Aus der Welt am Sonntag von Peter Praschl:
Metro-, lumber- und jetzt sapiosexuell - völlig undurchsichtig, welcher Männertyp gerade im Trend liegt
http://www.welt.de/print/wams/vermischtes/article141694028/Mann-oh-Mann.htmlZitat:
Da haben Männer, diese Luschis, jahrelang Abnehm-Apps heruntergeladen, ihre Pektoralmuskulatur feinkalibriert und auf Sixpacks verzichtet, um sich endlich ein eigenes Sixpack zu formen, auf dem man Möhren raspeln kann. Und dann war's doch wieder nicht recht. Weil die Frauen, diese Zicken, ihnen mit maliziösem Lächeln eröffneten: Du bist ja ganz nett, aber wirklich nervös machen mich nur Männer, die eine kleine Wampe haben, weißt schon, so einen Dadbod. Und dann guckten die Männer auf ihren Handys nach, was Dadbod bedeutet, und da stand tatsächlich, dass neuerdings Frauen maßvolle Teigigkeit sexy finden, weil sie so weich, vertrauenserweckend, authentisch und in der Ära der Selbstoptimierungsidiotie irgendwie auch rebellisch ist. Genau in dem Augenblick, in dem man es endlich geschafft hatte, sich den Dadbod abzutrainieren!
Das ist so gemein. Wissen Frauen nicht, wie kränkend es ist, wenn man sich so viel Mühe gibt und dann doch wieder nicht wirklich begehrt wird, weil ein anderer den geileren Body hat? Dem Selbstbewusstsein dient es ja nicht, sich sagen zu müssen, dass man möglicherweise bloß eine Mitleidsnummer ist.
Das geht jetzt schon seit Jahren so. Alle paar Mondzyklen behauptet irgendeine Trendforscherin oder Sex-Kolumnistin, Frauen würden nur noch bei Männern wirklich wuschig werden, die so oder so seien, aber auf jeden Fall ganz anders als man selbst. Zuerst waren es die Metrosexuellen, Jungs mit schönen Anziehsachen, die zu Rasierwasser "Duft" sagten und vor dem Geschlechtsverkehr taten, als hätten sie Interesse an Gefühlen. Dann waren es die George-Clooney- und die Mister-Big-Männer. Anzug, knochiges Kinn, altmodische Manieren. Zehn Minuten später waren plötzlich die Lumbersexuals heiß. Sie sahen ganz anders aus als George Clooney, nämlich wie Waldschrate, die ihren Lebensunterhalt mit dem Schnitzen von Krippenfiguren verdienen.
Danach war es, um bei einer Frau ins Höschen zu kommen, total wichtig, dass man ihr beim ersten Date mitteilte, man habe überhaupt kein Interesse daran, in ihr Höschen zu kommen, aber ein außerordentlich großes Bedürfnis, sie mit neunschwänzigen Peitschen so ausführlich zu verprügeln, dass sie tagelang nicht mehr sitzen könne, ein saudischer Schariavollzugsbeamter sozusagen, bloß ohne lumbersexuellen Holzfällerbart und in Mister-Big-Nadelstreifen. Das Verrückte daran war: Von der Peitschenbehandlung träumten dieselben Frauen, die einem knapp zuvor noch beigebracht hatten, dass man als Mann eine schriftliche Einwilligung einholen müsse, ehe man ihre gebotoxten und feuchtigkeitscremegenährten Dekolletees auch nur aus dem Augenwinkel zur Kenntnis nehmen dürfe, andernfalls man mit Shitstorms und einer Verhandlung vor dem Kriegsverbrechertribunal rechnen müsse. Doch wahrscheinlich war genau das die Botschaft: Wie man es macht, macht man es falsch. Ob man sich den Brustpelz abschabt, Handschellen-Kompetenz aneignet, Holzfällerhemden bestellt oder auf gemütlichen Daddy macht: Nie soll man denken dürfen, dass man mehr ist als eine Konzessionsentscheidung, die jederzeit wieder entzogen werden kann, sobald ein Besserer auftaucht.
Selbstverständlich könnten Männer das alles auch ignorieren. Es steht ja nur in der Lügenpresse und wird anschließend im Netz verbreitet, weil irgendwelche Lifestyle-Lohnschreiberinnen alle paar Monate einen neuen Trend durchs "global village" treiben müssen, um ihre Jobs nicht zu verlieren. Andererseits lesen Frauen, von denen man begehrt werden will, diesen Kram womöglich. Und glauben ihn. Schließlich hat man selbst welche kennengelernt, die von George Clooney schwärmten. Deswegen muss man sich weiter Mühe geben, bis man wie George Clooney, ein Waldschrat oder ein Domino aussieht. Oder warten, bis der Trendkreisel irgendwann bei einer Sexualpartner-Vorliebe anhält, bei der man halbwegs mithalten kann.
Neulich war es fast so weit. Da hieß es, immer mehr Frauen bezeichneten sich als sapiosexuell – Frauen also, bei denen Intelligenz Begehren auslöst. Könnt ihr haben, denkt man, das einzige Problem, das man mit Intelligenz hat, besteht darin, dass sie einem bisher eher im Weg stand und nie ausreichend gewürdigt wurde. Aber weil man intelligent ist, fällt einem gleich wieder ein, wie das ausgehen wird: nicht gut. Weil man wieder mal zu spät kommen wird mit dem, was man einer Frau zu bieten hätte. Kannst dich wieder anziehen, wird sie sagen. Ist ja okay, dass du weißt, wie sich die Schuldenkrise lösen lässt, aber weißt du, ich vögle eigentlich lieber mit Männern, die wissen, wie **** geht.
Könnte das bitte mal aufhören mit diesem Anspruchsdenken? Und dass man nie genügt, wenn man einfach so ist, wie man ist? Kapieren Frauen wirklich nicht, dass Männer es nicht verkraften, wenn sie behandelt werden wie – Frauen?
Die Konsequenz ist die, sich nicht um die Frauen zu scheren, sondern einfach Mann zu sein. Gibt einen Sing von den Beach Boys, der das deutlich macht:
www.youtube.com/watch?v=9tF_e78vSEI"Ten Little Indians"
The first little Indian gave squaw pretty feather
(Little Indian boy)
The second little Indian made her an Indian dollar
(Fighting over a squaw)
Well the third little Indian gave her moccasin leather
(Little Indian boy)
The squaw didn't like 'em at all
The fourth little Indian took her riding in his big canoe
(Little Indian boy)
The fifth little Indian took her down the waterfall
(Fighting over a squaw)
The sixth little Indian taught the squaw how to woo-woo
(Little Indian boy)
But the squaw didn't like 'em at all
One little, two little, three little Indians
(Keep us humming we're the ten little Indians)
Four little, five little, six little Indians
(Keep us humming we're the ten little Indians)
Seven little, eight little, nine little Indians
(Keep us humming we're the ten little Indians)
Ten little Indian boys
The seventh little Indian took her over to his teepee
(Little Indian boy)
The eighth little Indian tried to give her a love poem
(Fighting over a squaw)
The ninth little Indian said "You're my Kemosabe"
(Little Indian boy)
The squaw didn't like 'em at all
The tenth little Indian said it really didn't matter(Little Indian boy)
He acted like himself and he didn't look at her(Fighting over a squaw)
The squaw didn't care if he never did a thing(Little Indian boy)
Cause she loved the tenth Indian boy
Loved the tenth Indian boy
Loved the tenth Indian boy
Loved the tenth Indian boy
Neun Indianer versuchen vergeblich, die Squaw zu beeindrucken. Der Zehnte kümmert sich nicht um sie und bekommt sie am Ende,