Danke, AChrKo, dass Du auch mal alte Threads neu belebst.
Und Danke für Deine Schilderung.
Mir fällt dabei auch ein, wie ich das erste Mal dem Wort bzw. der Tatsache "Kilt" begegnet bin.
Es war ein Sonntag Nachmittag im heimischen Wohnzimmer. Es flimmerte was im Fernseher, die ganze Familie war wohl versammelt.
Ich hing da auch ab. Aber ich blätterte in einem Buch. Achja, mir war auch kalt und setzte mich an den Kachelofen. Das Buch war irgendwie neu, vielleicht war auch gerade Weihnachten gewesen. "Weltaltlas der Kinder" hiess es, oder so ähnlich. Und zeigte die Erdteile und manche Symbole und kleine Kinderzeichnungen über die Kontinente verteilt.
Dazu die eine oder andere kurze Geschichte von ein, zwei Seiten in kindgerechter großer Schrift. Und da las ich von einer Geschichte, wo Susi und Hans (oder andere Symbolnamen) hier in Deutschland auf ein Dorffest gehen, wo auf der Bühne auf einmal Susi entdeckt: "Die Männer haben ja Röcke an!"
Es war eine Tanzgruppe aus Schottland. In dieser Geschichte wurde dann aufgeklärt, dass in Schottland Männer Röcke tragen können und dass diese Röcke Kilt heissen.
Es gab dann auch irgendeine Europakarte daneben, oder nur "England", wo dann ein Kilt tragender Mann eingezeichnet war. Der Rock - Kilt - war rot-blau kariert.
Ich war von dieser Story so begeistert - auch mich mit meiner Mutter irgendwie erstaunt ausgetauscht -, dass ich die Kurzgeschichte sofort noch einmal aufmerksam ein zweites Mal lesen musste.
So aufgestachelt, durchblätterte ich dann das Buch sehr aufmerksam und beachtete die Zeichnunen, wo alles irgendwelche Jungs oder Männer abgebildet waren, die keine Hosen trugen.
Aber irgendwie, so erschien es mir, waren die Schotten mit ihren Kilts die normalsten Röcke gewesen. Woanders in Weltregionen, denen eine gewisse Rückständigkeit anhaftet (wir reden über die 70er Jahre), erschienen die hosenlosen Jungs oder Männer eher wie in "Lumpen" gehüllt. "Ärmlich", "rückständig" war ja das Bild, das einem von anderen Weltregionen vermittelt wurde. Und Männer ohne Hosen waren einfach automatisch "ärmlich", "rückständig"!
Aufgefallen ist mir dann noch der Grieche. Aber diese dicke Umwicklung der Beine - oder gar Wollhosen - unter der Fustanella machten auf mich nicht den Eindruck von einer echten Alternativen zu Hosen.
So durch dieses Buch vorbereitet, war das dann irgendwann für mich keine Überraschung mehr, als unser Erdkundelehrer von Männern erzählte, die in ihren Wickelröcken über die Stege liefen, um die Schiffe im Hafen zu beladen. "Ja, Wickelröcke!", musste er wiederholen.
Eine meiner Mitschülerinnen kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Darum musste der Lehrer den Begriff "Wickelröcke" noch mehrmals wiederholen und beteuern, dass es das gibt.
Dieser Erdkundelehrer war viel rumgekommen. Er erzählte viel von seinen Erlebnissen. Das war eine echte Bereicherung. Auch lebte er eine Zeitlang in Südafrika und Südwestafrika. Und er war live in der Turnhalle mit dabei, als die "Democractic Turnhalle Alliance" gegründet wurde.
Die völlig ins Lachen abgedriftete Mitschülerin lebte später auch mal in Südafrika, mittlerweile schon lange Zeit irgendwo aufm Land in Namibia. Inzwischen dürfte sie einige Hosenalternativen für Männer sogar bereits live vor Augen gehabt haben.