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Röcke und mehr... => Erfahrungsberichte => Thema gestartet von: Albis am 28.06.2020 22:33

Titel: Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: Albis am 28.06.2020 22:33
Gestern Abend hatte ich ein schönes Erlebnis. Ich war im Kilt auf der Kneipenmeile unterwegs und wurde von einem Schotten angesprochen, der sich gefreut hat, mal jemanden im Kilt zu sehen. Er war zwar in einer Hose unterwegs, aber meinte, er hätte im Kilt geheiratet. Wir haben dann noch ein bisschen geplaudert und uns beide gefreut. :)
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: MAS am 29.06.2020 00:26
Das war doch ein schönes Erlebnis! :)

LG, Micha
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: GregorM am 29.06.2020 09:07
Ich habe mal ähnliches erlebt. Beim Spazieren an einem See unweit von uns entfernt wurde ich auf Englisch von einem Mann angeredet. Er fände es so gut, „seinen“ Tartan zu sehen. Er sei Schotte, wohne aber seit einigen Jahren in DK, und beim Anblick bedauere er, dass er seinen Kilt fast nie trüge.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: Mac am 29.06.2020 10:59
So reagieren viele Schotten, auch in Schottland.
Sie sind der Meinung, es gäbe keine Gelegenheit einen Kilt zu tragen.
Ich habe dann immer gesagt, :Warum muss ich eine Gelegenheit abwarten, um mich so zu kleiden, wie ich es mag.
Einige habe ich am nächsten Tag wiedergesehen, im Kilt.  ;D
Madainn mhath,
Mac
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: Albis am 29.06.2020 21:39
Mac, also sehen die Schotten den Kilt als Kleidung für besondere Anlässe?
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: culture skirt am 30.06.2020 00:23
Ja. Das ist eine Folklore Tracht.
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: GregorM am 30.06.2020 14:15
Für die meisten, aber nicht alle Schotten ist der Kilt für die Feier. Viele sind der Meinung, dass ein Kilt sehr teuer sein muss, und für die Feier auch verständlich. Viele haben sich, die Kilt-Polizei fürchtend, nicht einen billigen Kilt gekauft, der als Jeans- und Shorts-Ersatz gelten kann. Die meisten Männer im Kilt sieht man deshalb in Schottland Samstag außerhalb der Kirchen, anlässlich einer Hochzeit.

Zu bedenken ist auch, dass der Kilt nur von Hochlandschotten getragen wurde/(wird), und sie repräsentieren nur 10-15% einer Bevölkerung von 5-6 Millionen. Deshalb ist es ziemlich imponierend, dass der Kilt derart mit Schottland verbunden wird.

In USA und Kanada tragen viele Männer schottischer Herkunft aber sehr gerne, täglich und überall Kilts, auch sind es 6-7 Generationen her, dass ihre schottischen Ahnen nach Amerika ausgewandert sind.

Gruß
Gregor

Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: culture skirt am 30.06.2020 16:32
In USA und Kanada tragen viele Männer schottischer Herkunft aber sehr gerne, täglich und überall Kilts, auch sind es 6-7 Generationen her, dass ihre schottischen Ahnen nach Amerika ausgewandert sind.

Gruß
Gregor
Das sind aber wohl eher vorgeschobene Argumente um als amerikanischer Mann einen "Rock" tragen zu dürfen.
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: Albis am 01.07.2020 23:26
Aha, eine Kilt-Polizei? Überwacht die, dass man nicht den falschen Tartan trägt? Oder verstehe ich da einen Witz nicht?
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: MAS am 02.07.2020 00:41
Das ist so was wie die Scharia-Polizei auf Schottisch! ;D

LG, Micha
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: JJSW am 02.07.2020 05:03
Oder die Minirock-Polizei (https://www.crossdresser-forum.de/phpBB3/viewtopic.php?f=9&t=19535&sid=d31ea5c6f96ed88382883f2d4b3fff3f) 😏

Also bis jetzt hab ich nie Schwierigkeiten gehabt. Weder im Rock, im Kleid und auch nicht im Kilt. 😃

Grüßle
Jürgen
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: GregorM am 02.07.2020 07:12
Hallo Albis,

eine Kilt-Polizei existiert nicht. Und doch. Sie sind puristische Kiltträger und Besserwisser, die sich streng an den Normen festhalten und mit Abscheu Abweichler betrachten, die ihren Kilt zu hoch oder zu niedrig tragen, oder auf ein Stück Zubehör verzichtet haben oder es falsch tragen. Und natürlich können sie auch meinen, dass ein Mann einen Tartan trägt, zu dem er nicht berechtigt ist. Sie halten sich auch nicht zurück davon, dem Sünder es zu sagen. Sie sind in einigen strickten Kiltforen aktiv, sind meistens Amerikaner, und es gibt sie nicht viele.
Die Wahrscheinlichkeit, in einen "Kilt-Polizisten" zu stoßen ist deshalb fast nicht-existierend, aber sollte man, dann am besten diesen deutlicherweise schlecht erzogenen Typ ignorieren.
   
Gruß
Gregor
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: Mac am 02.07.2020 10:25
Hej Gregor,
so sieht das mal aus.
Kiltpolizei! ;D
Die Amis sind da halt etwas eigen.

Und nein, sie nehmen es nicht als Vorwand, einen Rock tragen zu  dürfen.
Sehr viele Amerikaner haben halt einen Bezug zu Schottland.
Eine Vielzahl von Polizisten und Feuerwehrleuten hat schottische oder irische Wurzeln.
Warum haben denn Polizei, Feuerwehr, Army, Navy,... einen eigenen Tartan?

Den Tartan eines fremden "Clans" tragen?
Warum nicht?
Genealogisch bin ich berechtigt, einen Sinclair oder Fraser Tartan zu tragen.
Weil das Stück Land, von dem mein Vorfahr stammt, liegt in deren Grenzen und man kann es halt nicht genau zuordnen.
Warum aber soll ich keinen Argyle oder McLeod Tartan tragen?
O.K. zu Feiern dieser Clans würde ich nicht in deren Farben erscheinen, das wäre ungehörig.
Aber als Grundsatz gilt in Schottland, eigentlich überall, Kenne deinen Tartan und trag die Farben mit Stolz und Ehre.
Gruß,
Mac
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: MAS am 02.07.2020 10:29
So ein Tartan ist ja wie ein Wappen. Aber es gibt freie Tartans und tartanlose Kilts.

LG, Micha
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: Mac am 02.07.2020 10:40
Moin Micha,
jepp, die gibt es.
Eigentlich sind aber alle Tartans frei für Jedermann.
Der am meißten verbreitetete und bekannteste ist da wohl der Royal Stewart.
Das "Royal" kommt ja nicht von ungefähr, es ist der Tartan der königlich schottischen Stewarts.
Jetzt zu erklären, dass ein "Stewart" neben einem Namen auch ein Berufsstand ist führt eher zu weit.
Nur soviel, ein Stewart war eine Art Verwalter von königlichen Gütern.
Auffällig an dem Tartan ist der eingewebte gelblich/goldene Streifen, welcher ihn als Königlichen/Behördlichen Tartan ausweißt.
In einem Pub in Inverness, ich trug einen "German Heritage Tartan" (Schwarz/Rot/Gold), wurde uns umgehend ein Tisch zugewiesen und man rückte von uns ab.
Als ich nach den Grund fragte, meinte einer der Gäste: man habe es dort nicht so mit den Behörden.
Nach der Aufklärung saßen alle wieder an einem großen Tisch und es war eine tolle Stimmung. 8)
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: MAS am 02.07.2020 19:24
Danke, Mac!

Auch wenn das hier off-topic ist: Dass ein Stewart nicht nur ein Flugbegleiter und Schiffskellner, sondern ein Verwalter ist, habe ich auch erst neulich herausgefunden. Davon abgeleitet gibt es eine wirtschaftliche Grundhaltung, die man "Stewartship" nennt, die besagt, man solle die Ressourcen sogfältig und nachhaltig verwalten, um es mal kurz auszudrücken. Daher verstehe ich nun auch, was das Siegel "Marine Stewartship" beim Fisch bedeutet: aus nachhaltigem Fang.

Worauf man nicht alles kommt, wenn man sich über Röcke unterhält!  :)

Das passt aber auch gut zum Threadthema, denn aus schottischer Sicht ist so ein Kilt doch ein sehr nachhaltiges Kleidungsstück: Er hält lange und notfalls wächst die Wolle für einen neuen Kilt biologisch nach. :)
Kein Wunder, dass die Schotten ihn lieben! ;D

LG,  Micha
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: Albis am 04.07.2020 22:39
Danke für die Aufklärung, GregorM und Mac! Ich glaube, der Tartan meines Kilts ist frei. Sollte ich irgendwann mal auf die Idee kommen, damit nach Schottland zu fahren, werde ich das nochmal genau prüfen. Auch wenn ich es nur bedingt nachvollziehen kann, dass sich dort manche Menschen als Kilt-Polizei aufführen, muss ich ja nicht unnötig provozieren.
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: high4all am 05.07.2020 08:53
Wenn ich Gregor richtig verstanden habe, gehören zur Kilt-Polizei überwiegend Amerikaner. Was mich nicht wirklich überrascht.
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: GregorM am 05.07.2020 15:27
Wenn ich Gregor richtig verstanden habe, gehören zur Kilt-Polizei überwiegend Amerikaner. Was mich nicht wirklich überrascht.

Eben. Ich habe doch auch mit einem schottischen Schotten in einem Kiltforum diskutiert. Er, ein Vielschreiber, ist der Meinung, nur Schotten sollten einen Kilt tragen und nur in Schottland und bei besonderen Anlässen. Seine Frau würde es für direkt lächerlich halten, sollte sie auf der Straße einen Mann im Kilt sehen, und im Besonderen im Ausland.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: MAS am 05.07.2020 18:01
Also gibt es doch nicht nur amerikanische, sondern auch schottische "Kiltpolizisten".

Sicher gibt es auch bayerische "Lederhosenpolizisten" und "Dirndlpolizistinnen".

LG, Micha
Titel: Antw:Kilt aus Schottensicht
Beitrag von: culture skirt am 08.07.2020 21:35
Also gibt es doch nicht nur amerikanische, sondern auch schottische "Kiltpolizisten".

Sicher gibt es auch bayerische "Lederhosenpolizisten" und "Dirndlpolizistinnen".

LG, Micha
Ich denke nicht. An Frauen werden keine Regeln gestellt, ob das Dirndlkleid nun zu kurz ist oder die richtige Länge oder richtig Farbe hat. Je kürzer desto besser, und je mehr Holz vor d Hüttn noch besser. Lederhosenpolizisten gibts auch nicht, da Männer in Punkto Schnellfeuerhose nix falsch machen können, da die alle eine gleiche Länge haben und schwarz oder braun sind. Außer sie greifen bewusst zur Trachtenledernen der Damen, die gerade so den Po bedecken.

Viele Grüße
Jule