben.
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Offline Holger Haehle

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Re: Im Disney Film: 17-Järiger Junge im Rock/Kleid
« Antwort #31 am: 03.01.2017 15:36 »
Bei den Menschen und bei vielen höheren Tieren ist entweder das eine oder andere Geschlecht schöner. Schon weil es mal das eine und mal das andere Geschlecht betrifft kann man nicht sagen, dass grundsätzlich das weibliche Geschlecht das schönere ist. Allerdings trifft diese Feststellung für die Gattung Mensch zu.

Ich kann mich aber erinnern, dass in den 90er Jahren meine Kolleginnen ganz heiß auf die Chippendales und den California Dreamboys waren. Die waren als Männer durchaus sexy angezogen. Übrigens auch in Spandexhosen, Hotpants und Kilt. Schöne oder rocktragende Männer haben nicht zwangsläufig höhere weibliche Anteile, weil ihre Schönheit eine andere, eine männliche eben ist. Weibliche Anteile entstehen dort, wo Schönheit weiblich inszeniert wird, weil ich einen männlichen Körper weiblich trimme. Das ist dann die Baustelle von Crossdressern und Transgendern. Wer sich nach weiblicher Schönheit sehnt, der sollte sich den Seitenwechsel überlegen.

Ansonsten bitte ich zu bedenken, dass nicht nur Schönheit eine Rolle für das Bekleidungsverhalten spielt. Gerade in heißen und tropischen Klimaten ist Bequemlichkeit sehr wichtig. Die Belüftung bei weiten Kleidern ist mein Hauptargument, warum ich in Taiwan immer mehr von Röcken zu weiten Kleidern wechsle, die mich bis unter die Arme erfrischen. Bequemlichkeit ist ein universelles Menschenrecht und definitiv Unisex.

Offline Holger Haehle

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Re: Im Disney Film: 17-Järiger Junge im Rock/Kleid
« Antwort #32 am: 03.01.2017 15:46 »
Rollenmodelle wurden geschaffen, damit man sich einordnet. Abweichungen sind ein unfreundliches Verhalten für das eine Rechtfertigung erwartet wird. Es gibt eine Menge Beispiele, wo Menschen für abweichende Bekleidung bestraft wurden.
Ein Beispiel aus Deutschland im Bezug auf Tanz:

"Nach der Polizeiverordnung vom 30.5.1913 werden diejenigen Tänzer, welche Schiebe-, Wackel-, oder sonstige anstößige Tänze ausführen, laut Paragraphen 183 des Reichsstrafgesetzbuches mit Gefängnis bis zu zwei Jahren oder entsprechender Geldbuße bestraft."

Wie diese verbotenen Tänze getanzt wurden, erfahren wir aus einem Polizeibericht:".... daß bei öffentlichen Tanzveranstaltungen der sogennante Bärentanz oder Abarten desselben in einer Weise getanzt werden, die das Sittlichkeitsgefühl verletze und bei Saalbesuchern Ärgernis errege. Es sind nämlich bei diesem Tanze nicht nur die dabei üblichen plumpen und humpelnden Bewegungen ausgeführt worden, sondern hat die Tänzerin dabei häufig die Beine seitwärts so abgespreizt, daß man die Unterkleider, Strümpfe usw. sah, oder sie hat beim Beugen des einen Beins nach vorwärts, das andere Bein so weit rückwärts am Boden entlang gestreckt, daß sich der Kleiderrock hochhob und nicht nur der mit dem Strumpf bekleidete Unterschenkel, sondern sogar ein Stück des nackten Oberschenkels sichtbar wurde. Derartige Auswüchse kann ........ die Polizeibehörde nicht dulden."

Von der Geziehmlichkeit des Anzugs.
Die Gesellschaft rächt sich an Demjenigen, was ihrem Sinn, ihrem Geist, ihrem Gefühl nicht angenehm ist oder gar zum Verdruß Anlaß gibt, indem sie es zum Gegenstand des Spottes macht, und sich das Vergnügen des Witzes und der Bosheit dadurch verschafft.
Ein durchaus geselliger Anzug soll der körperkichen Bildung der Person, die ihn trägt, ihren Verhältnissen überhaupt und dem Augenblick, da sie ihn trägt, gemäß, er soll schön an sich, und den Vorstellungen von Schönheit derjenigen Person entsprechend sein, welche sich darin zeigt.....
(zitiert aus G. Richter, Lexicon der Sittsamkeit ovn A bis Z, 1974)

.... Schlimmer sind die Verstöße der Kleidung gegen Verhältnisse, an denen das moralische Wesen des Menschen Theil hat, und werden immer schlimmer, je wichtiger dieser Antheil wird.
(Seidler, "Bestimmung und Veredlung der Jungfrau", 1847)

Wenn Rollenmodelle dem Zusammenleben und der Orientierung dienen, ist das ok. Aber sie sind nicht in Stein gemeißelt, wie die obigen Beispiele zeigen, über die wir heute lächeln mögen. Wie weit ermöglichen die heutigen Rollenmodelle die Individualität des Einzelnen. Sind die Frauen- und Männerbilder so weit gefasst, dass sie beispielsweise Männer in Röcken/Kleidern beinhalten oder sind sie so eng gefasst wie im 19.Jahrhundert?

Wenn Abweichungen als unfreundlicher Akt gesehen und bestraft werden, werden Rollenmodelle zu einem Instrument der Unterdrückung und Anpassung.

Mensch Hajo, da hast du aber eine interessante Quelle aufgetan. Heute mag man drüber schmunzeln, aber zu anderen Zeiten war es für Abweichler bitter. Hierbei denke ich auch an die Frauen, die für das Hosentragen ins Gefängnis gingen. Rollenmodelle wurden und werden je nach Epoche und Kulturkreis durchaus als Instrument der Unterdrückung eingesetzt. Selbst die Angst vor gesellschaftlicher Ächtung lässt Männer vorm Rocktragen zurückschrecken.

Offline Holger Haehle

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Re: Im Disney Film: 17-Järiger Junge im Rock/Kleid
« Antwort #33 am: 03.01.2017 15:55 »
Zitat Hajo: Mir ist aufgefallen, dass Männer, die mit nacktem Oberkörper auf Werbeplakaten abgelichtet sind, oft enthaarte Oberkörper (und Arme/Beine) haben.

Naja, das machen Frauen schon lange. So ist es auch bei vielen Männern zum Trend geworden sich Brusthaare, Achselhaare und auch Schamhaare zu rasieren. Viele finden das schön und sexy oder auch weniger barbarisch, schließlich entfernt man Relikte unseres vormenschlichen Felles. Wirken wir so nicht zivilisierter?


 

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