Autor Thema: Ein Dirndl am Mann, geht das?  (Gelesen 22523 mal)

Offline Timper

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #360 am: 20.04.2024 09:33 »
Weißt du wenn sich hier jemand per Foto darstellt oder fragt dann erwartet er mit Sicherheit ein Feedback. Er muss sich dann auch darüber klar sein das es ggf negativ ist. Mit Diskriminierung hat das gar nichts zu tun. Es ist und bleibt eine persönliche Meinung. Die steht jedem zu!
Von Meinungsfreiheit hast du vielleicht schon gehört.
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Offline MAS

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #361 am: 20.04.2024 09:37 »
Dann schau dir Antwort 274 von Rocky an und was dann folgte.
Dirndl ? Geht gar nicht!
Sein klare und eindeutige Meinung  kam bei manchen nicht gut an.
So ist das mit Kritik. 
Dann schaukelt es sich hoch.
So viel zur Toleranz gegenüber Meinungen.
Am Ende geht’s gar nicht mehr um das Objekt, das Dirndl sondern das tatsächliche jemand es gewagt hat eine ablehnende, negative Meinung zu äußern und es nicht Beifall gab.
Dabei ist die Ausgangsfrage an sich schon irrelevant. Denn wer es braucht kann es machen, es gibt kein Verbot. Er muss nur mit den Reaktionen klar kommen. Auf mich wirkt das immer wie Rückendeckung holen weil man weiß wie auf der Straße reagiert wird.

Wir sind wieder bei dem Punkt, wo es um unterschiedliche Empflinsamkeiten bei Formulierungen geht.

"Es geht gar nicht" klingt für mich wie ein allgemeines Urteil, nicht wie eine Geschmacksäußerung. Ich mag diese Formulierung überhaupt nicht. Das geht Yoshi wohl ähnlich.

Aber ich weiß ja inzwischen, dass manche Menschen einen härteren Formulierungsstil haben. Wir hatten hier mal festgestellt, dass das oft auf Berliner zutrifft, deren Umgangston Nichtberlinern oft als unhöflich vorkommt, von Berlinern aber gar nicht so gemeint ist. Und auch Nichtberliner können so einen Umgangston haben.

Demzufolge hat Yoshi m.E. auch überreagiert. M.L. meinte es sicher nicht so allgemein intolerant, wie Yoshi es wahrgenommen hat.

Und wenn Menschen doch intolerant sind, wissen sie selbst es oft gar nicht. Man sollte sie also erst darauf aufmerksam machen oder mal vorsichtig nachfragen, wie sie es genau meinen, was sie da sagen. Damit kann man dann Eskalationen vermeiden.

LG, Micha
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Offline Timper

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #362 am: 20.04.2024 09:44 »
Auf mich wirkt das immer wie Rückendeckung holen weil man weiß wie auf der Straße reagiert wird.

Das Forum IST Rückendeckung.

Allerdings formulierte den Thread-Titel jemand, der überhaupt keine Rückendeckung fürs Dirndltragen braucht. Meines Wissens trägt er nämlich überhaupt keine Dirndln.

Sorry ich habe das ungenau formuliert.
Ich meinte eigentlich Genehmigung , Absolution so hintenherum  holen. 
Der Haken daran ist das das hier eine Blase ist und keine Aussagekraft hat. Wie viele aktive Mitglieder hat das hier?  Gemessen am  Leben und den Problemen ist das nichts!
Und grundsätzlich ist es ja eigentlich nicht notwendig denn wenn man die sozialen Hürden ausblendet ist es nicht verboten.
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Offline Timper

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #363 am: 20.04.2024 09:56 »
Dann schau dir Antwort 274 von Rocky an und was dann folgte.
Dirndl ? Geht gar nicht!
Sein klare und eindeutige Meinung  kam bei manchen nicht gut an.
So ist das mit Kritik. 
Dann schaukelt es sich hoch.
So viel zur Toleranz gegenüber Meinungen.
Am Ende geht’s gar nicht mehr um das Objekt, das Dirndl sondern das tatsächliche jemand es gewagt hat eine ablehnende, negative Meinung zu äußern und es nicht Beifall gab.
Dabei ist die Ausgangsfrage an sich schon irrelevant. Denn wer es braucht kann es machen, es gibt kein Verbot. Er muss nur mit den Reaktionen klar kommen. Auf mich wirkt das immer wie Rückendeckung holen weil man weiß wie auf der Straße reagiert wird.

Wir sind wieder bei dem Punkt, wo es um unterschiedliche Empflinsamkeiten bei Formulierungen geht.

"Es geht gar nicht" klingt für mich wie ein allgemeines Urteil, nicht wie eine Geschmacksäußerung. Ich mag diese Formulierung überhaupt nicht. Das geht Yoshi wohl ähnlich.

Aber ich weiß ja inzwischen, dass manche Menschen einen härteren Formulierungsstil haben. Wir hatten hier mal festgestellt, dass das oft auf Berliner zutrifft, deren Umgangston Nichtberlinern oft als unhöflich vorkommt, von Berlinern aber gar nicht so gemeint ist. Und auch Nichtberliner können so einen Umgangston haben.

Demzufolge hat Yoshi m.E. auch überreagiert. M.L. meinte es sicher nicht so allgemein intolerant, wie Yoshi es wahrgenommen hat.

Und wenn Menschen doch intolerant sind, wissen sie selbst es oft gar nicht. Man sollte sie also erst darauf aufmerksam machen oder mal vorsichtig nachfragen, wie sie es genau meinen, was sie da sagen. Damit kann man dann Eskalationen vermeiden.

LG, Micha

Ja na klar ist das ein Urteil. Jede Meinung ist ein Urteil.
Ein hartes , klares , unmissverständliches Urteil. Das basiert auf eine persönlichen Weltsicht.
Das du es gerne in Watte packst ist mir klar.
Was dich daran stört ist das es kein Hintertürchen offen lässt, quasi ein Todesstoß.
Aber es ist eben eine klare ehrliche Antwort.
Auf den Großteil hier antwortet man schon gar nicht mehr weil man sich denkt  lass ihn in seiner Blase. Mit Real Life hat das nichts zutun.
Das ist ungefähr so wenn als man fragt kann man mit Karnevalsmütze zu Aldi gehen. Ja auch jenseits von Karneval darf man das. Nur die Reaktionen sind anders als beim Karneval.
( Wahrscheinlich war das jetzt schon wieder zu hart ausgedrückt)
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Online Skirtedman

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #364 am: 20.04.2024 10:09 »
Mag sein, Micha.

Aber wenn jemand "geht gar nicht" sagt und es nicht weiter ausführt, dann wirst Du auf die Nachfrage "Wie hast Du das gemeint?" vermutlich keine differenzierendere Antwort bekommen als "Nein, das geht gar nicht!"

Ausserdem lese ich bei M.L.:

Nein geht nicht .   !!!!!!!   ( wenn einer meint er müsste es tun soll er es machen  Ich mach mich nicht zum Affen .)
Ich hab kein Holz vor der Hütte und deswegen sieht es Scheiße aus
...

Und M.L. hat noch mehr zu seiner Haltung erklärt. Für mich liest sich das nicht mehr so pauschal grund-tief ablehnend.

Vor allem "Nein, geht nicht!" reagiert doch nur auf die Vorgabe im Thread-Titel. Da werden wir doch explizit gefragt, ob das geht?

Was liegt dann näher, als diese Formulierung zu verwenden und damit seine Antwort auszudrücken?

Und der Schritt von "Nein, geht nicht!" zu "Geht gar nicht!" ist ja auch nur noch ein Katzensprung. Also der Thread-Titel provoziert doch solche Aussagen. Toleranz hin oder her. Pauschal gemeint oder nicht pauschal. Aber ja, es klingt pauschal.

Offline Yoshi

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #365 am: 20.04.2024 11:09 »
Mich persönlich störte die Aussage "geht gar nicht" eigentlich nicht so wie andere Forumsmitglieder und da habe ich mich ja noch nicht mit eingebracht, weil es für mich legitime Kritik war. Sicherlich nicht die beste Formulierung, aber im Rahmen der Etiquette. Für mich war es zu viel, als der moralisierende Zeigefinger erhoben wurde: "Sieht scheiße aus! Das ist der falsche Weg! Das schadet uns Männer in Röcken, die für Gleichberechtigung kämpfen!" (sinngemäß wiedergegeben) und das dann noch mit Argumenten wie Tracht oder Kultur in Verbindung gebracht wurde, was für ein anderes im Forum sehr beliebtes Kleidungsstück (Kilt) ebenso zutrifft. Beim Dirndl kommt, wie Michael korrekt festgestellt hat, nicht nur der ethnische, sondern auch der geschlechtliche Unterschied hinzu, der aber im Kommentar von M.L. nicht vorkam, weswegen ich darauf nicht einging.

Wir werden darüber keine Einigung finden. Geschmäcker sind verschieden und freie Meinungsäußerung, was auch Ablehnung beinhaltet, ist völlig legitim, aber man sollte eine gewisse Etiquette im Duktus nicht vergessen. Ein respektvolles und soziales Miteinander ist mir ziemlich wichtig. Wir machen alle Fehler in der Kommunikation. Meine Kritik in ironischer Form zähle ich auch dazu, denn sie war in diesem Falle nicht die eleganteste Lösung und ich hätte es rückblickend anders formulieren können, in dem ich sachlich das Kilt-Argument ins Spiel hätte bringen können. Mein Beitrag war eigentlich lustig gemeint und es war schade, dass er völlig anders ankam. Es war auch nicht, lieber M.L., als persönlicher Angriff gemeint. Es war provokativ, aber nicht aggressiv oder bloßstellend gemeint. Mein Versuch mit Humor etwas aufzulockern, wurde ganz anders vom Großteil aufgenommen. Wolfgang hat es als einziger durchschaut, was weder ihn noch mich zum Genie macht. Da kann man niemanden einen Vorwurf machen, denn Ironie ist immer ein zweischneidiges Schwert, das zu Missverständnissen führen kann. Wäre mein Kommentar verbal geäußert worden, hätte ihn vielleicht auch mehr Personen als ironisch erkannt als in Schriftform. Für mich war es offensichtlich als solche zu erkennen, aber ich kann es nachvollziehen, wenn man es anders wahrnimmt. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun, was ich so nicht äußern wollte. Übrigens auch nicht mit dem Wort "Hirnschmalz", das in diesem Zusammenhang nicht das geeignete Wort war. Ebenso wollte ich mit "Hatespeech" nicht die Kritik an meinem ironischen Beitrag bezeichnen, sondern ausschließlich den Beitrag von M.L. In meiner Interpretation hatte es etwas Exkludierendes, dass Dirndlträger nicht zu unserer Community der Rockträger gehören dürfen. Ob M.L.'s Beitrag nun "Hatespeech" ist oder nicht, soll jeder selbst für sich entscheiden. Ich kritisiere die Formulierung und nicht M.L. als Person. Mir ist wichtig, das zu betonen und ich wollte das Thema eigentlich gar nicht so groß machen, aber es kommt halt öfter anders als man denkt. Mich hat es eigentlich erst richtig wütend gemacht, als man beide Kommentare unterschiedlich bewertet hat und ich das nach wie vor als Doppelmoral ansehe.

Ich habe bereits mit Gregor geschrieben, weil es mich besonders traf, wie wütend er wurde. Das war nicht meine Absicht und das habe ich ihm erklärt. Das möchte ich auch allen anderen sagen, die sich durch meinen Kommentar angegriffen fühlten und ihn anders (nicht falsch!) verstanden haben.

Wer Dirndl tragen möchte, soll Freude daran haben. Wer Kilt tragen möchte, soll ebenfalls Freude daran haben. Ich trage beides nicht, weswegen ich da keinen persönlichen Bezug dazu habe. Mir ist es wichtig, dass in unserer Gesellschaft jeder tragen kann, was er will und das sollten wir doch alle. Da muss man sich nicht gegenseitig bekämpfen, sondern eher gemeinsam für mehr Toleranz einstehen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut.

Liebe Grüße und viel Spaß an Mode wünscht
Yoshi

Offline GregorM

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #366 am: 20.04.2024 12:03 »

Wer Dirndl tragen möchte, soll Freude daran haben. Wer Kilt tragen möchte, soll ebenfalls Freude daran haben. Ich trage beides nicht, weswegen ich da keinen persönlichen Bezug dazu habe. Mir ist es wichtig, dass in unserer Gesellschaft jeder tragen kann, was er will und das sollten wir doch alle. Da muss man sich nicht gegenseitig bekämpfen, sondern eher gemeinsam für mehr Toleranz einstehen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut.


100% einig, Yoshi!
Wir sind zu wenig dazu, dass wir uns gegenseitig bekmpfen sollen. Anstatt dessen sollten wir uns darüber freuen, dass wir einige sind, die Alternative zur Hosen suchen und Lösungen praktizieren.
Gruß
Gregor

Offline Rockie

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #367 am: 20.04.2024 12:32 »
Leute, meine Meinung ist ehrlich und nicht weichgespült und woke! Ich spiele in dem Spiel nicht mit, sondern sage nach wie vor meine Meinung. Auch wenn das Denjenigen die gar nicht mehr wissen wie es geht ehrlich seine Meinung zu sagen, ohne sie so sehr zu verschwurbeln, das am Ende Jeder zufrieden ist, zufriedenstellt.

Und daher Dirndl geht am MANN gar nicht. Bei Hajo schaut es erträglich aus, weil Hajo eben auch weibliche Züge hat und wer ihn nicht kennt könnte ihn ebenso für eine Frau halten! Nur und wirklich NUR deswegen sieht es an ihm einigermaßen tragbar aus!

Niemand muss sich wegen meiner persönlichen Meinung auf den Schlips getreten fühlen. Wer die Frage stellt "Ein Dirndl am Mann, geht das?" der erwartet doch die Meinung der Teilnehmer. Und das ist eben meine Meinung! Wenn ich in einem Forum frage "geht Minirock am Mann?" erwarte ich auch nicht das alle JA HURRA schreien sondern auch da gibt es welche die das ablehnen. Also was soll das Gejammer? Findet euch mit meiner Meinung ab, aber versucht nicht mich zu verurteilen weil ich nicht eine weichgespülte für alle passende Antwort schreibe!

Und noch etwas zum Kilt: Der Kilt ist ein männliches Kleidungsstück. Jeder der einen Kilt trägt weiß das. Und Jedem dem du das sagst versteht das sofort "ach so ein schottischer Kilt. Ja toll! Sieht super aus". Der Großteil der Männer die das hier bei uns machen hat mit der Tradition des Kilts nix zu tun, sondern macht es weil er Röcke mag und männlich erscheinen will. Bei jedem anderen Rock hat er Angst das man ihn als unmännlich brandmarkt und vermeidet das. Wer als Mann der RÖCKE tragen will nur Kilts anzieht hat einfach Angst das ihn sein Umfeld dafür bestraft wenn er "richtige" Röcke trägt! Für mich (und das ist meine PERSÖNLICHE Meinung) sind Männer die nur solche Kilts tragen keine Rockträger! Denn sie wissen nicht wie das ist wenn man einen Rock in der Gesellschaft trägt und was damit alles verbunden ist - weil sie sich ja nie outen müssen und immer hinter der Ausrede "ne das ist ein Kilt, das ist männlich in Schottland) verstecken können. Wir Rockträger können das nicht sondern müssen uns der Gesellschaft stellen.

Offline Timper

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« Antwort #368 am: 20.04.2024 12:56 »
Rockie-
DANKE, DANKE, DANKE.
Ehrliche und wahre Worte die es genau auf den Punkt bringen!
Mehr kann ich wirklich nicht dazu sagen!!
Besser kann man es nicht schreiben!!
Es sind genau meine Gedanken!!
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Offline Yoshi

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #369 am: 20.04.2024 15:26 »
Lieber Rockie,

deine Einschätzung und Urteil finde ich ziemlich plausibel. Der Vergleich mit Hajos "feminineren" Erscheinungsbild würde ich auch so sehen, ansonsten empfinde ich Dirndls ebenfalls schwierig am Mann, um es als überzeugend präsentieren zu können. Bei Frauen in Lederhosen empfinde ich das auch ähnlich.
Trachten finde ich meist nur passend, wenn sie authentisch getragen werden und die Person sich damit identifiziert. Dazu muss der Träger aber nicht zwangsweise auch Anhänger der Kultur sein. Ist Authentizität und Ernsthaftigkeit nicht vorhanden, kann es schnell wie groteske Verkleidung wirken, beispielsweise bei Oktoberfesten außerhalb Bayerns oder wenn Models wie Heidi Klum oder Micaela Schäfer für den Jahreskalender im Dirndl posieren.
Ähnlich geht es mir bei manchen Männern in Röcken beim CSD. Ein Teil wirkt authentisch, weil sie dort ihre Alltagskleidung tragen, aber ein Teil wirkt wie beim Fasching. Da werden von manchen Männern pinke Tüllröcke angezogen, weil sie mit größtmöglichem Effekt gegen die heteronormative Gesellschaft demonstrieren wollen, es aber privat nie tragen würden. Das merkt man. Es ist nicht authentisch und kann dadurch auch sehr schlecht ästhetisch wirken, sondern vielmehr als provokative Verkleidung.
Deine Gedanken zum Kilt finde ich ziemlich spannend. Der Kilt als "Ausrede" bzw. als "Kompromiss" zum Rock ist eine interessante These. Das wird sicherlich nicht auf jeden Kiltträger zutreffen, aber da scheint im Einzelfall schon was dran zu sein. Schotten selbst lehnen ja auch den Begriff Rock (engl. skirt) für einen Kilt ab. Frauen hingegen dürfen keinen Kilt tragen, sondern nur kilted skirts, was man als "kilt-ähnliche Röcke" übersetzen könnte. Auf unseren Straßen sorgt ein Kilt zwar auch für Verwunderung, aber man kommt nicht so schnell in diese "Erklärungsnot", um sich zu rechtfertigen und wird wohl viel weniger mit Queerness in Verbindung gebracht werden. Allerdings glaube ich, dass Kiltträger außerhalb Großbritanniens ähnliche Vorurteile erfahren werden wie ein Damenrockträger.

Offline GregorM

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #370 am: 20.04.2024 17:43 »

Und noch etwas zum Kilt: Der Kilt ist ein männliches Kleidungsstück. Jeder der einen Kilt trägt weiß das. Und Jedem dem du das sagst versteht das sofort "ach so ein schottischer Kilt. Ja toll! Sieht super aus". Der Großteil der Männer die das hier bei uns machen hat mit der Tradition des Kilts nix zu tun, sondern macht es weil er Röcke mag und männlich erscheinen will. Bei jedem anderen Rock hat er Angst das man ihn als unmännlich brandmarkt und vermeidet das. Wer als Mann der RÖCKE tragen will nur Kilts anzieht hat einfach Angst das ihn sein Umfeld dafür bestraft wenn er "richtige" Röcke trägt! Für mich (und das ist meine PERSÖNLICHE Meinung) sind Männer die nur solche Kilts tragen keine Rockträger! Denn sie wissen nicht wie das ist wenn man einen Rock in der Gesellschaft trägt und was damit alles verbunden ist - weil sie sich ja nie outen müssen und immer hinter der Ausrede "ne das ist ein Kilt, das ist männlich in Schottland) verstecken können. Wir Rockträger können das nicht sondern müssen uns der Gesellschaft stellen.

Lieber Rockie,

anstatt zu glauben, wie es sich im Kopf der Kilt-Träger verhält, hättest du sie fragen können und hättest Antwort bekommen.
Ich kann zwar nicht für alle Kilt-Träger reden, wie du auch nicht im Namen aller „richtigen“ Rockträger reden kannst.

Du fühlst dich sicher, dass der Kilt nur feigen Männern als Ersatz für „richtige“ Röcke dient, und dass sie lieber einen richtigen Rock getragen hätten. Dass es ihnen enorm wichtig ist, hervorzuheben, dass sie „richtige“ Männer sind.
Du sagst es nicht so hart, wie ich es wiedergebe, ist aber deine Meinung, nicht wahr?

Auch findest du, dass ein Kilt kein Rock ist, und dass die, die einen Kilt tragen, ja keine Erfahrungen mit dem Tragen eines „richtigen“ Rocks haben können, und deshalb nicht wissen, wie es ist = wie Rockträger kämpfen und Mut aufweisen müssen.

ICH kann dazu sagen:

Ich habe, bis vor einigen Jahren, als ich in Diskussionen hier in diesem Forum teilgenommen habe, nie über Geschlechterrollen gedacht. Mannsein war und ist etwas, womit ich geboren bin, und etwas, das ich nie infrage gestellt habe. Es war und ist für mich natürlich, Mann zu sein. Ich vermute, das ist bei den meisten Männern der Fall, wie auch die große Mehrheit von Frauen kaum über ihr Gender denkt, außer sie fühlen sich deswegen auf die Füße getreten.

Ich habe deshalb per se keine Röcke aus der Damenabteilung nötig, aber ich liebe den Rock als Kleidung, weil er superbequem ist (sein kann), weil er gut aussieht (Männern auch), weil er Abwechslung bringt, und anders ist.

Der Kilt hat alles, was ich mir diesbezüglich wünsche. Ich betrachte ihn als einen Rock, und ich habe nichts dagegen, dass einige ihn einen Rock nennen. In meinem Kopf hat man entweder die Hose, die lang oder kurz sein kann, aber immer zwei Beine hat oder den Rock, der jede Länge haben kann, und der eng oder ausgestellt sein kann, aber immer mit nur einem „Bein“.

Deshalb ist mir übrigens auch ein Kleid ein Rock, wobei nicht jeder Rock ein Kleid ist. So ist mir ein Kilt ein Rock, wobei nicht jeder Rock ein Kilt ist, genau wie ein Mercedes-Benz ein PKW ist, wobei nicht jeder PKW ein Mercedes-Benz ist.

Wie es Hosen für Männer und Frauen (seit 60-65 Jahren) gibt, gibt es Röcke für Frauen, und, im Kommen, Röcke für Männer plus den seit Jahrhunderten existierenden Kilt und den Sarong.

Da der Männerrock noch selten ist, und der Kilt und der Sarong natürlich nicht jedem gefallen, ist es logisch, dass Männer sich bei den Damen mit Röcken versehen. Das Problem für MICH ist, dass die heutige Damenmode MIR SEHR feminin vorkommt. Deshalb gehe ich nicht dorthin, um mir Röcke zu kaufen, und nicht, weil ich Angst dafür haben sollte, im öffentlichen Raum einen Damenrock zu tragen.

Das habe ich getan, auch vor Kurzem. Deshalb weiß ich, wie es ist. Und weißt du, Rockie, es gibt keinen Unterschied, außer dass Komplimente größtenteils ausbleiben. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass jeder hier den Rock finden kann, der ihm gefällt und ihn überall hinaustragen.

Aber bitte, höre damit aus, Röcke in gute und schlechte einzuordnen oder einige auszugrenzen. In Röcke für mutige und Kilts für feige Männer.

Ich bin dafür, dass so viele Männer wie möglich, Röcke tragen sollen, wie auch ihre Wahl, ob ich sie optimal finde oder nicht. Ob sie "richtige" Röcke sind oder "nur" Kilts.


Gruß
Gregor

Offline high4all

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #371 am: 20.04.2024 18:23 »
Auch wenn ich nur selten einen Kilt trage, bin ich ganz Deiner Meinung, Gregor!

Dumme Bemerkungen habe ich auch als männlicher Kilt-Träger bekommen. Einfach deshalb, weil ein Kilt keine Hose ist. Für manche Zeitgenossen genügt das schon. Weil sie mit anders aussehen nicht klar kommen.

LG
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Offline Timper

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #372 am: 20.04.2024 18:43 »
GergorM : Rockie wird dir sicher noch dazu antworten, deswegen will ich nur kurz was dazu sagen.
Ich bin mir sicher das nicht wenige lieber einen Kilt kaufen, weil sie damit immer noch auf der maskulinen Seite bleiben. Das schreibst du ja indirekt auch. Andere Röcke in den Geschäften sind dir zu feminin. Zu 99,9 % sind alle, die ich bei meinen abendlichen Aktivitäten sehe, mit einem Kilt unterwegs. Fast nie sehe ich was anderes. Das hat Gründe. Und nie sehe ich was was einem Männerrock in die Nähe kommt. Ich gehe jede Wette ein das ein Kilt das maximal weibliche ist, was von den Trägern als Rock in Erwägung kommt. Bestenfalls ist es in seltenen Fällen ein Lederrock.
Ob das nun feige oder mutig ist bleibt dahingestellt.
Das zeigt eigentlich nur das der Rock Lichtjahre vom Durchbruch weg ist.

 Und von da ist der Sprung zum Dirndl naheliegend mit meinem Urteil, Meinung- Nein.
Nein das geht nur wenn Karneval ist, man Queer erscheinen will, einem die Reaktionen der Umwelt scheißegal sind, man jedes innerliches Kopfschütteln ausblendet oder man auf einem anderen Planeten lebt.  Meine feste Meinung!
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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #373 am: 20.04.2024 20:06 »
Rockie,

Du verwechelst Ehrlichkeit mit Unhöflichkeit und Höflichkeit mit Unehrlichkeit.

LG, Micha
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Offline Lars

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Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #374 am: 20.04.2024 20:34 »
Die "Hatespeech"-, Rassismus-, Sexismus- und Diskriminierungs-Keule wird ja bekanntermaßen hier schnell rausgeholt von einigen.
 
Und das:
 
Rockie,
Du verwechelst Ehrlichkeit mit Unhöflichkeit und Höflichkeit mit Unehrlichkeit.

geht etwa in die gleiche Richtung .... meiner Meinung nach ...
Schützen die Grünen die Natur?
Oder müssen wir die Natur vor den Grünen schützen?


 

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