Ja, richtig, ein Gräberfeld.
Und zwar ist da nicht nur was verbuddelt worden, sondern sind - je nach Reichtum der Familie - auch oberirdische Aufbauten errichtet worden. So, wie man das auch heute noch von wohlhabenden Familiendynastien moderner Friedhöfe kennt.
Diese römischen Grabdenkmäler entstanden oft - wie hier im heutigen Weisenau - links und rechts der großen Ausfallstraßen außerhalb der Siedlungen (ab einer gewissen Bannmeile). Und das durchaus mehrreihig.
Hier war es nicht nur - wie in einem Deiner Links beschrieben - die Straße zu einem nahen Römerlager, sondern diese Straße war auch die einst wichtige Rheintalstraße nach Basel bzw. Augusta Raurica in der Nähe des heutigen Kaiseraugst (CH).
Spätestens nach Tagesetappen gab es auf dieser Strecke Herbergen und Relaisstationen, sogenannte Tabernae (zu Deutsch: Tavernen). Nach dieser ersten Tagesetappe südlich von Mainz lag auch Tabernae Rhenanae, das von mir erwähnte Rheinzabern. Dieses Rheinzabern war eine Zeitlang eine wichtige Produktionsstelle von Terra Sigillata, dessen Geschirr weithin transportiert wurden.
Aber auch hier an der Ausfallstraße aus Mainz, beim Gräberfeld gab es Brennöfen, z.T. um die Grabbeigaben vor Ort herzustellen.
Die wichtige Ausfallstraße war später nicht mehr so wichtig, weil die Römer ja die Grenze zu den germanischen Stämmen verschob. Anfangs war die Grenze der Rhein. Später vertrieben sie ja die Chatten, um noch eine rechte Rheintalstraße zu haben, um schneller von Mainz nach Augsburg bzw. umgedreht
zu kommen.
Die Chatten - eigentlich ein keltischer Stamm - werden mit dem Reibelaut wie in Da
ch ausgesprochen. Auf sie geht der heutige Gebietsname "Hessen" zurück. Wir wissen ja, dass die Buchstaben t und s (und ähnliche Laute) ziemlich austauschbar sind. In unserer Endung -tion wird das ja heute noch immer deutlich. Oder bei "wat/dat" bzw. "was/das" usw. Und das heute gebräuchliche lateinische "Hassia" ist keine Erfindung der Römer, sondern wurde erst deutlich später von irgendwelchen Bewanderten (Gelehrten) latinisiert.
Summa summarum: Prima, summa cum laude, Micha, gut recherchiert!Achja, und die Grabdenkmäler, diese Aufbauten auf diesem Gräberfeld, die wurden nicht mehr ausgebuddelt; das hatten nach den Römern Generationen später die Leute als willkommenes Baumaterial für neue Gebäude wiederverwendet.
P.S.: Wer wissen will, wo genau man sich das anschauen kann, findet eine genau Beschreibung in Michas zweitem Link:
via selpulcrum moguntiaciEs liegt ein bisschen versteckt in einer kleinen Bürostadt.