Ich habe so vor 15 Jahren ein paar Jahre Hausaufgabenhilfe gegeben. Die Kinder waren aus Grund- bis Realschule, so 8-14 Jahre alt. Damals trug ich im Winter noch Hosen und habe da im Winter angefangen. Als es Frühling wurde, kam ich erstmals im Rock zur Hausaufgabenhilfe. Unter den Kindern war ein Mädchen, dem das anscheinend besonders peinlich war. Wir standen einmal vor der Haustür, die ich aufschloss, als ein Mann vorbei kam, dem das Mädchen zurief: "Der ist nicht mein Vater!" Und drinnen wollte sie unbedingt wissen, was ich darunter trug. So krabbelte sie unter den Tisch, um mir darunter gucken zu können und rief dann laut: "Eine lila Unterhose!" Das stimmte zwar nicht, aber erzeugte Stimmung. Im weiteren aber war es das beste Verhältnis zwischen uns. Sie war eifersüchtig, wenn ich mich anderen Schüler:innen mit gleicher Aufmerksamkeit widmete. Einmal machte sie ein Augenduell mit mir. Wir blickten uns minutenlang in die Augen, worauf sie meinte, sie sei nicht verliebt in mich. Einmal sprang sie immer auf meinen Fuß. Sie war so leicht, dass es nicht weh tat. Dann zog ich den Fuß weg, und sie stapfte in Leere. Oder sie boxte mich, worauf ich sie kitzelte. Oder sie malte meine Hand mit einem Kuli voll. Das erzähle ich, um Yoshis Aussage zu bestätigen, dass die Mädchen, die sich besonderst ablehnend zeigen, andererseits einem sehr zugetan sein können.
Da waren aber auch zwei Jungs, zwei Brüder, die mich nicht im Rock kennenlernten, aber meine langen Haare bewunderten und ihrer Mutter sagten, sie wollten auch solche haben. Die waren mir auch sehr zugetan. Wir gaben uns andere Namen, mit denen wir uns dann ansprachen. Der kleinere fragte, ob er mich umarmen dürfe. Als ich es bejahte, wollte der größere auch. Die Mutter wollte übrigens gerne mal bei der Hausaufgabenhilfe dabei sein und war später, als die Hausaufgabenhilfe zu Ende ging, mich fragte, ob sie mich privat engagieren könne. Da war ich aber unter Zeitdruck mit meiner Diss. und hatte inzwischen noch einen anderen Job, so dass ich die Zeit leider nicht hatte.
Petra meint manchmal zu mir, ich hätte Kindergärtner werden sollen. Aber ab und zu mal mit wenigen Kindern umzugehen ist schon was anderes als jeden Tag mit vielen.
LG, Micha