Nun, der "Seher" Mühlhiasl, auch der Nostradamus des Bayerischen Walds genannt, soll vor 250 Jahren schon prophezeit haben, dass "die gelbe Gefahr" am Inn entlang, ich glaube am Inndreieck, nach Bayern einmarschieren wird.
Damals konnte man noch nicht wissen, wie sehr wir zivilisierten "Mittel"europäer die Chinesen bzw. China als solches heutzutage fürchten.
Geschickt hat sich das Land aus seiner völligen Isolation in wenigen Jahrzehnten zu einem Global Player entwickelt. Chinesische Kräfte wirken allenorten in Afrika, steuern die Geschicke von griechischen Häfen, kontrollieren immer mehr Dienstleistungen rund um den Handel, sitzen in der Deutschen Bank mit drin, kaufen weltweit etliche Firmen und deren Know-How auf, und die Liste könnte man bestimmt noch deutlich weiter fortsetzen. Ja, die Gelbe Gefahr, sie ist in den Köpfen der Westler vorhanden in Form von Ängsten. Vielleicht begründete Ängste.
Und jetzt sowas: der neue Coronavirus. Corvid-19 oder so (könnte man googeln). Das passt ins Bild, die Gelbe Gefahr als undurchdringliche Smogwolken aufziehen zu sehen.
Vieles, was uns inzwischen so selbstverständlich geworden ist, wäre ohne die Mitwirkung Chinas längst nicht mehr denkbar. Ob wir es explizit gewollt haben oder nicht, oft unwissend, zählte doch meistens das, was am Ende noch die meisten Cent in unserer Geldbörse übrig ließ. Ja, das ist die Globalisierung. Und da fließen nicht nur Waren, da pendeln auch Menschen - ja, und es wandern Viren.
Globalisierung bedeutet leider fast überall: Angleichung. Und nicht zuletzt sind wir es selbst, die erwarten, die anderen müssten sich uns angleichen. Aber: so schnell geht das nicht. Und so wird es noch lange dauern, dass auch im hintersten Winkel von China ähnliche Standards herrschen wie in - sagen wir - Lüdenscheid.
Und trotz Angleichungstendenzen, ja Kulturimperialismus, im Zuge der Globalisierung prallen noch immer unterschiedliche Staatsgebilde, Lebensentwürfe, Denkweisen und ja, auch die: Traditionen aufeinander. Dank Globalisierung spielt es keine Rolle mehr, ob der Sack Reis umfällt in Wuhan, oder in Wuppertal.
Italien, Deutschland oder Tschechien kann man in ihren Situationen nicht vergleichen. Jeder Staat spielt eine andere Rolle im Gefüge der Globalisierung. Das viel gescholtene Durchreiseland Deutschland in der "Mitte" Europas nimmt da einen ganz anderen Stellenwert ein als das von Mittelgebirgen umzingelte Tschechien. Jeder Staat muss anders entscheiden. Und nicht bei jeder ersten Staubwolke gleich den Hauptstecker zu ziehen, gehört auch zu den Abwägungen. Auch wenn es scheint, dass dabei die Wirtschaft wichtiger sei als die Menschen im eigenen Land. Unter diesen Menschen gibt es auch welche, die Angst haben, ihr Geld zu verlieren, gar ihren Job. Drum sind schnelle Entscheidungen nicht einfach zu treffen, auch wenn es an manchem Stammtisch so klingt.
Abschließend noch folgende Frage, die gestern unter durchaus intelligenten Menschen (nicht hier im Forum, sondern im Real Life) aufkam: "Warum gibt es eigentlich so viele Chinesen?"
Nun, diese Frage kann recht schnell beantwortet werden. In Deutschland leben im Durchschnitt 253 Menschen pro km². In China sind es 145 pro km². Also: es liegt an der Größe des Landes. Ganz einfach.