Ich verwehre mich des Vorwurfs der Fehlinterpretation, denn ich habe fast wortwörtlich in Reclams Lexikon der Modegeschichte und Kostümkunde abgeschrieben. Es handelt sich also um Lehrbuchwissen, ohne Additive meinerseits.
Übrigens, die Hose, wie es sie heute gibt, gab es schon vor einigen tausend Jahren. Das kann man sogar bei Wikipedia nachlesen. Die europäische Variante der modernen Hose war die Bruch oder auch Breeches, die bereits von den Kelten getragen wurde. Populär wurde sie aber erst im 16./17. Jahrhundert. Die Grundform der Kleider der Renaissance haben sich aus der römischen Tunika entwickelt und zu der wurden Beinwickel getragen, aus denen sich Beinlinge und dann Hosen entwickelten. Etymologisch sind Hosen Schläuche, was auf dem Bild gut zu erkennen ist und erklärt, warum im Englischen ein Gartenschlauch garden hose heißt.
Die mittelalterlichen Hosen und kürzen Rocksäume waren natürlich gegendert, weil sie eben nur für das männliche Geschlecht zugelassen waren, für Frauen aber tabu blieben. Gendern macht nunmal Unterschiede. Das ist die Eigenart von gendern.
Natürlich entwickelt sich Kleidung weiter, auch durch technische Entwicklungen, aber die Entscheidung eine neue Entwicklungsstufe eines Kleidungsstückes nur dem einen Geschlecht und eben nicht dem anderen zukommen zulassen ist krass gegendert.
Modegeschichte ist so spannend, weil sie zeigt, wie sich die Genderrollen im Laufe der Zeit gendern, Halterlose Strümpfe und superkurze Röcke waren mal cool für jeden Mann. Heute ist es genau umgekehrt. Wie kann man das rechtfertigen? Sicher nicht mit Biologie, denn die hat sich seit dem Mittealter nicht verändert. Es sind eben Menschen und Kultur, die sich verändern. Deshalb reden wir ja von einem biologischen Geschlecht und einem kulturellen Gender.