Weil ich mich derzeit recht intensiv mit der Gothic Szene beschäftige, in neuen dunkelbunten Clubs unterwegs bin, deren Ausrichtung Rock, Post Punk, Alternative, Dark Wave und Gothic ist und Chephalus ein Bild veröffentlichte was stark in die Richtung ging hier mal was zur Farbe Schwarz in der Geschichte und Gegenwart . Hauptsächlich in Bezug auf die interessante und für manchen schwer verständliche Schwarze Szene , Gothic. Eine Subkultur.
Wobei das eigentlich mehr ein Sammelbegriff ist. Also warum Schwarz?
Hier:
https://www.spontis.de/gruftithek/wissenschaft/subkultur-gothic-verhaeltnis-voll-koketterie-pointen-antithesen/ Wer alles lesen möchte, dem ist der Link empfohlen. Hier einige Auszüge:
Die Farbe Schwarz im historischen Kontext
Um die Bedeutung der Farbe Schwarz für die Gothic-Szene verstehen zu können, reicht eine bloss auf die Gegenwart bezogene Betrachtung nicht aus. Deshalb soll im nachfolgenden Teil, das prozesshafte Werden der Bedeutung von Schwarz historisch erschlossen werden. Die Assoziationen zur Farbe Schwarz fallen in unserem Kulturkreis unabhängig von ihrem Anwendungsbereich durch eine meist negative Vorstellung auf, wohingegen Weiss eher positive Gedankenverknüpfungen weckt. Diese konnotative Gegensätzlichkeit wird von farbpsychologischen Untersuchungen gefestigt. Zunächst sei auf die Anwendung dieser Farbe in unserem Sprachgebrauch hingewiesen, da im Vokabular einer jeden Sprache historische Bezüge anklingen. Das Schwarz fungiert in der Sprache als Farbe des Bösen (‚schwarze Seele’ oder ‚‚jemanden anschwärzen’) oder des Unglücks (‚schwarzer Peter’, ‚schwarzer Freitag’). Eine pessimistische Note schwingt bei
den Wortgebilden (‚schwarz malen’, ‚schwarz sehen’) mit. Daneben kann Schwarz in unserer Sprache auch auf Illegalität hinweisen (‚Schwarzarbeiter’, ‚Schwarzfahrer’, ‚Schwarzmarkt’). In den Gepflogenheiten der Mode drückt Schwarz Trauer aus (schwarze Trauerkleidung) oder wird mit Macht verknüpft (schwarze Amtsroben der Richter). 25
„Zunächst sind Farben keine Zeichen“ 26, sie sind also auch nicht Bedeutungsträger. Erst in einem soziokulturellen Kontext werden sie zu solchen. 27 Die Redensart ‚Farbe bekennen’ suggeriert, dass mit einer Farbe eine gewisse Zugehörigkeit ausgedrückt werden kann. So war die schwarze Piratenflagge früher ein Bekenntnis zur Piraterie und Freibeuterei. Beim Zweikampf im mittelalterlichen Rittertum verdeckte mancher Reiter sein farbiges Wappen, um sein Identität nicht preiszugeben. 28Die Kommunikation im Rahmen einer Kleidungsstrategie erfolgt also zu einem bedeutenden Teil über Farbe. Symbolische und soziale Bedeutung der schwarzen Farbe seien an dieser Stelle in geraffter Form historisch dargelegt: Europa im 13. Jahrhundert bezeugt vor allem Schwarz, zum Teil auch Weiß als Trauerfarbe. 29 Die Trauerkleidung verhüllte den eigenen Körper, man verzichtete gleichsam auf die eigene eitle Selbstdarstellung. Dieses Verhüllungsmoment erscheint manchmal auch bei Kostümen der Gothic-Szene, doch ist es eher fragwürdig, ob hier die Bedeckung mit schwarzen Gewändern einer Zurücknahme seiner selbst gleichkommt. Im Unterschied zum heutigen Tragen von Trauergewändern, welches sich oft nur auf den Tag der Beerdigung beschränkt, ersetzte die Trauerkluft früher meist über mehrere Jahre die Alltagskleidung. In diesem Kontext verdeutlicht die Farbe Schwarz Modeabstinenz.
Beleuchtet man das Mittelalter, so wird man konfrontiert mit der Bedeutung des gefärbten oder ungefärbten Schwarz als ein Erkennungszeichen des unteren Standes und der Armut. Der Adel dokumentierte seine Macht beinahe ausschliesslich mit farbigen Kleidern.
Als Farbe der Läuterung wurde Schwarz im Spätmittelalter von Mönchen als Ordensschwarz getragen. Sie knüpften damit an die Armutssymbolik dunkler Kleiderfarben an und gesellten sich mit ihrer Kleidungsstrategie zu den Ärmsten der Ärmsten. Schwarz evozierte Armut, doch konnte die Stoffwahl und dessen Beschaffenheit für die Mönchskutten nicht darüber hinwegtäuschen, dass oft Genuss von Luxus und Freude an Äusserlichkeiten leitende Motive dieser Kleiderordnung waren. 30 Im geistlichen Rahmen sollte die dunkle Farbgebung der Kutte einen introvertierten Rückzug von der Aussenwelt demonstrieren. Beispiele von Orden, die sich diese Kleidungsstrategie zugrunde legten sind die Benediktiner, die Augustiner-Eremiten und die Jesuiten. 31
Die protestantischen Geistlichen predigten in schwarzer Amtskleidung zur Zeit der Renaissance und Reformation in Deutschland. Sie bezeugten damit ihre Abgrenzung zur Gesinnung der katholischen Kirche, dessen Würdenträger bezeichnenderweise farbiges Ornat auf der Kanzel trugen. Farbige Ordenskleider bedeuteten zu dieser Zeit eine größere Gottesnähe. Mit der Wahl von Schwarz symbolisierten die evangelischen und protestantischen Geistlichen, mit der gleichen Gottesnähe beschenkt zu sein, wie die gläubigen ‚Laien’ selber.
Zur Farbe der Mode wurde Schwarz auserkoren, als sich am burgundischen Hof Philipp der Gute (1419-1467) über die Doktrin der leuchtenden Farben als Kolorit für die Herrschenden hinwegsetzte, und sich schwarz einzukleiden begann. Diese farbliche Neuorientierung bestand nicht in einem Sympathisieren mit den unteren Schichten der Gesellschaft, sondern bekundete seine persönliche Präferenz. Erstmals wurde die soziokulturell gefestigte Symbolik von Schwarz gebrochen. Schwarz wurde zur Modefarbe, welche auch in Italien großen Anklang fand. 32 Als in der Zeit der spanischen Mode ebenfalls Schwarz als Hofetikett übernommen wurde, breitete sich die Modefarbe Schwarz in ganz Europa aus. Nach der französischen Revolution wurden die farbig leuchtenden Standestrachten abgeschafft, und der schwarze Tuchrock wurde zum „Ehrenkleid des Bürgers erhoben“. 33 Die einstige Deutung von Schwarz wurde umsemantisiert. Schwarz wurde nicht mehr als Erkennungszeichen des niederen Standes gedeutet, sondern verwies neu auf Demokratie.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert erhielt die Modefarbe Schwarz umfänglich Einzug in die vestimentären Sitten der Gesellschaft, so dass sie als „schwarze bürgerliche Uniform“ die Farbgebung diktierte für die Kleidung aller Anlässe in der Lebenswelt von Männern. In der Kleiderwelt der Frau etablierte sich Schwarz als Ausdruck von Raffinesse und unauffälliger Eleganz. 34
In den 1950er Jahren, als die Mode wieder von bunteren Farbgebungen geprägt war, grenzten sich Anhängerinnen und Anhänger des Existentialismus durch schwarze Kleidung ab, und brachten damit ihren Nihilismus und ihre Hoffnungslosigkeit zum Ausdruck.
Die Bedeutung von Schwarz für die Gothic-Szene
Die Gothics kokettieren offensichtlich mit den soziokulturellen Bedeutungen der im vorhergehenden Kapitel aufgeführten historischen Bezügen von Schwarz. Indem man sich schwarz kleidet, kleidet man sich auch mit den etablierten Aspekten der Farbe ein. Die Anhänger dieser Szene sind sich der kulturellen Besetzung der Farbe bewusst und setzen sie auch beabsichtigt ein.
Wie eine Mehrzahl der Szenenmitglieder bekunden, verhilft ihnen die schwarze Kluft dazu, dass sie von der öffentlichen Allgemeinheit in Ruhe gelassen werden. Diese Absicht kann jedoch nicht pauschalisierend der ganzen Subkultur zugeschrieben werden.
Schwarz als Nachtseite des Lebens erhält eine romantische Note. Schmuck, Verzierungen an Kleidungsstücken und Partydekorationen werden oft mit dämonisch anmutenden Geschöpfen bereichert. Diese Ausschmückungsstrategie trifft sich mit der Nachseite romantischer Literatur. Wie viele Gothics ausführen, so haben sie in ihrem Leben einschneidende Momente der Einsamkeit, Enttäuschung und unerfüllter Lebenswünsche erfahren. Die daraus resultierende brennende Sehnsucht müsste sie stets dazu antreiben, in kommunikativer Gemeinsamkeit den Urwunsch nach zwischenmenschlichem Kontakt zu erlösen. Doch wie viele Szenenangehörige berichten, sind sie gerade in den einschlägigen Clubs eher wieder alleine und isoliert. Sie geben sich ein cooles und unnahbares Image, womit es ständig zu einer Reinszenierung des Traumas kommt. 24 Auch hier nimmt die Farbe Schwarz die Konnotation von Schwermut und romantischer Sehnsucht an, welche aber durch Resignation in eine Welt-Abgeschiedenheit umgeschlagen ist; – im Sinne von: ‚unerfüllte Sehnsucht verleitet zu Askese’. Apathie und Energielosigkeit, welche eine schwer drückende Melancholie begleiten, würden einen Kleideraufwand, wie die Gothic-Szene (Ausnahmen vorbehalten) ihn betreibt, wohl kaum begünstigen. Zitat Ende
(Was ich aber glaube ist das die wenigsten von schwer drückende Melancholie geplagt sind sondern das eher als Abgrenzung zum hedonistischen bunten Mainstream tragen und nicht zuletzt auch einen edlen Touch hat. Deswegen sind meine Röcke auch alle schwarz:-) )