Danke für Deine Frage, Wolfgang!
Meines Erachtens sind das zwei verschiedene Zielrichtungen:
Deswegen frage ich ja.
Ich hatte hier im Thread mal einen Vorschlag gemacht (aber als unpraktikabel wieder
sofort verworfen) und woanders früher ein, zwei weitere.
Zuerst bezog ich mich da vor allem auf Zielrichtung 1 (Vorschlag "az"). Hier im Thread dann scheinbar eher auf Zielrichtung 2 ("hir" - verworfen)
1. eine von zwei auf drei Formen ausgeweitete gegenderte Sprache
oder
2. eine auf eine entgenderte Form reduzierte Sprache.
Ich tendiere dazu, zweigleisig zu fahren und schauen, was eher von vielen angenommen wird.
Natürlich gehört auch zur Auswahl:
3. die bisherige binär gegenderte Sprache.
Ich denke aber, wenn man sich um 1) kümmert, stolpert man auch immer wieder darüber, dass man 2) auch nicht ganz ausschließen kann.
Alleine, was dann Substantive angeht. Wie Albis schrieb, versucht er einen möglichst generellen Ausdruck zu verwenden, also 'Publikum' statt 'Zuschauer'.
Gegen Version 3 hätte ich auch nichts einzuwenden. Man müsste denjenigen, die sich nicht angesprochen fühlen, lediglich begreiflich machen, dass sie damit auch gemeint sind. Hat aber wohl nicht allen geholfen, teils mit nachvollziehbaren Argumenten.
Wobei mir neulich immer wieder Stellenanzeigen begegnen, wo z.B. "Mechatroniker (m/w/d)" gesucht werden - oft auch mit einem Erklärungssatz, dass im folgenden mit der männlichen Grundform alle (m/w/d) mit gemeint sind. Bei Substantiven ist ja oft das Problem, dass da ja auch "w"
und "d" sich zuwenig angesprochen fühlen.
Gut. Substantive sind das eine. Pronomen das andere. Aber alles geht irgendwie Hand in Hand.
Und wie ich, Micha, Dein "xier" verstanden habe (ich hab mich noch nicht in die Links geklickt), ist es ja Zielrichtung 2), also zusätzlich zu "er" / "sie" ein übergreifendes "xier", das auch alle jenseits von "er" / "sie" mit einschließt, also auch "er" und "sie" mit einschließt.
Da gebe ich Lars und Jürgen recht, dass das sprachlich ziemlich ungelenk daherkommt. Andererseits ist es freilich auch Gewöhnungssache. Dennoch müssen wir schon sehen, dass vieles umgeangssprachlich anders gesprochen wird:
z.B. "das isser!" bzw. "das isse!" - nur mal als Beispiel.
Ein wie auch immer neu gefundenes Pronomen muss sich umgangssprachlich auch so 'abschleifen' lassen, dass es ausreichend aussprechbar ist und noch immer markant markiert. "Das isxe!" fügt sich in die sprechbare Alltagssprache nicht ein.
Den Buchstaben 'x' mit einzubeziehen, halte ich eigentlich für recht symbolträchtig. Aber nicht am Wortanfang. Da hat Lars recht. Bei Xaver brechen wir und ja schon einen ab beim Aussprechen. In 'nix' macht uns ein 'x' aber nix mehr aus.
Statt 'xier' ein 'ix' zu nehmen, wäre durchaus aussprechbar. Aber auch hier wäre bei der Wendung "das isser / das isse" dann ein "das issix" auch schon wieder zu umständlich.
"xier" ist ein schöner Vorschlag. Aus den Vorüberlegungen heraus halte ich es aber für unwahrscheinlich, dass sich das irgendwie durchsetzen könnte.
Vielleicht sollte man echt als erstes die umgangsprachlich abgeschliffene Form erfinden, ehe man die vollsprachliche Schriftform entwickelt. Um beim Beispiel obiger Wendung zu bleiben:
"das isses!" - Schlecht - Verwechslungsgefahr -, weil "das isses" oft abstrakt verwendet wird wie z.B. in der Bedeutung "Bingo!"
"das issen!" - Schlecht - auch Verwechslungsgefahr, weil ein angehängtes 'n' oft für einen Artikel steht ("issen bisschen ..." / "issen Ding") oder für ein kurzes "denn" oft herhalten muss ("was´n das?" / "was issen da schlecht dran?")
"das issel!" (also hinten ein L) - wow! Lässt sich gut sprechen! Warum nicht "er" / "sie" / "el"? Oder "il"? Meinetwegen auch: al, ul, yl, jil, sel?