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Röcke und mehr... => Artikel und Presseberichte => Thema gestartet von: MAS am 09.03.2019 20:30

Titel: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 09.03.2019 20:30
Gude zusammen!

Irgendwo gibt es einen Thread "Warum Frauen nur sind und Männer machen" oder so, aber die Suchfunktion taugt nicht, nach mehreren Wörtern gleichzeitig zu suchen, denn dann findet sie alles, wo auch nur eines dieser Wörter vorkommt.

Deshalb hier: Gestern bei "aspekte" gab es diesen Beitrag:
https://www.zdf.de/kultur/aspekte/komikerinnen-auf-dem-vormarsch-weibliche-comedian-100.html (https://www.zdf.de/kultur/aspekte/komikerinnen-auf-dem-vormarsch-weibliche-comedian-100.html)

Darin kommt genau das Gegenteil von dem vor, was hier von - Harald? - gwünscht wurde, nämlich nicht einfach nur zu sein, sondern wegen der eigenen Fähigkeiten und Leistungen geschätzt zu werden. Frau will keine Schlumpfine sein, deren einziges Merkmal die Weiblichkeit ist, wärend jeder der Schlümpfe eine besondere Fähigkeit hat.

Diesbezüglich auch interessant dieser Beitrag: https://www.zdf.de/kultur/aspekte/doris-doerrie-film-kirschblueten-und-daemonen-100.html (https://www.zdf.de/kultur/aspekte/doris-doerrie-film-kirschblueten-und-daemonen-100.html)
Darin kommt das Tragen von weiblicher Kleidung als ein Akt der Befreiung für Männer vor.

LG, Micha

PS: Hier ist der Thread, und es war Jan Paul, nicht Harald: https://www.rockmode.de/index.php?topic=7108.0 (https://www.rockmode.de/index.php?topic=7108.0)
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Matthias am 10.03.2019 09:50
Irgendwo gibt es einen Thread "Warum Frauen nur sind und Männer machen" oder so, aber die Suchfunktion taugt nicht, nach mehreren Wörtern gleichzeitig zu suchen, denn dann findet sie alles, wo auch nur eines dieser Wörter vorkommt.

Also bei mir funktioniert die Suche super, siehe Dateianhänge.

Grüße
Matthias
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 10.03.2019 10:06
Irgendwo gibt es einen Thread "Warum Frauen nur sind und Männer machen" oder so, aber die Suchfunktion taugt nicht, nach mehreren Wörtern gleichzeitig zu suchen, denn dann findet sie alles, wo auch nur eines dieser Wörter vorkommt.

Also bei mir funktioniert die Suche super, siehe Dateianhänge.

Grüße
Matthias

Ach so, Matthias, man muss den Satz in Anführungsstriche setzen?
Ich hatte es mit
Frauen sind Männer machen
und
Frauen AND sind
versucht.

LG, Micha

PS: Ich habe es ausprobiert. Ja, mit Anführungsstrichen funktioniert es, auch zusammen auftretende Wörter zu finden. Danke Matthias! :)
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Zwurg am 10.03.2019 10:23
Frauen haben es leicht, denn Frauen müssen kaum etwas tun und vermeiden um als "richtige Frau" angesehen zu werden.

Um als "richtiger Mann" angesehen zu werden, muss man als Mann eine Menge tun und vermeiden. Und dieses Gesellschaftliche Verhalten hat sich in den letzten Jahren verschärft finde ich.
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 10.03.2019 10:56
Frauen haben es leicht, denn Frauen müssen kaum etwas tun und vermeiden um als "richtige Frau" angesehen zu werden.

Um als "richtiger Mann" angesehen zu werden, muss man als Mann eine Menge tun und vermeiden. Und dieses Gesellschaftliche Verhalten hat sich in den letzten Jahren verschärft finde ich.


Frauen haben es auch leichter, als "normal" akzeptiert zu werden, wenn sie männliche Attribute zeigen oder an sich haben.
Das kommt allerdings auch auf die jeweilige gesellschaftliche Situation an. Neulich beklagte eine Frau, dass sie in dem Eifeldorf, in dem sie lebt, Objekt des Dorfklatsches sei, weil sie männliche Hobbies habe. Leider weiß ich nicht, welche Hobbies das sind, da der Satz so nebenbei fiel.
In so macher eher traditionellen Gesellschaft haben es Frauen genau so schwer, wenn sie nicht typisch weibliche Attribute an sich haben oder zeigen.

Aber in dem erstgenannten Filmbeitrag geht es ja darum, dass Frauen nicht nur als Frau angesehen werden wollen, sondern als Expertin für das, was sie besonders gut können. Sie merken, dass sie immer wieder auf ihr Aussehen oder ihr Sexappeal angesprochen oder gar reduziert werden, statt für das, was sie denken, sagen und tun ernstgenommen zu werden. Das Problem haben wir Männer so nicht. 

LG, Micha
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Jan Paul am 10.03.2019 12:10
Frauen haben lange und hart für das Recht auf Partizipation an männlichen Privilegien gekämpft. Wenn sie dadurch heute an irgendeiner Stelle mal einen kleinen Vorteil haben, dann ist der hart verdient. Wir kämpfen unseren Kampf fast nur gegen den eigenen Schweinehund. Ich kann da bei bestem Willen keine Zurücksetzung empfinden.
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Jan Paul am 10.03.2019 12:29
Und Micha:

Vielleicht ist nicht so richtig rausgenommen, was ich mit dem Thema meinte. Es ging da um Stereotypen und Vorurteile. Natürlich wollen Frauen als Expertinnen und Profis anerkannt und nicht nur auf ihr Sein reduziert werden. Das ist eines der großen und absolut berechtigten Emanzipationsziele. Ich musste feststellen, dass ich aber als Mann umgekehrt auch welche habe und nicht allein auf mein Können und Tun reduziert werden möchte.

Und was soll ich sagen? Läuft!

Grüße
Jan
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 10.03.2019 12:43
Und Micha:

Vielleicht ist nicht so richtig rausgenommen, was ich mit dem Thema meinte. Es ging da um Stereotypen und Vorurteile. Natürlich wollen Frauen als Expertinnen und Profis anerkannt und nicht nur auf ihr Sein reduziert werden. Das ist eines der großen und absolut berechtigten Emanzipationsziele. Ich musste feststellen, dass ich aber als Mann umgekehrt auch welche habe und nicht allein auf mein Können und Tun reduziert werden möchte.

Und was soll ich sagen? Läuft!

Grüße
Jan

Damit gehe ich ja vollkommen konform, Jan. Wir alle, Männer, Frauen, Sonstige, wollen als ganze Wesen wahrgenommen und angenommen werden, mit unserm Sein, Können, Handeln, Reden, Denken, Fühlen usw.

LG, Micha
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Mac am 13.03.2019 11:01
Frauen haben also für das Recht Hosen tragen zu dürfen gekämpft?
Das sehe ich nicht so.
Sie haben es einfach gemacht. Nichts weiter.
Welcher Mann hätte es ihnen denn verwehren wollen?
Frauen brauchen einfach nichts zu tun um etwas durchzusetzen.
Kein Essen,
kein Bier,
keine Wäsche,
kein S**,...
Welcher Mann würde dann noch etwas dagegen sagen?
Ich will ja nicht Olli Kahn zitieren, aber man braucht schon Eier, um etwas so durchzusetzen.
Da sind Männer einfach im Nachteil!
Sie haben zwei. --Normalerweise--
Bei Frauen wachsen jeden Monat, bis zur Menopause, welche nach!!!! ::)

Trotzdem lieben wir sie! ;D ;D
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 13.03.2019 11:21
Frauen haben also für das Recht Hosen tragen zu dürfen gekämpft?
Das sehe ich nicht so.
Sie haben es einfach gemacht. Nichts weiter.
Welcher Mann hätte es ihnen denn verwehren wollen?
Frauen brauchen einfach nichts zu tun um etwas durchzusetzen.
Kein Essen,
kein Bier,
keine Wäsche,
kein S**,...
Welcher Mann würde dann noch etwas dagegen sagen?
Ich will ja nicht Olli Kahn zitieren, aber man braucht schon Eier, um etwas so durchzusetzen.
Da sind Männer einfach im Nachteil!
Sie haben zwei. --Normalerweise--
Bei Frauen wachsen jeden Monat, bis zur Menopause, welche nach!!!! ::)

Trotzdem lieben wir sie! ;D ;D


Lieber Mac,

kann es sein, dass Du die Inhaftierungen (1870er in Bosotn) oder Mordanschläge auf hosentragende Frauen (z.B. 1911 in Wien) nicht kennst. Klar, wie soll man das wissen? Es ist ja nicht Allgemeingut unserer Bildung. Ich las es ca. 1999 mal in der Geschichts-Zeitrschrift G.

Aber weißt Du wirklich nicht, wie sehr es auch in Deutschland der 1950er und 1960er Mädchen verboten war, in Hosen zur Schule zu gehen und Frauen, wenn sie denn von ihren Männern die Erlaubnis hatten, arbeiten und eigenes Geld verdienen zu dürfen, das in Hosen zu tun? Hast Du Dir das noch nie von Frauen, die das erlebt haben, erzählen lassen?

Gehst Du vielleich zu sehr vom heutigen weiblichen Selbstbewusstsein aus und überträgst dieses auf vergangene Jahrzehne?

LG, Micha
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: high4all am 13.03.2019 12:01
Lieber Mac,

in den 1960er-Jahren hat eine Frau ihre Stellung bei BMW verloren, weil sie bei der Arbeit Hosen getragen hat und sie sich nach einem Gespräch mit dem Personalleiter geweigert hat, einen Rock zu tragen.

Und da sagst Du, Frauen mussten nicht für Hosen kämpfen.

In den 1960er-Jahren haben andere Frauen für das Recht demonstriert, Miniröcke zu tragen. Die Kommentare von Männern und anderen Frauen lassen mich die Haare zu Berge stehen. Besonders weil die Denkweise von damals wieder zunimmt.

LG
Hajo
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Luan am 13.03.2019 18:41
Und ich meine mich zu erinnern, dass es im Bundestag damals einen Eklat gab, als eine Abgeordnete in Hose aufgetreten ist.
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Jan Paul am 13.03.2019 19:24
Und ich meine mich zu erinnern, dass es im Bundestag damals einen Eklat gab, als eine Abgeordnete in Hose aufgetreten ist.

Sie war's. Mutig!

https://de.wikipedia.org/wiki/Lenelotte_von_Bothmer (https://de.wikipedia.org/wiki/Lenelotte_von_Bothmer)
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 13.03.2019 20:00
Und ich meine mich zu erinnern, dass es im Bundestag damals einen Eklat gab, als eine Abgeordnete in Hose aufgetreten ist.

Sie war's. Mutig!

https://de.wikipedia.org/wiki/Lenelotte_von_Bothmer (https://de.wikipedia.org/wiki/Lenelotte_von_Bothmer)

Sie hatte extra einen Tag abgepasst, an dem Richard Jaeger nicht anwesend war.

LG, Micha
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: high4all am 13.03.2019 21:26
Was wohl passieren würde, wenn heute ein Abgeordneter im Kleid eine Ansprache im Bundestag halten würde?
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Matthias am 13.03.2019 21:48
Was wohl passieren würde, wenn heute ein Abgeordneter im Kleid eine Ansprache im Bundestag halten würde?

Ich denke, passieren im Sinne von irgendwelchen Konsequenzen würde direkt wahrscheinlich nichts.
In den 1960‘er Jahren gab es aber noch kein Internet und keine „sozialen Medien“.

Heutzutage würde das im positiven oder negativen Sinne von sämtlichen Plattformen ausgeschlachtet...
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: GregorM am 13.03.2019 22:03

Um als "richtiger Mann" angesehen zu werden, muss man als Mann eine Menge tun und vermeiden. Und dieses Gesellschaftliche Verhalten hat sich in den letzten Jahren verschärft finde ich.


Ich glaube nicht, dass sich etwas verschärft hat. Die Gesellschaft wird immer toleranter, aber wenn es mit zum Beispiel 5% pro Jahr  geschieht, und Männer im Rock sich Richtung Weiblichkeit mit 15% bewegen, kann es so gefühlt werden.

Hier geht es ja kaum länger um den Rock, sondern um das Kleid.

Gruß
Gregor
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 13.03.2019 22:09
Hier geht es ja kaum länger um den Rock, sondern um das Kleid.

Gruß
Gregor

Findest Du, lieber Gregor?

Nun ja, Kleider als Männerkleidung sind ja vielleicht sogar noch älter als Röcke ohne Oberteil.

Ich trage aber trotzdem mehr Rock als Kleid.

LG, Micha
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: JJSW am 14.03.2019 05:05
Hier geht es ja kaum länger um den Rock, sondern um das Kleid.

Gruß
Gregor

Lieber Gregor

Würden sich die "nur Rock und Kilt und nicht Kleid " -Träger hier mehr beteiligen, dann wäre es wieder ausgeglichen. Aber es ist schwer, andere zum schreiben zu ermuntern.

Und statt zu kritisieren mehr durch eigene Beiträge die Richtung des Forums mit bestimmen.
Ich glaube, das Thema hatten wir doch von einiger Zeit.


Nun ja, Kleider als Männerkleidung sind ja vielleicht sogar noch älter als Röcke ohne Oberteil.

Genau. Wird meist als Chiton, Tunika, Kutte, Robe, Gewand bezeichnet. Im Prinzip alles Männerkleider.
Würde mir gefallen, wenn es das in der heutigen Männermode nicht nur auf den Laufsteg, sondern auch wieder in den Läden gäbe.

Aber vielen reizt es wohl auch einfach, "Frauenkleider" zu tragen, sind es aus folgenden Gründen:

Leichtere Verfügbarkeit als Männerkleider
Der Reiz des "Femininen" am Mann in verschiedener Form wie es hier von verschiedenen Mitgliedern mehr oder weniger gezeigt wird.

Vor letzterem bin auch ich wohl nicht ganz gefeit. ;)

Ich trage auch gerne Kleid, aber auch gerne Rock oder Kilt.
Und meine Frau wohl lieber Kilt als Kleid ;)

Ich trage aber trotzdem mehr Rock als Kleid.

LG, Micha

Ich auch.
Auch wenn ich gerne Kleider trage.

Dabei 'hilft' mir auch etwas meine Frau dabei, das ich öfter Rock anstatt Kleid trage.
Und auch, daß ich manchmal Hose trage und diese nicht ganz vergesse.
 ;)

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: cephalus am 14.03.2019 09:12

Hier geht es ja kaum länger um den Rock, sondern um das Kleid.

Früher gab es bei jedem Kleid einen Aufschrei,  mittlerweile sieht man sie hier fast gleichberechtigt.

Ich denke,  der Unterschied ist nicht groß,  nicht sehr von der Optik, noch weniger was die damit verbundenen Themen betrifft.
Der Rest ist Geschmackssache - oder siehst Du,  seht ihr das anders?

Meine Frau jedenfalls kann sich mit meinen Kleidern besser anfreunden als mit den Röcken.

LG
Cephalus
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: high4all am 14.03.2019 11:09
Wenn ich es mir einfach machen will, dann trage ich Kleider. Weil das Oberteil fest mit dem Rockteil verbunden ist muss ich mir weniger Gedanken über den Look machen.

Mit Röcken ist es etwas komplizierter, denn nicht jedes Oberteil passt zu jedem Rock.
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Skirtedman am 14.03.2019 11:28
Nochmal kurzer gedanklicher Flashback:

Er wurde 1845 im (damals) bayerischen Annweiler unterm Trifels geboren und schlug sich durch eine Reihe von Schlachten. Er wirkte auch mit bei der Belagerung von Paris. Bei einer späteren Befehlsüberinterpretation quittierte er das Militär mit der Bitte, seine Oberstleutnant-Uniform weiterhin tragen zu dürfen. Er, Richard Jaeger, ist der Großvater von Richard Jaeger, der 1913 in Schönefeld geboren wurde. Alleine das Geburtsjahr lässt schon erahnen, dass Richard Jaeger junior im Jahre 1970 jemand "vom alten Schlage" war. Seine familiäre Prägung trug dazu bestimmt noch einiges bei.

Er war Vizepräsident des Bundestages als er äusserte, er ließe keine Frau in Hosen das Plenum betreten oder gar eine Rede halten.

Er war zu diesem Zeitpunkt ziemlich genau in dem Alter, in dem etwa die Hälfte von uns aktiven Foristen grob gesprochen gerade ist.

Was wäre für uns undenkbar? Worüber würden wir uns entrüsten? Was an unseren Haltungen von heute finden spätere Generationen lächerlich? Wandel eckt immer irgendwo an, auch wenn er letztlich nicht verwerflich ist.
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Skirtedman am 14.03.2019 11:48
Wenn ich es mir einfach machen will, dann trage ich Kleider. Weil das Oberteil fest mit dem Rockteil verbunden ist muss ich mir weniger Gedanken über den Look machen.

Mit Röcken ist es etwas komplizierter, denn nicht jedes Oberteil passt zu jedem Rock.

In der Anfangszeit der Männerrock-Internetforen war meine Haltung zu Kleidern eher: Das ist was für Tunten. Und genau das wollte ich ja nicht sein.

Aber ich hatte schon das ein´ oder andere Kleid - und auch mal "draussen" getragen - immer aber mit dem Gefühl, etwas ganz verwerfliches zu machen.

Denn Textilien, die für Damenoberkörper geschneidert sind erwarten nun mal andere Massenverteilungen als ich sie bereitstellen kann - und ich ja dem auch nicht nachhelfen möchte.

Inzwischen hat sich das aber irgendwie geändert. Oder ich hab mal mehr hingesehen und entdeckt, dass ja viele doch am Oberkörper bei mir eine "gute Figur" machen. Und so schaute ich verstärkt auch nach Kleidern.

Ich war der typische T-Shirt- und Sweatshirt-Träger. Drunter Rock. Seit mir einige der Sweatshirts im Bundbereich aber zu eng geworden sind, bin ich vermehrt von diesem Look abgekommen.

Sweatshirts trage ich irgendwie nur noch ganz selten. Eher mal ein Hoodie oder eine Jacke. Im Winter auch gerne inzwischen Cardigans, egal: zu Rock und T-Shirt oder Kleid.

Seitdem sind im kühleren Halbjahr Rock und Kleid annähernd gleichberechtigt, eher noch mehr Kleid als Rock.

In der Übergangszeit scheinbar mehr Shirt und Rock.

Und im Sommer inzwischen wieder mehr Kleid als Rock. Weil es eine Reihe toller Kleider gibt für den Sommer. Da trage ich besonders die T-Shirtkleider häufig, mit oder ohne Arm.

Ja, das Kleid ist bei mir inzwischen nicht mehr wegzudenken. Und die Berührungsängste von damals hab ich längst überwunden, naja, die letzten zwei Jahre vor allem. Mein erstes Kleid müsste ich Mitte der 90er gekauft haben.
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MickyBlueEyes am 14.03.2019 14:02
Hallo Gregor!

Jetzt bist Du bei diesem Thema schon so oft zitiert worden ... aber ich nun doch auch.


Ich glaube nicht, dass sich etwas verschärft hat. Die Gesellschaft wird immer toleranter, aber wenn es mit zum Beispiel 5% pro Jahr  geschieht, und Männer im Rock sich Richtung Weiblichkeit mit 15% bewegen, kann es so gefühlt werden.

Hier geht es ja kaum länger um den Rock, sondern um das Kleid.

Meiner Meinung nach gibt es gar nicht so wenige, die sich eben nicht "Richtung Weiblichkeit " bewegen wollen, aber trotzdem die Vorteile von Röcken und Kleidern, ja auch von Schuhen aus der "anderen Abteilung" genießen wollen.

Weiblichkeit und Männlichkeit kann man wahrscheinlich schon mit Kleidung zum Ausdruck bringen; das wurde uns zumindest so beigebracht.

Wenn aber die Inhalte der Begriffe Weiblichkeit und Männlichkeit im Wandel und deswegen nicht mehr so scharf voneinander abgegrenzt sind - warum sollte es dann die Kleidung sein?

Anders ausgedrückt: Eine Frau, die praktische, schnörkellose Kleidung schätzt, wird halt eher zur Hose mit Hosentaschen (!), Pulli und flachen, bequemen Schuhen greifen.
Ein Mann, der Wert legt auf hübsche Kleidung, die auch luftig sein kann, wird wohl zu Rock oder Kleid, kombiniert mit halterlosen Strümpfen/Strumpfhose und offenen und/ider hohen Schuhen greifen.

Deswegen bleibt die Frau eine Frau und der Mann ein Mann.

In meiner Betrachtung lasse ich ganz bewusst diejenigen zwischen den althergebrachten, ähh biologischen, Geschlechtern außen vor, denn dann wird's richtig kompliziert.

Ist ja schwierig genug, wenn jemand unbedarftes einen Mann im Kleid und hohen Schuhen sieht: Will dieser Mann als Frau oder als Mann wahrgenommen werden (wie gesagt, mit den ganzen anderen Nuancen wird's noch viiieeeeel schwieriger!).

Deswegen ist es aber für mich Jacke wie Hose bzw. Rock wie Kleid oder Kilt. Was der Träger mit seiner Kleidung ausdrücken will, weiß, wenn überhaupt, nur die Trägerin  8) selber.

Viele Grüße
MickyBlueEyes
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: GregorM am 14.03.2019 22:19
Hallo Gregor!

Jetzt bist Du bei diesem Thema schon so oft zitiert worden ... aber ich nun doch auch.


Ich glaube nicht, dass sich etwas verschärft hat. Die Gesellschaft wird immer toleranter, aber wenn es mit zum Beispiel 5% pro Jahr  geschieht, und Männer im Rock sich Richtung Weiblichkeit mit 15% bewegen, kann es so gefühlt werden.

Hier geht es ja kaum länger um den Rock, sondern um das Kleid.


Hallo Mickey,

findest du nicht, dass die vielen Beiträge der Kleidanhänger bestätigen, dass ich recht haben könnte?

Gruß
Gregor
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Albis am 14.03.2019 23:14
Was wohl passieren würde, wenn heute ein Abgeordneter im Kleid eine Ansprache im Bundestag halten würde?


Dann wäre es egal, was er sagen würde, es würden sich nur alle auf das Kleid konzentrieren. Trotzdem wäre es gut, wenn mal einer den Anfang machen würde. Es muss ja nicht gleich ein Kleid sein, sondern kann ja mit einem nicht ganz so auffälligen Rock anfangen.
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MickyBlueEyes am 15.03.2019 08:41
Hallo Gregor!

Da hast Du mich vielleicht missverstanden - ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass wegen bestimmter Kleidungsstücke nicht unbedingt eine Bewegung hin zur Weiblichkeit stattfinden muss.

Dass sich hier mehr Kleiderträger zu Wort gemeldet haben, wollte ich nicht anzweifeln.

Viele Grüße
MickyBlueEyes
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Mac am 15.03.2019 11:03
Lieber Mac,

kann es sein, dass Du die Inhaftierungen (1870er in Bosotn) oder Mordanschläge auf hosentragende Frauen (z.B. 1911 in Wien) nicht kennst. Klar, wie soll man das wissen? Es ist ja nicht Allgemeingut unserer Bildung. Ich las es ca. 1999 mal in der Geschichts-Zeitrschrift G.

Aber weißt Du wirklich nicht, wie sehr es auch in Deutschland der 1950er und 1960er Mädchen verboten war, in Hosen zur Schule zu gehen und Frauen, wenn sie denn von ihren Männern die Erlaubnis hatten, arbeiten und eigenes Geld verdienen zu dürfen, das in Hosen zu tun? Hast Du Dir das noch nie von Frauen, die das erlebt haben, erzählen lassen?
Gehst Du vielleich zu sehr vom heutigen weiblichen Selbstbewusstsein aus und überträgst dieses auf vergangene Jahrzehne?

LG, Micha


Nein Micha, das habe ich nicht vergessen.
Aber was haben denn die Frauen gemacht?
Sie haben weiter gemacht!

1960, 1970 haben die Mädchen einfach nach der Schule Hosen getragen.
Bis es "Normal" war!
Ich hatte auch noch eine Religions/Musiklehrerin, die ein Mädchen in Hose nach Hause schickte und sagte: Zieh dich erstmal richtig an!
Als sie beim nächsten Untericht wieder in einer "Nietenhose" da saß, meinte die Lehrerin nur: Na, dann landest du halt auf der Strasse.
Ist sie natürlich nicht, ist heute Ingenieurin bei Continental. :D
Die Morddrohungen kamen warscheinlich auch aus den eigenen Reihen.
Es passte einfach nicht in das Weltbild einiger "ewig Gestriger". :-\
Ich habe vor ein paar Jahren ein Buch gefunden, bei der Räumung des Elternhauses meiner Mutter.
"Die artige Hausfrau von heute" 3. Auflage von 1955.
Wir schauen ab und an mal rein und lachen uns schief, was da so drin steht.
"Bringt ihm die Pantoffeln, wenn er von der Arbeit kommt.
hat das Essen fertig,
hat stehts gekühltes Bier parat,..."
Ihr könnt euch denken, wie das weitergeht! ;D
Und das mit den Miniröcken, das waren Mädchen, höchstens junge Frauen.
Sicher nicht Muddi von nebenan.
Stellt euch nur mal vor, unsere Bundesmuddi würde im Minirock durch den Plenarsal wackeln!!!! :o ::)
Verdammt, wie werd ich dieses Bild wieder los? :laugh: :embarassed:
Ach ja, das leben ist garnicht so Ernst, wie es einige nehmen.
Gruß,
Mac
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Skirtedman am 15.03.2019 11:23
Doch, das erreichte auch irgendwann ältere Altersgruppen.

Ich erinnere mich noch, wie meine durch mehrere Schwangerschaften nicht mehr ganz so gertenschlanke Mutter auf einmal Röcke hatte, die breiter waren als lang.

Damals dachte ich für mich, eigentlich ist das kein Rock mehr: Ein Rock muss tendenziell länger als breit sein, Kindergedanken halt. Heute hab ich selber solche Röcke, die breiter als lang sind.

Es ist wie ein Löschpapier, das Du von oben in ein Tintenfass hälst (jüngere Leser müssen diese Begriffe am besten mal googlen). Modische Aspekte, die von Jugendlichen "ausgetragen" werden, wandern auf der Altersskala langsam vertikal nach oben. Aber sie erreichen da nicht mehr jeden. Und sie schwächen sich ab.

So war das auch mit den Miniröcken.

Gruss
Wolfgang
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 15.03.2019 11:48
Lieber Mac,

ja, sie machten nach der Schule weiter, bis es normal war. Bis es aber mal soweit war, vergingen um die 100 Jahre, seit der Dame, die in den 1860ern in Bosten wegen Tragens von Männerkleidung ins Gefängnis kam. Der Mordanschlag war 1911 in Wien: Eine Frau im Hosenrock - damals ein männliches Kleidungsstück - wurde von einem wütenden Mob verfolgt, der sie lynchen wollte. Ein Offizier rettete sie, indem er sie in einen Hausflur zog.

Und wir rocktragenden Männer hier und heute? Wir haben all das nicht zu befürchten: Niemand sperrt uns ein, niemand will und umbringen.
Und doch trauen sie die meisten Männer nicht, einen Rock anzuziehen.

Woran liegt es? Die Hosen symbolisierten für die Frauen Emanzipation und Gleichberechtigung und dadurch gesellschaftlichen Aufstieg.
Diese Symbolik fehlt umgekehrt für die meisten Männer beim Rock.

LG, Micha
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: cephalus am 15.03.2019 11:53
Und oft macht die Gesellschaft es den Willigen schwer:

Meine Oma hatte 1970 einen Unfall, bei dem sie ein Bein verlor.
Fortan entschied sie sich Hosen zu tragen, die das Holzbein besser verdeckten.

Was ihr fast am meisten zusetzte war die permanente Kritik ihrer Altersgenossinen, alle um Baujahr 1920, zu ihrem Hosen-kleidungsstil, zu einer Zeit als Hosen für Frauen schon genauso verbreitet waren wie jetzt - 1990...

Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 15.03.2019 12:06
Und oft macht die Gesellschaft es den Willigen schwer:

Meine Oma hatte 1970 einen Unfall, bei dem sie ein Bein verlor.
Fortan entschied sie sich Hosen zu tragen, die das Holzbein besser verdeckten.

Was ihr fast am meisten zusetzte war die permanente Kritik ihrer Altersgenossinen, alle um Baujahr 1920, zu ihrem Hosen-kleidungsstil, zu einer Zeit als Hosen für Frauen schon genauso verbreitet waren wie jetzt - 1990...



Das lag sicher auch am Milieu. Meine Mutter war Jahrgang 1921 und hat neben Kleidern und Röcken auch ganz selbstverständlich Hosen getragen und nach anfänglichem ganz kurzem Widerstand mein Rocktragen unterstützt. Und das ab ihrem 80. Lebensjahr!

LG, Micha
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Jan Paul am 15.03.2019 21:56
Lieber Mac,

ja, sie machten nach der Schule weiter, bis es normal war. Bis es aber mal soweit war, vergingen um die 100 Jahre, seit der Dame, die in den 1860ern in Bosten wegen Tragens von Männerkleidung ins Gefängnis kam. Der Mordanschlag war 1911 in Wien: Eine Frau im Hosenrock - damals ein männliches Kleidungsstück - wurde von einem wütenden Mob verfolgt, der sie lynchen wollte. Ein Offizier rettete sie, indem er sie in einen Hausflur zog.

Und wir rocktragenden Männer hier und heute? Wir haben all das nicht zu befürchten: Niemand sperrt uns ein, niemand will und umbringen.
Und doch trauen sie die meisten Männer nicht, einen Rock anzuziehen.

Woran liegt es? Die Hosen symbolisierten für die Frauen Emanzipation und Gleichberechtigung und dadurch gesellschaftlichen Aufstieg.
Diese Symbolik fehlt umgekehrt für die meisten Männer beim Rock.

LG, Micha

Ich denke, das hat damit zu tun, dass weibliche Domänen traditionell weniger Anerkennung bringen. Das können wir ändern!
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: MAS am 16.03.2019 00:17
Lieber Mac,

ja, sie machten nach der Schule weiter, bis es normal war. Bis es aber mal soweit war, vergingen um die 100 Jahre, seit der Dame, die in den 1860ern in Bosten wegen Tragens von Männerkleidung ins Gefängnis kam. Der Mordanschlag war 1911 in Wien: Eine Frau im Hosenrock - damals ein männliches Kleidungsstück - wurde von einem wütenden Mob verfolgt, der sie lynchen wollte. Ein Offizier rettete sie, indem er sie in einen Hausflur zog.

Und wir rocktragenden Männer hier und heute? Wir haben all das nicht zu befürchten: Niemand sperrt uns ein, niemand will und umbringen.
Und doch trauen sie die meisten Männer nicht, einen Rock anzuziehen.

Woran liegt es? Die Hosen symbolisierten für die Frauen Emanzipation und Gleichberechtigung und dadurch gesellschaftlichen Aufstieg.
Diese Symbolik fehlt umgekehrt für die meisten Männer beim Rock.

LG, Micha

Ich denke, das hat damit zu tun, dass weibliche Domänen traditionell weniger Anerkennung bringen. Das können wir ändern!

Ja, genau!

Ich weiß noch wie meine Mutter sagte: "Wenn du ein Mädchen wärst, könntst du die Treppe putzen." Worauf ich meinte, das könne ich auch als Juge und tat es.

LG, Micha
Titel: Re: zdf-aspekte vom 8.3.2019
Beitrag von: Albis am 05.04.2019 20:58
Stellt euch nur mal vor, unsere Bundesmuddi würde im Minirock durch den Plenarsal wackeln!!!! :o ::)

Das würde ich zu gern mal sehen.  ;) Bis auf ihre Auftritte bei den Wagner-Festspielen im Kleid kann ich mich nicht erinnern, sie mal in was anderem als ihrem Hosenanzug gesehen zu haben.

Woran liegt es? Die Hosen symbolisierten für die Frauen Emanzipation und Gleichberechtigung und dadurch gesellschaftlichen Aufstieg.
Diese Symbolik fehlt umgekehrt für die meisten Männer beim Rock.

Ich denke, das hat damit zu tun, dass weibliche Domänen traditionell weniger Anerkennung bringen. Das können wir ändern!


Und welche positiv besetzte Symbolik könnte der Rock am Mann haben? Es kann doch eigentlich nur der souveräne, weltoffene und auch mutige Mann sein, der das Gegenstück zum (rechts-)konservativen, hosentragenden Macho darstellt. Und dann brauchen wir natürlich ein paar Multiplikatoren oder Influencer, wie man das heute nennt, die dieses Bild und die Symbolik verbreiten.