Mary Quant hatte 1963 oder 1964 den Minirock präsentiert, sozusagen in Opposition zu Paris, was damals etwas total Neues war. Zwar wurde die kurze Länge sehr positiv empfangen, aber doch dauerte es eine gute Weile, bevor der Mini nicht nur für die Pionierinnen war. Meine damals sehr junge Frau kaufte sich im Sommer 1966 ihren ersten Minirock – ohne dass er so sehr mini war. Er reichte ihr bis 4-5 cm über die Knie, aber sie fühlte sich sehr mutig, als sie ihn zum ersten Mal in die Öffentlichkeit trug. Noch waren so kurze Röcke außergewöhnlich. Aber danach ging es schnell. Ihre Röcke, wie auch die der anderen jungen Frauen, wurden immer wieder kürzer. Ältere Frauen hielten sich erstmals zurück, aber nach kurzer Zeit waren nur kurze Röcke zu haben.
Wann sich die Hose richtig etablierte, weiß weder sie noch ich länger. Sie bekam aber ihre erste um 1969, denken wir. Der Grund war nicht, dass sie sich an sich Hosen wünschte, außer dass sie im Winter praktisch waren, sondern weil es modern wurde, Hosen zu tragen, also reiner Bandwagon-Effekt.
Um 1973-1974 sollte ich bei einer Werbekampagne für ein Reinigungsmittel dazu Stellung nehmen, ob die Hausfrau in der Werbung Rock oder Hose tragen sollte. Viele Frauen trugen Hosen, aber wir wählten, um Nummer Sicher zu gehen, den Rock (kurz). Damit war die Hose für Damen vermutlich noch nicht so begehrenswert, dass sie einer klaren Mehrheit gefiel.
Gruß
Gregor