Naja, so hat jeder durchaus seine Präferenzen.
Ein 'männertauglicher' Rock ist ein Rock, der durchaus eine größere Fangemeinde unter Männern, ihn potentiell zu tragen, findet als ein eher 'männeruntauglicher' Rock. Ein eher 'männeruntauglicher' Rock wäre dann ein langer Blümchenrock mit einem hohen Seitenschlitz zum Beispiel. Ein solcher Rock würde eher bei den wenigsten die Bereitschaft auslösen, "och, den würde ich auch mal anziehen!"
Die Bereitschaft, Rock zu tragen, ist unter Männern nicht groß. Etliche würden bestimmt gerne, trauen sich aber nicht. Wir kennen das ja.
Insofern gibt es Männer, denen es wichtig ist, wenn schon Rock, dass es eben ein 'Männerrock' ist.
Andere wollen sich damit nicht abfinden, nur die geringe und zumeist teure Auswahl von 'Männerröcken' zu haben, die besorgen sich Röcke, vielleicht auch Kleider, die aus ihren eigenen Kriterien heraus 'männertauglich' sind - Kriterien, die sich oftmals allerdings von Mann zu Mann sehr ähneln.
Andere hingegen, haben ihr Feld, was sie an sich für kleidsam halten, sehr viel weiter gezogen, ich nenne sie hier gerade mal die 'All-Rock-Träger'. Da (in dieses Feld) kann auch der oben erwähnte lange Blümchenrock mit hohem Seitenschlitz darunter fallen. Wie zum Beispiel ich auch selber habe und manchmal trage.
Natürlich gibt es keine Beschränkungen. Aber jeder hat eben so seine eigenen Präferenzen.
Aber man braucht, auch wenn man sein Bekleidungskonzept weit ausgedehnt hat, nicht gleich in Ohnmacht fallen, wenn irgendwo mal wieder ein 'Männerrock' angepriessen wird. Für manche ist das wichtig. Vor allem für die meisten von uns Rockträgern wäre es hilfreich, es gäbe Röcke in den Herrenabteilungen zu kaufen. Viele Männer, also vor allem die, die tagein tagaus in Hosen sind, gehen niemals nie (verstärkende Verneinung!) in eine Damenabteilung, um sich dort ein Kleidungsstück für sich zu besorgen.
Für die 'All-Rock-Träger' (siehe oben) ist die Bezeichnung 'Männerrock' letztlich völlig irrelevant. Drum sind solche Aussagen plausibel wie "Wenn ich einen Rock anhabe, dann ist es ein Männerrock" oder "Männerrock oder Frauenrock - ist doch völlig wurscht".
Trotzdem ist und bleibt die Bezeichnung 'Männerrock' noch lange gesamtgesellschaftlich relevant. Dass Frauen Hosen tragen, ist nur begrenzt richtig. Sie tragen "Damenhosen". Das habe ich in den 80ern und 90ern noch recht oft erlebt, wenn ich mich gegenüber Frauen erklären musste (ich mit meinen Röcken): Ich: "Frauen tragen ja auch Hosen", dann sehr oft die verteidigende Gegenreaktion: "Das sind aber Damenhosen!" Weil ich notgedrungen Damenröcke trug ('Männerröcke' gab es damals schlichtweg nicht, auch nicht in der Boutiquen von Gaultier und Kenzo in Mailand nicht), könnten mir die mich ins Abseits stellen wollenden Frauen argumentativ in die Ecke drängen, dass sie ja die Kleidung für das eigene Geschlecht tragen würden, ich aber eben nicht.
Dieses draufrumreiten auf das Argument 'Damenhosen' ist in den letzten 20 Jahren beständig weniger geworden. Inzwischen ist die Eigenerkenntnis der Frauen, "wenn wir" (Frauen) "Hosen tragen, dann dürfen auch die Männer Röcke tragen" weit verbreitet.
Da die Männer in der Bekleidungsfreiheit quasi 100 Jahre hinterherhinken, wird also für die Männer noch lange die Bezeichnung 'Männerrock' ein wichtiges Wort bleiben.
Auch wenn viele von uns hier im Forum da schon einen ordentlichen Etappenmarsch voraus sind.