Ja, sich rein auf die KI zu verlassen, kann schon bedenklich werden. Letztlich sind KIs ja nur die Verschärfung von Algorithmen, die zuvor ja auch schon allgegenwärtig manchmal einschneidende Entscheidungen getroffen haben. Und jetzt befähigt man die von Algorithmen kontrollierten Algorithmen, bzw. die sich selbst erschaffenden Algorithmen, sogar Dialogtexte und visuelle Ausgaben (Bilder, Filme) zu erzeugen. Ich glaube, man weiss inzwischen mehr, was in einem Menschenhirn vorgeht als in einem Maschinenhirn.
Und damit das nicht ausufert, sitzen echte Menschen dran und definieren irgendwelche "sittlichen" Grenzen. Da haben die dann vielleicht die Grenzen noch zu unscharf oder zu restriktiv gesetzt. Vielleicht müssen die grenzensetzenden Menschen noch hinzulernen, was geht und was nicht geht. Vielleicht kontrolliert sogar eine nur zur Kontrolle geschaffene unabhängige zweite KI, was geht und was nicht geht. Also, dass man sich mit der eigentlichen Intelligenz-KI unterhält, aber ehe die was ausspuckt, die sich noch mit einer tumben Wächter-KI unterhält.
Witzigerweise hat gerade vorhin ein anderer User woanders ebenso
KI-Bilder von Männern in Rock- oder Kleidoutfits gepostet bzgl. eines speziellen Projekts. Das scheint recht gut funktioniert zu haben, aber vielleicht stand da eine Männergestalt mit weniger stereotyper Figur nicht zur Debatte.
Jedenfalls würde ich dem Herrn von Akiras Begegnung empfehlen, am besten sich dem Thema Rock in natura am eigenen Leib zu stellen. Vermutlich hat das Akira ja wohl auch getan.
Jedenfalls sagt sich das so leicht. Wenn ich dran denke - eigentlich will ich Akiras Story nicht mit meinem Gesülze fluten, dennoch möchte ich das aber hierzu noch anbringen -, wie ich damals meinen ersten Rock gekauft habe. Das war in einem großen Modekaufhaus. Genau 40 Jahre muss das her sein, August 1984. Ich habe schnell an drei Ständern gewühlt - hoffentlich beobachtet mich keiner! - einen Rock (zitronengelb, gröbere Baumwolle, wadenlang, weit) vom Ständer gezogen, in flüchtigen zwei Sekunden kurz vor mich hingehalten und an mir runtergeguckt (noch nicht mal in einen Spiegel), herzklopfend eine Kasse gesucht und bezahlt. Bei der Scheinübergabe habe ich gezittert wie Espenlaub. Und ich habe wahrscheinlich höchst unverständlich versucht zur Kassiererin noch beschwichtigend zu sagen: "Hoffentlich passt der ihr!"
Mit Sicherheit hat die Kassiererin geahnt, dass was anderes "im Busch" war, dass der wohl für mich selbst gedacht war. An vorher Anprobieren war da gar nicht zu denken bei diesem meinem ersten Rockkauf ever. Das flüchtige Anhalten hatte ich wohl noch übers zitternde Herz gekriegt, weil ich mit 7 beim Familieneinkauf mal sowas erlebt hatte. Da fragten - wohl - Großeltern, ob meine Schwester, die dabei war, 7 sei. Nein, älter. Sie wollten nämlich ein Kleid kaufen für ein 7-jähriges Mädchen, das aber nicht dabei war. Meine Mutter sagte, ich sei 7. Dann nahmen jene Großeltern das Kleid am Bügel und hielten mir es an, um die ungefähre Größe zu überprüfen. Ich wusste erst nicht so recht, wie mir geschah. Aber irgendwie fand ich das faszinierend, wie ich selbst so an mir runterguckte damals.
Dieses Erlebnis im Hintersinn - nach all den Jahren! - ermöglichte es mir bei meinem ersten Rockkauf, in ähnlicher Weise die Größe meines ersten Rocks grob zu überprüfen. (Er passte dann hinterher auch tatsächlich.) Ohne diesen kurzen Moment in der Kindheit hätte ich das vermutlich bei den ersten Anläufen auch noch nicht mal geschafft. Wäre vielleicht noch nicht mal auf diese Idee gekommen.
Aber mit sovielen Gewissensbissen, Hemmnissen oder was auch immer, wie ich sie erlebt habe, ist es eigentlich von mir vermessen, dem Mann von Akiras Begegnung zu empfehlen, am besten selbst in einem Geschäft mal zu probieren. Es sagt sich halt so leicht, weil ich es seitdem unendliche Male viele, viele Jahre trainiert habe. Vielleicht hat er ja deutlich mehr Schneid als ich damals!
Ich finde es aber schön, Akira, dass man an Deiner Begegnung sieht, wie man mit seiner eigenen Präsenz bei anderen vielleicht tief schlummernde Ideen aktivieren und triggern kann. In diesem Fall hast Du auf jeden Fall mit Deiner Präsenz als Vorbild fungiert.
Wenn man als Mensch mit sichtbar männlicher Biologie ein gewisses Interesse hat, dass man nicht auf Dauer der einzige Männerkörper bleibt, der mit Rock oder Kleid rumläuft,
dann ist das beste Mittel, zunächst mal alleine so draussen rumzulaufen,
aber nicht nur rumlaufen, sondern auch zu ganz normalen Situationen und bei Begegnungen mit Menschen, um zu zeigen, dass das eben unter Menschen einfach möglich ist.
Auch wenn es ein wenig pathetisch klingt, aber bei Deiner Veranstaltung warst Du "in dieser Sache" sowas wie ein modischer, kultureller Botschafter. Und das ist prima!
Danke, Akira, dass Du uns diese Geschichte mitgeteilt hast. Gerne mehr davon
(auch wenn ich vielleicht nicht jedes Mal so lang oder vielleicht auch gar nicht drauf antworten werde),
willkommen bei uns!!!
Wolfgang