... Vielmehr habe ich das Gefühl ich müsste allen Menschen erklären, dass ich ansonsten ein total normaler Mensch bin.
Das hatte ich auch.
Seit ich anfing, mein Röcketragen nicht mehr ausschließlich als ein vielgeschmähtes, seltsames Hobby im Geheimen in einer Art anrüchigem Doppelleben von der Gesellschaft möglichst unbemerkt wegzusperren, sondern zunehmend ohne Hemmungen in die Gesellschaft hineinzutragen,
fühlte ich mich auch nicht mehr in Erklärungsnot,
dass ich ansonsten ein ganz normaler Mann bin.
Sondern ich konnte jedem, der daran zweifelte, durch mein "ansonsten" ganz normales Verhalten zeigen, dass ich trotz meines Röcketragens in der Tat ein ganz normaler, für manche ein durchaus liebenswürdiger oder zumindest angenehmer normaler Mann bin.
Also: sich mit seinem unüblichen Verhalten nicht wegsperren in ein Kuriosenkabinett, sondern inmitten anderer für normal gehaltener Menschen sich ebenso normal verhalten und sein abweichendes Verhalten als ebenso normale Abweichung präsentieren, wie jeder andere normale Mensch ebenso mit irgendwas vom normalen Durchschnitt abweicht.
Mit dieser Haltung habe ich festgestellt, dass eine anfängliche Abscheu der Mitmenschen sich allmählich in eine Achtung und einen Respekt wandelt, und das eigentlich Unnormale sich immer mehr zur Normalität, Deiner Normalität entwickelt.
Ich bin froh, konsequent diesen Schritt gegangen zu sein, sonst würde ich auch heute noch, nach all den Jahrzehnten, in einem unguten Doppelleben gefangen feststecken.