Autor Thema: Neue Ergebnisse zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Röcken für Männer  (Gelesen 27850 mal)

Offline Holger Haehle

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Ich habe gerade ein erstes Zwischenergebnis (n=200) einer Untersuchung vorliegen, die mein Marketingkurs als Semesterprojekt macht.
Die Testpersonen (Alter 15-25 Jahre) gehören zur modisch innovativsten Generation. Ihnen wurden Fotos von Männern in Röcken und Kleidern gezeigt. Dazu gehörten traditionelle Röcke von Kilt bis Lava Lava, eine Auswahl von Röcken aus Damenkollektionen und sogenannte Brückenkombinationen. Zu letzteren gehören die Männerröcke von ZARA und H&M sowie Kombinationen von Longshirts (untere Polänge) mit Strumpfhosen und Leggings
Angelegt als kognitives Testing wurde u.a. gefragt nach dem emotionalen Eindruck (Skala 0-100). Wirkt das Foto auf Sie eher weiblich oder männlich? Wäre diese Mode etwas für Sie oder Ihren Partner? Wenn das abgebildete Outfit zum neuen Trend würde, würden Sie es anziehen bzw. Ihrem Partner empfehlen diese Mode zu kaufen? Nach der Befragung konnten die Angaben in einem Interview erklärt werden.

Die Ergebnisse sind teilweise überraschend, denn sie weichen von meinen Beobachtungen und Erfahrungen ab. Hier zeigt sich wieder mal, das die eigene Wahrnehmung, auch wenn man um einen sorgfältigen, objektiven Eindruck bemüht ist, zu Überzeugungen führen kann, die schlicht falsch sind. Man sollte sich also besser nicht von seinen Gefühlen leiten lassen und nur das mit Nachdruck behaupten, was man stichhaltig überprüft hat.

Das erste Ergebnis lautet: Geschlechtsspezifische Kleidung ist für 68% nicht wichtig. Das sind 19% mehr als in einer älteren Studie, die 2015 meine Studenten mit ihren Eltern und Großeltern gemacht haben.

Der ZARA-Rock von 2016 und alle weiteren Brückenkombinationen belegen vordere Ränge. Ebenfalls vorne auch ein Poloshirtkleid mit Leggings.

Die schlechteste Plazierung erreicht der Kilt. Das liegt, wie die Interviews ergeben haben, an einer lokalen Besonderheit. Der Kilt ist das Vorbild für fast alle Schuluniformen. Das macht den Tartan so explizit girlish. Diese Prägung ist stärker als das Wissen um schottische Traditionen, die in Taiwan irrelevant sind. Eine Befragte meinte später zu mir: Herr Hähle, sie können jeden Rock anziehen, aber bitte nicht unseren Schulrock. Die Meinung ist so auffällig, weil ich auf dem entsprechenden Foto keinen Schulrock, sondern einen echten Kilt trage. Fast genauso schlecht schnitt der Polizist aus Samoa im Lava Lava ab. Man ist der Meinung, dass unabhängig von einer Tradition, Röcke nicht geeignet sind für Polizisten, egal ob die männlich oder weiblich sind.

Eine für mich überraschende Platzierung im Mittelfeld erreichte der Stretchmini. Vierzig Prozent der Befragten waren der Meinung, der ist zwar weiblich sexy, aber trotzdem Männer tauglich, wenn die Beine passen und ein sportlich, männlicher Stil sichtbar wird.

Fotos mit Männern, die ausschließlich Frauenkleider trugen (z.B. Kleid, Feinstrumpfhose, High Heels, Sonnenbrille, Schmuck) wurden als unpassend eingestuft. Hier wäre für die Zukunft eine Studie über alternative Männerbilder angebracht.

Meist war für die Bewertung nicht der Rock das ausschlaggebende Kriterium sondern der Gesamteindruck. Je näher der Gesamteindruck in Richtung klassisches Männerbild ging, umso positiver waren die Bewertungen. So bekam z.B. das Bild eines Mannes 66 Prozent Zustimmung, der sein Outfit mit kurzem Faltenrock und Feinstrumpfhose in grauen Tönen abgestimmt hatte auf seinen grauen Rauschebart.

Einen Rock selbst anzuziehen, könnten sich 62 Prozent der Männer vorstellen (73 Prozent der Freundinnen würden es ihnen empfehlen), wenn es Trend wird. Trendsetter wollen die meisten aber nicht sein.

Fazit:
1. Vertraut nicht auf Anerkennung durch den Schutz alter Rock-Traditionen (Kilt, Sarong usw.), wenn den Leuten Traditionen nichts bedeuten (trifft gegenüber jungen Menschen häufiger zu).
2. Zieht an was ihr wollt. Es muss euch halt stehen. Auch sehr Feminines geht, wenn der Gesamteindruck wieder in Richtung klassische Männlichkeit geht.
3. Alternative Männlichkeitsentwürfe haben noch einen langen Weg vor sich. Die Akzeptanz ist niedrig, aber immerhin ist die Toleranz hoch.
4. Die Männerrock-Toleranz und Akzeptanz ist mit 86% allgemein hoch. Die Umsetzung scheitert aber an mangelnden Protagonisten. Die Leute wollen nur reaktiv sich einem abzeichnenden Trend folgen. Im Interview herrschte die Meinung vor: Eigentlich ist es egal was man anzieht, Hauptsache die anderen machen mit. Die Devise der Mehrheit ist lieber Mitläufer statt Trendsetter zu sein.
5. Ich glaube, hier können Brückenkombinationen, die eh schon überdurchschnittlich bewertet wurden, eine Schlüsselrolle spielen. Sie brauchen keinen Trend, um Mut zu machen, denn sie weichen von der allgemeinen Herrenmode eh nur wenig ab.

Und hier die ersten Plätze des Rankings:

1. Platz
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Offline steffish

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Die Testpersonen (Alter 15-25 Jahre) gehören zur modisch innovativsten Generation.
...
Das erste Ergebnis lautet: Geschlechtsspezifische Kleidung ist für 68% nicht wichtig. Das sind 19% mehr als in einer älteren Studie, die 2015 meine Studenten mit ihren Eltern und Großeltern gemacht haben.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen:
Die Einstellung von Älteren Menschen ist immer konservativer als die der Jungen.
Auch wenn jetzt gegebenenfalls sofort jemand mit irgenwelchen Gegenbeispielen kommt wo das alles nicht der Fall ist,  ( bei Siatistiken gibt es das immer ) - trotzdem ist das so !

Offline hohenlohe74

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Hallo Holger,

das ist ein gutes Ergebnis. Wenn MANN also sich mal im Rock zeigen will, ist das in einer urbanen Umgebung mit vielen jungen Menschen (wahrscheinlich hoher Studierenden-Anteil) sicherlich recht gut machbar. Ohnehin eine Umgebung, in der ich mich mit meinen "Styling-Experimenten" (nenn´ ich jetzt mal so) auch am ehsten wohl fühle.

Vielen Dank für deine Untersuchung. Jetzt bin ich noch gespannter auf dein Buch.

LG
hohenlohe74

Offline high4all

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Zitat
Zieht an was ihr wollt. Es muss euch halt stehen. Auch sehr Feminines geht, wenn der Gesamteindruck wieder in Richtung klassische Männlichkeit geht.

Das klingt widersprüchlich. Es sei denn, man legt den Begriff "klassische Männlichkeit" etwas weiter aus.

An den ersten Satz halte ich mich. Der zweite Satz ist schwieriger zu erfüllen, besonders weil die Meinungen hier auseinander gehen.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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androgyn

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Fazit:
1. Vertraut nicht auf Anerkennung durch den Schutz alter Rock-Traditionen (Kilt, Sarong usw.), wenn den Leuten Traditionen nichts bedeuten (trifft gegenüber jungen Menschen häufiger zu).
Du hast nur deine Taiwaner befragt. Wenn du Menschen anderorts befragst, kommt ein ganz anderes Eregbis heraus, was Kilts betrifft. Die werden nicht mit Schulröcken assoziiert, sondern mit schottischer Tracht.

2. Zieht an was ihr wollt. Es muss euch halt stehen. Auch sehr Feminines geht, wenn der Gesamteindruck wieder in Richtung klassische Männlichkeit geht.
Wie soll das gehen? Wenn ich etwas feminines anziehe, geht es ins feminine und wenn ich etwas maskulines anziehe geht es ins maskuline. Meine Erfahrung ist, dass die Toleranz umso höher ist, desto mehr man einem Ideal entspricht.

3. Alternative Männlichkeitsentwürfe haben noch einen langen Weg vor sich. Die Akzeptanz ist niedrig, aber immerhin ist die Toleranz hoch.
Woraus schlussfolgerst du eine niedrige Akzeptanz bei 62%?

5. Ich glaube, hier können Brückenkombinationen, die eh schon überdurchschnittlich bewertet wurden, eine Schlüsselrolle spielen. Sie brauchen keinen Trend, um Mut zu machen, denn sie weichen von der allgemeinen Herrenmode eh nur wenig ab.
Die Erkenntnis ist doch aber genau entgegen deinem Ranking. Dann müsste Foto 3 auf Platz 1 sein, das 1. Foto auf Platz 3.

Offline MAS

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Nö!

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Offline MAS

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Ich finde es gut, dass Holger solche Studien durchführt!

Wie müssten mehr Wissenschaftler haben, die das im Rahmen ihres Faches machen können und wollen.

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androgyn

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kannst du mal mit deiner rhetorischen Haarspalterei aufhören? Statistiken bestätigen doch immer, was man finden will.

Offline MAS

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Wenn man seriös damit umgeht nicht.

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elco

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Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Jörg

Offline steffish

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Na dann sage mir doch bitte eine Statistik die Niemand anzweifeln, das würde nämlich mein "immer" als Falsch entlarven. Aber trotzdem hätte ich schreiben können:
Die Einstellung von älteren Menschen ist satistisch gesehen immer konservativer als die der Jungen

Offline JJSW

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Das finde ich auch gut, das Holger so etwas macht. Vielen Dank dafür.
Ich kann das leider nicht.
Das Einzige was ich kann, in meiner freien Zeit möglichst oft im Rock draußen zu sein, möglichst so das es andere sehen und manchmal ein Foto in Forum stellen.
(Natürlich außerhalb des Mitgliederbereichs, sonst sieht es ja keiner)

Grüßle
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

Offline MAS

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Auch wenn jetzt gegebenenfalls sofort jemand mit irgenwelchen Gegenbeispielen kommt wo das alles nicht der Fall ist,  ( bei Siatistiken gibt es das immer ) - trotzdem ist das so !

Nö!

Am konservativsten sind Kinder.

Komm nicht mit Statsitik und dem wort "immer", wenn es nicht wirklich 100% sind.

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Na dann sage mir doch bitte eine Statistik die Niemand anzweifeln, das würde nämlich mein "immer" als Falsch entlarven. Aber trotzdem hätte ich schreiben können:
Die Einstellung von älteren Menschen ist satistisch gesehen immer konservativer als die der Jungen

Nö, korrekt wäre: Die Einstellung von älteren Menschen ist satistisch gesehen zu [Zahl] % konservativer als die der Jungen, wobei Du die Altersgrenze zwischen "älteren" und "jungen" Menschen definieren müsstest.

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androgyn

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Nö, korrekt wäre: Die Einstellung von älteren Menschen ist satistisch gesehen zu [Zahl] % konservativer als die der Jungen, wobei Du die Altersgrenze zwischen "älteren" und "jungen" Menschen definieren müsstest.

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Das ist Krümmelkackerei. ganz ehrlich. Jeder weiß, was damit gemeint ist. "Die Einstellung von älteren Menschen ist satistisch gesehen immer konservativer als die der Jungen"

Offline MAS

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Nö, korrekt wäre: Die Einstellung von älteren Menschen ist satistisch gesehen zu [Zahl] % konservativer als die der Jungen, wobei Du die Altersgrenze zwischen "älteren" und "jungen" Menschen definieren müsstest.

LG, Micha
Das ist Krümmelkackerei. ganz ehrlich. Jeder weiß, was damit gemeint ist. "Die Einstellung von älteren Menschen ist satistisch gesehen immer konservativer als die der Jungen"

Oh sorry! Ich bin es eben so gewohnt, dass man mit "jeder weiß" nur als Stammtischquatscher abgeurteilt wird.

LG, Micha
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