Autor Thema: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.  (Gelesen 27301 mal)

Offline Skirtedman

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #30 am: 27.07.2018 10:55 »
Gleichberechtigung pur sozusagen. Aber nicht so, wie wir es haben wollen.

Hm... den allerletzten Satz habe ich in diesem Kontext jetzt leider nicht wirklich verstanden...

Offline hirti

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #31 am: 27.07.2018 11:07 »
In jedem Fall lässt sich's nicht verleugnen:
Ist Mann in Rock oder Kleid unterwegs, so gibt es definitiv auch negative Reaktionen.
Je mehr man sich an der Rolle des ungangepassten männlichen Rockträgers erfreut und sich daran gewohnt hat, desto mehr kann man die negativen ausblenden oder mit Schmunzeln wahrnehmen und sich stattdessen der positiven Reaktionen erfreuen.

Meine Partnerin würden die negativen Reaktionen der anderen verletzen, darum setze ich sie denen auch nicht aus. Außerdem denkt sie nun, da wir ein kleines Kind haben auch daran, was dieses von seinen Kindergartenfreunden zu hören bekäme, würde der Papa in Mädchenkleidern durch den Ort tanzen.

Ich selber bin nicht gewillt mir von anderen Leuten die Freude an meinen außergewöhnlichen Outfits einschränken zu lassen darum stehe ich auch dazu und freue mich daran. Nur eben nicht dort wo es Überschneidungen mit meiner Familie gibt.

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Offline cephalus

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #32 am: 27.07.2018 11:20 »
Hallo Hirti,
ich finde es schön, dass ihr euch gut geeinigt habt und Du mit der Regelung zufrieden bist.
Ich wäre es vermutlich nicht. Draussen in der weiten Welt bin ich nicht so mutig wie Du, vermisse es aber auch nicht, dafür ist z.B. ein Sweatkleid zuhause Normalität. Wenn ich/wir noch schnell irgendwohin wollen ziehe ich mich oft noch um. Meist unter Kopfschütteln meiner Frau (ach daran gewöhnt sie sich langsam), manchmal auch unter Widerspruch.
Widerspruch, wenn es schnell gehen muss, oder ihr das Kleid besser gefällt, als Standardkleidung.

Röcke sind nach wie vor kein Thema zuhause, ausgenommen “echte Männerröcke” wie Kilts oder Sarongs. Nicht auf Grund von Ablehnung meiner Frau, sondern weil ich es schlicht noch nicht gewagt habe - warum auch immer.

Auch zu Kilt und Sarong gab es nur jeweils einen einzigen Kommentar:
“Chic, ja, das kannst du natürlich so tragen.”

In der Summe stelle ich fest, dass jeder Beschränkung bei mir bis jetzt nur eine Selbstbeschränkung war, fehlender Mut und auch immer ein Bisschen die Angst sie zu überfordern und etwas dabei kaputt zu machen - auch wenn es dafür noch nie den geringsten Anhaltspunkt gab.

Am meisten hat mir gefallen, was meine Frau meinem Sohn entgegnete, als er sich bei ihr beschwerte, dass er es doof fände, dass Papa “Mädchensachen” trüge:

“Ich finde es gut, dass Papa auch Mädchensachen trägt. Warum sollte er das denn nicht?”



Cephalus



Offline Skirtedman

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #33 am: 27.07.2018 11:44 »
Je mehr man sich an der Rolle des ungangepassten männlichen Rockträgers erfreut und sich daran gewohnt hat, desto mehr kann man die negativen ausblenden oder mit Schmunzeln wahrnehmen und sich stattdessen der positiven Reaktionen erfreuen.

Je mehr man sich auf die von Dir sehr gut beschriebene Weise akklimatisiert, (eigentlich von der gesellschaftlichen Mitte deklimatisiert) hat, desto schwieriger wird es, das von seiner Partnerin in ähnlicher Weise zu erwarten. Oder anders ausgedrückt, man kann nicht von seiner Partnerin erwarten, dass sie die selbe Leistung erbringt, die man sich in manchmal jahrzehntelangem Training erarbeitet hat.

Meine Partnerin würden die negativen Reaktionen der anderen verletzen, darum setze ich sie denen auch nicht aus. Außerdem denkt sie nun, da wir ein kleines Kind haben auch daran, was dieses von seinen Kindergartenfreunden zu hören bekäme, würde der Papa in Mädchenkleidern durch den Ort tanzen.

Jeder "normale" Mensch (ich nehme uns Foristen da jetzt einfach der Einfachheit halber mal komplett aus dieser Menge raus) würde mit Sicherheit zu Deiner Darlegung sagen: Genau richtig! Das zeugt von Verantwortungsbewusstsein.

Und zu sagen, dass Deine Partnerin nicht zu Dir steht, nicht alles an Dir liebt, was Dich ausmacht, wäre auch extrem zu undifferenziert und kein Weg, mit dieser Situation umgehen zu können.

Wenn das Abtrennen dieses Anteils von Dir (also: nicht zusammen, sondern weit draussen im familiär entfernten Raum praktizieren) für Dich der richtige Weg ist, dann ist doch alles super!

Aber schade finde ich, dass man genau in dieser Lebenslage dann Männer mit diesen Denkweisen, dass Schaden abgewendet werden müsse, zurückgepfiffen werden, wichtige Anteile von ihnen selbst abtrennen zu müssen. Solange dies noch kompromisslos funktioniert, stecken wir mitten im Sexismus, dem diesmal wir Männer unterliegen.

Ich für mich müsste hart an mir arbeiten (und Rückbau betreiben), um auch nur ansatzweise einen Kompromiss in dieser Lebenslage einzugehen. Kompromisse lassen sich nicht vermeiden im Miteinander. Nur wieviel bleibt dann von mir noch übrig, bin ich dann noch der, für den ich anfangs gemocht wurde?

Aber, mein tiefster Respekt, hirti!


Offline high4all

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #34 am: 27.07.2018 12:26 »

Außerdem denkt sie nun, da wir ein kleines Kind haben auch daran, was dieses von seinen Kindergartenfreunden zu hören bekäme, würde der Papa in Mädchenkleidern durch den Ort tanzen.

lg
Dann bin ich mal gespannt, wie Du Dich weiter entwickelst, wenn das Kind aus dem Hause ist. Dann entfällst dieser Grund für Sippenhaftung.

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Offline conne

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #35 am: 27.07.2018 13:06 »

Dann bin ich mal gespannt, wie Du Dich weiter entwickelst, wenn das Kind aus dem Hause ist. Dann entfällst dieser Grund für Sippenhaftung.

Außerdem besteht die Chance, sich mit zunehmendem Alter von der Meinung anderer Leute unabhängiger zu machen. Man muss sie nur nutzen.
Man kann Hirtis Umgang mit Rock und Kleid auch einfach mal akzeptieren.

Offline MAS

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #36 am: 27.07.2018 13:10 »
In jedem Fall lässt sich's nicht verleugnen:
Ist Mann in Rock oder Kleid unterwegs, so gibt es definitiv auch negative Reaktionen.
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Andererseits musst Du aber auch Vorbild für Dein Kind sein, was Du nicht bist, wenn Du nicht zu Deinen Überzeugungen stehst.

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Offline MAS

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #37 am: 27.07.2018 13:19 »

Dann bin ich mal gespannt, wie Du Dich weiter entwickelst, wenn das Kind aus dem Hause ist. Dann entfällst dieser Grund für Sippenhaftung.

Außerdem besteht die Chance, sich mit zunehmendem Alter von der Meinung anderer Leute unabhängiger zu machen. Man muss sie nur nutzen.
Man kann Hirtis Umgang mit Rock und Kleid auch einfach mal akzeptieren.

Ich akzeptiere Hirti, aber seinen Umgang mit Rock und Kleid toleriere ich notgedrungen, weil ich dagegen nichts machen kann.

Es ist doch echt ein Dilemma: Da hat einer für sich einen Weg gefunden, sich wohlzufühlen, ohne anderen zu schaden, und dann muss er Rücksicht nehmen, weil seine Frau Angst vor sexistischer Intoleranz seitens "der Leute" oder in Bezug auf das Kind der anderen Kinder hat. Statt sich gemeinsam gegen den Sexismus zu wehren, wird von Hirti verlangt, sich ihm zu beugen und unterzuordnen. Und sollte er sich vorbildlich verhalten und zu seiner Überzeugung stehen, wird ihm Verantwortungslosigkeit unterstellt und vorgeworfen. Statt auf die Sexisten zu schimpfen, schimpft seine Frau dann auf ihn.

Und was lernt sein Kind daraus? Am besten ordnet man sich unter, dann wird man gelobt und alles ist gut.

Also: Hirti, Du hast mein volles Mitgefühl. Ich kann Dir jetzt aber auch nicht raten, Deine Frau zu überfordern. Solange sie den Sexismus der Gesellschaft nicht als solchen wahrnimmt, sondern als Norm, die voll normal ist, ist es schwierig.

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Offline high4all

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #38 am: 27.07.2018 14:42 »

Dann bin ich mal gespannt, wie Du Dich weiter entwickelst, wenn das Kind aus dem Hause ist. Dann entfällst dieser Grund für Sippenhaftung.

Außerdem besteht die Chance, sich mit zunehmendem Alter von der Meinung anderer Leute unabhängiger zu machen. Man muss sie nur nutzen.
Man kann Hirtis Umgang mit Rock und Kleid auch einfach mal akzeptieren.

Das hindert doch nicht, weitergehende Überlegungen anzustellen, auch wenn man es akzeptiert. Oder bedeutet Akzeptanz ein Festhalten am Jetzt-Zustand für alle Zeiten. Es geht bei meinen Gedanken um einen Zeitraum von ca. 20 Jahren in die zukunft, falls Dir das entgangen ist.
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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #39 am: 27.07.2018 16:19 »
Solange sie den Sexismus der Gesellschaft nicht als solchen wahrnimmt, sondern als Norm, die voll normal ist, ist es schwierig.

Ja, so ist das leider.

So wie Sexismus sehr unterschiedlich ausgelegt werden kann, so wird auch Gleichberechtigung sehr unterschiedlich ausgelegt. Die Normalität steht immer obendrüber. Immer? Nein, Frauen holen sich in der Regel, was sie brauchen. Männer dürfen das nicht, weil sie dann einfach als keine Männer mehr angesehen werden, so einfach funktioniert die Gängelung. Und die Männer machen gefügig da mit. Und sind froh, dass sie sich auf ihre Muckis, Sportschau und das Kärchern zurückziehen können.

Offline Seravajan

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Re: Wie sich das Rockthema in der Partnerschaft ändert.
« Antwort #40 am: 27.07.2018 17:37 »
Solange sie den Sexismus der Gesellschaft nicht als solchen wahrnimmt, sondern als Norm, die voll normal ist, ist es schwierig.

Ja, so ist das leider.

So wie Sexismus sehr unterschiedlich ausgelegt werden kann, so wird auch Gleichberechtigung sehr unterschiedlich ausgelegt. Die Normalität steht immer obendrüber. Immer? Nein, Frauen holen sich in der Regel, was sie brauchen. Männer dürfen das nicht, weil sie dann einfach als keine Männer mehr angesehen werden, so einfach funktioniert die Gängelung. Und die Männer machen gefügig da mit. Und sind froh, dass sie sich auf ihre Muckis, Sportschau und das Kärchern zurückziehen können.
Und merken nicht mal dabei, dass ihnen die Muckis, die Sportschau und das Kärchern auch langsam von den Frauen abgenommen werden.  In diversen Gesellschaften besteht das Leben des Mannes nur noch aus Saufen, Fernseh gucken und Lamentieren, weil sie von der Gesellschaft bereits aussortiert wurden. In einem Buch über Tibet hatte ich gelesen, dass dort die meisten Männer keine Arbeit mehr haben, weil ihre Arbeitsrollen (zB: Jagen oder Landwirtschaft) von der Technik wegrationalisiert wurden. Auf den Philippinen ist der Durchschnittslohn eines Mannes ca. 20% tiefer als der einer Frau. Das kommt daher, weil viel mehr Männer arbeitslos sind.  Frauen dort gelten auch als zuverlässiger als Männer. Auch wieder so ein Problem von falscher Erziehung.

Die Männer dürften eigentlich schon, wenn sie mutig genug wären und so die Grenzen brechen könnten. Nur sind die meisten Männer leider totale Angsthasen, die Angst vor Verlust des sozialen Ansehen und des Status haben. Wie heisst es so schön, es braucht Eier, um einen Rock tragen zu können.
Wenn Männer wirklich Männer wären, könnten sie auch ganz souverän Röcke und/oder Kleider tragen, anstatt sich durch das ausschließliche Tragen von Hosen beweisen zu müssen, daß sie Männer seien.
Nils Pickert


 

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