Männer im Frack, Frauen in langen Kleidern. Seit Jahrhunderten gang und gäbe, wenn es wirklich feierlich vor sich gehen muss – wie im Konzertsaal und bei vielen Hochzeiten und dergleichen auch.
Sowas ändert sich nicht über Nacht, nur ist es allmählich akzeptiert worden, dass Frauen Hosen tragen dürfen, nur müssen auch sie feierlich sein, was heißt, dass die Hosenbeine meistens so weit sind, dass man beim ersten Blick nicht sieht, dass es sich um Hosen handelt.
Für (schottische) Männer gibt es als Alternative zum Frack den Kilt, aber NUR mit korrektem Zubehör, wie hier bei der dänischen königlichen Hochzeit 2004:
http://nyheder.tv2.dk/nyheder.tv2.dk/nyheder/article.php/id-776921. In einigen Orchestern, wie bei den Berliner und Wiener Philharmonikern, wollte man übrigens lange keine Frauen. 2014 waren bei den Berliner Philharmonikern noch nur 19 Musikerinnen angestellt, was knappe 15% beträgt. Bei den Wienern kaum mehr. In vielen anderen Orchestern liegt der Frauenanteil aber um die 50%, und dort ist es meistens den Frauen erlaubt – weil keine Minderheit mehr - in Hosen zu spielen. Ich erlebe aber, dass die meisten in der Praxis das Kleid wählen – auch die jungen Musikerinnen.
Frack bzw. Kleid/Hose ist also als eine Uniform zu betrachten. Und das finde ich eigentlich gut.
Ausnahmen im Orchester:
Dirigent und Solisten. Herbert von Karajan war vermutlich der erste, der nicht im Frack, sondern im selbstentworfenen Anzug dirigierte. Auch bei männlichen Solisten sind Alternative zum Frack üblich geworden. Bei weiblichen Solisten dominiert das Kleid. Anne-Sophie Mutter konzertierte schon als junge Solistin mit nackten Schultern.
(Fußball-Trainer sieht man oft im Anzug und mit Krawatte im grellen Kontrast zu den Spielern.)
Ehrlich, ich sehe kein Problem, worüber man sich erregen könnte.
Gruß
Gregor