Ganz viel, von dem was Jürgen JJSW schreibt, kenne ich auch so von mir. Zum Beispiel:
Temperatur:
Unterhalb von 15 Grad trage ich Leggings oder Strumpfhosen, oberhalb 15 Grad mag ich es lieber ohne.
Je nach Wetter, Sonne, Wind, Bewegungsdrang, kann sich diese Grenze auch mal paar Grad nach oben oder unten verschieben.
Und wenn ich mal keine Lust habe bei kühlem Wetter Strumpfhosen oder Leggings zu tragen, dann trage ich eben einen langen Rock.
Die Grenze liegt im Herbst meist eher etwas niedriger. Im Frühjahr etwas höher.
Meist hänge ich noch dem alten, bisherigen saisonalen Kleidungsstil an, bis ich mich umgewöhne - einmal mental, zum anderen gibt es noch Kombinationen oder Einzelstücke, die unbedingt noch mal vor der Saisonpause getragen werden wollen. Und noch zum anderen sind die neuen Saisonteile noch nicht zur Benutzung greifbar gerichtet.
Ich fing auch, wie Jürgen, im Sommer an, Röcke draussen zu tragen. Dann gab es einige Jahre tatsächlich immer eine Halbjahres-Winterpause.
Nach ein paar Rockjahren fehlte mir dann aber das durchgängige Rocktragen. Drum ging ich erstmals dann in ein Geschäft, um Strumpfhosen zu kaufen. Wir reden hier von zweite Hälfte 80er Jahre.
Ich glaube, ich kaufte zwei, drei Exemplare. Und da das bestimmende Beiwort "Strumpf" bei Strumpfhosen nach Füßen klingt, habe ich auch sofort Größe 42 gekauft, da das meiner Schuhgröße entsprach. Ich glaube, erst bei meinem zweiten Strumpfhosen-Kauf wurde mir klar, dass damit ja die Kleidergrößen gemeint waren - was aber zufälligerweise relativ in die gleiche Richtung ging...
Ich habe die auch ein paar Mal getragen. Da ich das öffentliche Rocktragen aber noch vor meinem Umfeld verheimlichte, musste ich diese Dinger immer in dunklen Ecken im Auto anziehen, was immer ein ziemlicher Umstand war, zumal in diesem eingeengten Bewegungsraum (hinterm Steuer oder auf dem Beifahrersitz) erst im zweiten oder dritten Versuch nicht irgendein Bein völlig verdreht war.
Ich kaufte da auch farbige. Eine relativ dicke graue ist mir noch im Sinn, eine hellgraue, die auch heute noch existiert, aber an mir eigentlich gar nicht schön aussieht. Diese brachte mich sogar dazu, meinen ersten Minirock (zumindest für den Winter - ein flauschiger) zu kaufen. Miniröcke aber machten damals Ende der 80er die unangenehmen Übergriffe von Männern zu vorgerückter Abendstunde extrem häufiger, dass ich das immer weniger trug.
Auch hatte ich da vielleicht nicht das Händchen gehabt, die passendsten Strumpfhosen zu finden - jedenfalls kamen mir die meisten dieser Strumpfhosen ohnehin sehr unbequem vor - so dass ich dazu überging, im Winterhalbjahr nur lange, warme Röcke zu tragen - ohne Strumpfhosen. Leggings übrigens als Strumpfware war damals nicht das modische Thema (in den 80ern tauchten die eigentlich nur als Oberbekleidung auf).
Lange Zeit waren Strumpfhosen für mich nur die Notlösung bei richtig kalten Temperaturen. Und auch nur dann von meinen Freundinnen akzeptiert - die ganze Zeit hinweg, bis in die 2010er Jahre. -10 Grad und drunter war lange meine Temperaturgrenze.
Strumpfhosen trug ich in dieser Zeit nur "sichtbar" zu Fastnacht, wo ich dann auch zu kalten Tagen Minröcke trug (Fehlkäufe, oder als zu kurz befundene). Meist kamen dann Strumpfhosen mit Makel zum Einsatz, die ich zweischichtig mit eingeschnittenen Löchern und zielgerichteten Laufmaschen als Eyecatcher verwendete.
Eine Episode kam Ende der 90er mal kurz dazwischen, als ich Single war. Da spielte ich auch mit gemusterten Stricksocken, FSH mehr oder weniger sichtbar und kürzeren Röcken bzw. Wickelröcken. Da kann man schöne Styles kreieren, gerade noch ideal ergänzt durch einen dicken Strickpulli obenrum.
Mir war das Stylen aber alsbald zu zeitaufwändig, so kam ich davon wieder ab und die nächste Freundin lernte mich wieder ohne Strumpfhosen kennen und die -10-Grad-Grenze wurde wieder aktiviert...
Als ich dann aus einer 13-jährigen Beziehung herauskam, hatte ich keine Lust mehr, das halbe Jahr (kalte Saison) nur lange Röcke zu tragen - ich entdeckte neu für mich die Strumpfhosen als Gestaltungselement (und löste recht schnell fast komplett die FSH-lose lange Wintergarderobe ab).
Und da (wir reden von 2014/15/16) habe ich dann gezielt auch nach Leggings gesucht. Einige hatte ich mir dann später auch aus Versehen angeschafft, weil ich zu wenig darauf Acht gegeben hatte.
Schnell aber verabschiedete ich mich von diesem Leggings-Konzept. Da ich schon längst auf die kürzeren Damensocken gekommen bin (erstes Damen-Accessoire nach dem Rock für mich!), weil die einfach kürzer am Bein sind und demzufolge auch nicht so warm halten und nicht so einschneiden (weil das Bein da noch dünner ist), stand ich aber jetzt vor der Herausforderung, diese Leggings in den Socken gehalten zu bekommen. Die rutschten ständig immer wieder raus, was für mich uncool aussah, sonstwie nervte und so. Und auch diese Faltenbildung zumindest rund um die Kniekehlen - oft aber auch andernorts - fiel mir schnell als unanenehm und für mich unerwünscht auf.
Für mich gibt es also klare Vorteile, Strumpfhosen ggü. Leggings zu bevorzugen.
Neben den oben erwähnten Leggings-Nachteilen ergeben sich für mich noch weitere Vorteile bei Strumpfhosen (ich rede nur von FSH, bei dickeren FSH ab 70 den oder anderen Strumpfhosen schwinden diese Vorteile wieder) :
FSH leben von der Spannung. Das klingt erst einmal unangenehm für den, der mit Rock aus der Druck-, Quetsch- und Kneif-Falle einer Hose rauswollte. Bei meinen 80er-Jahre-Modellen war das leider auch noch der Fall. Inzwischen aber ist das bei meinen FSH ganz anders: Die FSH wird durch das Volumen z.B. des Beins natürlich erst einmal aufgespannt. Es bestehen aber auch noch andere mechanische Spannungen. Z.B. besteht eine senkrechte Spannung zwischen den Füßen über das Knie bis hin zu Bauch bzw. Po. Diese Längsspannung hat - bei richtiger Größenwahl - z.B. den Vorteil, dass im Schrittbereich - besonders im Sitzen - ein internes Freiraumvolumen aufgespannt wird. Da können die Weichteile dann agieren, wie gerade das Mikroklima es erforderlich macht. Da wird nichts an den Körper zwangsgepresst und es bleibt auch bei vorgebeugter Sitzhaltung genügend Bewegungsspielraum, irgendwelchen Einengungen auszuweichen. Ja, selbst, wie Yoschi glaubich schrieb, Beineübereinanderschlagen ist jetzt nicht mehr mit Schmerzen verbunden.
Eine Leggings bietet das kaum. Da fehlt gerade die entsprechende Längsspannung entlang der Beine. Darum verhalten sich Leggings deutlich hosenartiger. (höhere den-Stärken bei FSH auch, oder Strickstrumpfhosen tendieren dann auch dahin)
Und das ist neben der Optik (Faltenschlagen), neben dem Nerv-Faktor (aus den Socken rutschen) ein ganz gewichtiger Grund für mich, FSH mit niedrigeren den-Zahlen zu bevorzugen!
Mehrfach schon woanders im Forum anklingen lassen, vermutlich aber nie so zusammenhängend ausgesprochen. Jürgen, Danke für das Thema!