Man sollte aber auch hier mal ordentlich mit der Sprache umgehen:
"Gendern" in der Sprache bedeutet, Genderidentitäten auseinanderzuhalten oder ungleich zu behandeln. Also "Meine Damen und Herren" ist gegendert, "liebe Mitmenschen" ist entgendert. "Soldaten und Soldatinnen" ist gegendert, "Sodat*innen" ist entgendert. "Soldaten" zu sage, wenn man auch Soldatinnen mitmeint, ist auch gegendert, indem man einem Geschlecht den Vorrang gibt.
Gendersendibeles Gendern wäre zu sagen: "Soldaten, Sodatinnen und diverse Angehörige des Militärs". Entgendern könnte man das, indem man nur "Angehörige des Militärs" schreibt. Da sind dann Soldatinnen und Soldaten mitgemeint.
Also erstmal ordentlich mit den Wörtern umgehen lernen, wenn man Sprache nicht beschädigen will.
Dass das Wort "gendern" falsch verwendet wird, liegt daran, dass den Leuten das Wort "Gender" unbekannt ist und sie keine neuen Wörter dazu lernen wollen. Man muss ihnen erstmal den Unterschied zwischen "Sex" und "Gender" erklären. Eigentlich komisch, da doch die Verwendung englischer Wörter sonst Mode ist und man ggf. sogar englische Wörter erfindet, weil man deutsche Wörter nicht cool genug findet.
Deutsch ist in diesem Fall aber auch etwas umständlicher, dann dann müssten wir immer vom natürlichen und vom kulturellen oder vom biotischen (oder biologischen) und vom sozialen (oder sozioligischen) Geschlecht reden.
Worum es aber geht bei dem Versuch, eine genderrechte Sprache zu entwickeln, ist die Empathie mit Menschen, die mit der bisherigen Genderung durch das generische Maskulinum oder durch das rein binäre Gendern in männlich und weiblich unzufrieden sind, weil sie sich selbst darin nicht wiederfinden.
Wer also gegen die bisherigen Vorschläge mit Gendersternchen, Binnen-Grißbuchstaben, Unterstrichen usw. ist, soll mal andere Vorschäge machen, wie man die von der tradierten Sprachgewohnheit nicht abgebildeten Menschen zurfriedenstellen könnte. Sofern man genug Mitgefühl mit ihnen hat und nicht meint, sie seien nur eine Minderheit und nichts zu melden.
Mein Vorschlag ist immer noch die Entwicklung eines Utrums. Aber hui, dafür müsste man sich erstmal wieder mit einem neuen Wort auseinandersetzen. Tja, das nennt man dann "dazulernen".
Und ja, viele Menschen wollen sich einfach nichts vorschreiben lassen. Müssen sie ja nicht. Nur indem sie gegen Neuerungen sind, handeln sie auch unfrei. Außerdem gibt es bestimmte Kräfte, die ihnen einreden, da wolle ihnen jemand etwas vorschreiben. In einzelnen internen Sprachregelungen gibt es Vorschriften. So ist es m.W. in unserer Uni vorgeschrieben, binär zu gendern, also immer die männliche und die weibliche Form zu nennen. Kann sich aber auch ändern, wenn die, die entgendern für gerecht halten und z.B. einen Gendersternchen zu benutzen, einfach nicht gehorchen.
LG, Micha