Je mehr man sich an der Rolle des ungangepassten männlichen Rockträgers erfreut und sich daran gewohnt hat, desto mehr kann man die negativen ausblenden oder mit Schmunzeln wahrnehmen und sich stattdessen der positiven Reaktionen erfreuen.
Je mehr man sich auf die von Dir sehr gut beschriebene Weise akklimatisiert, (eigentlich von der gesellschaftlichen Mitte deklimatisiert) hat, desto schwieriger wird es, das von seiner Partnerin in ähnlicher Weise zu erwarten. Oder anders ausgedrückt, man kann nicht von seiner Partnerin erwarten, dass sie die selbe Leistung erbringt, die man sich in manchmal jahrzehntelangem Training erarbeitet hat.
Meine Partnerin würden die negativen Reaktionen der anderen verletzen, darum setze ich sie denen auch nicht aus. Außerdem denkt sie nun, da wir ein kleines Kind haben auch daran, was dieses von seinen Kindergartenfreunden zu hören bekäme, würde der Papa in Mädchenkleidern durch den Ort tanzen.
Jeder "normale" Mensch (ich nehme uns Foristen da jetzt einfach der Einfachheit halber mal komplett aus dieser Menge raus) würde mit Sicherheit zu Deiner Darlegung sagen: Genau richtig! Das zeugt von Verantwortungsbewusstsein.
Und zu sagen, dass Deine Partnerin nicht zu Dir steht, nicht alles an Dir liebt, was Dich ausmacht, wäre auch extrem zu undifferenziert und kein Weg, mit dieser Situation umgehen zu können.
Wenn das Abtrennen dieses Anteils von Dir (also: nicht zusammen, sondern weit draussen im familiär entfernten Raum praktizieren) für Dich der richtige Weg ist, dann ist doch alles super!
Aber schade finde ich, dass man genau in dieser Lebenslage dann Männer mit diesen Denkweisen, dass Schaden abgewendet werden müsse, zurückgepfiffen werden, wichtige Anteile von ihnen selbst abtrennen zu müssen. Solange dies noch kompromisslos funktioniert, stecken wir mitten im Sexismus, dem diesmal wir Männer unterliegen.
Ich für mich müsste hart an mir arbeiten (und Rückbau betreiben), um auch nur ansatzweise einen Kompromiss in dieser Lebenslage einzugehen. Kompromisse lassen sich nicht vermeiden im Miteinander. Nur wieviel bleibt dann von mir noch übrig, bin ich dann noch der, für den ich anfangs gemocht wurde?
Aber, mein tiefster Respekt, hirti!