Ãœbersetzung (die englische Version habe ich angehängt):
Liebe Miss MacDonald,
Zuerst lassen Sie mich sagen, wie sehr ich PDQ schätze. Informativ und voller Einsichten, es ist eine wundervolle Anregung für uns alle, die wir – auf unsere kleine Weise – versuchen, die Welt, in der wir leben, zu verbessern.
Doch drängen mich die jüngsten Bemerkungen über den Gebrauch des Kilt als Methode des Petticoating, einige Worte der Warnung zu äußern, es sind da einige Fehlbeurteilungen. Man ist versucht, den Kilt als eine Art von Rock zu nutzen, doch das kann zu Problemen führen. Der Kilt war – bis der Feminismus alle Zurückhaltungen abwarf – ausschließlich eine männliche Kleidung. Seine männliche Tradition ist lang, und wenn er „richtig“ getragen wird, wie es von seinen Verehrern definiert ist, wird er entschieden mit Macho-Verhalten assoziiert. Erinnert euch, daß mancher Unglückliche vom Kopf bis an den Nabel mit einem Claymore (schottisches Langschwert) gespalten wurde – von einen Mann im Kilt. Glaubt mir aber, daß ich daraus nicht folgere, daß jeder Mann, der einen Kilt trägt, die Absicht hat, uns alle im Bett zu ermorden. Oh nein! Die Dinge haben sich geändert. Die meisten scheinen heutzutage sehr sanft und leutselig zu sein. Ich will nur vorbringen, daß das Tragen eines Kilts nicht den Grad an Feminisierung bringen kann, der (von PDQ) gewünscht ist.
Wir hatten an diese Verwicklungen nicht gedacht, als der Junge meiner lieben Nichte einen Kilt verlangte – wie wir heute glauben, angeregt durch einen irrationalen, nationalistischen Impuls. Ich hatte einige Bedenken, doch da meine Nichte erfreut war, half ich ihr, ihm zu Gefallen zu sein obwohl Kilte sehr teuer sind. Wir waren jedoch sofort verdutzt, als der Junge keine Unterwäsche tragen wollte, doch seine Mutter hat diesem Unsinn sofort einen Riegel vorgeschoben und bestand darauf, daß er seine Blöße schützen müsse, wozu sie einige Schulschlüpfer in gedeckten Farben in Grün und Marineblau kaufte. Es ist wahr, es waren Schulschlüpfer für Mädchen, und er protestierte heftig, aber ich dachte, sie seien recht schicklich und die passendste Lösung. Unterwäsche ist Unterwäsche. Was für ein Unterschied ist da? Glücklicherweise wußte meine Nichte bestimmt gegenüber ihm aufzutreten. Und in der Tat bemerkte ich trotz unserer Befürchtungen eine beachtenswerte Verbesserung seines Verhaltens. Viel weniger in die Bäume-Klettern und grobes Benehmen im Haus.
Veränderungen kamen sehr subtil und unbemerkt, doch schließlich wurden wir gewahr, daß das alles nicht so gut war, als er sich zum Geburtstag ein sehr realistisches Spiel-Claymore wünschte, das er in einem örtlichen Laden gesehen hatte.
Als wir ihn ausfragten, gab er zu, daß er sich seiner Mutter heimlich widersetzt hatte und seine Schlüpfer nicht unter dem Kilt trug. Well, das war´s also. Er trug ab diesem Tag keinen Kilt mehr sondern ein Kleid - und Schlüpfer. Es gab dann keine Probleme mehr.
Die wichtige Folgerung ist hier, daß es nicht der Kilt ist, der feminisiert. Er kann sogar contraproduktiv sein. Es geschah einfach, daß Schlüpfer oder Höschen ausreichend weiblich sind, seine (des Kilts) möglicherweise unerwünschten Wirkungen zu unterdrücken. Ich bin aber die letzte, die erwartet, daß unsere Bebachtungen eindeutig oder schlüssig seien. Allgemeine Beobachtungen und direkte Erfahrung an (nur) einem Beispiel ist kaum eine wissenschaftliche Studie. Doch gewiß müsste man aus Klugheit die größte Vorsicht walten lassen, diesen Weg des Petticoating zu wählen. Vielleicht können andere Leser zu diesem Ergebnis noch einiges hinzufügen und aus den Einsichten ihrer eigenen Erfahrungen einiges bringen.
Jedoch erkenne ich auch an, daß die Damen, die männliche Kinder zur Reife geleiten müssen, ihre Entscheidungen entsprechend den örtlichen Gegebenheiten treffen müssen. Und daß der Kilt eine Maßnahme des geringsten jungenhaften Widerstands sein mag. Alles was ich raten würde, ist, daß Sie eine der Parodien des Kilt wählen, nicht länger als Mitte Oberschenkel, so wie sie von Cheerleadern und anderen jungen Frauen bevorzugt werden. Genaue Ãœberwachung ist dann wesentlich, um sicher zu stellen, daß sie niemals ohne den Schutz durch irgendwelche Schlüpfer oder gerüschte Höschen getragen werden, vielleicht sogar noch verstärkt durch einen kurzen Petticoat.
Wenn es scheint, daß ich die weibliche Form des Kilt verächtlich machen wolle, lasst mich sagen, daß ich es niemals gutgeheißen habe, wenn Frauen männliche Kleidung nachäffen, wie sehr feminin sie auch sein mag. Hosen sollten gewiß keinen Platz im weiblichen Kleiderschrank haben. Nennt mich meinetwegen altmodisch, doch ich glaube, daß Frauen am besten mit Kleidern bedient sind. XXX (diesen Halbsatz verstehe ich nicht). Andererseits müssen wir auch sehen, daß Petticoating seine Fehler hat wie alles andere auch. Manche Männer sind einfach nicht zu verbessern, besonders wenn ihre frühe Erziehung mangelhaft war. Doch eine eindeutige Mann-Kleidung hat wenigstens den Vorteil, daß man sie schon von weitem erkennen kann und sich vorbereiten kann, ihnen entsprechend zu begegnen.
Es beftriedigt mich, daß die beschriebenen Beispiele sehr wohl mit Vorbedacht und Ãœberlegungen ausgeführt wurden, und daß sie in einer Linie mit dem oben gegebenen Rat liegen. Dennoch, trotz des Risikos einer Rückkehr zu einer weniger femininen Situation, fühle ich mich verpflichtet, diese Sache in die Diskussion zu bringen.
Hochachtungsvoll Lavinia Marshbanks (Miss)