Hallo Ben,
Kinder, die ihren Vater im Rock kennengelernt haben (also von Geburt an, mehr oder weniger), werden sich in den meisten Fällen leichter tun, als Kinder, deren Vater, der erst in die Röcke kam, als sie sechs Jahre und älter waren oder gar sich in der Pubertät befanden.
Es ging ja weniger um die Akzeptanz bei den eigenen Kindern, als um die Reaktionen ihrer Freunde. Und da spielt es keine Rolle, wann du mit dem Rocktragen angefangen hast. Die sehen dich im Rock und dann hängt es von deren Erziehung ab, wie sie darauf reagieren. Die eigenen Kindern haben je nach Alter und Erziehung natürlich unterschiedliche Fähigkeiten mit Angriffen auf die eigene Familie umzugehen. Aber im Zeitalter von "Deine Mudda.." dürften die meisten sich mit solchen Angriffen bereits nach der Grundschule arrangiert haben.
Speziell Letzteres wünsche ich keinem Kind/Jugendlichem, dessen Hormone verrückt spielen - und die des Vaters gleich mit, um es mal überspitzt darzustellen.
Meine waren 15 und 17 und kommen prima damit zurecht. Wie du allerdings darauf kommst, dass beim Vater die Hormone verrückt spielen, ist mir etwas unklar. Was haben Hormone denn mit der Entscheidung zu tun, einen Rock anzuziehen?
Kurzum: Die hier zitierte Kompromissbereitschaft setzt die Fähigkeit zum Dialog und (nicht oder) die Erfahrung, dass die etwas anderen Bekleidungsvorlieben des Vaters wenigstens innerfamiliär akzeptiert, wenn nicht gar etabliert sind, voraus. Ist das nicht gegeben, ist es in meinen Augen fahrlässig, die Kompromissbereitschaft gegen Mobbing, das viele irrationale Ursachen.hat, die wir mit unserem Tun gerne negieren, auszuspielen,
Keine Frage, wenn das in der Familie bereits etabliert ist und auch entsprechend verargumentiert wurde, sind das gute Voraussetzungen dafür, dass die Kinder das verteidigen können. Mobbing läuft in der Regel so ab, dass zuerst das Opfer auerkoren wird und dann werden Gründe zum piesacken gesucht. Wenn da kein Vater im Rock ist, dann ist garantiert etwas anderes da. Und hier von Fahrlässigkeit zu reden, ist wie bei einer Vergewaltigung der Frau die Schuld zuzuschieben. Schuld am Mobbing ist nicht der Vater, der "fahrlässigerweise" einen Rock trägt - schuld ist der, der mobbt. Wenn der mobbende Depp sich am Körpergewicht der Mutter aufhängt, ist dann die Mutter fahrlässig, weil sie zu viele Kilos auf den Rippen hat? Soll sie sich dann einschließen, um ihre Kinder nicht fahrlässig potentiellem Mobbing auszusetzen? Doch wohl eher nicht, oder?
Gegen Mobbing muss man mit gleicher Methode zurückschlagen. Ein Bekannter von mir hat einen Sohn, der Mobbingopfer war. Er hat aber auch Bekannte, die in einem bekannten Motorradclub organisisert sind. Mit ein paar der schwarzen Gesellen auf ihren Bikes hat er dann mal den Mobber auf dem Heimweg abgefangen. Die haben sich dann als Freunde des Mobbinopfers vorgestellt. Und erklärt, dass sie gerne nochmal wiederkommen und dann weniger höflich sein werden, wenn man ihre Freunde schlecht behandelt. Hat sehr gut funktioniert...