Autor Thema: Subjektivität und Objektivität  (Gelesen 2885 mal)

Offline MAS

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Antw:Subjektivität und Objektivität
« Antwort #45 am: 03.01.2025 12:02 »
Lieber Harry,

danke für Deine ausführliche Antwort! Mir macht es Freude, mit Dir zu diskutieren oder vielleicht gar zu dialogisieren.

Die sprichst von Wertfreiheit bei Objektivität. Aber ich meine nicht die Frage, ob Schwerkraft gut oder schlecht sei, sondern ob sie auch existiere, wenn niemand sie wahrnimmt. Und ob sie auch wirkt, wenn ich nicht an sie glaube.

Sicher wirkt sie nur auf Masse und wie man sie physikalisch erklärt, ist nicht ganz eindeutig.

Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht real ist. Rein subjektiv wäre sie, wenn ich, der ich an sie glaube, an sie gebunden wäre, Du aber, solltest Du nicht an sie glauben, auch auf der Erde wie im Weltall frei schweben könntest. Aber es ist doch so, dass sie auf uns beide gleichermaßen wirkt. Oder nicht?

Sicher wirkt sie auf der Erde stärker als in der Erdumlaufbahn, und auf dem Mars weniger stark als auf der Erde, auf dem Jupiter aber stärker. das hängt eben von der Masse der Planeten ab. Das betrifft die Stärke der Schwerkraft, aber nicht ihre Realität.

CO2 ist wichtig für die Atmosphäre als Grundlage des Lebens. Ohne CO2 gäbe es kein Leben auf der Erde. Aber es kommt auf die Dosis an, wie bei Gift. Zu wenig davon wäre ungünstig für unser Leben und zu viel davon ebenso. Natürlich kannst Du sagen, subjektiv ist der Küstenbewohner vom steigenden Meeresspiegel stärker betroffen als der Gebirgsbewohner. Die objektive Aussage ist aber die, dass das Meer steigt und viele Menschen umziehen müssen und zugleich viel Ackerland verloren geht. Objektiv richtig ist auch, dass manche Inseln im Pazifik schon von versalzenden Grundwasser betroffen sind, weil der Meeresspiegel steigt, weil der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt, weil wir Menschen so viel davon die Luft pusten, weil wir zu viele fossile Brennstoffe verbrennen. Ob die Verschlechterung der Lebensbedingungen dadurch subjektiv unterschiedlich bewertet werden könnten, ob quasi die subjektive Betroffenheit der pazifischen Inselbewohner nicht für alle Menschen gelten, ändert nichts daran, dass die Aussage, dass eben die Lebensbedingungen für diese Menschen sich auf Grund der Kohle-, Öl- und Gasverbrennung verschlechtern, objektiv richtig. Wie wir mit dieser objektiven Wahrheit oder Wirklichkeit umgehen, ist wiederum eine andere Frage.

Ich würde das, was Du als "subjektiv" bezeichnest lieber als "relativ" bezeichnen. Schwerkraft ist objektiv, aber auch relativ wahr, aber nicht nur subjektiv. Wenn wir "subjektiv" und "objektiv" einander gegenüberstellen, so können wir "relativ" und "absolut" einander gegenüberstellen.

Schwerkraft ist in dieser Gegenüberstellung relativ wahr und wirksam, aber nicht absolut.

So, meine Liebste mahnt mich zum Aufbruch. So schließe ich hier.

Liebe Grüße nach Österreich!
Michael
   

 
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