So, durch Michas Anregungen bin ich ganz davon abgekommen, was ich eigentlich Hirti raten möchte.
Erst dachte ich: gar nichts. Inzwischen habe ich aber doch ein paar - z.T. sehr unterschiedliche - Denkanstöße parat.
Generell, Hirti - ich schreib Dich hier mal Groß -, würde ich zunächst mal sagen, dass mein Eindruck ist, dass Dir eher naturverbundene Töne sehr gut stehen. Wenn Du bei Deiner Farbauswahl Dich besonders im Bereich der gelben, ocker, braunen oder grünlichen Farbräume bewegst, dann unterstreicht das Deinen Typ - möchte ich aus meiner gesamten Erinnerung heraus mal sagen. Und das eher in recht kräftigen Farben. Du bist nicht der schwarz-weiße Typ, so wie Timper (kleidungsmäßig gemeint), und auch nicht derjenge, dem mit blass-crèmefarbenen Sachen ausdrucksstark geholfen ist. Falls es doch auf ein eher neutrales Schwarz-Weiß hinauslaufen sollte (schwarzer Rock, weißes Oberteil), dann braucht das blasse Oberteil noch einmal Verstärkung ggf. durch ein schwarzes oder ziemlich dunkelgraues weiteres Teil, ein Sakko z.B.
Aber mit dem Farbbereich, den ich oben für Dich als charakteristisch identifiziert habe, triffst Du gerade auch jetzt im Herbst auf weithin verbreitete Stimmungen. Falls Dein Eintauchen mit Bürorock im Frühjahr stattfinden sollte, könnte man da vielleicht durchaus noch andere Farbtöne mit hinzunehmen. Wobei der beschriebene Farbbereich auch in Frühjahr/Sommer uneingeschränkt zu Dir passt - in meinen Augen.
Des weiteren würde ich Dir zu folgendem raten: Suche Dir Deine zwei, drei Lieblingsoberteile heraus, die Du bereits im Büro eingeführt hast und stelle Dir dazu mit einem Rock ein jeweils stimmiges Bild zusammen. Als nächsten Schritt träume davon, dieses Outfits im Büro zu tragen, aber schließe sie auch gleichzeitig davon aus, bereits in den ersten vier, fünf Mal im Büro zum Einsatz zu kommen.
Lege also diese Oberteile erstmal wieder zur Seite und suche Dir ein Oberteil heraus, das Dir fürs Büro fast schon zu langweilig ist. Stelle nun anhand dieses Oberteils Dein Outfit zusammen, das Du erstmals ins Büro trägst.
Ein weiteres Gedankenspiel nun noch mal zu den Farben. Versuche, die Firmenfarben Deiner Firma heranzuziehen und orientiere Dich auf der Farbskala im Komplementärbereich zu diesen Farben.
Ein weiterer Ansatz zu den Farben: Greife die Farben oder eine Farbe oder die eine Farbe Deiner Firma heraus, bewege Dich eng an/in diesem Farbbereich. Das kann dann auch noch mit was weißem, falls drei Teile dauerhaft im Büro zum Einsatz kommen sollten, aufgepeppt werden. Mit der Orientierung an den Firmenfarben signalisierst Du, dass Du Dich Deiner Firma verbunden fühlst, Deine Kollegen werden sich farblich an Dir wahrscheinlich auch eher heimisch fühlen, und Du signalisierst ebenso, dass Du Dich nicht völlig ausgrenzen möchtest, nur weil Du nun etwas ungewöhnliches tust.
Zur Länge: Auch wenn Janna kurze Röcke als ästhetisch bürotauglich auffassen möchte, andere hier im Forum bestimmt auch, ja: ich vielleicht auch, würde ich für Deine ersten Male im Rock (oder Kleid) im Büro eher von einer gewissen Kürze abraten.
Generell würde ich auch erst einmal von einem Kleid abraten. Wir sehen immer mal wieder, wie schnell das zunächst polarisieren kann. Um ein hosenloses Outfit - gerade im Büro - einzuführen, würde ich für den Anfang wirklich nur einen Rock einsetzen.
Und bei der Länge würde ich für den Anfang nichts verwenden, was im Sitzen die kompletten Kniescheiben freilegt. Es mag zwar sein, dass Du Dich in Deinem Büroalltag nur überall dort aufhältst, wo Du keinen potentiellen Einblick bieten könntest. Das ist aber nicht das einzige, worum es hier gerade geht. Sondern es geht um die Phantasien, die Du beim wie auch immer gearteten Anblick auslöst. Trotz aller direkter Präsenz (und nicht nur Theorie, siehe oben) und Deiner persönlich erlebbaren Überzeugungskraft Deiner Präsentation wird bei allzu großer Kürze noch ein Gedankenschwall sexuell bezogener Phantasien durch Deinen Kollegenkreis schwirren. Diese leicht polarisierenden Gedanken kannst Du zügeln, indem Du erst einmal nicht mit einem allzu kurzen Saum aufschlägst, sondern Du Dich 'züchtiger' gibst. Hast Du erst einmal das Thema Rock und Büro für Dich und Deine Kollegen und Chefs eröffnet, dann kannst Du Dich immer noch an kürzere Sachen herantasten - kürzere Sachen, die vielleicht insgesamt stimmiger aussehen mögen als die erste 'züchtigere' Variante.
Janna hat Recht, dass längere Sachen eher altbacken wirken können. Besonders Röcke im Midi-Bereich schreien nach erhöhter Aufmerksamkeit, was das begleitende Schuhwerk betrifft. Darum würde ich Dir eine Länge im Kniebereich, am besten Knie bedeckend auch im Sitzen, empfehlen. Und da jeweils nicht zu eng. Timpers Rockform scheint mir da sehr angemessen zu sein.
Oder doch dann ganz lang. Da würde ich Dir dann eher zu einem langen, geraden Rock raten, kein Jeans, eher so aus Anzugsstoff (also auch nicht zu dünn, nicht zu flatterig) - die gibt es allerdings eher wieder nur in Anthrazit, sonstigen Grautönen oder Schwarz, wovon ich Dir ja eher abraten würde. Bei solchen Röcken halte ich für sehr bürotauglich (aber nichts für herbstliche Sturmtage) lange Wickelröcke, die einen ausreichenden Überschlag haben, damit beim bequemen Sitzen nicht das Knie automatisch zum Vorschein kommen muss. Im Stehen geben diese Röcke ein schönes geradliniges, recht schlichtes Bild ab und schreien nicht nach allzuviel Aufmerksamkeit. Schön bei ziemlich langen Röcken ist, dass der Verdacht, Du wolltest sexuell (wen auch immer) durch gewisse Reize provozieren, längst nicht so schnell aufkommt wie bei kürzeren Rockvarianten.
Und von Mustern würde ich in der Anfangszeit - besonders, was den Rock betrifft - eher abraten. Falls Muster, dann dezent, also maximal was mit Nadelstreifen (würde ich mir aber auch eher als spätere Steigerungsmöglichkeit aufheben) oder sehr, sehr zurückhaltendes kleines Karo. Also auch keinen Kilt mit irgendwas leuchtend Rot oder Blau, Grün oder so. Inwieweit ein Kärnten-Kilt bei Dir hingegen funktionieren würde, kann ich nicht beurteilen - würde Dir aber argumentativ bestimmt ein paar Ansatzpunkte liefern.
Zum Schluss noch was zu der Reaktion von Kollegen. Das lasse ich aber hier im Beitrag jetzt doch weg, weil ich da bestimmt nicht so schnell wieder aus meinem Nähkästchen beim Plaudern herauskäme.
Mit diesem Blumenstrauß von Gedanken will ich es erst einmal belassen. Vielleicht gab es da ein paar Denkanstöße für Dich. Falls da welche für Dich in Deckung zu bringen sind, würde es mich freuen. Auch wenn diese Denkanstöße Dich zu neuen Ideen führen mögen, die ich gar nicht angesprochen habe, freut mich das ganz genauso!
Dir weiterhin viel Spaß bei Deinen Gedankenspielen, Hirti!