Rockmode.de

Röcke und mehr... => Rund um den Rock => Thema gestartet von: Matthias am 29.01.2004 11:29

Titel: Die Blockade
Beitrag von: Matthias am 29.01.2004 11:29
Hallo allerseits

Woher kommen die Ängste, einen Rock in der Öffentlichkeit zu tragen?
Woher kommen die Hemmungen, die euch sagen das besser nicht zu tun?

Ich richte die Fragen speziell an Leute, die noch nicht soweit sind um in der Öffentlichkeit einen Rock zu tragen. Vielleicht kann ihnen geholfen werden, indem man versucht die Blockaden zu beseitigen. Versucht mal, eure Ängste und Gedanken die damit verbunden sind genau zu beschreiben.

Gruss
Matthias
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 29.01.2004 11:57
Ich denke, das Wesen der „Blockade“ liegt darin, sie nicht genau logisch beschreiben zu können.
Für mich gibt es zusätzlich zu den indifferenten Blockade-Gründen noch greifbare Gründe keinen Rock zu tragen:
Ich falle nicht gerne auf.
Es ist aber eine Tatsache, dass Rockträger auffallen. Man könnte natürlich auch von einer Auffallblockade sprechen ;-)
Ich will primär als Person wahrgenommen werden, und nicht als der, der einen Rock trägt, oder anhand eines sonstigen äußeren Erscheinungsmerkmals.
Viele Leute werden das was sie sehen, falsch interpretieren und weitergeben. Ich muss damit rechnen, dass ein Bild meiner Person entsteht, das falsch ist, und das ich so nicht wünsche, was natürlich in den meisten Fällen egal ist, aber es gibt durchaus Personen deren Meinung, Einschätzung und Beurteilung mir zu mehr oder weniger großen Vor- oder Nachteilen verhelfen kann (z.B. Job).

Natürlich gibt es Gegenargumente, überzeugen konnte mich aber noch keins.

Die eigentliche Blockade: Im Rock, für mich privat, fühle ich mich wohl; in Gesellschaft unsicher, beobachtet usw.

Cephalus  (der Heimrocker)
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Günter am 29.01.2004 13:40
Hallo,
Blockaden bei mir selbst haben sich bereits vor langem aufgelöst. Aber leider muß man nicht nur sich selbst " entblockieren" sondern auch bei seinen Angehörigen diese lösen!
Denn wie ich bereits woanders mal schrieb: nur unter größtmöglicher gegenseitiger Rücksichtnahme können Menschen langfristig gut zusammen leben.
Dies aber bedeutet das auch die mit denen wir zusammen leben Rücksicht zu nehmen haben - auf uns !
Meist wird das aber nur sehr einseitig gesehen.

Hierdurch und durch die ständigen Diskussionen zu diesem Thema werden bei einem selbst solche Blockaden neu errichtet, und man muß diese ständig wieder wegräumen!
Auch ist es wichtig hinter dem zu stehen was man tut. Ist man selber unsicher, merken es die Anderen unbewußt und reagieren dementsprechend.
Also mal fleißig ran ans räumen,
Gruß
Günter
www.gueschmodelle.de
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: antares am 30.01.2004 22:59
Hi Matthias,

die Fragen sind sicher nicht leicht zu beantworten.  Ich trage gern Röcke, ich fühle mich wohl darin. Zu Hause trage ich die Röcke, wann immer ich Lust dazu habe. Gehe ich aber dann raus, ziehe ich mich i.d.R. um. Wenn ich dann draußen bin, frage  ich mich selbst, was ist denn das für ein Quatsch, warum habe ich mich umgezogen??? Habe ich aber z. B. über dem Rock einen wadenlangen Mantel an,  habe ich wiederum keine Probleme (mal sehen, was ich im Sommer mache?!?!?!). Ich denke, dass es hauptsächlich mit dem für Männer ungewohnten Kleidungsstück zu tun hat, das die Öffentlichkeit  als irgendwie "absonderlich" findet.  Reale Gründe gibt es m. E. nicht.

Gruß

antares
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 31.01.2004 01:12
Hi Matthias!

Woher die Blockade kommt kann ich nicht sagen, ich hatte die nämlich nie. Offensichtlich ist es doch vorwiegend die Scheu vor dem Auffallen. Das ist dieselbe Scheu, die viele überfällt, wenn sie vor einer grösseren Anzahl Zuschauer eine Ansprache halten sollen. Ich hatte da noch nie Probleme. Ganz im Gegenteil, mir macht so etwas Spass. So war ich mal bei einem Scottish Folk Konzert. Ich war bei rund 1000 Zuschauern der einzige Mann im Rock, ich hatte einen meiner Kilts an und war mit etwa 10 anderen Leuten auf dem freien Platz vor der Bühne am tanzen. Das sah die Lead-Sängerin einer der Bands, winkte mich zu sich auf die Bühne. Dann habe ich mit ihr einige Minuten lang wilde Reels getanzt und liess den Rock so richtig fliegen. Das Publikum war am toben, das hat ihnen gefallen. Es ist ein ganz ganz tolles Gefühl, wenn man auf einer Bühne steht und den Applaus von rund 1000 Leuten entgegen nehmen kann. Das bestätigt einem sehr, dass man auf dem richtigen Weg ist. Das alles entgeht einem natürlich, wenn man sich in der grauen Masse der anderen versteckt.

Nun ja, ich weiss, die meisten sind nicht so wie ich, aber ich versuche, anderen Mut zu machen und die Blockaden aufzubrechen. In vielen Fällen ist mir das ja auch gelungen, aber es bleibt noch sehr viel zu tun.

Schöne Grüsse,
Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 31.01.2004 11:03
Hallo Ferdi,
ich glaube mit Deiner Einstellung zum Auffallen bzw. in der Öffentlichkeit stehen gehörst Du zu den eher seltenen Charakteren. Vermutlich ist das aber die Grundvoraussetzung zum bedenkenlosen Tragen von Röcken.
Eine Alternative wäre vielleicht, ein Adrinalinjunkie zu sein - wenn ich, gaaanz selten mit einem Rock das Haus verlasse, hat das bei der Begegnung mit anderen Leuten fast den Effekt eines Bungeesprungs.

Was mich wirklich mal aus psychologischer Sicht interessieren würde ist, warum es für die meisten Menschen so schwer ist, bewusst von der Norm und den Erwartungen ihrer Umgebung abzuweichen.

Cephalus
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: conne am 01.02.2004 11:57
Hallo,

seit ich in Stuttgart bin, bin ich erst ein paar Mal im Rock ausgegangen, meißt zum Einkaufen. Liegt auch daran, daß die Stadt immer noch Neuland für mich ist. Man fühlt sich in einer fremden Umgebung einfach unsicher. Im Sommer war ich auch fast immer mit Bahn und Rad unterwegs, und auf einem Herrenrad ist ein Rock einfach ungeschickt.
Aber jetzt, wo ich die Stadt etwas besser kenne (und es denn bald wieder wärmer wird) werd ich sicher öfters mal den Rock anziehen.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 01.02.2004 20:57
Hi conne!

Ich bin ja nunmehr im 7. Jahr einröhrig dabei, aber auch ich habe mal angefangen, auch für mich gab es ein "erstes Mal". Ich hatte auch damals schon keine Skrupel wegen der anderen Leute, aber es war etwas anderes. Ich musste mich daran gewöhnen, dass der Rock ein Kleidungsstück ist, das einen zwar ganz hervorragend bekleidet, das aber unten total offen ist. Und daran sind wir Männer nicht gewöhnt. Ich hatte beim allerersten Mal das Gefühl, ich liefe nackt durch die Gegend. Einfach weil mir die "Pampers" im Schritt fehlten. Ich hatte das Gefühl, jeder könnte meine Unterwäsche sehen. Es dauerte allerdings nur gute zwei Stunden, dann hatte ich mich total daran gewöhnt. Heute ist die Gewöhnung an Röcke so gross, dass ich manchmal sehr gerne ganz ohne Slip gehe. Je nach Rock und Laune. Das macht mir nichts mehr aus, das geniesse ich ab und zu mal als besonderes Sahnehäubchen des Rocktragens.

Schönen Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: triks am 02.02.2004 01:09
Hallo,

das ist die schlichte kollektive Denkweise: Röcke sind Frauenkleidung. Männer in Frauenkleidung sind Transvestiten. Diese sind der schwulen Subkultur zuzuordnen. Also ist ein Mann in Frauenkleidern ein schwuler Tranvestit.

Diese simplen allgemeine Denkweise verschließt sich der Erkenntnis, das die Mehrzahl der Transvestiten hetreosexuell orientiert und die wenigsten Homosexuellen am Erscheinungsbild des entgegen gesetzten Geschlechtes interessiert sind. Das eigene Denken von Klischees frei zu machen und zur der Erkenntnis zu gelangen, dass es keine Frauen- oder Männerkleidung gibt, sondern für die Besonderheiten der Anatomie von Frauen oder Männern geschneiderte Kleidung, ist in dieser Hinsicht ein erster Schritt hin zu freiem Denken. Sich den eigenen Wünsche und Vorstellungen entsprechend zu kleiden, auch wenn dadurch von konventioneller Uniformität abgewichen wird, ist ein erster  Schritt hin zu freien Handeln. Freies Denken und freies Handeln wünscht sich zwar Jeder, aber nicht Jeder bringt den Mut dazu auf und nicht Jeder ist bereit, die Konsequenzen zu tragen, für sich und Andere.

Im Berufsleben bin ich Opportunist aus Ãœberzeugung. Am Arbeitsplatz herrscht Uniformzwang. Bis zur ersten Führungsschicht wird Jeans und T-Shirt oder Hemd oder Sweatshirt getragen. Ich habe nur diese Einnahmequelle und von diesen Einkünften sind auch meine Frau und Kinder wirtschaftlich abhängig. Da mache ich keine Experimente. Es gibt schlimmeres, als jeden Tag Jeans und T-Shirt zu tragen.

Im Privatleben trage ich auch außerhalb der eigenen vier Wände einen Rock, wenn mir danach ist. Familie, Verwandte und Freunde kennen mich im Rock.  Nur Rock tragen wäre mir aber auch zu fade. Ich trage auch ganz gern Hosen, wenn sie an den Oberschenkeln weit genug geschnitten sind.

Meine ersten Gehversuche im Rock habe ich auf einer Dienstreise in einer fremden Stadt gemacht. Ich stand noch stark unter dem Druck der oben genannten schlichten kollektiven Denkweise und musste mir mit ein paar Schluck Rotwein erst Mut antrinken, bevor ich mich aus dem Hotelzimmer getraut habe. Das Ausbleiben der befürchteten Reaktionen hat mich zuerst irritiert und dann gefreut, aber mittlerweile kann ich das ganz gut einordnen. Ich mache eben diese schlichte kollektive Denkweise dafür verantwortlich, das Reaktionen meistens ausbleiben. Mit einem schwulen Transvestit wollen die Meisten nichts zu tun haben. Wenn es nur um mich ginge, wäre das kein Problem.

Mein Denken und Handeln ist sehr viel freier und ich bin mutiger geworden. Aber ich muss berücksichtigen, dass meine Familie die Konsequenzen meines Denken und Handeln mittragen muss. Das ich die Konsequenzen nicht abschätzen und ich nicht von meiner Frau und meinen Kindern erwarten kann, dass sie bereitwillig alle Konsequenzen mittragen, ist für mich die aktuelle Problematik. Wird meine Frau bemitleidet, werden meine Kinder gehänselt, weil ich einen Rock trage? Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich davon etwas mitbekomme und rechtzeitig gegensteuern kann, bevor es zur Belastung für meine Frau oder Kinder wird. Das ist der Konflikt, den ich zur Zeit mit mir austrage, und zugleich das größte Hemmnis bei meiner persönlichen Entwicklung.

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Matthias am 02.02.2004 01:25
Hallo Wolfgang,

das ist ein sehr schöner Beitrag von dir, der wie mir scheint die Probleme der meisten mit dem Rocktragen genau wiederspiegelt. Viele sagen, wir sind selber unser eigenes Problem, das ist aber leider nicht immer so. Vor allem, wenn von dem eigenen Erscheinungsbild andere Personen abgängig sind.
Letztendlich ist es aber ein Kreislauf, der ohne daraus auszubrechen nie aufhören wird. Das ungewöhnliche passt eben leider nicht in das Raster unserer durch und durch organisierten Welt. Aber auch dieses Raster lässt sich nur durch Veränderungen aufrechterhalten.

Grüsse
Matthias
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 02.02.2004 10:41
Hallo Triks,
was Du beschreibst ist eigentlich keine Blockade, sondern sind rein sachliche Argumente keinen, oder zumindest nicht immer einen Rock zu tragen. Ãœber das Thema der eigenen Blockade bist du scheinbar, hinweg oder es hat nie wirklich für Dich existiert.
Den Weg, das Rocktragen unter allen Umständen zu jedem Anlass durchzusetzen halte ich auch für eher fragwürdig. Wie Du recht schön beschreibst sind manchmal auch andere von den Konsequenzen betroffen auf die man Rücksicht nehmen sollte.
An erster Stelle steht da wohl die eigene Familie, aber ich würde sogar so weit gehen, dass ich mich auch nach der Befindlichkeit meiner Begleitung richte, wenn ich mit irgendjemand unterwegs bin, dem es unangenehm ist, wenn ich einen Rock trage.
Für das Berufsleben gilt natürlich auch, dass eventuell auch andere Personen vom Einkommen abhängen Entsprechende Rücksichtnahme ist also auch hier angebracht. Ist man jedoch nur für sich selbst verantwortlich, ist es eine Frage der Gewichtung. Ein gewisser Opportunismus ist wohl in jedem Fall angesagt, eine absolute Anpassung eher nicht. In Sachen Bekleidung bin ich auch eher angepasst, was mir leicht fällt, weil bei uns von kurzer Hose mit Badelatschen bis zum dunklen Anzug alles vertreten und akzeptiert ist, einen Rock würde ich trotzdem nicht tragen. In anderer Beziehung, wenn es z.B. um meine tiefern Ãœberzeugungen geht, würde ich mich nicht zurücknehmen; irgendwo ist der Punkt an dem ich mein seelische Wohlbefinden über meine finanziellen Interessen stellen muss. Allerdings für ein Stück Stoff wird das nicht passieren.

Von Deiner Einschätzung bezüglich ausbleibender Reaktionen bin ich nicht überzeugt, ich denke nicht, dass Rockträger für schwule Transvestiten gehalten werden, vielmehr denke ich, dass der unvoreingenommene Beobachter bei einem flüchtigen Kontakt gar nichts denkt, oder evtl. nicht erkennt was er sieht.
Ich bin vor ein paar Wochen das erste Mal einem Rockträger begegnet, und ich habe ihn im Vorbeigehen erstmal für eine Frau gehalten, obwohl nichts weibliches an ihm war (groß, mit Bart). Nur will ich in dieses Thema involviert bin hab ich noch mal hingesehen , sonst wäre dieser absolut männliche Zeitgenosse einfach als Frau an mir vorbeigegangen.

cephalus
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 02.02.2004 13:52
Hallo Leute!

Ich sehe das ganze auch sehr stark unter dem Gesichtspunkt der Gleichberechtigung. Die rechtliche Gleichberechtigung ist ja gegeben. Das meine ich jetzt nicht. Ich meine die "gesellschaftliche Gleichberechtigung".  Ich bin schlicht und einfach nicht damit einverstanden, dass die Gesellschaft, also die Gesamtheit der Menschen, mit denen wir zusammen leben, erwartet, dass Männer auf bestimmte Dinge verzichten sollen, nur weil sie Männer sind.

Leute, so läuft das nicht!

Für mich jedenfalls nicht. Ich nehme den mir zustehenden Freiraum der Entfaltung meiner Persönlichkeit in Anspruch und stelle mich auf den Standpunkt, dass diejenigen, denen das nicht passt, mir ja aus dem Weg gehen können. Ich trage Röcke, weil sie mir gefallen, weil ich mir selbst gefalle und weil Röcke einmalig schöne Trageeigenschaften haben. Ich trage Röcke ausschliesslich, weil ich mich in Hosen absolut unwohl fühle, aber auch aus einer gewissen Protesthaltung gegen diese in meinen Augen ungerechte Einstellung der Gesellschaft. Ich räume das gerne ein, denn gegen etwas zu sein ist erlaubt und auch dieses Dagegensein zum Ausdruck zu bringen ist erlaubt. Ich bringe das nicht nur in Worten zum Ausdruck, sondern auch in Taten. Abgesehen davon macht´s mir Spass, sonst würde ich das nicht so intensiv tun.

Ich bin natürlich in der glücklichen Lage, alleinlebender Single zu sein und daher auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Ich sehe ein, dass die meisten anderen mit Familie deren Befindlichkeiten im Auge behalten müssen und die Auswirkungen des eigenen Tuns auf diese Befindlichkeiten berücksichtigen müssen. Ich selbst bin aber fähig und in der Lage, ohne solche Rücksichten gegen die Ursachen dieses ganzen Schlamassels antreten zu können.

Mir geht´s dabei längst nicht mehr nur um Röcke oder FSH. Mir stinkt ganz allgemein, wie Männer von der Gesellschaft behandelt werden und mit welchen teilweise unerfüllbaren Erwartungen sie konfrontiert werden. Das fängt bei der unseligen "Beschützer- und Ernährerrolle"  an und hört bei der "Allgemeinen" (welch ein Hohn steckt in diesem Wort) Wehrpflicht noch lange nicht auf. Frauen verlangen von Männern die Quadratur des Kreises, sie schreien danach, dass der Mann sich doch mehr in Haushalt und Kindererziehung einbringen soll, aber wenn die Männer das dann tun, dann schreien sie: "Wie Uncool, so ein Weichei, so ein Langweiler, so ein Faulpelz, sitzt zuhause, das bischen Hausarbeit macht er mir auch nicht gut genug, und mich lässt er im Beruf schuften". Und dann noch die vielen anderen gesellschaftlichen Bevorzugungen von Frauen. Girls Days, Diskotheken in denen Frauen freien Eintritt haben und die Männer latzen sollen (Boykottieren!!!), Frauenparkplätze, Mädchenspielplätze, für Jungen natürlich verboten und...und...und. Und dann "darf" man als Mann noch nicht einmal das anziehen, was man möchte? Ja, leben wir denn noch in Zeitaltern, in denen die Kleidung den Standesdünkel und die Kastenzugehörigkeit widerspiegelte? Oder leben wir angeblich in einer aufgeklärten Gesellschaft, in einer freiheitlich verfassten Demokratie, in der es selbstverständlich sein sollte, dass jeder seines Glückes Schmied ist und seine Persönlichkeit frei entfalten kann?

Bitte mich nicht falsch verstehen. Ich will jetzt nicht dazu auffordern, dass jeder den Vorschlaghammer nimmt und Bedenken kurz und klein schlägt. Ich habe volles Verständnis dafür, das Ihr verantwortungsvoll Rücksicht auf die Familie nehmt und Euch die möglichen Auswirkungen auf Eure Familienmitglieder genau überlegt und entsprechend handelt. Ich weiss, dass das für manchen ein gewaltiger Verzicht auf Lebensqualität bedeutet, aber das ist hochanerkennenswertes Verantwortungsbewusstsein. Ich aber, der solche Rücksichten nicht zu nehmen braucht, ich will die Ursachen bekämpfen, die dazu führen, dass solche Rücksichten überhaupt erwogen werden müssen. Denn wenn diese Ursachen beseitigt sind, dann brauchen auch Eure Familienangehörigen nicht mehr darunter leiden, wenn Ihr etwas Ungewöhnliches tun wollt. Dass das noch ein weiter Weg ist, und dass ich das angestrebte Endergebnis wohl nicht mehr erleben werde, ist mir sonnenklar. Aber ich baue darauf, dass es dann andere geben wird, die mit ähnlicher Energie gegen diese gesellschaftlichen Fehlentwicklungen und Dummheiten vorgehen.  Mich belastet diese Kärrnerarbeit nicht, ganz im Gegenteil, mir macht sie tierisch Spass und die teilweise hilflose Zappelei mancher Diskussions- und Gesprächspartner in meinem Netz der unwiderlegbaren Argumente amüsiert mich sehr und gibt mir immer mehr Energie, um dagegen anzugehen. Aber eines möchte ich auch deutlich betonen: Ich will niemanden, der das nicht selbst will, überreden, Röcke oder FSH zu tragen! Ich will nur erreichen, dass er das ungestört tun könnte, wenn er wollte. Mehr nicht.

Schöne Grüsse

Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: JuergenB am 03.02.2004 09:53
Hallo Leute,
hallo Ferdi,

auch wenn Du eine etwas krasse Weise der Fromulierung bevorzugst, im Grundsatz stimme ich Dir zu ;)

Ich nehme es auch nicht einfach so hin, wenn der eine oder andere meint immer einem (un-)bestimmten Bild entsprechen zu müssen. Es gibt soooo viele Menschen, und genau so viele Meinungen wie Mann denn nun auszusehen hat; ich kann einfach nicht jedem gefallen, also gefalle ich erst mal mir selber und suche mir dann die Menschen als Freunde aus, die mich so akzeptieren wie ich bin. Das sind weit mehr als manche denken ;D

Die von Dir, Ferdi, angesprochene Bevorzugung der Weiblichkeit ignoriere ich einfach: Frauenparkplätze nutze ich auch wenn mir das paßt, die anderen von Dir angesprochenen Beispiele hatte ich leider noch keine Konfrontation mit. Ein Verweis auf die Verfassung, mit knallhartem Auftreten verbunden, läßt aber in der Regel alle Frauenvorteile dahinschmelzen. Ich gebe erst dann nach, wenn man mir als Mann einen gleichwertigen Vorteil bietet. Man muß nur Mann genug sein sich durchzusetzen ...

Zurück zur Kleidung: Zurücktreten von meinem Wunsch Rock zu tragen tue ich nur, wenn meine Frau sich im Gegenzug auch mir zum Gefallen kleidet, oder wenn der Arbeitgeber sagt: Herr B., mir wäre es recht wenn Sie bei der Tagung sich so ... kleiden würden, um andere nicht vom Thema abzulenken. Es gibt leider Menschen die sich durch Ihr Erscheinungsbild irritieren lassen."

Achso: bei Neukunden bin ich noch vorsichtig und komme lieber konventionell gekleidet zu den ersten Gesprächsterminen. Vielleicht hab ich da noch selber zu sehr Blockade im Kopf?

Gruß
JürgenB
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Günter am 03.02.2004 11:39
Hallo,
ich darf mal JürgenB zitieren:"Bei Neukunden bin ich noch vorsichtig und komme lieber konventionell gekleidet zu den ersten Gesprächsterminen. Vielleicht hab ich da noch selber zu sehr Blockade im Kopf?"
Das ,so denke ich ,ist keine Blockade sondern ein Bewustmachen von Risiken!
In jeder Gesllschaft gibt es Risiken wenn man sich nicht an das Geübte hält. So habe ich vor Kurzen über einen EDV Dienstleister , mit hervorragenden Referenzen, einen Kommentar unseres Einkäufers gehört:" Der hat es ja nicht mal nötig eine Kravatte zu tragen" Diese Dienstleister wurde nicht weiter berücksichtigt! Nicht wegen seiner Angebote , Vorschläge oder gar Kosten, nein er trug keine Kravatte. Niemand hat in darauf hingewiesen, niemand angesprochen. Erst als er weg war wurde gelästert. Ich denke gleiches gilt für Röcke tragende Männer . Sowohl im privaten wie im öffentlichen Leben. Erst wenn sie weg sind wird geredet! Kaum einer sagt dir ins Gesicht was er denkt,-LEIDER.
Uund wenn du dann erst z.B. bei deiner Beförderung übergangen wurdest ist es zu spät.
Im Ãœbrigen hat das nichts mit Geschlechterkampf zu tun. Es ist einfach ein Abweichen, ein Anders sein. Anders sein nötigt zum Denken, denken ist anstrengend. Also Distanz.
Gruß
Günter
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: hirti am 03.02.2004 12:18
Hallo!

Dem stimme ich zu. Es hat nichts mit einer Blockade zu tun  sich bei einem Neukunden normgerecht zu kleiden. Ist nämlich oft interessant durch welche Nichtigkeiten Geschäftsabschlüsse entschieden werden.

Ich darf hier ein weiteres Beispiel bringen:
Wir machten mal einen Abschluss, da erzählte uns der Kunde, er habe deswegen bei uns gekauft, weil der andere Anbieter ein Wiener sei und Wiener mag er nicht. Der hätte auch genau so ein gutes Angebot legen können, genau so effizient und freundlich sein können, aber dadurch dass er ANDERS war (Wiener haben einen etwas anderen Dialekt und gelten als etwas überheblich was natürlich volliger Blödsinn ist) kam er nicht zum Zug.
Man kann sich sicher dadurch manches Projekt vermiesen dass man einen Rock trägt und somit dem Kunden ganz einfach nicht gefällt, und das ist es (mir zumindest) nicht wert.
In meiner Freizeit hingegen darf ich mir die Freiheiten nehmen die ich haben will. Das tue ich auch, und dazu gehören eben auch Röcke.

Zitat
Frauenparkplätze nutze ich auch wenn mir das paßt
Ehrlich, Jürgen? Dir ist aber schon bewusst dass dort besonders viele Frauen parken? Und das tust du deinem armen Auto an??

Grüße,
hirti
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Günter am 03.02.2004 13:00

In meiner Freizeit hingegen darf ich mir die Freiheiten nehmen die ich haben will. Das tue ich auch, und dazu gehören eben auch Röcke.

Nun Hirti ,
ich denke du hast noch keinen Nachwuchs?
Was tust du in der Freizeit wenn ein ähnliches Verhalten deinen Kindern gegenüber unterstellt ,vermutet wird ?
Rücksichtslos darüber hinweggehen?

Gruß
Günter
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 03.02.2004 13:01
Tja hirti, Günter, Jürgen und Ihr alle sonst!

Jetzt wird mir auch klar, wie dieses Desaster mit der LKW-Maut und Toll-Collect entstanden sein mag. Wenn nämlich Auftragsvergabe und Geschäftsabschlüsse nicht mehr von der Qualität und dem Preis der angebotenen Leistung abhängen.

Möglicherweise wurden von anderen Firmen bessere und vor allem funktionierende Angebote gemacht. Aber vielleicht trugen deren Repräsentanten tatsächlich keine Krawatte . . . . .

Armes Deutschland!

Es grüsst den Trauermarsch spielend freundlich grinsend

Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 03.02.2004 13:39
Es hat nichts mit einer Blockade zu tun  sich bei einem Neukunden normgerecht zu kleiden. Ist nämlich oft interessant durch welche Nichtigkeiten Geschäftsabschlüsse entschieden werden.

Hallo zusammen,

genau so sehe ich das auch; ich würde sogar noch weiter gehen:
solange ich einen für MICH sinvollen Grund habe keinen Rock zu tragen ist es keine Blockade.
Esrt wenn ich eigentlich gerne gerade einen Rock trüge und mich mir aus Gründen, die ich nicht wirklich schlüssig formulieren kann, mir wieder eine Hose anziehe bevor ich das Haus verlasse, dann rätsle ich an meiner Blockade.
Langsam glaube ich aber, dagegen ist auch kein Kraut gewachsen - gelegetliche positive Erfahrungen draussen wirken bei mir jedenfalls nicht.



@ Ferdi
Ich habe bei Dir manchmal das Gefühl, Du verwendest den Rock als Keule und eyecatcher um auf von Dir empfundene Misstände hinzuweisen.
In gewissem Sinn wird dadurch aus dem von Dir beschworenen Stück geschlechtsneutralen Stoffs ein politisches Werkzeug. In dieser eingesetzten Art und Weise ist es sicher in begenztem Rahmen effektiv. Neue Rockträger, die kein weitergehendes missionarisches Sendungsbewußtsein entfalten werden aber so sicher nicht aquiriert, ihnen wird eher der Einstieg erschwert.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Günter am 03.02.2004 13:47
Leider hat das uralte Sprichwort : Wie du kommst gegangen so wirst du auch empfangen " noch immer seine Gültigkeit.
Bei aller Liebe und versuchter Vorurteilfreiheit stelle ich selbst bei mir fest, dass ich manche Menschen innerlich zurückweise ohne einen wirklich objektiven Grund zu haben. Andere wiederum die ich eigentlich zurückweisen müsste , wegen objektiver Gründe, akzeptiere ich.
Ich glaube das geht bei genauem Hinsehen jedem so, mag er sich für noch so vorurteilsfrei halten wie er will.
Der erste Eindruck beim Kennenlernen prägt meist jahrelange Beziehungen.

Gruß
Günter
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: hirti am 03.02.2004 15:44
Nun Hirti ,
ich denke du hast noch keinen Nachwuchs?

Hallo Günter,

da hast du in der Tat recht - Nachwuchs habe ich (noch) keinen, ist auch nicht dringend geplant. Was ich mache wenn er erst mal kommt, das kann ich jetzt noch nicht sagen. Und die Geschichte mit meiner Freundin ist eine andere, die ich vielleicht bei anderer Gelegenheit mal erzählen werde.

Das ich mir nur Freiheiten nehmen kann wenn niemand anderer mir nahestehender dadurch negativ beeinflusst wird, haben ja auch alle Vorredner/-schreiber schon angeführt und dem schließe ich mich natürlich an.


Jetzt wird mir auch klar, wie dieses Desaster mit der LKW-Maut und Toll-Collect entstanden sein mag.
Ich darf anmerken dass ihr da ein Nachbarland habt wo die Einführung der LKW-Maut hervorragend problemlos und termingerecht funktioniert hat. Ihr dürft aber gern mal jemanden bei uns vorbeischicken der sich ansieht wie man das richtig macht...  
;D

Grüße,
hirti

Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 03.02.2004 18:25
@ Ferdi
Ich habe bei Dir manchmal das Gefühl, Du verwendest den Rock als Keule und eyecatcher um auf von Dir empfundene Misstände hinzuweisen.
In gewissem Sinn wird dadurch aus dem von Dir beschworenen Stück geschlechtsneutralen Stoffs ein politisches Werkzeug. In dieser eingesetzten Art und Weise ist es sicher in begenztem Rahmen effektiv. Neue Rockträger, die kein weitergehendes missionarisches Sendungsbewußtsein entfalten werden aber so sicher nicht aquiriert, ihnen wird eher der Einstieg erschwert.

Hi Cephalus! Ihr versteht mich da falsch. Der Rock ist ein Kleidungssück für alle. Für mich schon länger ein alltägliches Kleidungsstück. Das könnte für jeden Rockliebhaber so sein. An der Beseitigung der hindernden Ursachen zu arbeiten, darauf kommt´s mir an. Ich habe ja in meinem gestrigen Posting auch deutlich darauf hingewiesen, dass ich nicht missionieren will, dass ich also niemanden zum Rocktragen überreden will, der das selber nicht will.

Eine ganz andere Baustelle ist, dass ich mich immer wieder schwarz und scheckig über die Benachteiligung der Männer in unserem Lande ärgere, das allerdings ist eine politische Angelegenheit und die will ich tunlichst hier raushalten.


Schönen Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Matthias am 04.02.2004 00:13
Eine ganz andere Baustelle ist, dass ich mich immer wieder schwarz und scheckig über die Benachteiligung der Männer in unserem Lande ärgere, das allerdings ist eine politische Angelegenheit und die will ich tunlichst hier raushalten.

Hallo Ferdi,

wenn sich das in einem akzeptablen Rahmen abspielt, hat da bestimmt keiner was dagegen.

Gruss
Matthias
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 04.02.2004 08:30
Hallo Ferdi,

versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen die "politische Arbeit", in manchen Punkten finde auch ich die derzeitigen Gegebenheiten nicht erfreulich.
Ich finde nur den Kontext hier nicht unbedingt geschickt.
Ich denke viele der Forumsteilnehmer und Rocktröger im allgemeinen wollen mit ihrer Kleidung nichts ausdrücken, ausser, dass sie einen Roch tragen. Es wird genug in den Rock hineininterpretiert, von Schotte über schwul, Karneval transsexuell usw., da kann ich gut darauf verzichten auch noch als maskulist o.ä. betrachtet zu werden.
Wenn allerdings in einem Rockforum, oder gar in ein und dem selben Beitrag immer wieder Rock und Mann-Frau Beziehungen thematisiert werden bildet der unvoreingenommene Leser schnell eine entsprechende Verknüpfung.
Mein Vorschlag wäre beide Themen in unterschiedliche Foren oder zuminderst Rubriken zu verrteilen, allein um unpolitische potentielle Neuensteiger nicht zu verunsichern.

Cephalus
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: triks am 04.02.2004 09:47
Hallo,

schön, dass zu diesem Thema in diesem Forum mal etwas Thermik  entsteht, auch wenn mir einige Beiträge nicht behagen. Ich will nicht auf einzelne Aussagen eingehen, sondern meine An- und Einsichten dazu darlegen.

Die Emanzipation der Frauen steckt in einer Sackgasse. Wir leben immer noch in einer von Männern dominierten Welt. Frauenquote und -parkplätze beispielsweise sind Beleg dafür. Was ist das sonst für einer Welt, wo Frauen sich in Parkhäusern nicht vor Ãœbergriffen von Männern sicher fühlen können und Männerseilschaften bei der Vergabe von lukrativen, anspruchsvolle Beschäftigungen nur durch Quoten ausgehebelt werden. Unsere männerdominierte Arbeitswelt passt sich nicht an die Bedürfnissen von Frauen an. Warum sonst endet bei so vielen Frauen die Karriere mit der Geburt von Kindern. Recht haben und Recht bekommen sind selten das Gleiche.

Es fehlt an eine Emanzipation der Männer, bei der Frauen wirklich als gleichberechtigte Partner anerkannt werden. Es fehlt an männlichen Leitbildern, die sich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung nicht vom Zuspruch der Geschlechtsgenossen abhängig machen. Wenn ich als Mann einen Rock trage, hat das ein politische Dimension, auch wenn die Tat als solche von geringer politischer Bedeutung ist. Rationale und emotionale Blockaden finde ich in meinen Erwartungen und Ansprüchen an mich selbst und denen meiner Geschlechtsgenossen an mich, einerlei ob diese real existieren oder von mir unterstellt werden. Es liegt nicht an den Frauen oder deren angeblich bevorzugter Stellung in unserer Gesellschaft, das Männer nicht die Freiheit beispielsweise in Bezug auf die Auswahl der Bekleidung haben, sondern an den Männern mir ihrem Männlichkeitswahn. Frauen können sich wie Clowns kleiden, weil Männer sie sowieso nicht für voll nehmen. Was für eine Freiheit ist das? Frauen bekommen in unserer Gesellschaft ähnliche Hilfestellungen wie Behinderte. Was ist das für eine Gesellschaft, wo so etwas notwendig ist?

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 04.02.2004 09:59
Hi Leute,

das ist ja echt mal ein spannender Diskussionsfaden!

Ich bin ja wie Ferdi auch schon im 5. Jahr einröhrig dabei (seit 1999;  abgesehen von wenigen Gelegenheiten, die ich schon vorher wahrnahm).  Und Blockaden kenne ich immer noch.

Dabei meine ich, kann man reine innere Blockaden von denen, die mit Angst vor Reaktionen der Mitmenschen zu tun haben, nicht so scharf voneinander trennen. Wir sind ja alle so oder so sozialisiert und haben so von klein auf gelernt, an unsere Mitmenschen bestimmte Verhaltenserwartungen heranzutragen. Und dazu gehört auch, dass Männer Hosen tragen, und wenn sie Röcke tragen, dann kommt die oben erwähnte Gleichung: Röckträger = Transvestit = Schwuler = gefährlicher Zeitgenosse = Mensch, den man besser meidet. Eine rationale Relativierung dieser Gleichung hilft dem Bewusstsein, aber nicht sofort dem Unterbewusstsein.

Diese total bekloppte Gleichung wirkt sich doppelt aus: 1. Wir trauen uns selbst nicht mehr über den Weg, wenn wir gegen die anerzogene Kleidungssitte verstoßen. 2. Wir trauen anderen nicht zu, über ihr zu stehen und so wie wir die Sache rational zu betrachten.

Die Wirkung dieser Gleichung wird immer wieder verstärkt, weil wir immer wieder auf Menschen stoßen, die an sie glauben. Eine Minderheitenmeinung zu vertreten ist für uns Herdentiere sehr schwierig durchzuhalten, wenn wir immer Gegenwind bekommen. Man darf nicht vergessen, dass Normverhalten in der Zeit, in der es genetisch angelegt wurde, also in der Steinzeit, überlebenswichtig war.

Also kenne ich solche Blockaden auch im 5. Rockjahr noch, vor allem immer, wenn ich im Frühling nach einem Hosenwinter erstmals wieder im Rock unterwegs bin, vor allem da dann immer wieder mal frühlingsgefühlbelastete Jugendliche meinen Anblick als Anlass zu Schwuchtelrufen nehmen. Das nervt!

Da ich aber mir selber als Feigling vorkäme, wenn ich nicht trotzdem im Rock ausgehen würde, und da ich meine Mitmenschen auch nicht beleidigen möchte, indem ich ihnen allen unterstelle, nicht vernünftig denken zu können sondern nur Reaktionäre zu sein, tue ich es dann trotzdem.

Ich achte doch einen Mitmenschen als vollwärtiges Gegenüber eher, wenn ich ihm zutraue, mich zu akzeptieren und zu respektieren so wie ich bin, als wenn ich ihm diese Fähigkeit abspreche! Wenn ich dagegen ihnen allen in erster Linie Intoleranz, Engstirnigkeit usw. unterstelle, entwickele ich ihnen gegenüber eine negative Einstellung, und das schadet meinem sozialen Eingebettetsein in die Gesellschaft doch noch viel mehr, als wenn ich selbstbewußt einen Rock trage.

Ich falle auch nicht gerne negativ auf, positiv dagegen gerne.  Und da für mich das Auffallen als rocktragender Mann positiv besetzt ist, tue ich das dann auch.

Ich finde Ferdis Einstellung, die Ursachen für das Rücksichtnehmenmüssen in Kleidungsfragen bekämpfen wollen sehr löblich und vorbildlich.

Was Kinder anbelangt: Ich habe nur Neffen und Großnichten, aber keine eigenen Kinder. Die Neffen sind schon erwachsen, die Großnichten die Töchter des ältesten Neffen. Die kennen mich im Rock, d.h. die einjährige Jüngste hat noch keinen Blick dafür.

Unter http://mitglied.lycos.de/benny_hill/ findet sich ein Forum, in dem Mütter schreiben, die ihre Söhne in "Mädchenkleider" kleiden. Einige wollen ihre Söhne feminisieren, aber andere sehen in Röcken und Kleidern auch Jungenkleidung bzw. geschlechtsneutrale Kinderkleidung. Da liest man dann auch von Jungs, die im Rock zur Schule gehen und keien Probleme damit haben. Das macht doch Mut und Zuversicht! Oder?

So, jetzt muss ich arbeiten.

Beste Grüße in die Runde!

Michael

Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: triks am 04.02.2004 11:08
Hallo,

das Forum, auf das Michael (MAS) hinweist, ist mir übel aufgefallen. Ich gehe davon aus, dass die überwiegende Zahl der Diskutanten dort männlichen Geschlechts sind und verbal ihre sexuellen Verkleidungsfantasie ausleben. Es wird Frauen geben, die ihre Söhne in Mädchenkleider stecken, genauso wie es Männer gibt, die ihre Töchter nötigen Röcken und Kleider zu tragen. Auch dazu gibt es Foren. Bei mir rührt sich eher Unbehagen über solche Foren und Eltern, die ihre Kinder derartigen Belastungen aussetzen. Ich habe starke Zweifel, dass das zum Wohle der Kinder geschiet. Ich empfinde bei solchen Foren keine Zuversicht und fühle mich nicht ermutigt. Ich empfinde starkes Unbehagen und ein gewisses Maß an Wiederwillen.

Es gab in unserer jüngeren Vergangenheit eine Periode, in denen kleine Jungen aus bestimmten Gesellschaftschichten in Kleider und Röcke gesteckt wurden. Ich hatte noch Gelegenheit mit einem inzwischen verstorbenen Zeitzeugen, am dem das als Knabe praktiziert wurde, über diese Thema zu reden. Nach diesen Gesprächen bin ich der Ãœberzeugung, das dieser Teil der Geschichte nicht für meine Argumentation pro Rock am Mann taugt. Es kann aber nicht schaden, sich mit Motivation und Gründen jener Zeit auseinander zu setzen. Auch dazu gibt es Seiten im Internet.

Wenn meine Söhne es mir nachmachen und Rock trage wollen, werden sie von mir alle erdenkliche Unterstützung bekommen. Aber ich werde in keiner Weise Druck auf sie ausüben. Die freie Entscheidung bringt uns voran, nicht irgend welche Zwänge.

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 04.02.2004 13:20
Ich stimme Wolfgang in Bezug auf die Freiwilligkeitsforderung 100%ig zu!

Was das besagte Forum anbelangt, so habe ich in den letzten Monaten oft darin gelesen und auch ein paar Beiträge verfasst. Es gibt da sicherlich Phantasiegeschichten, die nicht als solche kenntlich gemacht sind.

Aber ich will den Autor(inn)en dort nicht grundsätzlich mit Misstrauen begegnen. Genau so wenig, wie den Leuten auf der Straße, den Kolleg(inn)en, den Geschäftsleuten usw.. Eine gesunde Vorsicht ist angebracht, aber ein generelles Misstrauen gepaart mit Unterstellungen der Boshaftigkeit, Nachträgerei, Engstirnigkeit usw.. käme ja einer generellen Verschwörungstheorie gleich ("Die Anderen wollen mir alle nur Böses, lügen mich an, verheimlichen ihre wahren Interessen, sind vorne herum freundlich und lästern hinten herum über mich, usw...."), und diese würde mein Inneres vergiften.

Also gebe ich lieber einen Vertrauensvorschuss und beobachte mit freundlicher Vorsicht, wie sie sich verhalten.


Beste Grüße,

Michael
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: conne am 04.02.2004 17:36
Hallo miteinander,

es wird ja viel geschrieben über Gleichberechtigung, gesellschaftliche Normen (zwänge), Blockaden usw.
Zum Thema Gleichberechtigung: hier muss ich Wolfgang Recht geben. Frauen können wie Clowns herumlaufen, weil sie in unserer Gesellschaft überhaupt nicht ernst genommen werden, sondern leider immer noch Menschen zweiter Klasse sind. Frauenparkplätze sind kein Privileg, sondern werden einerichtet, weil viele Frauem im Parkhäusern Angst haben. Und zwar vor Männern. Freien Eintritt in der Disco bekommen Frauen nur, damit genügend "Fleisch" zum begaffen und anbaggern in der Disco ist. Auch nicht gerade sehr erstrebenswert.
Bleibt also ihre Freihait, Röcke und/oder Hosen zu tragen, je nach Lust und Laune.

Ich trage neben Hosen auch Röcke, weil ich Röcke auch mag. Eben beides. Aber alles zu seiner Zeit. Beim Radeln z.B. geht nichts über eine Radlerhose, zu einem Schaufensterbummel, Rockkonzert, Disco, ... kann man(n) auch gut einen Rock tragen. Im Winter ist mir aber eine Hose lieber, weil einfach wärmer. Im Frühjahr und Sommer werd ich wieder öfters einen Roch anziehen.
Bei der Arbeit werd ich aber die Konventionen einhalten und mit Jeanshose und Hemd erscheinen. Damit hab ich auch kein Problem.

Fazit: Natürlich ist es zu begrüssen, wenn immer mehr Männer immer öfter in der Öffentlichkeit Röcke tragen.
Dadurch wird der Rock sicher irgendwann mal zu einem Kleidungsstück, das auch bei Männern akzeptiert wird.
Ob sich der Rock in allen Bereichen durchsetzt (z.B. geschäftlich), bleibt offen. Gerade in der Geschäftswelt gibt es viele Konventionen, die sich lange halten. Und man nimmt oft auf wirkliche oder vermeintliche Befindlichkeiten der Kunden oder auch der eigenen Branche Rücksicht. Das gilt im übrigen auch für Frauen (z.B. es wird ein Kostüm mit Rock erwartet, FSH auch im Sommer, Rocklänge, Schminken...).

Für mich gilt das oben gesagte: Rock in der Freizeit, je nach Lust und Laune und Gelegenheit

Grüßle
Michael
(Conne ist seit ca 30 Jahren mein Spitzname, ihr könnt ihn gerne benutzen)
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: chunky am 04.02.2004 17:48
HI,
ich melde mich auch mal kurz.
Ich habe dass Glück, dass meine Frau mit mir den Stoff aussucht und den Schnitt mit mir durchgeht. Nein, Kinder habe ich keine, daher muss ich nicht mit diesem Thema befassen. Aber was das Thema Nachbarn angeht, ist mir Ihre Meinung eigentlich sowas von Egal.

Aus einen ganz einfachen Grund, sie Leben nicht meinen Leben und ich nicht ihres. Ihre Meinung spiegelt niemals meine wieder. Egal was sie zu meinen Rock sagen oder nicht.

Wo kommt man den hin, wenn man immer das tut, was andere von den anderen erwarten.

Solange man die Benimmregeln und Respekt den anderen gibt, können Sie von einem nicht "Fordern" !

Ich mag dies Hip-Hop Hosen auch nicht, aber ich respektiere die Person wo es anhat und Ihnen stört es nicht im geringsten was der andere Denkt, sollte man nicht da vieleicht einen Vorbild nehmen ?

Diese Hip-Hop Hosen sind auch irgendwie eine Art von vorstufe eines Rockes !!!
Zu einer Hose kann diese leider nicht mehr 100% zuordnen.

Desweiteren zu den Forum von MAS, ich finde dies nicht gut einen Jungen zu Emanzipieren. Es ist ein Alter wo diese Jungs nicht Wissen, was sie wollen oder nicht wollen.
Ich respektiere dies wiederum wenn ein Junge es machen möchte, schliesslich gibt es genug Menschen die im "falschen" Körper gefangen sind und sich dementsprechend Operieren lassen. Sie leiden erstmal weil Sie nicht Wissen, was los ist mit Ihnen, bis es Ihnen klar wird und dann müssen Sie auch noch bis zur Operation über viele Hürden gehen.

Also erstmal genug von mir.
cu
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 09.02.2004 11:54
Hi Chunky,

Du schriebst:

"Desweiteren zu den Forum von MAS, ich finde dies nicht gut einen Jungen zu Emanzipieren. Es ist ein Alter wo diese Jungs nicht Wissen, was sie wollen oder nicht wollen."

Es ist ja nicht mein Forum, ich habe darin nur gelesen und auch mal was geschrieben.

Was meinst Du hier mit "Emanzipieren"? Die Gleichberechtigung in der Kleiderwahl? Ich wäre jedenfalls froh gewesen, wenn ich schon als kleiner Junge hätte Röcke tragen dürfen. Dann hätte ich mir das nicht als Erwachsener erkämpfen müssen.

Beste Grüße,

Michael

Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: hirti am 09.02.2004 12:08
Hallo,

ich denke chunky meinte nicht "Emanzipieren" sondern wohl eher dass es nicht gut sei, einen Jungen zu feminisieren, wo ich mich nur anschließen kann.

Ich habe auch mal kurz in dem angesprochenen Forum gelesen und halte die Beiträge mancher Forumsmitglieder entweder für gefaked oder für höchst bedenklich.

Dass ein Kind in dem Alter noch nicht über die nötige Stärke der Persönlichkeit verfügt, um den Hänselungen der anderen mit entsprechender Gelassenheit zu begegnen, ist wohl klar. Schließlich haben auch die meisten Erwachsenen Probleme damit sich "anders zu kleiden", wie viel schwerer würde sich wohl ein Kind damit tun, das sich nicht einmal aussuchen kann, was es trägt.

Und wenn ich mich an meine Zeit als kleiner Junge erinnere, dann habe ich auch damals schon das eine oder andere Mal gerne einen Rock von meiner Schwester probiert. Aber wenn mich jemand dabei gesehen hätte, dann wäre mir das gar nicht recht gewesen. Ich habe mich damals auch immer vehement dagegen gesträubt als mich Eltern und Schwestern überreden wollten, mich im Fasching doch mal als Mädchen zu verkleiden.

Grüße,
Klaus
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Günter am 09.02.2004 12:22
Tja die Blockade!
Ich gebe auch Wolfgang völlig Recht, dass es schlimm ist wenn man Frauenparkplätze einrichtet oder an anderer Stelle Frauen als Anlockfaktor benutzt um ein Lokal zu füllen.Es ist auch schlimm das Frauen ihr Recht aufs Berufsleben durch Kinder stark einschränken. Doch glaube ich ist hier auch viel "Ausrede" im Spiel.
Ist es heutzutage wirklich noch so das Beruf = Berufung und Selbstverwirklichung ist ? Dies wird immer und überall vorgetragen. Doch warum ist dann ein jeder froh Feierabend zu haben und nach Hause zu gehen ?
Kann nicht auch das Hausfrau- mann sein Erfüllung bringen? Die vielgepriesene Selbstverwirklichung im Job dürfte wohl kaummehr der Rede Wert sein. Wohingegen: wer kann sich selbst besser verwirklichen als der, der unabhängig ist, sich selbst einteilen und organisieren kann ? Vorausgesetzt er ist auch wirtschaftlich unabhängig.
Warum kommen Frauen eher auf die Idee sich Zeit für ihr Aussehen zu nehmen als Männer ?
Also bei mir ist es oft so, dass ich einfach dazu zu wenig Zeit habe und diese daher anders verbringe, also schlicht andere Prioritäten setze.
Haben sich aber alle an die gewöhnten Prioritäten gewöhnt , so ist es schwer jemandem klarzumachen, dass man plötzlich von diesem Weg abschwenkt und die Prioritäten anders setzt.
Das sich Interessen ändern können ist wohl jedem klar,
aber bitte meine nicht deine , sonst muß ich mich umstellen und das strengt an. (Ähnliches habe ich glaube ich schon mal geschrieben- das mit dem anstrengen meine ich)

Gruß
Günter

www.gueschmodelle.de
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: chunky am 09.02.2004 13:29
Hi,
@Mas ich meinte damit nicht dein Forum sondern "das" Forum. Sorry falls falsch Formuliert.
Betreffend Kleidung: Ja da gebe ich Dir recht, es sollte jeder Anziehen was er möchte.

@Hirti
Ja, ich meinte feminisieren. Danke, besser hätte ich es nicht beschreiben können ;)

Irgendwo in einen Thread hier auf diesen Forum wurde geschrieben, dass man "veränderungen" langsam machen soll, damit die anderen sich damit anfreunden können. Ich denke für Menschen mit Blockaden ist es auch ein Schritt nach vorne sich erstmal ein Hosenrock machen zu lassen ... und dann ein Rock in freie "Wildbahn".
Dieses habe ich auch vor, indem ich jetzt ein Hosenrock (Bild folgt noch) anfertigen lasse.

Also bis dann demnächst wieder ;))
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 09.02.2004 14:16
Hi Cunky und Hirti,

bzgl. des Feminisierens stimme ich Euch natürlich vollkommen zu. Das ist genau so verwerflich, einen Jungen feminisieren zu wollen wie ein Mädchen maskulisieren zu wollen!!!

Postings, die diese Dinge beschreiben, sind es ja nicht, die ich an besagtem Forum schätze. Ich finde für unsere Sache nur eben die Beiträge interessant, in denen eine Mutter oder ein Vater einem Sohn das Tragen von Röcken oder Kleidern als Jungenkleidung ermöglicht, und dann erst recht, wenn von positiven Reaktionen seitens der Freunde usw. berichtet wird. Ich kann da nur hoffen, dass diese Beiträge wahr und keine Fakes sind, während ich bei den Feminisierungsgeschichten hoffe, dass es Fakes und keine Tatsachenberichte sind. Wenn es Phantasiegeschichten sind, sollte man sie als solche kenntlich machen, damit man als Leser weiß, wie man sie einordnen soll.

Was die Angst vor Reaktionen der Mitmenschen angeht, so sind Erwachsene i.d.R. aber nicht immer da unabhängiger, selbstbewußter usw.. Umso schöner sind ja die Berichte von positiven Reaktionen.

Beste Grüße,

Michael
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: JuergenB am 09.02.2004 14:51
Hallo Leute,

bislang habe ich auch nicht wahrhaben wollen, daß es Jungs gibt die nicht gerne als Macho auftreten. Am Samstag wurde ich in einem Großmarkt in Mülheim-Kärlich (bei Koblenz) eines besseren belehrt:

ich bummelte mit meiner Tochter durch die Regale. In der Karnevalsabteilung (alle Kinderkostüme 5 Euro) bekam ich ein Gespräch einer Familie mit 3 Jungen mit. Die Mutter sagte: so, Jungs, jetzt sucht Euch was aus. Während 2 wie von mir erwartet zu Cowboy und Indianer griffen, nahm der eine (ich schätze so 10 - 12 Jahre alt) sich ein rosafarbenes Prinzessinkostüm mit Diadem. Die Mutter meinte nur: So, dann brauchen wir für den Cowboy noch nen Schnurrbart und ne Pistole, für den Indianer Perücke und Tomahawk, und für die Prinzessin ein paar Ballerina's.

Das Ganze lief so selbstverständlich ab, daß sogar ich platt war! Selbst Herr Papa zeigte keinerlei Reaktion.

Gruß
JürgenB
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: chunky am 09.02.2004 19:42
Cool ;)
Sowas ist in Ordnung, sowas find ich echt total klasse.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Matthias am 26.04.2004 16:00
Hallo allerseits,

ich möchte dieses doch sehr interessante Thema mal wieder in den Vordergrund stellen.

Gruss
Matthias
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: triks am 26.04.2004 20:21
Wie war denn noch die Fragestellung? Ach ja:

...
Woher kommen die Ängste, einen Rock in der Öffentlichkeit zu tragen?
Woher kommen die Hemmungen, die euch sagen das besser nicht zu tun? ...

Letztlich kommen die Hemmungen aus einem selbst. Ich habe das jetzt nach meiner "Winterpause" wieder an mir selbst erfahren. Den Winter über habe ich nur zuhause Rock getragen. Außer Haus war mir das zu kalt, zu windig, zu regnerisch. Strumpfhosen oder Unterrock zum Rock sind nicht so mein Ding.

Nun gab es ja mal ein paar wärmere Tage. Bei den ersten öffentlichen Auftritten im Rock war mir durchaus wieder etwas mulmig zumute. Die neugierigen oder belustigten oder interessierten Blicke, das entgeisterte Glotzen oder breite Grinsen beim Kaufmann oder Zeitungsladen um die Ecke bilde ich mir nicht ein. Im Rock wird man zu Hingucker. Daran muß man sich erst einmal (wieder) gewöhnen.

Als "Anfänger" erleben man das noch viel intensiver bzw. wird noch mehr mit den eigenen Vorurteilen konfrontiert. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und verändert vielleicht auch das eigene Selbstverständnis, wodurch die "Blockaden" seltener werden. Ich bin kein nur-noch-Rockträger und will es auch nicht werden, weil mir das zu eintönig wäre, sondern welchsel je nach Gemütsverfassung, Anlass und Witterung zwischen Rock und Hose.

Das ist eine gute Lockerungsübung für einen selbst und die Familie, für Freund und Bekannte sowie die Nachbarschaft, denke ich.
;)

Wolfgang
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ben am 27.04.2004 01:34
Hallo Wolfgang,

ähnliche Erfahrungen mache ich, wenn ich ein paar Tage oder eine Woche keinen Rock anhatte.

Die Routine nimmt aber immer mehr überhand.

Gruß

Collantix Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 27.04.2004 09:37
Das sind auch meine Erfahrungen. Und ich ärgere mich darüber!

Ich meine auch, warum grinst jemand oder machteine blöde Bemerkung? Und warum wird unsereins aufgeregt? Ist denn nicht so, dass wir eher grinsen müssten und dumme Bemerkungen abgeben müssten wegen all dieser Nurhosenträger, die in ihren Konventionen gefangen sind, keine Ahnung von Kleidungsgeschichte haben und eine Angst vor Devianz haben, als hänge ihr Ãœberleben davon ab, mit der Herde mitzulaufen? Sind wir denn nicht die jenigen, die unser Röcke stolz tragen müssten, die wir uns erhaben fühlen müssten über die Herdenmenschen und Feiglinge?

Nun, ich will jetzt nicht in einen Nietzsche-Ãœbermenschen-Jargon verfallen. Aber eigentlich denke ich so: Nicht ich muss mich meiner Devianz, sondern die anderen müssten sich ihrer Konventionsverhaftung schämen.



Liebe Grüße,

Michael
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: hirti am 27.04.2004 17:21
Dann will ich auch mal wieder etwas zur ursprünglichen Thematik dieses Threads beitragen:

Bei mir kommt das große Grübeln (soll ich wirklich jetzt einen Rock tragen?) vor allem bei ungewohnten Situationen wo ich noch nie einen Rock getragen habe.
Wenn ich irgendwo hingehe wo ich vorher noch nie im Rock war, dann überlege ich schon mal. Beim ersten Mal kostet das alles nach wie vor Ãœberwindung.

Zum Glück wissen inzwischen alle meine Nachbarn mit denen ich näheren Kontakt habe Bescheid und kennen mich im Rock. Das halte ich für einen wichtigen Punkt, denn wenn man sich schon kaum aus der Wohnung traut wenn es nicht dunkel ist (was wahrscheinlich vielen von uns am Anfang so gegangen ist), dann tut man sich natürlich schwerer. Wenn man dann aber schon mal im Rock im Auto sitzt, dann steigt man am Ziel auch leichter aus.

Ein wichtiger Punkt um Blockaden zu überwinden ist für mich die Notwendigkeit, von meinem Outfit überzeugt zu sein. Wenn ich den Eindruck habe dass ich so irgendwie bescheurt ausschaue, dann will ich so auch nicht aus dem Haus. Wenn ich mein Outfit aber saucool finde, dann ist das Problem gleich viel geringer.

In diesem Sinne wünsche ich allen die noch ihre RocktrageBlockaden haben, dass sie diese schnell überwinden mögen.

Schöne Grüße aus dem sonnigen Linz,
hirti
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 27.04.2004 20:49
Ich denke, meine im Thread
http://www.rockmode.de/001/forum/index.php?board=5;action=display;threadid=376 aufgeworfene Frage passt auch in diese Diskussion hier.

Also: in welchem Alter setzt die hier beschriebene Blockade bei Jungs eigentlich ein?

MrG

Michael
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 27.04.2004 22:35

Bei mir kommt das große Grübeln (soll ich wirklich jetzt einen Rock tragen?) vor allem bei ungewohnten Situationen wo ich noch nie einen Rock getragen habe.


Hi hirti!

Das grosse Grübeln kommt bei mir jeden Morgen auch, aber nicht über Rock oder nicht Rock, sondern darüber, welchen Rock ich heute anziehen sollte. Da ich so viele habe komme ich oft in die Qual der Wahl. Und ein passendes Oberteil will ja auch gefunden werden. Heutzutage dauert das Ankleiden schon etwas länger als früher.


Ein wichtiger Punkt um Blockaden zu überwinden ist für mich die Notwendigkeit, von meinem Outfit überzeugt zu sein. Wenn ich den Eindruck habe dass ich so irgendwie bescheurt ausschaue, dann will ich so auch nicht aus dem Haus. Wenn ich mein Outfit aber saucool finde, dann ist das Problem gleich viel geringer.


Das ist mit das wichtigste zum erfolgreichen Rocktragen. Gefällt man sich selbst, dann gefällt man auch den anderen und strahlt Selbstsicherheit aus. Das macht potentielle Lästerer schon mal im Vorfeld mundtot. Angelästert werden meistens diejenigen, die unsicher sind, die nicht von sich selbst überzeugt sind und denen man das auch ansieht. Ganz unbewusst suchen sich Lästerer nämlich vermeintlich schwache Objekte aus. Das ist ein uralter Instinkt, der auch nicht bewusst steuerbar ist.

Schöne Grüsse,
Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Gatito am 28.04.2004 03:09
Also seit einigen Wochen wunder ich mich, dass ich ins Grübeln komme, wenn ich in Hosen unterwegs bin "warum eigentlich nicht im Rock heute".

Außerdem fällt mir auf, dass ich nun es öfteren anderen Röcken hinterher schaue. So nach den Aspekt "Könnte der mir gefallen". -Könnte man auch anders formulieren, liest sich etwas "komisch".

um 3.08 gibt es aber keine geistigen Hochleistungen! :-)

adios, gatito
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 03.05.2004 11:30
Nun, ich will jetzt nicht in einen Nietzsche-Ãœbermenschen-Jargon verfallen. Aber eigentlich denke ich so: Nicht ich muss mich meiner Devianz, sondern die anderen müssten sich ihrer Konventionsverhaftung schämen.

Hallo Michael,
die Konventionsverhaftung ist im Großen und Ganzen ein wichtiges Erfordernis für jedes Sozialsystem. Das Einhallten von Konventionen erspart Arbeit und Denkleistung und ermöglicht einer Gesellschaft auf diesem Weg Energieen für eine Weiterentwicklung frei zu halten. Natürlich müssen auch gängige Konventionen wie eben auch die Art der Kleidung  immer wieder einer Ãœberprüfung unterzogen werden, aber ich halte es nicht für angebracht, das Einhalten von bestehenden Verhaltensformen per se als etwas negatives zu präjudizieren.

Viele Grüße
Cephalus
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 03.05.2004 13:44
Hi Cephalus,

ich sage mal (frei nach Jesus): Konventionen sind für die Menschen da, nicht die Menschen für die Konventionen.

Natürlich sind Konventionen (Ãœbereinkünfte) notwendig. Schon das Benutzen einer Sprache ist eine Konvention. Ohne geht es nicht, da wir eben keine Instinkte mehr haben, die unser Verhalten exakt steuern, und ein Neuentscheidenmüssen in jeder denkbaren Situation uns handlungsunfähig machen würde. Denn auch Entscheidungswege folgen Konventionen, und zwar welchen auf grundlegenderen Ebenen.

Ich unterscheide aber zwischen Konventionsgebrauch und Konventionsverhaftung. Letzteres bezeichnet ein gewissermaßen sklavisches Befolgen von Konventionen, ohne die eigene Freiheit, Mündigkeit und Verantwortung noch ins Spiel zu bringen.

Am 30.5. werde ich in Bonn einen Vortrag über mein Konzept des sozialverantwortlichen Eigensinns halten.  Das Thema "Konventionen" spielt darin eine zentrale Rolle. Sozialverantwortlicher Eigensinn bedeutet dabei nicht, Konventionen einfachso über Bord zu werfen, aber doch immer als freies, mündiges und verantwortliches Subjekt die Herrschaft über die jeweilige Zustimmung oder Ablehnung einer Konvention zu behalten, und Konventionen nicht für unabänderliche Naturgesetze zu halten.

Konventionen sind immer menschliche Konstrukte, und der Schöpfer sollte immer die Herrschaft über sein Geschöpf behalten, es sei denn, er spricht diesem Geschöpft die Würde der Subjekthaftigkeit zu. Das müsste er dann aber auch rechtfertigen, warum er das bei Konventionen tun will.

In Bezug auf das Röcketragen benutze ich ja auch Konventionen, nämlich z.B. die, dass Ergebnisse eine logischen und konsequenten Denkens jenen eines willkürlichen und rein emotionalen vorzuziehen ist, und beurteile die Konvention, dass Männer nur Hosen tragen demzufolge als eine überflüssige Konvention. So steht eine Konvention gegen die andere, und beide haben eine Gültigkeit in unserer Gesellschaft. Jetzt bin ich in meiner Mündigkeit und Verantwortung gefragt, welcher Konvention ich den Vorrang einräume.



Liebe Grüße,

Michael
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: triks am 04.05.2004 20:14
...
Am 30.5. werde ich in Bonn einen Vortrag über mein Konzept des sozialverantwortlichen Eigensinns halten.  ...

Das liest sich alles sehr interessant. Würdest Du das Skript zu diesem Vortrag Interessierten zur Verfügung stellen?

Wolfgang
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 05.05.2004 08:59
Hi Wolfgang,

ich habe schon vor zwei Jahren mal meinen Text mit dem Titel "Sozialverantwortlicher Eigensinn" in Männerrock-Forum (das vom KtV) gestellt. Beim Vortrag am 30.5. werde ich das aber nicht vorlesen, sondern etwas anders vorgehen, eher frei reden und auch mal was anderes vorlesen, was dazu passt, z.B. auch einen Text von Hermann Hesse über den Eigensinn.

Soll ich Dir meinen Text mal zumailen?

Liebe Grüße,

Michael
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: conne am 17.07.2004 16:38
Hallo Leute,

ich möchte mal wieder was zu diesem alten Thema beitragen. Seit ein paar Wochen trage ich zu meinen Samstagseinkäufen und zu meinem Stadtbummel am Samstagnachmittag Röcke.
Zitat der Verkäuferin an der Wursttheke heut Vormittag: "Ich finde es gut, wenn Männer Röcke tragen".

Grüßle
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: MAS am 20.07.2004 09:23
Vorletzten hörte ich diese Wort auch von einer Frau mit französischem Tonfall und den Zusatz: "Es sollte merh Männer tun."

Und am letzten Sonntag von einer Araberin: "Steht Ihnen gut!", ich: "Danke!", sie: "Schön luftig, ne?", ich: "Ja.", sie: "Ich weiß. Deshalb geht es uns Frauen auch immer so gut.", ich: "Die freie Auswahl, ja." Ich hätte eigentlich sagen sollen, dass es uns Männern auch so gut gehen kann, dass es die meisten nur nicht wissen und manche auch nicht wissen wollen.

So long!

Michael

Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: karber am 27.08.2004 13:27
Ich will - trau ich mich?

Wenn hier von Blockaden die Rede ist, so sollten wir auch die möglichen Ursachen dieser Blockaden suchen. Kann es nicht sein, dass wir als Männer einfach einem Klischee folgen, welches uns bereits vor vielen Jahren anerzogen wurde?

Die Urangst sich lächerlich zu machen, nicht die Anforderungen in der Umwelt zu erfüllen, die Angst 'anders' zu sein und ähnliches?

Jedem der diese Ängste und Blockaden wirklich uberwunden hat, zolle ich uneingeschränkt Respekt und grosse Achtung.

Bei mir dauert es noch, vielleicht bin ich noch in der Zwangsjacke und versuche mit aller Gewalt (statt mit List) diese abzulegen.

Grüsse Karl
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: hirti am 27.08.2004 14:12
Hi Karl,

Vielleicht würde es dir einfach mal bei der Verringerung deiner Blockaden helfen, wenn du mal einen Rockträger treffen und die Reaktion auf ihn beobachten könntest. Ich kann mir vorstellen dass das vielleicht sehr hilfreich ist. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal wenn ich in deiner Gegend bin oder du in meiner.

Ãœbrigens denke ich, nur sehr wenige haben wirklich alle Blockaden ausgeräumt. Bei einigen sind sie aber zumindest so viel geringer, dass wir uns erheblich freier fühlen.

Trotzdem stellt man sich oft Fragen wie "sieht der Rock nicht doch zu tuntig aus", "sollte ich doch keine Stiefel anziehen" oder "Bescheißt mich die Werkstatt wenn ich im kurzen Rock hingehe?"
Aber auch Frauen stellen sich viele Fragen wenn sie ihre Kleidung auswählen und insofern finde ich es nicht schlimm, wenn man sich doch öfter Gedanken macht.

Grüße,
hirti
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: karber am 27.08.2004 14:47
Danke Hirti!

Wahrscheinlich hast du recht! Es ergibt sich sicher mal was betreffend Treffen Rockträger.

Grüsse Karl
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: conne am 28.08.2004 12:11
Hallo Karl,

gestern war in einem Kulturzentrum in Stuttgart ein Konzert von einer meiner lokalen Lieblingsgruppen. Ich habe gestern Abend ein wemig hin-und herüberlegt, und mich dann doch für einen Rock entschieden. Ein knielanger, gerade geschnittenr Rock (dunkles Grau mit helleren Nadelstreifebn). Dazu eine schwarze FSH, weinrotes Hemd, schwarze Halbschuhe und Jeansjacke.
Es waren etwa 100 Leute da, außer mir nur noch zwei, drei Frauen im Rock. Es gab keine Reaktion, weder negativ noch positiv.

Aber mir hat es im Rock noch mehr Spaß gemacht.

Grüßle nach Österreich
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Aryaman Stefan am 07.09.2004 09:43
hirti schreibt: "Vielleicht würde es dir einfach mal bei der Verringerung deiner Blockaden helfen, wenn du mal einen Rockträger treffen und die Reaktion auf ihn beobachten könntest. Ich kann mir vorstellen dass das vielleicht sehr hilfreich ist." Da könnte ich lange warten hier tief im trockenen Mecklenburg im Minidorf abgelegen am Waldrand ... außer daß Udo mich mal besucht hat, der einen beigen Cordrock trug und mir einen frisch gekauften Bambus eingepflanzt hat.

Es scheint tatsächlich in den inneren Programmen der Männer (und schon ganz früh der Knaben) zu liegen: "Mann trägt nie Rock!" Denn es sind nur die Männer, die scheel gucken oder eine leicht freundliche Abwertung bringen, nie die Frauen. Was mich betrifft, so interessiert mich aber die Haltung der anderen Männer nicht, aber umso mehr die der Frauen - und da habe ich denn keine Blockaden - oh bin ich glücklich! denkt sich Aryaman Stefan



Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: mario13 am 12.06.2005 13:09
Hallo zusammen !
Ich melde mich zum ersten mal in diesem Forum und gehöre
zu den Männern die nur heimlich in der Freizeit Röcke tragen.
Da mich das Rocktragen immer mehr begeistert möchte ich
es auch in der Öffentlichkeit tun können.
Da ich in einem sehr konservativem Dorf lebe sind hier die
Vorurteile bestimmt größer als in einer anonymen Großstadt.
Welche Erfahrungen habt Ihr diesbezüglich gemacht?
Sollte ich meine ersten Schritte in die Öffentlichkeit besser in
einer Großstadt machen?

Mit freundlichem Gruß

mario


Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Luan am 12.06.2005 13:53
Hallo Mario,

es heißt ja immer wieder, dass man sich im Grunde nicht fürchten braucht, im Rock auf die Strasse zu gehen, und ich tue mich dabei auch noch etwas schwer.  Mein erster "öffentlicher Auftritt" war im Ausland und da war es mir im Grunde egal, was die Leute denken. Rock im Rucksack mitnehmen, umziehen und die Gegend im Rock geniessen und wenn man nicht mehr mag, kann man sich ja wieder umziehen.

Hilfreich ist auch eine Sonnenbrille hinter der man sich "verstecken" kann und meine Urlaubsvorbereitungen laufen und diesmal ist mindestens auch ein Rock mit dabei.

Schönen Tag noch
Magix
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: JuergenB am 12.06.2005 22:12
Hallo Mario,

das halte so wie Du Dich am wohlsten fühlst. Fällt es Dir einfacher, im Kreis von Menschen die Dich kennen und bestimmt nicht falsch einordnen, das erste Mal im Rock zu erscheinen, dann ist ein kleines Dorf, in dem jeder jeden kennt, sicherlich von Vorteil. Allerdings, da hast Du Recht in Deiner Befürchtung, mußt Du auch mit Fragen rechnen, wie man sie nur guten Bekannten stellt (Hey, Du hast ja nen Rock an! Wieso denn das?).

Das kannst Du in der Stadt, groß und fern der Heimat, getrost vergessen. Dafür mußt Du dort damit rechnen, daß manche dieser fremden Menschen Dich in eine Schublade stecken wollen. Bei einzelnen erfährst Du das sofort (Hey, schwul oder was?), andere denken sich das vielleicht? Selbst nach Jahren wird es immer noch genug Menschen in der großen Stadt geben, die damit nicht klarkommen. Das kannst Du ignorieren, das kannst Du selber werten (ist der Mensch mir so wichtig, daß ich seine Meinung beachten muß?), oder Du kannst daran zugrunde gehen. In einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, gibt es das nicht. Der erste sieht Dich, spricht Dich darauf an, erhält eine Antwort; beim zweiten und dritten geht es ebenso. Achja, der zweite war die Dorfzeitung? Mit weiteren Fragen brauchst Du nicht mehr rechnen, das Thema ist durch und man geht zur Tagesordnung über. Fragen kommen höchstens nochmal, wenn Du wegen irgendeiner körperlichen Tätigkeit nochmal zur Hose greifst: "Bist Du krank? Du in Hose?"

Gruß
JürgenB (aus einem Eifeldörfchen)
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Daedalus am 13.06.2005 13:50
Ein Weg um die Blockade zu überwinden ist der Besuch einer Veranstaltung.
Im Juli zum Beispiel sind wieder die Ritterspiele auf dem Schloß Kaltenberg im Nordwesten von München.
Ich werde am 8. Juli wieder dort sein. (Im Kilt)
Letztes Jahr habe ich einige Rockträger gesehen. Es werden jedesmal mehr.
Deshalb fällt man selbst nicht so sehr auf.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Skirttrender am 13.06.2005 14:30
hallo karber,

ich wohne seit diesem Jahr in einer Kleinstadt. Z.B. kennt Jeder die "Frau von der Post" mit Vornamen, usw.

Bereits woanders öff- Rock-Erfahrung gehabt, hier dann auch mit Rock. Hinter meinem Rücken haben sie darüber geredet, aber halt verwundert und verblüfft, nicht alle negativ. Aber dann beim zweiten, dritten Mal mit Rock, wars kein Thema mehr. Selbst als ich mit ihnen darüber reden wollte, wollten sie nicht.

In einem Laden stand hinter mir eine ältere Frau (= über 60) sie meinte:"Schön ist anders." Aber ich redete mit ihr, konnte sie überzeugen, und immerhin ihre Toleranz erreichen,

Einfacher ist es, andere männl. Rockträger zu finden, und gemeinsam raus in die Öff. Mir hat anfangs eine Kollegin geholfen, die mit mir zusammen i.d. Öff. war. Ich mit Rock, sie in Hose. Aber die Anderen haben die Akzeptanz durch diese Frau gesehen, durch deren Beisein. Keinerlei Probleme, im Gegenteil. Wenn die Frau in ihrem Stammlokal alleine war, hat deren weibl. Personal mich vermisst, und sie nach mir gefragt.

Gruss

Skirttrender
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Skirttrender am 13.06.2005 14:38
hmm..... es liegt was in der Luft.  Eine Idee. Wie wäre es mit einem österr. Männerrock-Treffen, halbwegs zentral für Alle, z.B. Raum Salzburg ?

Ganz lässig und einfach organisiert, wie das Treffen in Zürich gewesen war. ?  Das hatte Karli gemacht.
In Zürich war`s klasse, eine Riesen-Gaudi, Hunderte von Zuschauern (=fast Alle) waren happy.

Gemeinsam ist man stärker.

Gruss

Skirttrender
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: conne am 13.06.2005 20:49
Hallo Mario,

mach den Schritt dort, wo du dich wohl fühlst. Dorf oder Stadt, ist egal.
Ich wohne zwar in einer Großstadt, aber in einem Bezirk, der ein paar km von der City entfernt ist und der immer noch kleinstädtisch geprägt ist. Den Rock stört es nicht.

Viel Spaß beim Rocktragen
Gruß
Conne
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: triks am 13.06.2005 23:01
...
Ich melde mich zum ersten mal in diesem Forum und gehöre
zu den Männern die nur heimlich in der Freizeit Röcke tragen. ...

Nachdem Du bislang heimlich getragen hast, trägst Du sie ja vielleicht schon bald unheimlich (oft und gern) in der Öffentlichkeit.

...
Da ich in einem sehr konservativem Dorf lebe sind hier die
Vorurteile bestimmt größer als in einer anonymen Großstadt.
Welche Erfahrungen habt Ihr diesbezüglich gemacht? ...

Ich wohne zwar nicht in einer katholischen, aber bäuerlich, bürgerlich geprägten Gegend. Es habe sich viele Pendler angesiedelt. Die alten (Denk-)Strukturen sind dadurch bereits ein gutes Stück weit für Neues und Ungewohntes durchlässig geworden. Ich bin auch Zugezogener und habe daher alle Vor- und Nachteile des nicht dazu gehörenden. Ob mir die Leute in einem Großstadtquartier mit weniger Vorurteilen begegnen würden, als an meinem eher ländlichen Wohnort? In einer Stadt gibt es auch Wohnviertel, da ist man schon verdächtig, wenn man nicht den Einheitsschnitt des ansässigen Frisörs hat.

Ich hab mal in einem Kuh... - ach nein - Weindorf an der Mosel gelebt. Dort hätte ich garantiert Ärger bekommen. Nicht mit den Leuten - die lieben Narren. Mit meiner Familie hätte es Zoff gegeben, weil ich wohlmöglich den Guten Ruf  (meint: das Geschäft) beeinträchtigt hätte. Als Zugezogener steht man ja unter besonderer Beobachtung, besonders wenn man dort ein Geschäft betreibt. Das war jedenfalls die vorherrschende Sorge.

Ob es nun einfacher ist in der Stadt oder auf dem Dorf zu seinen Vorlieben zu stehen, kann ich Dir nicht sagen. Es ist grundsätzlich nicht einfach, zu Vorlieben zu stehen, die nicht den vorherschenden Konventionen entsprechen.

...
Sollte ich meine ersten Schritte in die Öffentlichkeit besser in
einer Großstadt machen? ...

Ich habe meine ersten Schritte im Rock in der Öffentlichkeit in einer Großstadt fernab meines Wohnortes gemacht. Ich kann das nur empfehlen. Zuerst geht es darum Dich selbst zu finden. Da ist es hilfreich, wenn Du niemandem  etwas erklären musst.

Beispielsweise werde ich meinen neuen Unionkilt auch erst bei einer Dienstreise einem Alltagstest in der Öffentlichkeit unterziehen, bevor ich mich damit Familie, Freunden und der Nachbarschaft zeige (meine Frau kennt das Teil natürlich bereits - und findet es schrecklich...). Wenn ich mich mit dem Teil in der Fremde wohlfühle, dann bin ich auch Zuhause selbstsicher und überzeugend.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: George_MacGregor am 06.11.2005 04:25
@Ferdi:

Ich weiß, dieser Thread läuft schon etwas länger, aber ich will mal über meine Erfahrung als Kiltträger berichten.

Daß du keine Blockade hast, ist ja schon mal gut ;) Ich muß zugeben, daß mir niemals einfallen würde einen Rock zu tragen. Mir gefallen zwar die fast bodenlangen schwarzen schweren Röcke, die Gothics und Metal Fans tragen, schon allein, weil es richtige Männerröcke sind, aber tragen würde ich sie trotzdem nicht. Allerdings hat das auch einen anderen Grund. Vor genau einem Jahr trug ich bei einem Helloween Gothic Fest eine schwarze Robe, natürlich auch fast bodenlang. Ich latschte mir beim Stiegen steigen ständig mit meinen schweren Newrock Boots in den Saum und wäre ein paar mal fast geflogen *g*

Im normalen Alltag trage ich immer noch am liebsten Hosen. Was den Kilt betrifft, so hatte ich da von Anfang an keine Blockade. Als ich in Kärnten bei den Alpen Highland Games im August vor 2 Jahren meinen ersten Kilt trug, zog ich diesen an und trug ihn, als ob ich nie etwas anderes getragen hätte. Daß es da unten dann luftig ist, konnte mich weder stören, noch irritieren. Seit damals bin ich ein leidenschaftlicher Kiltträger. Nicht nur das, ich stelle sie sleber her. Da ein echter Kilt ein kleines Vermögen kostet, ich aber mehrere haben wollte, begann ich einfach sie selbst zu nähen. Da aber zu einem richtigen Highland Dress einiges mehr gehört, begann ich auch das gesamte restliche Zubehör herzustellen, also Jacobiten Hemden, Sporrans, Belt Pouches ( für den großen Kilt ) Belted Plaids, sogar die Dolche, also Sgian Dhub (Strumpfdolch) und Dirk, den großen Dolch.  Ich habe in der Zwischenzeit so viele Kilts und Belted Plaids samt Zubehör, daß ich damit einen ganzen Highlander Clan ausrüsten könnte.

Daß du bei dem schottischen Folkfest so großen Erfolg hattest, wundert mich nicht. Bei uns sind bei solchen Festen oder den Highland Games hunderte bis tausende Kiltträger unterwegs und keinem Menschen würde es einfallen sich darüber zu wundern.  Man wird auch nicht von Frauen etwa  belächelt oder gar ausgelacht, ganz im Gegenteil, die Frauen bewundern einen, himmeln einen richtiggehend an. Männer in Kilts sind für sie absolut sexy und trotzdem ganz besonders männlich.  Ich falle bei Highland Games nur aus einem Grund trotzdem auf (allerdings im positiven Sinn) weil ich eigentlich immer im Belted Plaid komme, im kompletten Highland Dress, wie man ihn im 16. bis 17. Jhdt trug. Das geht so weit, daß man mich ständig fotografiert und ich schon mehrmals in den zuständigen Bezirksblättern im Bericht der Highlandgames landete. Bei unseren Vienna Highland Games besuchte ich dann noch später am Abend das Fest unserer Highlander, da ging ich allerdings dann im eleganten Full Dress hin. Auch da wurde ich wieder von allen möglichen Leuten fotografiert. Selbst von den Highlandern wurde ich fotografiert. Das liegt vor allem daran, daß die meisten von ihnen eigentlich wenig Ahnung haben, wie ein richtiger Highland Dress aussehen muß. Die Leute sehen Braveheart, Highlander, oder Rob Roy, merken sich aber nur einen Teil von dem Gesehenen. Anschließend stückeln sie sich ihren Highland Dress auf gut Glück irgendwie so halbwegs passend zusammen.

Aber egal, wo wir im Kilt hin kommen, auch zB. in Lokale, man liebt uns sofort, noch nie wurden wir ausgelacht.  Vor über einem Jahr, als wir gerade von einem Pubbesuch bei unserem Freund kamen, fuhren wir noch zu meinem Lieblings China Restaurant. Auch dort wurden wir sofort begeistert empfangen und die Besitzerin meinte, so müßten wir unbedingt öfter kommen, denn der Kilt sehe großartig aus.

Das ist also meine durchwegs sehr gute Erfahrung, wie einem Menschen als Kiltträger begegenen
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Frantz am 14.11.2005 10:30
Hallo,
Ich finde es gut dass wieder einmal ueber Blockaden gesprochen wird.Dass wir immer den Rock zu tragen mit den Frauen vergleichen
ist zu einseitig. Rock tragen beinhaltet mehr.

Ich moechte es in zwei Beispielen erlaeutern.

Ein Freund von mir traegt Roecke weil er Rheuma hat und behauptet seitdem er Roecke traegt geht es ihm besser. Denn wenn er einen Rock an hat fuehlt er sich besser und er leide weniger an Depressionen.

Ich selbst stand einmal vor dem Schaufenster
und sah mich im Spiegelbild. Mein Gedanke
damals war "Du siehst Scheisse aus".
Niedergeschlagen ging ich nach Hause.
Nicht ,dass meine Kleidung schlecht gewesen
ist sondern ich fand dass sie zu langweilig war. Ein paar Tage spaeter kaufte ich mir einen langen Jeansrock und freute mich.
Ich experimentierte mit anderen Roecken und
was soll ich sagen ....DIE WELT WURDE BUNT

Ich sage heute Maenner kauft euch Roecke
denn es ist eine Bereicherung in eurem Leben
und der Familie tut es auch oftmals gut.
Denn der Mensch braucht die Abwechslung

Gruss Frantz
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Skirttrender am 14.11.2005 10:58
Hallo Frantz,

kann ich nur bestätigen. Mit Rock kann ich mich leichter, bequemer und eleganter bewegen.
Und meine (leichte) Gehbehinderung sieht man nicht mehr so deutlich. Es sieht also auch noch besser/eleganter aus.
Haben mir alles auch versch. Freunde bestätigt.

Also alles rein technische, sachliche Gründe für den Rock, was ich bei keiner Hose habe. Und Schlabberlook trage ich öffentlich nicht.

Gruss

Skirttrender
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Matthias am 16.11.2005 02:10
Hallo,
Ich finde es gut dass wieder einmal ueber Blockaden gesprochen wird.Dass wir immer den Rock zu tragen mit den Frauen vergleichen
ist zu einseitig. Rock tragen beinhaltet mehr.

Hallo Frantz,

mit diesem Punkt sprichst du mir aus der Seele. "Rock tragen beinhaltet mehr". Aus diesem Grund habe ich damals dieses Thema eröffnet. Warum haben wir grundsätzlich eine Blockade? Ist die Hose ein Kleidungsstück für Männer? Fast alle Frauen tragen Hosen und lassen sich optional die Freiheit offen einen Rock zu tragen. Ich trage als MANN einen Rock DER männlich ist weil Männer keine Röcke tragen. Fast alle Frauen tragen Hosen. DER Rock ist weiblich, DIE Hose ist weiblich. Männerschuhe sind braun oder schwarz...

Ich lasse das so unausformuliert stehen und möchte zum Nachdenken anregen.

Grüsse Matthias
Titel: Re:Die Blockade verschiebt sich
Beitrag von: ElBuitre am 19.11.2005 23:04
Hallo

Hallo,
Ich finde es gut dass wieder einmal ueber Blockaden gesprochen wird.Dass wir immer den Rock zu tragen mit den Frauen vergleichen ist zu einseitig. Rock tragen beinhaltet mehr.

Hallo Frantz,

mit diesem Punkt sprichst du mir aus der Seele. "Rock tragen beinhaltet mehr".
Mir auch. Sorry für die abgedroschene Phrase, aber Rock tragen ist eine ganzheitliche Angelegenheit, finde ich. Nur wenig hat mich in den letzten 20 Jahren als Mensch insgesamt so sehr verändert wie die Umsetzung dieses Entschlusses (war bei mir eine langwierige, aber dann abrupte Geburt).

Zurück zu den Blockaden. Die prinzipielle habe ich hinter mir. Aber wie beim Bergwandern kommt nach jeder Höhe ein Tal und dann eine noch grössere Anhöhe.

Jetzt, nach etwa zwei Jahren, tut sich wieder bzw. immer noch die Diskrepanz zwischen Körpergefühl und Spiegelbild auf, bei bestimmten Kleidungsstücken -- speziell bei solchen, die gemeinhin als "sehr feminin" eingestuft werden, noch spezieller: Bunte Sommerkleider mit Blumenmuster, etc. (wobei ich ergänzend sagen muss, dass ich dabei trotzdem Wert auf einigermassen "männliches" Erscheinungsbild lege, also versuche, den "Tuntenfaktor" niedrig zu halten).

Erlebtes Körpergefühl und visuelle Selbstbetrachtung sagen "Ja", aber das Spiegelbild sagt oft "Nein! Das geht jetzt zu weit!" Damit werde ich wohl noch länger zu tun haben... trotzdem bin ich sehr froh um die Freiheit des bisher Erreichten: Immerhin *kann* ich, wenn ich dazu aufgelegt bin, tatsächlich im besagten Blumenkleid aus dem Haus gehen ohne das etwas schlimmes passiert, zumindest war es bei den 6-8 Mal diesen Sommer so... und im Winter sind jetzt einige helle/bunte, lange Glockenröcke endlich "dran".

Grüsse, El Buitre
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Cybergothe am 18.12.2005 20:57
Blokade.... hmm... eine gute Freundin hatte mich mal vor paar Jahren in nen Bodenlangen Lack-Rock gesteckt und in eine DüsterDisko geschleppt, nunja... inzwischen trage ich auch auf Arbeit öfters einen Rock ... allerdings immer gothische, die meisten anderen gefallen mir einfach nicht.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Robrich am 18.05.2006 19:52
Hallo alle Denker und Modemutigen zusammen,

als Gelegenheitsleser veschiedener Forenseiten zu Röcken und
Feinstrümpfen und Gelegenheitsrocker/-feinstrumpfer habe ich
diesen Thread für erste Postinggedanken ausgewählt.

DANK zunächst an Matthias für das gesamte Forum !!

Seit dem Amokverhalten eines Schülers in einem Erfurter Gymnasium geht es mir durch den Kopf:
Einerseites:  "Wie kann sich ein Mensch SOO gegenüber anderen Menschen verhalten?"
Andererseits: "Was haben die denn alle? Das war doch wie ein echter MANN?"

Gedanken (laienhafte) über Brüche in der Jungenentwicklung in Sachen wie zB
Kleidungsfarben/Wertevermittlung/Desensibilisierung führten auf eine
erste Grobunterscheidung, nach der ein Junge bzw. Mann sich entscheiden
kann/muss zwischen
  - sanften Seiten/Saiten ---> bedeutet: Defizite MÄNNLICH,
  - harten Seiten/Saiten ----> bedeutet: Defizite MENSCHLICH.

Die Ãœberlegung, welches dieser Defizite langfristig eher tragbar ist,
sollte bei allen Lesern klar und in gleicher Weise ausgehen .....

Weitergedacht: Es gibt den höchst fragwürdigen Imperativ "SEI EIN MANN!".
Hierbei wird der angesprochene aufgefordert, bestimmte "wertvolle"
Eigenschaften zu verkörpern. Aber ist es nicht eher die Aufforderung,
einem Klischee zu genügen? Wer formuliert diesen Imperativ, und wie
sieht dessen Klischee aus? Wie geht der Angesprochene damit um?

Ich kann jetzt und hier nicht alle Gedanken zu diesen Fragen vorstellen,
aber immerhin lässt sich wohl sagen, dass ein "Mann" bei "Sei ein Mann"
- sofort einknickt und im Sinne einer Selbstbestärkung versucht,
  das eigene Klischee oder das (vermutete) des Gegenübers zu verwirklichen,
- nicht etwa bestrebt ist, solch einer Aufforderung MANNHAFT zu
  widerstehen und eigene (MENSCHliche) Vorstellungen zu verwirklichen.

Schlussbemerkungen:
- Die Aufforderung "Sei ein Mann" führt (zwingt?) den Angesprochenen
  in eine geradezu fatale Werte- und Gedankenblockierung.
- An jeden "Mann":
   - sei nicht KLISCHEE! Sei DU !  
   - als Klischee FUNKTIONIERST Du, als DU LEBST Du !
   - Rockmode: Der Rock etc. am Mann wird eher von mutigen Weicheiern
     durchgesetzt werden als von "mutigen" (Klischee-)Männern.
  (Stellt Euch vor, der "Rock am Mann" würde von Frauen durchgesetzt.....)

Viele liebe und menschliche Grüße!
Robrich
-----------------------
P.S. Ich schaue nur von Zeit zu Zeit ins Forum, sehe also nicht gleich die evtl. Antworten.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: martin77 am 31.05.2006 14:18
Hallo zusammen;
Alle Beitraege haben eines gemeinsam, die Frage nach "Maennlichkeit" und deren Defininierung. Ich umgehe damit ert einmal alle Ideen und Erfahrungen von Klischee's.
Es ist doch schon lange keine Frage mehr, was fuer einen Mann das tragbare Kleidungsstueck ist, das
                 1. gut aussieht
                 2. variabel ist
                 3. seiner persoenlichen Gesundheit zutraeglich ist
                 4. seinem Gesamtverhalten angepasst ist
                 5. seinem Verlangen nach Freiheit am ehesten entspricht........ Es ist DER ROCK. Alles andere ist aufgezwungen, nur ist es schwer das jedem so klar zu machen, denn der Mann ist mehr als die Frau in der Erziehung ein uniformes Gebilde, daraus resultiert auch das "Her(r)denverhalten".
Vor kurzem ist mir ein Bericht untergekommen, dass ein Mann,
der Rock tragen MUSS aus aerztlicher Verordnung, sich gegenueber seinem Arbeitgeber positiv durchgesetzt hat. Er wird weiterhin beschaeftigt und bekommt einen Schadenersatz von 50,000 $ wegen Verletzung des Persoenlichkeitsrechts vom Arbeitgeber (ich wuerde dann zwar dort nicht mehr arbeiten wollen) ausbezahlt.
Also ueberall sind Haken und Haekchen, aber diese zu beseitigen und vor allem public zu werden, dass ist die Grundaufgabe (und nicht nur von "Weicheiern"), denn es ist bekannt, dass Maenner die Rock tragen weit weniger aggressiv und gewalttaetig sind.
Wieviele Gruende mehr braucht man fuer eine Ueberzeugung?
Gruss   Martin77
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: nasenbaer am 24.11.2006 14:37
Hallo,

das ist die schlichte kollektive Denkweise: Röcke sind Frauenkleidung. Männer in Frauenkleidung sind Transvestiten. Diese sind der schwulen Subkultur zuzuordnen. Also ist ein Mann in Frauenkleidern ein schwuler Tranvestit.

Selbst wenn diese Annahmen stimmen würden, wo wäre eigentlich das Problem? Weder Schwule noch Transvestiten sind Verbrecher! Selbst ein Mann in Frauenkleidung ist noch lange nicht verrückt, sondern höchstens ungewöhnlich gekleidet!


Diese simplen allgemeine Denkweise verschließt sich der Erkenntnis, das die Mehrzahl der Transvestiten hetreosexuell orientiert und die wenigsten Homosexuellen am Erscheinungsbild des entgegen gesetzten Geschlechtes interessiert sind. Das eigene Denken von Klischees frei zu machen und zur der Erkenntnis zu gelangen, dass es keine Frauen- oder Männerkleidung gibt, sondern für die Besonderheiten der Anatomie von Frauen oder Männern geschneiderte Kleidung, ist in dieser Hinsicht ein erster Schritt hin zu freiem Denken. Sich den eigenen Wünsche und Vorstellungen entsprechend zu kleiden, auch wenn dadurch von konventioneller Uniformität abgewichen wird, ist ein erster  Schritt hin zu freien Handeln. Freies Denken und freies Handeln wünscht sich zwar Jeder, aber nicht Jeder bringt den Mut dazu auf und nicht Jeder ist bereit, die Konsequenzen zu tragen, für sich und Andere.

Im Prinzip bringt es dieser Abschnitt auf den Punkt. In erster Linie muß man selbst den Mut haben, zu dem zu stehen, was man gerne tut, besonders eben dann, wenn es eher ungewöhnlich bzw. unkonventionell ist.


Im Berufsleben bin ich Opportunist aus Ãœberzeugung. Am Arbeitsplatz herrscht Uniformzwang. Bis zur ersten Führungsschicht wird Jeans und T-Shirt oder Hemd oder Sweatshirt getragen. Ich habe nur diese Einnahmequelle und von diesen Einkünften sind auch meine Frau und Kinder wirtschaftlich abhängig. Da mache ich keine Experimente. Es gibt schlimmeres, als jeden Tag Jeans und T-Shirt zu tragen.

Jeder wird solche Situationen kennen, in denen man besser beraten ist, sich nach den geltenden Konventionen zu richten und den Erwartungen seines Gegenübers zu entsprechen bzw. Rechnung zu tragen. Das gilt letztlich für alle, daß das eigene Verhalten der Situation angemessen sein sollte...oder kurz gesagt: Die Situation entscheidet.


Im Privatleben trage ich auch außerhalb der eigenen vier Wände einen Rock, wenn mir danach ist. Familie, Verwandte und Freunde kennen mich im Rock.  Nur Rock tragen wäre mir aber auch zu fade. Ich trage auch ganz gern Hosen, wenn sie an den Oberschenkeln weit genug geschnitten sind.

Ich kann bisher nur bei Veranstaltungen oder bei ähnlichen Anlässen auch mal einen Rock tragen. Ansonsten sind die Bedenken meiner Frau dabei (noch) zu groß. Da ich mich aber (inzwischen) dazu bekenne Transgender (im Allgemeinen) und dabei Transvestit (im Spezielleren) zu sein, wird es wohl letztlich nur eine Frage der Zeit sein, bis sich das (hoffentlich) auch noch ändert. Schminken, Fingernägel (auch farbig) zu lackieren, Tücher, Schals und Schmuck (auch im Alltag und in der Öffentlichkeit) zu tragen gehört inzwischen jedenfalls zu meinem Alltag (relativ) selbstverständlich dazu. Ebenso gehören natürlich auch Situationen dazu in denen ein eher konventionelles Auftreten gefragt ist. Die Gründe hast Du ja selbst schon erwähnt.

Diejenigen, die es näher interessiert, finden hier eine schöne Stellungnahme zum Thema Transvestitismus:

Eine philosophische Betrachtung - Gedanken zum Transvestitismus (http://www.genderwunderland.de/geist/philosophisch/miro2003.html)


Meine ersten Gehversuche im Rock habe ich auf einer Dienstreise in einer fremden Stadt gemacht. Ich stand noch stark unter dem Druck der oben genannten schlichten kollektiven Denkweise und musste mir mit ein paar Schluck Rotwein erst Mut antrinken, bevor ich mich aus dem Hotelzimmer getraut habe. Das Ausbleiben der befürchteten Reaktionen hat mich zuerst irritiert und dann gefreut, aber mittlerweile kann ich das ganz gut einordnen. Ich mache eben diese schlichte kollektive Denkweise dafür verantwortlich, das Reaktionen meistens ausbleiben. Mit einem schwulen Transvestit wollen die Meisten nichts zu tun haben. Wenn es nur um mich ginge, wäre das kein Problem.

Ich habe meine ersten (aktiven) Versuche an Fasnacht gemacht. Vieles davon habe ich inzwischen für mich in meinen (öffentlichen) Alltag übernommen. Die Gründe, warum es kaum Reaktionen anderer gibt, müssen nicht so "negativ" sein. In vielen Fällen ist es schlicht und einfach Desinteresse. Vielen Menschen ist es ganz einfach egal wie andere, ihnen fremde Menschen, rumlaufen, vielleicht auch, weil sie viel zu viel mit sich selbst beschäftigt sind um andere wahrzunehmen. Mich halten manche definitiv für Schwul (und sagen das auch) und andere erkennen, daß ich Transgender/Transvestit bin, weil ich daraus kein Geheimnis mehr mache. Ich habe eigentlich noch nie wirklich negative Erfahrungen gemacht (außer vielleicht mal lachende oder tuschelnde Jugendliche) und habe durchaus (trotzdem) rege Kontakte zu den Menschen in meiner Umwelt. Leute, die mich besser kennen, fragen dann gelegentlich auch mal nach oder kommentieren das, was sie sehen, mal positiv, manchmal auch kritisch.


Mein Denken und Handeln ist sehr viel freier und ich bin mutiger geworden. Aber ich muss berücksichtigen, dass meine Familie die Konsequenzen meines Denken und Handeln mittragen muss. Das ich die Konsequenzen nicht abschätzen und ich nicht von meiner Frau und meinen Kindern erwarten kann, dass sie bereitwillig alle Konsequenzen mittragen, ist für mich die aktuelle Problematik. Wird meine Frau bemitleidet, werden meine Kinder gehänselt, weil ich einen Rock trage? Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich davon etwas mitbekomme und rechtzeitig gegensteuern kann, bevor es zur Belastung für meine Frau oder Kinder wird. Das ist der Konflikt, den ich zur Zeit mit mir austrage, und zugleich das größte Hemmnis bei meiner persönlichen Entwicklung.

Diese Problematik ist mir durchaus auch vertraut. Es macht dabei allerdings wenig Sinn über eventuelle Konsequenzen nachzudenken (die oftmals so gar nicht eintreten) und sich dadurch davon abhalten zu lassen, den eigenen Wünschen nachzugehen. Bisher bin ich damit sehr gut gefahren mich allmählich (äußerlich sichtbar) weiterzuentwickeln, so daß sowohl die eigene Familie als auch unsere Umwelt Zeit hat, sich auf die Veränderungen einzustellen. Genau genommen müssen alle Beteiligten in jeder Hinsicht dazulernen. Stark vereinfacht muß unsere Umwelt lernen, daß man andere Menschen nicht (nur) anhand von Äußerlichkeiten beurteilen sollte und meine Familie und ich müssen lernen mit (gegebenfalls auch negativen) Reaktionen umzugehen. Dieses Lernen ist ein Prozess, der eben seine Zeit braucht und die muß man deshalb anderen und sich selbst auch geben.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: triks am 24.11.2006 21:53
Hallo nasenbaer,

es ist schön, wenn sich jemand intensiv und verständig mit einem Beitrag auseinander setzt. Dann hat sich die Mühe des Schreibens gelohnt.
:)
Die in meinem Beitrag einleitend beschriebene kollektive Denkweise hatte auch ich unreflektiert über Jahre übernommen. Als ich dern Beitrag schrieb hatte ich allerdings bereits eine differenzierte Sicht.

Homosexualität, Travestie oder der Wunsch sich dem gefühlten Geschlecht äußerlich anzugleichen sind sehr komplexe Themen, die ich nicht im Rahmen dieser Diskussion erörtern möchte. Wir haben uns bislang schwer damit getan diese Themen in diesem Forum zu diskutieren. Vielleicht können wir im Mitgliederbreich eine eigene Diskussion dazu führen.

Es ist einiges an Zeit verstrichen, seit ich meinen Beitrag schrieb, und es hat in kleinen Schritten eine Entwicklung bei mir gegeben. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren intensiv und selbstkritisch mit meinen Motiven, weit über das Röcke tragen hinaus. Ich denke, ich habe kein Identitäts- sondern ein Integrationsproblem.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: nasenbaer am 25.11.2006 11:13
Hallo triks,

gerne können wir eine eigene Diskussion rund um das Thema Gender führen.

Dieses Thema begleitet mich nun bewußt seit ca. 2 Jahren. Als ich damals dieses Forum entdeckt hatte, war ich noch "auf der Suche nach meiner Heimat", die ich dann kurze Zeit später beim Thema Transgender gefunden habe. Viele andere Seiten und Foren, beschäftigten sich immer nur mit einem Teil dessen, was mich bewegte, andere, z.B. Seiten über Transsexualität oder Homosexualität, gingen für mich persönlich zu weit bzw. in die falsche Richtung.

Ein Identitätsproblem habe ich für mich auch nicht (mehr), das haben eher andere, weil sie es nicht ohne weiteres nachvollziehen können, daß es ein Leben außerhalb der sogenannten Stereotypen wie klar festgelegter Rollenbilder geben kann bzw. gibt. *grins*
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: JuergenB am 25.11.2006 18:23
Hallo Nasenbaer,

wenn ich das so lese kommen mir regelmäßig Zweifel: Warum gibt es verhältnismäßig so wenige Frauen die sich als Transgender bezeichnen und warum ist das so häufig bei Männern?

Ich glaube, daß bei vielen Männern in Wirklichkeit nicht Zweifel an der eigenen geschlechtlichen Identität Vater des Gedanken sind, sondern vielmehr der Wunsch aus den strengen Regeln für Männer ausbrechen zu können. Schließlich gibt es kein Kleidungsstück für Herren, alles wird auch von Frauen getragen, aber umgekehrt? Bei Kosmetika ist das noch drastischer. Frauen haben es also gar nicht nötig, als Mann erscheinen zu wollen, wenn sie sich "maskulin" stylen wollen.

Könnte es bei Dir nicht auch so sein? Ist nicht einfach der Wunsch nach Kleidung und Styling der Antrieb, aus der Rolle auszubrechen? Schießt Du dann mit Transgender nicht gleich über das Ziel hinaus?

Ich bin Mann durch und durch, und stehe dazu. Genau deshalb trage ich gerne Rock, würde auch gerne mal ein mir passendes Kleid finden, trage Feinstrumpfwaren und Schuhe mit Absatz, lackiere mir zumindest sporadisch die Fingernägel, nenne auch Kosmetika mein eigen, ... und ich werde immer noch eindeutig als Mann erkannt. Genau deshalb? Klar, denn als Mann agiere ich Selbstbestimmt, stehe zu dem was ich will und tue es auch. Männliche Kleidung gibt es nicht mehr, männliches Verhalten durchaus. Ich glaube darauf kann ich stolz sein.

Gruß
Jürgen

Nachtrag: ich habe nichts gegen irgendwelche Neigungen, im Gegenteil. Ich finde es gar vermessen, wenn sich jemand erlaubt die eigene Neigung (und sei sie auch noch so "normal") höher als die anderer zu werten.
Titel: Re:Die Blockade verschiebt sich
Beitrag von: nasenbaer am 25.11.2006 18:51

Jetzt, nach etwa zwei Jahren, tut sich wieder bzw. immer noch die Diskrepanz zwischen Körpergefühl und Spiegelbild auf, bei bestimmten Kleidungsstücken -- speziell bei solchen, die gemeinhin als "sehr feminin" eingestuft werden, noch spezieller: Bunte Sommerkleider mit Blumenmuster, etc. (wobei ich ergänzend sagen muss, dass ich dabei trotzdem Wert auf einigermassen "männliches" Erscheinungsbild lege, also versuche, den "Tuntenfaktor" niedrig zu halten).

Was ist eigentlich so Schlimmes daran als Mann feminin auszusehen? Der "Tuntenfaktor" entsteht nicht wirklich durch feminine Akzente beim eigenen Aussehen, sondern vielmehr durch das oft so genannte fehlende "Passing", also dadurch, daß das gesammte Erscheinungsbild nicht in sich stimmig ist. Ein in sich stimmiges Erscheinungsbild entspricht wohl letztlich dem was man im Allgemeinen auch als (persönlichen) Stil bezeichnet/bezeichnen könnte und den muß man eben erst finden. Das wiederum gelingt einem letztlich nur durch Ausprobieren.


Erlebtes Körpergefühl und visuelle Selbstbetrachtung sagen "Ja", aber das Spiegelbild sagt oft "Nein! Das geht jetzt zu weit!"

Das ging mir früher auch oft so. Das liegt vermutlich daran, daß man dann etwas sieht was eigentlich gar nicht sein dürfte, besonders dann, wenn man an sich selbst Dinge entdeckt, die einem sonst an Frauen gefallen. Wenn man mit sich selbst Frieden schließt und es zulassen kann, daß man auch an sich Dinge sieht, die für Männer eher untypisch sind, dann verschwindet diese Diskrepanz.


...trotzdem bin ich sehr froh um die Freiheit des bisher Erreichten: Immerhin *kann* ich, wenn ich dazu aufgelegt bin, tatsächlich im besagten Blumenkleid aus dem Haus gehen ohne das etwas schlimmes passiert, zumindest war es bei den 6-8 Mal diesen Sommer so... und im Winter sind jetzt einige helle/bunte, lange Glockenröcke endlich "dran".

So geht es mir auch mit dem für mich bisher erreichten. Es ist längst nichts mehr ungewöhnliches, daß ich mich z.B. schminke, wenn ich unter Leute gehe oder daß ich auch im Alltag (in der Öffentlichkeit) farbig lackierte Fingernägel habe. Heute kann ich es genießen solche Dinge an mir selbst zu sehen.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: nasenbaer am 25.11.2006 19:39
wenn ich das so lese kommen mir regelmäßig Zweifel: Warum gibt es verhältnismäßig so wenige Frauen die sich als Transgender bezeichnen und warum ist das so häufig bei Männern?

Das ist vor allem ein statistisches Problem, das Du weiter unten eigentlich schon selbst erwähnt hast! Frauen haben keine Notwendigkeit ihr geschlechtsuntypisches Verhalten zu erklären oder gar zu rechtfertigen. Damit haben sie auch keinen Grund sich als Transgender zu bezeichnen. Wenn sie dagegen den Wechsel des eigenen (biologischen) Geschlechts anstreben, dann bezeichnen sie sich als transsexuell und zählen sich dann oft nicht mehr zu den Transgendern obwohl sie je nach Definition des Begriffs sehrwohl nachwievor dazu gehören. Männer, die sich in irgendeiner Form weiblich verhalten fallen auf, müssen ihr Verhalten erklären und sich oft rechtfertigen, suchen deshalb dann nach Begriffen, die sie verwenden können um ihre Situation zu erklären und erscheinen damit auch in entsprechenden Statistiken. An Frauen, die sich männlich verhalten hat man sich längst gewöhnt, weil Frauen schon jahrzehnte lang für ihren Teil der Gleichberechtigung kämpfen und deshalb fallen sie nicht weiter auf und werden auch von keiner Statistik erfaßt. Wie die Verhältnisse wirklich sind, müßte mit einer dafür geeigneten Studie hinterfragt werden, die eben auch wirklich alle zugehörigen Personen wirklich erfaßt.


Ich glaube, daß bei vielen Männern in Wirklichkeit nicht Zweifel an der eigenen geschlechtlichen Identität Vater des Gedanken sind, sondern vielmehr der Wunsch aus den strengen Regeln für Männer ausbrechen zu können. Schließlich gibt es kein Kleidungsstück für Herren, alles wird auch von Frauen getragen, aber umgekehrt? Bei Kosmetika ist das noch drastischer. Frauen haben es also gar nicht nötig, als Mann erscheinen zu wollen, wenn sie sich "maskulin" stylen wollen.

Könnte es bei Dir nicht auch so sein? Ist nicht einfach der Wunsch nach Kleidung und Styling der Antrieb, aus der Rolle auszubrechen? Schießt Du dann mit Transgender nicht gleich über das Ziel hinaus?

Ich muß bei diesem Abschnitt ein bißchen Schmunzeln. Der Begriff Transgender wird durchaus in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet, unter anderem auch als Oberbegriff für alle Menschen, die sich nicht auf ein Geschlecht bzw. eine Geschlechterrolle festlegen (lassen) wollen. Auch Transvestiten zählen, je nach Definition des Begriffs, zu den Transgendern. In sofern hast Du damit keinen Widerspruch zu meiner Aussage gefunden sondern nur eine der Bedeutungen des Begriffs Transgender mit Deinen Worten formuliert.

Ich zweifle nicht an meinem biologischen Geschlecht, englisch als sex bezeichnet, sondern ich stehe emotional nicht eindeutig auf der männlichen Seite. Das emotionale oder soziale Geschlecht, das Identitätsgeschlecht bzw. die geschlechtliche Selbstwahrnehmung wird im englischen als gender bezeichnet. Transgender bezieht sich also keineswegs primär auf das körperliche Geschlecht sondern eben vielmehr auf die emotionale Geschlechtlichkeit.

Wenn Du es genauer wissen möchtest, kannst Du Dich ja mal bei Wikipedia durchlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Transgender


Ich bin Mann durch und durch, und stehe dazu...

Und genau das war ich noch nie. Ich wurde schon früher von Mitschülerinnen als "Softie" bezeichnet, habe mit typisch männlichem Verhalten noch nie viel anfangen können, ich lebe auch im Alltag in vielfältiger Hinsicht die weibliche Rolle (übernehme Aufgaben in der Familie, die sonst eher von der Frau übernommen werden), ich werde von Frauen wie eine gute Freundin wahrgenommen, behandelt und unterhalte mich mit ihnen gerne über Schuhe kaufen und schminken, werde dabei von Männern aber durchaus noch als Mann wahrgenommen, ich fühle mich geschmeichelt, wenn ich liebevoll als "Mädchen" bezeichnet werde. Ich bin in unserer Familie die Mama (übernehme eben viele der typischen Aufgaben einer Mama) und manchmal sehe ich eben auch so aus...dazu stehe ich nun meinerseits voll und ganz.

Genau deshalb trage ich gerne Rock, würde auch gerne mal ein mir passendes Kleid finden, trage Feinstrumpfwaren und Schuhe mit Absatz, lackiere mir zumindest sporadisch die Fingernägel, nenne auch Kosmetika mein eigen, ... und ich werde immer noch eindeutig als Mann erkannt.

Demnach bist Du dann ja auch nicht Transgender, denn Transgender hat vor allem mit der eigenen emotionalen Selbstwahrnehmung und nicht mit Rock, Strumpfhose, Nagellack oder anderer Kosmetik zu tun, sondern eben vielmehr damit wie man sich selbst wahrnimmt und dann folglich auch von anderen wahrgenommen wird oder werden möchte.

... und ich werde immer noch eindeutig als Mann erkannt. Genau deshalb? Klar, denn als Mann agiere ich Selbstbestimmt, stehe zu dem was ich will und tue es auch. Männliche Kleidung gibt es nicht mehr, männliches Verhalten durchaus. Ich glaube darauf kann ich stolz sein.

Spätestens hier komme ich doch sehr ins grübeln, denn da werden eher die negativen Aspekte von Männlichkeit sichtbar! Handeln Frauen nicht auch selbstbestimmt? Wenn nicht, warum dann nicht? Weil Mann Frauen das nicht zugesteht!? Stehen Frauen nicht zu dem was sie tun? Tun Frauen nicht (hoffentlich) meistens auch das was sie selbst wollen? Sind das Merkmale männlichen Verhaltens, daß Mann Frauen nicht zutraut selbstbestimmt zu handeln und zu dem zu stehn was sie tun, daß Mann Frauen nicht zutraut auch das zu tun, was sie (eigentlich) wollen? Wenn das wirklich Deine Definition von Mann sein ist, dann sind heutzutage wohl sehr viele Frauen auch Männer, weil sie die vermeintlich männlichen Merkmale auch vorweisen können!
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: JuergenB am 26.11.2006 22:01
Hallo nasenbaer,

über den Begriff Transgender zu streiten liegt mir nicht im Sinn. Allerdings, bevor ich einen solchen Beitrag verfaßt habe, habe auch ich recherchiert. Wikipedia ist in solchen Themen leider nicht sehr zuverlässig, da nicht immer wissenschaftlich, sondern meist emotional ...

Für mich entscheidend: weil es für Frauen gar nicht notwendig ist, eine solche Erklärung für ihr Tun zu suchen, belasten sie sich auch nicht damit; sie tun es einfach. Warum müssen Männer es sich nur immer so schwer machen? Laß es uns doch einfach machen wie die Frauen: style Dich wie Du Lust hast und fertig. Wenn jemand Erklärungen dafür haben will, so hat er genau eine richtige: weil es Dir so gefällt!

Und genau das war ich noch nie. Ich wurde schon früher von Mitschülerinnen als "Softie" bezeichnet, habe mit typisch männlichem Verhalten noch nie viel anfangen können, ich lebe auch im Alltag in vielfältiger Hinsicht die weibliche Rolle (übernehme Aufgaben in der Familie, die sonst eher von der Frau übernommen werden), ich werde von Frauen wie eine gute Freundin wahrgenommen behandelt und unterhalte mich mit ihnen gerne über Schuhe kaufen und schminken, werde dabei von Männern aber durchaus noch als Mann wahrgenommen, ich fühle mich geschmeichelt, wenn ich liebevoll als "Mädchen" bezeichnet werde. Ich bin in unserer Familie die Mama (übernehme eben viele der typischen Aufgaben einer Mama) und manchmal sehe ich eben auch so aus...dazu stehe ich nun meinerseits voll und ganz.

Aha! Wenn ich also, derzeit arbeitslos, den Haushalt führe (inklusive putzen, kochen, waschen, bügeln), mich um die 2 Kinder kümmere (inklusive Flasche und Windelwechsel), wenn ich mit meinen Eltern (gelernte Schneider) über aktuelle Mode diskutiere, wenn ich mit meiner Frau über die Qualität eines halterlosen Feinstumpfes, über die Farbkombination eines Outfits oder über die Schwitzbeständigkeit eines MakeUps fachsimple, ..., und dazu noch Rock, Feinstrümpfe und Absatzschuhe trage, dann bin ich auf einmal Frau? Nee, meine Holde ist auch noch Frau, wenn sie in Hose und Hemd/Pullover, mit flachen Sneakers und Socken drin zur Arbeit fährt - im Mercedes - wie unweiblich!

... und ich werde immer noch eindeutig als Mann erkannt. Genau deshalb? Klar, denn als Mann agiere ich Selbstbestimmt, stehe zu dem was ich will und tue es auch. Männliche Kleidung gibt es nicht mehr, männliches Verhalten durchaus. Ich glaube darauf kann ich stolz sein.

Spätestens hier komme ich doch sehr ins grübeln, denn da werden eher die negativen Aspekte von Männlichkeit sichtbar! Handeln Frauen nicht auch selbstbestimmt? Wenn nicht, warum dann nicht? Weil Mann Frauen das nicht zugesteht!? Stehen Frauen nicht zu dem was sie tun? Tun Frauen nicht (hoffentlich) meistens auch das was sie selbst wollen? Sind das Merkmale männlichen Verhaltens, daß Mann Frauen nicht zutraut selbstbestimmt zu handeln und zu dem zu stehn was sie tun, daß Mann Frauen nicht zutraut auch das zu tun, was sie (eigentlich) wollen? Wenn das wirklich Deine Definition von Mann sein ist, dann sind heutzutage wohl sehr viele Frauen auch Männer, weil sie die vermeintlich männlichen Merkmale auch vorweisen können!

Ist selbstbestimmtes Handeln ein negativer Aspekt? Oder wenn ich zu meinem Handeln stehe? Doch, ich gestehe Frauen dies auch zu, erlebe es aber in der Realität selten: Fakt ist, daß fast alle Frauen auf den Mann im Rock positiv reagieren, wenn - ja, wenn es nicht der eigene ist! Warum? Was mögen die anderen wohl denken oder sagen? Ist das etwas selbstbestimmtes Handeln? Ist das ein zum eigenen Wunsch stehen? Die Modefreiheiten hat sich nämlich die heutige Generation der Frauen nicht erkämpft, sie nutzen sie lediglich.

Leider erlebe ich bei Männern, denen diese Eigenschaften eigentlich nachgesagt werden, allerdings häufig ähnliche Verhaltensmuster. Genau aus dem Grunde behaupte ich mit Stolz: auch berockt mit Kind im Haushalt bin ich noch immer mehr Mann als die meisten (hosentragenden) Waschlappen.

Gruß
Jürgen
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: nasenbaer am 26.11.2006 23:08
Hallo nasenbaer,

über den Begriff Transgender zu streiten liegt mir nicht im Sinn. Allerdings, bevor ich einen solchen Beitrag verfaßt habe, habe auch ich recherchiert. Wikipedia ist in solchen Themen leider nicht sehr zuverlässig, da nicht immer wissenschaftlich, sondern meist emotional ...

Hier geht es ja primär auch nicht um den Begriff Transgender oder ähnliches. Eigentlich ist es mir auch egal, wie es andere nennen, denn das macht für mich keinen wirklichen Unterschied. Meine Quellen beschränken sich dabei übrigens nicht auf Wikipedia, diesen Hinweis habe ich nur gegeben für Leute, die sich bisher noch überhaupt nicht mit dieser Thematik beschäftigt haben. Das aber nur am Rande.


Aha! Wenn ich also, ... , den Haushalt führe (inklusive putzen, kochen, waschen, bügeln), mich um die 2 Kinder kümmere (inklusive Flasche und Windelwechsel), wenn ich mit meinen Eltern (gelernte Schneider) über aktuelle Mode diskutiere, wenn ich mit meiner Frau über die Qualität eines halterlosen Feinstumpfes, über die Farbkombination eines Outfits oder über die Schwitzbeständigkeit eines MakeUps fachsimple, ..., und dazu noch Rock, Feinstrümpfe und Absatzschuhe trage, dann bin ich auf einmal Frau? Nee, meine Holde ist auch noch Frau, wenn sie in Hose und Hemd/Pullover, mit flachen Sneakers und Socken drin zur Arbeit fährt - im Mercedes - wie unweiblich!

Deine Art zu diskutieren gefällt mir nicht wirklich. Sie wirkt auf mich irgendwie oberflächlich und unsachlich. Was willst Du eigentlich wirklich, etwas verstehen oder unbedingt recht haben?

Wenn Du Dein Leben so lebst, wie Du es oben beschreibst, dann entspricht das definitiv nicht dem klassischen Rollenbild eines Mannes, egal wie Du es nun nennen möchtest. Es ist andersrum natürlich durchaus seltsam, daß das weibliche Rollenbild weit weniger eng und scharf abgegrenzt ist als das männliche. Deshalb fallen Frauen, die Dinge tun, die eigentlich dem männlichen Rollenbild entsprechend auch weit weniger auf. Selbstverständlich ändert ein entsprechendes (Sozial-)Verhalten nichts am (biologischen) Geschlecht eines Menschen, aber es verursacht eben eine Diskrepanz zwischen dem kulturell vorgegebenen Rollenbild (was eine Bedeutung des Begriffes Gender ist) und dem biologischen Geschlecht. Das wiederum ist eben die zentrale Gemeinsamkeit aller Transgender, daß ihre emotionale Ausrichtung, ihr (Sozial-)Verhalten und/oder ihr Aussehen nicht zu dem klassischen Rollenbild passen, das ihrem biologischen Geschlecht entspricht, auch wenn sich nicht unbedingt jeder dann auch selbst als Transgender sieht oder bezeichnet.

Letztlich sind genau die sogenannten Stereotypen wie z.B. Rollenbilder die Ursache für die (inneren) Blockaden. Ohne solche kulturell verankerten Rollenbilder bzw. geschlechtsspezifische Kleiderordnungen gäbe es auch keine Hemmungen genau das zu tun, was man eben gerade möchte.

Damit wäre für mich der Zusammenhang meiner Ausführungen zum ursprünglichen Thema ausreichend erläutert.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: JuergenB am 27.11.2006 13:25
Hallo nasenbaer,

auch wenn Du geschrieben hast daß Du weiteres nicht mehr lesen willst (kannst es ja lassen):

Glaubst Du nicht, daß dieses Rollenbild langsam aber sicher überholt ist, auch wenn einige sich noch krampfhaft daran klammern? Schließlich wird mittlerweile diese Aufhebung sogar staatlich gefördert, z. B. Elterngeld. Dieses antiquierte Rollenbild paßt einfach nicht mehr in unsere Zeit, wer sich noch daran klammert ist irgendwann selber out!

Gruß
Jürgen
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 27.11.2006 13:32
Hallo zusammen!

Ich möchte einmal diesen interessanten Artikel von Walter Hollstein (http://www.tagesspiegel.de/meinung/archiv/26.11.2006/2921656.asp) aus dem "Tagesspiegel" in die Diskussion einbringen. Dieser Artikel beleuchtet die allgemeinen gesellschaftlichen Probleme der Männer sehr deutlich.

Es geht dabei zwar nicht um männliche Kleidungsfreiheit direkt, aber die Ursachen der Blockade, über die wir hier sprechen, scheint sehr deutlich auf.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: triks am 27.11.2006 20:35
Hallo,

Walter Hollstein hat eine eigene Homepage (http://www.walter-hollstein.de). Und wer es etwas ausführlicher haben möchte, kann seine Bücher lesen. ich hatte hier (http://www.rockmode.de/001/forum/index.php?board=18;action=display;threadid=1114) schon einmal auf Walter Hollstein hingewiesen.
;)
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: nasenbaer am 28.11.2006 09:06
auch wenn Du geschrieben hast daß Du weiteres nicht mehr lesen willst (kannst es ja lassen):

Ich habe geschrieben, daß ich mich nicht weiter in irgendwelchen Zwiegesprächen über Begriffsdefinitionen verlieren möchte. So war das zumindest gemeint, ich meinte nicht, daß ich nichts mehr lesen möchte.  ;)

Glaubst Du nicht, daß dieses Rollenbild langsam aber sicher überholt ist, auch wenn einige sich noch krampfhaft daran klammern? Schließlich wird mittlerweile diese Aufhebung sogar staatlich gefördert, z. B. Elterngeld. Dieses antiquierte Rollenbild paßt einfach nicht mehr in unsere Zeit, wer sich noch daran klammert ist irgendwann selber out!

Sicher glaube ich selbst, daß dieses Rollenbild eigentlich überholt ist, ich selbst lebe ja auch längst nicht mehr danach. Sicher klammern sich auch viele nachwievor noch daran, besonders in der Generation unserer Eltern und manchmal deshalb auch Leute in unserem Alter, weil sie sich andernfalls der Kritik der älteren Generation ausgesetzt sehen. Ich finde es positiv, daß selbst staatlicherseits der Mann z.B. in die Kindererziehung zumindest tendenziell mit einbezogen wird. Es ist diesbezüglich sicher gerade vieles in Bewegung. Wenn sich sogar der Staat "schon" zum Handeln veranlaßt sieht, sind die gesellschaftlichen Veränderungen eigentlich sogar schon ziemlich weit fortgeschritten, denn der Staat, die Politik bzw. die Gesetzgebung ist eigentlich immer die letzte Instanz, die gesellschaftliche Veränderungen nachvollzieht (auf solche reagiert).
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Matthias am 17.12.2006 01:31
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren intensiv und selbstkritisch mit meinen Motiven, weit über das Röcke tragen hinaus. Ich denke, ich habe kein Identitäts- sondern ein Integrationsproblem.

Genau das ist das Problem.
Die Identität die man hat ist nicht einfach so weil Sie so ist, sondern weil die Integration die Identität vorschreibt.
Fazit:
Wir machen uns Sorgen um unsere Identität damit wir unserer Integration gerecht werden.
Das ist unser Vorteil. Nein,  unsere Hemmschwelle. Wir kennen unsere Identität und integrieren sie in unser Leben, theoretisch...

Die Blockade ist inzwischen so alt wie dieses Forum, aber trifft den Nagel immer wieder auf den Punkt.

Grüsse
Matthias
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Matthias am 20.08.2007 02:19
Hallo allerseits,

neulich im Chat wurde ich gefragt, ob mich jemand direkt auf meinen Rock anspricht.
Es ging darum, daß hinter seinem Rücken getuschelt wurde und als er dazukam schlagartig das Thema gewechselt wurde.

Könnte das eine Blockade sein?
Wie sind Eure Erfahrungen dazu?
Erzeugt das Unsicherheit?

Grüße
Matthias
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 20.08.2007 10:53
Hallo Matthias,

das Reden hinter dem eigenen Rücken macht einen sicher nicht sicherer und selbstbewusster. Egal um was es geht, ist es mir lieber die Leute sagen es mir ins Gesicht, nur dazu ist der Großteil der Menschen zu feige. Offene und klare Stellungnahmen und Kritik kenne ich eigentlich nur von Freunden, der Rest sagt einem selbst nichts.

Wie oft das Hintenrumgetuschel wirklich passiert kann man nicht mal erahnen; mitbekommen habe ich es nie, dass es existiert, davon gehe ich aus. Speziell Leute, die hie und da mal eine kleine Spitze fallen lassen hallte ich für prädestiniert sich in Abwesenheit des "Opfers" das Maul zu zerreissen.

Cephalus
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 20.08.2007 11:54
Hallo allerseits,

neulich im Chat wurde ich gefragt, ob mich jemand direkt auf meinen Rock anspricht.
Es ging darum, daß hinter seinem Rücken getuschelt wurde und als er dazukam schlagartig das Thema gewechselt wurde.

Könnte das eine Blockade sein?
Wie sind Eure Erfahrungen dazu?
Erzeugt das Unsicherheit?

Grüße
Matthias

Hallo Matthias!

Bisher wurde ich wenn überhaupt nur positiv angesprochen. Die allermeisten wollten nur wissen warum ich einen Rock trage und wie ich darauf gekommen bin. Negatives oder Abwertendes war niemals dabei. Auch von der Nachbarschaft wurde mir berichtet, dass man zwar über mich wegen meiner Röcke spricht, aber nie respektlos oder abwertend. Im Gegenteil, vielfach wird die Nonchalance bewundert, mit der ich meine Röcke trage.

Daraus ergibt sich für mich eindeutig, dass es nur und entscheidend darauf ankommt, dass man seine Röcke selbstbewußt und angstfrei trägt und dass man seine Freude daran ausstrahlt. Selbst die hier zahlreich wohnenden Ausländer verschiedener Nationalitäten verhalten sich neutral oder positiv interessiert. Ich betone aber, dass ich seit 8 Jahren hier wohne und in dieser Zeit nur Röcke getragen habe. Man hat sich also längst an mich als rocktragenden Mann gewöhnt. Es ist damit zur "Normalität" geworden. Allerdings bin ich auch extrem abgehärtet, und auch das sieht man mir an.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 20.08.2007 12:13
Ist nicht die größte Blockade, das Mann meint  alles was man macht  ,tut usw. anderen gegenüber erklären zu müssen??  
Mein Vater hat mir unter anderem folgendes beigebracht:
ich bin keinem Menschen gegenüber verpflichtet, mein Handeln zu erklären oder zu Rechtfertigen.(Ausnahme1, ich schädige eine Person durch mein Handeln,Ausnahme 2, ich schädige ob bewusst oder unbewusst meinen Arbeitgeber durch mein handeln).
Mein "Start" waren die schweine teueren Herrenröcke der ersten Stunde von menintime.War so ca 1999.
Seit ca 2 Jahren habe ich mich voll und ganz dem Kilt verschrieben, der Kilt ist auch soweit normale Altagskleidung bei mir geworden, man trifft mich aber auch noch in Jeans. Der Kilt ist zwar meine Lieblingsbekleidung, aber so zwischendurch trage ich auch gerne mal Jeans/Lederjeans.
Aber in All den Jahren bin ich nicht ein einzigesmal nach einem Warum gefragt worden. Ein paar mal wurde ich von Frauen gefragt, ob ich auch als Mann dieses angenehme tragegefühl bestätignen könne, was ein Rock vermittelt...

So sind wir doch selber die "Blockade-Betreiber"
mal von einigen Job-Spezifischen-Problemen wo kein Rock/Kilt geht abgesehen, interssiert es doch die "Gesellschaft"einen feuchten Hundehaufen was ihr anhabt. Ist leider so.
Und damit baut ihr euch die zweite Blockade, ihr interessiert euch für Mode, für alternavitve Mode für den Mann, so geht ihr mit ganz anderen Augen durch die Welt, ihr achtet daruf, was die Leute anhaben....
Stelle 10 "Normalos" ( männlein und weiblein) auf eine Straße, schicke 20Personen los, die dann diese 10 Personen nach dem Weg, Uhrzeit usw. fragen sollen.Von diesen 20Personen sind 10 Männer und 10 Frauen, von den 10Männer tragen 5 einen Rock, und nur 2 Frauen einen Rock.
Dann frage diese 10Personen : wieviele Männer/Frauen waren es, was hatten diese Personen an.  
Ich würde sagen das sich kaum einer daran erinnern kann was undere 20 Tester an hatten.

Grüße
Highlander  
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Dieter am 20.08.2007 12:30
So sind wir doch selber die "Blockade-Betreiber"
mal von einigen Job-Spezifischen-Problemen wo kein Rock/Kilt geht abgesehen, interssiert es doch die "Gesellschaft"einen feuchten Hundehaufen was ihr anhabt. Ist leider so.

Ich bin heute erst bei Boesner (Künstlerbedarf), dann bei Obi, Aldi und Lidl gewesen, angetan mit einem knöckellangen Cecil-Rock, schwarzer Strumpfhose, Sneakers, recht farbigem Kurzarm-Hemd und schwarzer Jacke. Die Reaktionen waren allerhöchstens ein leicht erstaunter Blick (wie immer halt).

Man blockiert sich immer selbst, wer nicht sein eigenes Leben lebt, verschwendet seine Zeit.

Gruß

Dieter
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Maramatz am 31.08.2007 03:30
Hallo zusammen;
Die hier beschriebene Blockade, in der Oeffentlichkeit im Rock auftreten, geht davon aus, dass es selbst produziertes Unsicherheitsgefuehl ist. Unsicher welche Reaktionen einen erwarten. Doch gibt es einen Unterschied zum "Angst haben was Leute sagen".
Doch warum "Angst " haben, sich selbst blockieren? Was steht auf dem Spiel? Eigentlich nichts, und trotzdem liest und hoert man das von Maennern, die gerne in die Oeffentlichkeit im Rock gehen wuerden.
Ich erinnere mich genau als ich das erste Mal im Rock in der Oeffentlichkeit auftrat.... [das ist schon mehr als 20 Jahre her], ich hatte wahnsnniges Herzklopfen, aber dann stieg ich aus meinem Auto in einem 45 cm langen Jeansrock und hautfarbene Strumfhosen  aus und ging einkaufen bei unserem Baecker. Also, ich waehlte keine unbekannte Gegen wo ich anonym sein koennte, nein, das direkte Umfeld.  Vollbesetzter Laden, au weia, dachte ich, denn jeder neueintretende Kunde wird natuerlich von allen gemustert. So auch ich, die meisten sahen mich wohl, machten aber ueberhaupt keine Anstalten etwas zu sagen oder sichtbar zu zeigen was sie dachten. Nur eine juengere Frau schaute mich unentwegt an, musterte meinen Rock, schaute auf ihren, schaute auf meinen, und nickte dann zustimmend. Gesagt wurde nichts. Nach einigem Warten war ich dann an der Reihe zu bestellen. Nette Leute, keiner sagte etwas, laechelte oder blieb im Alltagsgesicht...... ch war vorher so aufgeregt gewesen, jetzt fuer nichts. Ich konnte es nicht glauben, so platzte mir den Kragen und ich fragte die Umstehenden und die Verkaeuferin, die mich ja kannte, ob ihnen/ihr nichts auffallen wuerde. Grosse Augen???? Ich habe einen Rock an, sagte ich dann. "Na und" war die Entgegnung. Das wars. Eine einzige negative Erfarung machte ich, als ich einmal zu einem speziellen Anlass einen falschen Rock anhatte, er war fuer eine aeltere Dame zu kurz: "Maenner tragen ihren Rock nicht ueber dem Knie", sagte sie und strafte mich mit einem Blick.
Man beachte, sie sagte 'ihren Rock'.
Leute, vergesst die Blckade, es gibt keine, nur die Gedanken es koennte eine geben.
Gruss
mara
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Rockfan-ol am 31.08.2007 07:10
hallo Mara

klasse beitrag. :)


lh rockfan-ol
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: conne am 31.08.2007 17:51
Hi Mara,

die erwähnte ältere Dame hielt den Rock für zu kurz?

Grüßle
Conne
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 31.08.2007 21:44
Ja Hallo
du bist dir aber schon sicher, das du am Ende deiner Ausführungen noch weißt, was du vorne geschrieben hast ;)  ;)
Was macht ihr  für ein "Gesummse" wegen einem Stuck Stoff.
Zieht  an was euch gefällt und damit hat es sich.
sollte ich mich jetzt irren dann sorry, ich  glaube du picture trägst keine Kilts sondern lieber Röcke, ich trage Kilt wann es mir passt und damit hat es sich . Es ist wurst ob es nun Kilt/Rock oder die Harems-Pupmhose ist, dieses ist bei uns hier alles ungewöhnliche Kleidung, also werden die Leute gucken, sie gucken bein zweiten mal, beim dritten mal ist es schon langweilig. Also brecht euch  keinen mit euerer
Pseudo-Psychologie ab.............
Grüße
Highlander
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Maramatz am 01.09.2007 01:15
Hallo zusammen;
@ Danke rockfan-ol.
@ conne, ja die Dame hielt den Rck fuer zu kurz. Ich weiss nicht mehr die genaue Laenge, aus meiner heutigen Erinnerung muss er so um die 50-52 cm lang gewesen sein. Es war ein Faltenrock, leider habe ich ihn nicht mehr, ich bin aus ihm herausgewachsen.... eine Umschreibung dass ich dicker geworden bin. Ncht zu viel.... aber ich mag keine Roecke oder Hosen, die mir im Bund zu eng sind.
Schoene Gruesse
mara
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 01.09.2007 08:03
hallo Picture
grundsätzlich spreche ich hier mit allen!!
da aber mein Posting direkt unter deinem stand, bezog es sich in erster linie auf deine Ausführung um die "Arten" von "Bewegungen" ...........
und was ist Normal was nicht?
Jedenfalls istr es für mich Normal kein gesummes wegen einem Kleidungsstück zu machen, ob Mann es anziehen kann oder nicht. Diese Entscheiddung treffe ich innerhalb weniger Augeblicke ohne mir Gedanken zu machen, was andere davon halten.
Highlander
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 01.09.2007 10:46
Hallo Highlander,
schön wenn es für dich so ist - andere sehen das etwas anders und haben daher auch Bedarf sich diesbezüglich auszutauschen...

Cephalus
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: conne am 01.09.2007 12:54
Hallo Mara,

also 50 cm sind auf keinen Fall zu kurz. Das läßt gerade mal die Knie frei. Aber über passende oder unpassende Rocklängen kamm Mann und auch Frau trefflich streiten.
Und insofern ist es auch OK, wenn die ältere Dame meint, daß Männer etwas längere Röcke tragen sollten. Das ist dann einfach Geschmackssache.

Aber es ist wirklich schlimm, wenn eine Hose oder ein Rock am Bund zu eng ist. Das kneift, schnürt ab und ist furchtbar unbequem.

Da fällt mir ein, letzten Samstag habe ich bei Peek & Cloppenburg hier in Stuttgart ein paar Röcke anprobiert. Ich muß dazu sagen, daß ich an dem Tag sowieso einen Rock getrtagen habe. Die Verkäuferin hat bei nur gefragt, ob die Röcke am Bund auch passen und nicht zu eng sind. ("Setzen Sie sich doch einfach mal kurz hin, wenn dann am Bund nichts kneift, passt der Rock").

Grüßle
Conne
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: conne am 01.09.2007 12:58
Hallo,

noch mal zum Thema Blockade. Als ich zum 1. Mal außerhalb der Faschingszeit im Rock in die Öffentlichkeit gegangen bin, mußte ich schon etwas Mut zusammennehmen. Inzwischen fällt es mir leichter. Aber ich muß nicht immer und überall einen Rock tragen und es gibt immer wieder Situationen, an denen ich lieber in eine Hose steige. Das ist für mich aber in Ordnung, weil ich den Rock ja als Alternative zur Hose betrachte und keinesfalls meine geliebten Levi's vollständig gegen Röcke tauschen möchte.
Ein jeder wie er mag.

Grüßle
Conne
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 01.09.2007 15:08
@cephalus,

denke das du es falsch verstanden hast, habe doch nichts gegen einen "Austausch", finde es nur überzogen, so ein "Drama" aus der ganzen Sache zu machen, sich darüber auszubehren, ob es eine "Art von Bewegung" ist oder zu versuchen es nach beweggründen zu durchleuchten.
Warun sollte ich mir darüber gedanken machen, wer warum was für "beweggründe" hat wenn er ein bestimmtes Kleidungssück anzieht.
Es ist nur ein Stück Stoff und ich bin ich und ein anderer ist ein anderer.
Ich trage gerne (fast nur) Kilt, es gefällt mir, bin nebenbei auch Schottlandfan und damit hat es sich für mich. Ob nun in meiner Gegend noch 100 Männer oder keiner sonst im Kilt geht ist mir wurst.  Und warum sollte es bei einem Rock anderes sein.
Mensch lebt doch einfach euer Leben ihr habt nur diese eine.
Warum zerbrecht ihr euch den Kopf, was andere denken.

velleicht ist es jetzt ein wenig klarerwas ich meinte.
Highlander

Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Libertarian am 01.09.2007 15:12
> Mensch lebt doch einfach euer Leben ihr habt nur diese eine.

Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.

Gruß
L.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 01.09.2007 15:17
@Libertarian

Danke Libertarian wenigstens Einer versteht mich.

Gruß
Highlander
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 01.09.2007 22:37
@Libertarian

Danke Libertarian wenigstens Einer versteht mich.

Gruß
Highlander

Na hör mal, hier ist aber noch einer. Ich fühle mich, als ob ich in Röcken geboren worden wäre, trage nichts anderes mehr, rede aber auch nicht darüber, es sei denn, ich werde definitiv dazu befragt oder lese so einen Thread. Ansonsten: was alltäglicheres gibt es bei mir schon lange nicht mehr.

War übrigens heute in Köln beim WDR. Da war heute Tag der offenen Tür. Das Funkhaus war voll mit Besuchern und ich im Rock mittendrin. Ich habe mich mit Technikern und anderen Besuchern unterhalten und als ich bei "Hallo Ãœ-Wagen" stand, winkte mir die Moderatorin Julitta Münch freundlich zu als sie mich im Publikum entdeckte. Ich war nämlich schon öfters dabei und mein Wiedererkennungswert ist wegen des Rockes sehr hoch. War alles sehr interessant, ich habe überhaupt nicht mehr daran gedacht, dass ich im Rock war und NIEMAND von den hunderten Besuchern hat davon Notiz genommen.

Also ich kann auch nur sagen: Macht es und geniesst das Leben. Jede in Zweifel und Zaghaftigkeit verbrachte Minute ist unwiederbringlich verloren.

Schöne Grüße,
Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 01.09.2007 22:52
Hallo Ferdi
sei mir gegrüßt, wir vertreten ja schon einige oder soll ich sagen lange Zeit diesbezüglich die gleiche Meinung.

Ich wünsche dir ein total verrocktes Wochenende ohne Regen mit viel Sonne..........

In diesem Sinne  Rock and Kilt for ever

Grüße
Highlander
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 02.09.2007 10:34
Hallo zusammen!

Es wurde oft schon über "unmännlich" in den Kreisen der alternativen Männermode diskutiert. Röcke tragen sei "unmännlich" heisst es oft. Die Definitionen, was ein "richtiger Mann" sein soll, kennt Ihr alle, die sind ja schon seit ewigen Zeiten bis zum Erbrechen abgenudelt worden.

Wer aber glaubt, Frauen hätten solche Probleme und Blockaden nicht, der irrt. In einem Frauenforum finde ich immer wieder ähnliche Diskussionen, wie zum Beispiel in einem Thread in der Bricom, dem Forum der Frauenzeitschrift "Brigitte". In einem Thread mit dem Titel "Sind deutsche Frauen weniger feminin?" schrieb eine Teilnehmerin einen Beitrag, den ich hier auszugsweise wiedergeben möchte.

Zitat:

Ist Euch schon mal aufgefallen, wie wenig sich ein durchschnittlicher Mann und eine durchschnittliche Frau, mal von den fuer die Fortpflanzung notwendigen Koerperteilen abgesehen, eigentlich unterscheiden: große, kleine, dicke, duenne, welche mit schmalen Schultern, welche mit breiten Schultern, stark, zart, ...

Binde mal beiden Geschlechtern mit einem Tuch die Haare zurueck, ungeschminkte Gesichter im Naturzustand... Wenn den Maennern kein Bart wachsen wuerde, ich glaube, dass man sich sehr oft sehr schwer taete einen Menschen einem Geschlecht zuzuordnen ... Und das, obwohl die Geschlechterunterschiede schon seit zig Jahrhunderten "herangezuechtet" werden, und die durch Erziehung erzielte sogenannte feminine bzw. maskuline Ausstahlung durchaus auch auf die Koeperlichkeit Auswirkung hat.

Natuerlich gibt es statistische Verteilung. Trotzdem finde ich es eher peinlich, dass man diesen kleinen Unterschied so dramatisch und kuenstlich vergroessern muss, um sich als echter Mann bzw. als richtige Frau zu fuehlen


Zitat Ende.

Interessant, nicht wahr? Besonders der letzte Absatz ist bemerkenswert. Der dramatisch und künstlich überhöhte Unterschied macht offenbar nicht nur wenig selbstbewussten Männern Probleme, sondern auch vielen Frauen, die es stört, immer nur nach Äusserlichkeiten bewertet zu werden. Wie sagt Jürgen64 immer so treffend? "Männer haben zwei Beine, Frauen haben zwei Beine. Also können auch beide Kleidung wie Röcke, Feinstrumpfhosen und/oder Absatzschuhe tragen".

Beide haben recht. Also weg mit den gesellschaftlichen ansozialisierten Zwangsjacken!

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 02.09.2007 11:40
Hallo Ferdi,
ich denke, das es ganicht so sehr die äußerlichen Merkmale sind, es ist in den Köpfen anerzogen.
Es wird einfch erwartet das  eine Frau bzw. ein Mann  soundso auszusehen hat. Alles was nicht diesem Denkschema entspricht, wird zunächst mißtrauisch beobachtet. Die Frau im Herrenanzug genauso wie der Mann in Rock.
Aber dieses "Beobachten" ist das Probelm der Leute die beobachten.
Aber es gibt durchaus poistive Denkansätze.
Z.B. mein Neffe und seine Frau legen großen Wert darauf, das ihre Kinder  Frei von allen Vorurteilen oder konservativen Denkschemen aufwachsen und erzogen werden.
Ich habe schon öfter meinen Großneffen aus der Kita abgeholt, da seine Eltern keine Zeit hatten. Natürlich im Kilt.
Und grundsätzlich keine Reaktion, für diese Kinder war es uniteressant das eine Erzieherin eine Jeans und ein "Abholer" einen Kilt trug.  Ich sagte "Grundsätzlich" weil ich schon ein paar kleine "Schottenfans" am "Schlipp hängen hatte, die alle mal zumindest mit meinem Sporran um durch die Räume sausen mussten. Tage später, meinte mein Großneffe, das es seine Freunde  Cool fanden was ich an hatte.

Darum lieber 5 Minuten daußen im Kilt/Pock bevor ich mir 10 Minuten Drinnen gedanken mache was einer darüber denken könnte. Zumal mir diese Personen völlig Fremd sind.....

Nachtrag/Edit  bezüglich Jürgens äußernungen über die Anzahl der Beine.
ich weiß ja nicht wie es beim Jürgen da aussieht  :) :)
aber ich habe drei "Beine" auch wenn eins davon kürzer ist  als die beiden
anderen  ;) ;) ;) ;)
Beste Grüße
Highlander  
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Luan am 02.09.2007 11:51
Hallo zusammen,

mir ist heute morgen beim Aufräumen wieder ein Artikel in die Hände gefallen, auf den Ferdi "etwas weiter vorn" in diesem Thread schon mal hingewiesen hat:

Hallo zusammen!

Ich möchte einmal diesen interessanten Artikel von Walter Hollstein (http://www.tagesspiegel.de/meinung/archiv/26.11.2006/2921656.asp) aus dem "Tagesspiegel" in die Diskussion einbringen. Dieser Artikel beleuchtet die allgemeinen gesellschaftlichen Probleme der Männer sehr deutlich.

Es geht dabei zwar nicht um männliche Kleidungsfreiheit direkt, aber die Ursachen der Blockade, über die wir hier sprechen, scheint sehr deutlich auf.

Gruss,
Ferdi

Der Artikel ist noch online verfügbar.

Magix
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 02.09.2007 14:45
Hi picture,
wie jeder hier, kann man ja nur für sich selbst sprechen.
So ist diese auch nur meine ganz persönliche sicht.

"Künstler wie z.B.  Boy Georg"  wurden mit ihrem "Andersein"
eigentlich schon immer von der "Gesellschaft" so genommen wie sie waren, ob es Männer waren die auf der Bühne Frauenkleider tragen oder Frauen die als Mann auftreten.
Sorry dieses für mich überzogene Rauchverbot hat ja nun wirklich nichts mit einem neuen Männerbild zu tun, ich glaube  laut einiger Statistiken rauchen genausoviele Frauen wie Männer... dann müsste ja diese Rauchverbot nur für Männer gelten, es ist hier nur eigeführt worden um nicht als Außenseiter in der EU zu stehen. Die deutschen schielen ja immer gerne daruaf was die anderen machen. Würden die Franzosen nach einen Rastaurant-Besuch laut Pfurzen, würde es nciht lange dauern, und es wüdre hier per Gesetzt eingeführt.
Aber zurück zum Thema.
Berichtige mich bitte wenn es falsch ist.
Für für mich kommt es so rüber, das für dich nicht der Rock das Primäere ist, sondern weibliche Kleidung.
Da du als Mann lieber weibliche Kleidung tragen würdest, und das es von der Gesellschaft respektiert wird.
Warum nicht, meine hier gelesen zu haben, das du Verheiratet bis, Kinder hast, und dein sicheres Einkommen.
Was willst du mehr, denke das deine Frau dich liebt so wie du bis, mit Kleid/Rock oder was weiß ich noch.
Du kannst do dein Leben so leben, was würde es für dich brigen wenn jetzt alle Männer damit anfagen...Hast du auch darüber mal nachgedacht das es der größere Teil garnciht möchte.
Zum Schluss
kann sein das ich es so locker sehen kann, ich trage Kilts,
weißt du dieses schottische Kleidungsstück für Männer.
Es wird seit jahrhunderten im zusammenhang mit Mann gesehen und kein Mensch kommt auf hintergedanken wenn ich Kilt targe, so gesehen kann ich aber deine "Bedenken" schon nachvollziehen wenn du Rock oder Kleid trägst.
Grüße
Highlander    
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Rockfan-ol am 02.09.2007 16:43
leider wird mit zweierlei mass gemessen,

eine Frau mit Bürstenschnitt und männerkleidung wird eher aktzeptiert als ein Mann im Rock oder wie bei mir in damenschuhen.


lg rockfan-ol
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Highlander am 02.09.2007 18:40
Hallo picture
stimmt das mit dem Rauchen sollten wir lassen, meine die Diskussion darüber :)

nee ich schon klar, die Leute differenzieren zwischen Kilt und Rock.
Ich verfolge  keine Mission,das ich Leute zum Kilttargen bringen möchte.Wenn man mich danach fragt bekommen die Leute eine Antwort und auch Erklärungen zum Kilt. Eigentlich bin ich auch mehr in den Kilt-Foren.
Da mich auch Mode interessiert bin ich auch hier in diesem Forum
heißt ja auch "Rund um den rock,Männerrock und Kilt.
Ich habe keine berührungsdängste mit rocktragenden Männer warum auch.
Für mich ist Kleidung  nur "Hülle" und der Mensch zählt.
Man wird auch überall Ars--löcher finden in Hosen, in Röcken im Kilt.

Einen Gedankenaustausch finde ich schon richtig und wichtig, doch was bringt es, wenn es in divr. Foren doch zu 80% die selben Leute sind die sich ausheulen. Ãœber diese Foren erreicht man ja keine "breite Masse" sondern nur die Leute die sich dafür Interessieren .
Auch glaube ich, das die "Masse" Mann an diesen Dingen die hier einige doch sehr Stark "bewegen" kein Interesse hat.

jedenfalls wünsche ich dir noch einen schönen Sonntagabend
Highlander
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Dumbledore am 03.09.2007 12:19
Hallo Picture und Highlander (und natürlich die anderen),

ich denke, dass erste Ziel dieses Forums sollte nicht unbedingt eine möglichst hohe Reichweite sein. Viel wichtiger finde ich, dass die Menschen, die sich für das Thema interessieren, die Möglichkeit bekommen, Ideen, Fragen und Themen zu diskutieren und neue Anregungen zu bekommen.

Wirksamkeit nach aussen erreichen wir nur, wenn wir in aller Selbstverständlichkeit uns so in der Öffentlichkeit bewegen, wie wir uns wohlfühlen, in Röcken, Stiefeln, Kleidern, Hüten, wie auch immer.

Das Forum hat mir schon geholfen, den ein oder anderen Vorbehalt, den ich selbst hatte, zu überwinden. Das Resultat ist, dass ich nun völlig selbstsicher in rockigen Outfits in Kneipen, die Stadt, zu Essen, ins Kino oder sonst wo hin gehe.

Und erst, wenn ich in verschiedenen Alltagssituationen meine Erfahrungen mit Röcken gemacht habe, kann ich mich immer selbstsicherer bewegen. Dann wirds authentisch und animiert vielleicht den ein oder anderen, es auch mal auszuprobieren. Der ein oder andere hat mich auch schon auf die Röcke angesprochen und mir erzählt, dass er auch einen im Schrank hat (und ich glaube, dass sind mehr, als man denkt).

Wenn wir dieses Forum nutzen wollen, um Breitenwirksam zu werden, dann wohl eher als Versammlungsplatz von gleich Denkenden. Hier können wir dann Pläne schmieden, wie wir auf uns aufmerksam machen wollen und dann in die Breite gehen (so wie vielleicht mal Alice Schwarzer klein angefangen hat.) Wir sollten dann anstreben, möglichst oft in Talkshows eingeladen zu sein, und unsere Meinung kontrovers zu vertreten. Wir könnten unterschriften sammeln, auf die Diskriminierung von Männern aufmerksam machen, etc.

Die Frage ist nur, ob ich das wirklich will! Ich mache keine schlechten Erfahrung mit meinen Mitmenschen. Ich bin und kleide mich Individuell. Ich bekomme positives Feedback von meinem Umfeld.

Was ich auf jeden Fall will, ist mehr Toleranz in der Gesellschaft. Die beschränkt sich jedoch nicht nur auf Kleidung, Toleranz erwarte ich auch gegenüber allen anderen Themen wie Behinderungen, Neigungen, Religion, Weltanschauung, Hautfarbe, etc. Wenn ich durch meine Kleidung und durch mein Verhalten dazu beitragen kann, ist das doch super. Und das Forum hat mir dabei geholfen, mich von meinen Vorbehalten mir selbst gegenüber zu befreien.

Ich denke, dass es auch anderen so ging und hoffe, dass es noch weiteren Personen so gehen wird. Damit sich jeder selbst verwirklichen kann.

In diesem Sinne,

Dumbledore.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Matthias am 02.12.2007 00:35
"Die Blockade" ist mehr denn je aktuell.
Ich diese Ãœberschrift gerne wieder in den Vordergrund rufen und mich mit euch darüber austauschen.
Bitte schreibt auch etwas zur Ãœberschrift passendes.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Hans am 16.12.2007 17:04
Hallo Zusammen,

habe mal doe Einträge vom Anfang bis heute quergelesen, so richtig weiter sind wir hier seit 2004 noch nicht gekommen.
Die Differenzierung Kilt oder Rock bringt uns, meiner Meinung nach, nicht unbedingt weiter.
Klar der Kilt ist ein eeindeutiges Männerbekleidungstück ( bei den Schotten), der Männerrock wird leider zu selten in der Öffentlichkeit getragen ( ich habe hier im Bereich Hannover / Bremen, ich wohne allerdings nicht in diesen Städten, gesehen, außer an mir) und damit auch selten als solcher erkannt. Wenn wir den "Männerrock" für die breite Masse als normales männliches Kleidungsstück haben wollen, dann müssen wir uns auch so zeigen, und nicht mit Röcken aus der Damenabteilung, weil die Frauen ja auch die "Herrenrücke für mutige Mädchen" aufgekauft haben.

Ein ganz wichtiger Aspekt, den Günter schon einige Male aufgegriffen hat, ist meiner Meinung nach bislang untergegangen.
Der Rock/Kilt in Verbindung mit der Familie!

Hinweise, wie gehe ich das erste Mal im Rock los, findet ihr überall.
Ich habe festgestellt, dass alleine das sichere Auftreten ausschlaggebend ist. Hier bin ich, und ich trage diesen Rock weil er mir gefällt. Mit eingezogenem Kopf und hängenden Schultern durch die gegen zu laufen, hoffentlich spricht mich keine an oder sieht mich am Besten gar nicht.
Ich bin vor einigen Wochen mit meinem neuen schwarzen, weiten Nadelstreifenrock (recht
auffällig) in einem Einkaufszenter nahe Bremen und danach in Bremen gewesen. Einige Blicke, besonders von älteren Herren ( vielleicht würden sie auch gern so einen Rock tragen, oder auch nicht) waren die einzige Resonanz, die ich bemerkt habe.

Das Problem ist die Familie. Der noch fehlende Akzeptanz durch die Frau, was sagen die erwachsenen Kinder, die Enkelkinder dazu.
Meine Frau hat mich nach Hannover im Rock begleitet. Zum Schluß hat sie es auch einigermaßen locker gesehen und wir hatten einen schönen Tag.
Zwei tage später bei einem Einkauf bei IKEA im ländlichen Bereich war es schon nicht mehr so, und in der Nähe unseres Wohnorts ist sie nicht mehr  mit mir ausgestiegen.
Das Problem kam dann, als ich in unserer Gemeinde, beim Ausladen unseres Einkaufes (im Rock) mit einem Bekannten gesprochen habe.
Die Angst, dass mein Rock Ortgespräch wird und wir hier zum Gespött werden.

Dies ist , so glaube ich jedenfalls, unser größtes Problem. Unsere Frauen und unsere Familie.
Meine Frau wußte bis zu Ankunft meines Rockes, ich hatte es ihr einige Tage vorher gesagt, nicht das es Männerröcke, also spezielle Röcke für Männer gemacht, gibt.

Vielleicht schreibt ihr mal mehr zu Thema Rock und Ehefrau oder Rock und Familie.

Hans
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Robrich am 10.02.2008 10:49
Hallo alle,

..... nach dem Lesen mehrerer Threads zu 'Eure Frauen/Eure Partnerinnen'
versuche ich einmal an dieser Stelle, einige Gedanken dazu zu formulieren.

Es zeigt sich zum 'Mann im Rock' ziemlich durchgehend eine Einstellung

   " .....  kann ja jeder gerne machen - aber  NICHT   M E I N E R   !!!!!"

Warum 'meiner'??? Liegen hier Rechte zugrunde wie Besitz/Eigentum/Hoheit???

Oder identifiziert und bewertet 'SIE' sich selbst etwa daran, dass 'IHRER'
keine Röcke, sondern Hosen trägt? So etwas hier zu kommentieren müsste
geradezu taktlos ausgehen, also lasse ich das lieber.

Immerhin wird wohl ersichtlich, warum ich mit diesen Gedanken in gerade diesem
Thread einsetze, für Frauen/Partnerinnen vielleicht unbequem, und ich will
versuchen, Schärfe oder gar Polemik zu vermeiden.

Männer und Blockade: Sind die sog. ROCKER wirklich in einer solchen? Oder
haben sie sich -mehr oder weniger- daraus befreit, oder sie sind gerade dabei?
Kann es denn gut sein, solch einen inneren Prozess bei einem Partner abzuwürgen?
Er lässt sich sicherlich -einvernehmlich!- in gewissem Umfang beeinflussen,
besonders bei der stimmigen Auswahl der Gesamterscheinung. Das ist dann ein
partnerschaftlich-positives Begleiten, und darauf hat der ROCKER ein Recht.
Und will er die -eigene- alte modische Blockade überwinden: HELFT, PARTNERINNEN!

Oder könnte es möglicherweise so sein, dass Ihr Partnerinnen selbst durch eine
'Mein-Er-in-Hosen'-Einstellung in gewissem Maße 'blockiert' (sorry, wenn nicht!)
seid?

Was ist das, ein 'ROCKER'? Ich selbst neige zu folgendem Bild: Das ist wie ein
heliumgefüllter (Luft-)Ballon, soeben losgekommen, und nun stürmt er, befreit,
in ungeahnte Höhen und Weiten empor. Wie bekommt man ihn wieder?

     a) GANZ schnell hinterher- und mitfliegen!
     b) abschießen ..... wollt Ihr das wirklich???
     c) auf einen LANGEN Geduldsfaden am Ballon hoffen, denn dann läßt
        er sich vielleicht noch ein wenig lenken. Aber: ER BLEIBT FREI!

Es ist beeindruckend, einem losgelassen Ballonschwarm nachzuschauen, oder?
Aber der eigene Ballon? In der eigenen Hand? Wer lässt den schon gerne los?

Allen viele schöne gemeinsame modische Flüge in ungeahnten Höhen und Weiten wünscht

Robrich
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Luan am 10.02.2008 11:22
Hallo Robrich,

Dein(en) Bild/Vergleich mit den Ballons finde ich richtig klasse -- so hab ich das bisher noch nicht wirklich gesehen. Aber da ist was dran, die Ballons sind frei. Da kann man nur hoffen, dass den Ballons "die Luft" nicht ausgeht ...
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 16.02.2008 14:36
Hallo Robrich!

Zitat
Es zeigt sich zum 'Mann im Rock' ziemlich durchgehend eine Einstellung

  " .....  kann ja jeder gerne machen - aber  NICHT  M E I N E R  !!!!!"

Warum 'meiner'??? Liegen hier Rechte zugrunde wie Besitz/Eigentum/Hoheit???

Solange ich Röcke trage, und das sind nunmehr fast 10 Jahre, werde ich immer wieder mit dieser Aussage konfrontiert. Das hängt sicher damit zusammen, dass Frauen ihre Partner/Ehemänner als "Beute" ansehen, die sie erlegt haben und die sie ihrem persönlichen Besitzstand zuordnen. Darüber wurde jahrhundertelang gewitzelt und die Männer wurden in zahllosen Filmen und Romanen als trottelige, willenlose Witzfiguren dargestellt (Pantoffelheld). Neueste Entwicklung auf diesem Gebiet sind die sogenannten "Männergärten", von Kaufhäusern angebotene Räumlichkeiten, in denen shoppingwütige Ehefrauen ihre Männer "parken" können und wo sie mit Bier und technischem Spielzeug ruhiggestellt werden. In Frauenforen sprechen die Frauen ja auch oft von "paßt in mein `Beuteschema´", wenn es um Männer geht. Dieses Wort wird von den Frauen fast schon inflationär benutzt und sagt genug über deren Einstellung zur männlichen Freiheit aus. Hinzu kommt, dass Frauen trotz aller Emanzipation immer noch Anzug- und Krawattenträger attraktiv finden, weil die so sehr nach Geld riechen - und das finden Frauen erotisch.

Männer, die mit Selbstverständlichkeit, Freude und Ãœberzeugung einen Rock tragen, signalisieren jedoch Unabhängigkeit, eigenen Willen, feste Ãœberzeugung und Rückgrat. Sie werden von den Frauen daher als "schwer erziebar" und unverbiegbar angesehen. Und dann noch dieses Image des erfolgreichen Geschäftsmannes, das untrennbar mit Anzug, Krawatte und Aktentasche verbunden wird. Das sind für viele Frauen "wahre Männer", die Rockträger werden als "unmännlich" angesehen, mit ihnen können die Frauen nicht angeben.

Ihr kennt alle die Dramen, die sich abspielen, wenn bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung zwei Frauen im gleichen Kleid auflaufen. Zum Armageddon wird sowas für die Frauen, wenn dann auch noch ein Mann im stimmigen, gut aussehenden Rockoutfit auftritt, womöglich noch mit schöneren Beinen als die eigene "Holde", und ihnen in ihrer ureigenen Domäne die Show stiehlt-->Absoluter Weltuntergang!

Zitat
Was ist das, ein 'ROCKER'? Ich selbst neige zu folgendem Bild: Das ist wie ein
heliumgefüllter (Luft-)Ballon, soeben losgekommen, und nun stürmt er, befreit,
in ungeahnte Höhen und Weiten empor. Wie bekommt man ihn wieder?

    a) GANZ schnell hinterher- und mitfliegen!
    b) abschießen ..... wollt Ihr das wirklich???
    c) auf einen LANGEN Geduldsfaden am Ballon hoffen, denn dann läßt
        er sich vielleicht noch ein wenig lenken. Aber: ER BLEIBT FREI!

Mit diesem Bild hast Du die Gefühle eines überzeugten Rockträgers sehr treffend beschrieben. Kein Wunder, dass eine Frau einen solchen Mann nicht von der Leine läßt, ihn nicht FREI fliegen lassen will. Er könnte ja das Gefallen anderer Frauen finden, die ihn vielleicht "erbeuten" wollen. Dann lassen sie doch lieber das Helium aus dem Ballon, das übrigbleibende Würstchen erregt gewiss nicht die Aufmerksamkeit der weiblichen Konkurrenz.

Schöne Grüße,

Ferdi
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 17.02.2008 13:34
Hallo Ferdi,
je länger ich mich mit diesem Thema auseinandersetzte desto weniger überzeugt mich die Theorie von Freiheitsdrang, Besitz, Konkurrenz, finanziellem Vorteil und Macht. Das mag zwar in insgesamt schwierigen, sich nicht im Gleichgewicht befindlichen Beziehungen evtl. teilweise zutreffen, aber kaum in Beziehungen in denen Partner einander auf Augenhöhe begegnen, wo es aber gleichwohl die identischen Probleme gibt.

Ich denke das Kernproblem ist immer die Angst aufzufallen und evtl. nicht die Stärke zu haben sich und den Partner äquivalent gegen kritische Bemerkungen und Fragen zue Wehr setzen zu können, bzw. überhaupt in eine Situation geraten zu können in der man genötigt sein könnte das zu tun.

Darüber hinaus kann man auch nicht unbedingt erwarten, dass ein ungewöhnlicher Kleidungsstil dem Partner gefällt - was aber in der Regel alleine nicht zu heftigen Reaktionen führen wird.

Viele Grüße
Cephalus
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: stevie am 08.03.2008 00:37
Tach miteinander,

nach langer Zeit möchte ich mich wieder mal melden.
Aus beruflichen Gründen umgezogen, neuer Job, neues Haus,... .

Erst mal ein paar Erlebnisse aus letzter Zeit:

War letzte Woche beim Friseur. Bin da mit schwarzer FSH, Jeansrock knapp knielang, Rollkragenpulli und Sweatshirt hin.
Die Reaktion:  K E I N E !!!

Obwohl ich ca. 1 stunde warten musste und die erste Zeit auch gestanden habe, kam keine Äußerung. Eine Frau saß kanpp einen Meter von mir entfernt und las eine Zeitung. Sie schaute schon ein paarmal zu mir hin, lies sich aber nichts anmerken. Kein Kopfschütteln, keine Kommentare.

Nach kurzer Zeit konnte ich mich auch setzen. Der Stuhl stand in Richtung der Waschbecken. Dort hatte sich eine "mittelalte" Dame hingesetzt und bei ihr sollte wohl neu gefärbt werden. Die drehte sich wiederholt nach mir um und ich hatte das Gefühl, das sie immer auf mein Beine starrte. Ich saß aber so, wie Mann (und auch Frau  :) ) mit einem kurzen Rock sitzen sollte und so konnte sie nix wirklich sehen. Es wäre auch schwierig gewesen, da der Slip und die FSH schwarz waren und so auch unterm Rock aus einiger Entfernung wohl nicht viel zu sehen ist.
Auch die Friseurin sagte nix zum Rock undunterhielt sich ganz normal mit mir (wie wohl mauch sonst??)

igentlich schade, da ich mir schon irgendeine Reaktion erhofft hatte. Vor allem von dem Typ, der neben mir stand. Trainingshose und Turnschuhe.  ??? ??? ???

Und heute beim Einkaufen in einem Markt: Wieder nix.
Obwohl ich glaube, das ein paar Leute (alles Frauen) mir auffällig oft begegnet sind. Kann aber auch EInbildung sein.

Wie dem auch sei, ich habe noch nie einen andren Rocker getroffen. Meine Holde stichelt auch die ganze Zeit. Von wegen, ich wolle das weibliche in mir ausleben - wenn´s so wäre, wär´s auch nicht schlimm; für mich jedenfalls. Sie würde mit mir so nicht zusammen weggehen - lässt sie´s halt.

Ich glaube, dass wenn ich hier bei meiner Linie bleibe, das ich auf Dauer glücklicher bin. Für mich ist der Rock reine Freizeitkleidung und solls auch bleiben. Trotzdem fühle ich mich pudelwohl darin und lasse es deshalb auch nicht bleiben.

Ein schönes Wochenende noch.

Gruß stevie
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Michel am 18.03.2008 17:58
Hallo Leute,
ich bin Michel und neu auf dieser Seite.
Auch ich bin ein überzeugter Rockträger, einfach weils bequem ist. Meine Frau hat damit auch keine Probleme, einen meiner Röcke findet sie besonders cool, ein schwarzer langer Rock von Aderlass. Aber mit der Gothic-Szene haben wir nichts am Hut. Der Rock sieht eifach nur cool aus. Ansonsten trage ich auch lange Jeansröcke oder " Kilts ". Zur Zeit gehen wir nur abends im Rock aus, aber demnächst wollen wir auch mal rockig shoppen gehen.
Ich habe im Internet schon viel über Ferdi oder Rockträger-Stammtisch gelesen. Bei soviel Interesse seitens der männlichen Bevölkerung sollte man eigentlich mehr Männer im Rock sehen. Bis heute habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Selbst die beste Freundin meiner Frau fand es toll.
Würde gerne was von euch hören.
Rockige Grüße
Michel
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Robrich am 24.03.2008 13:17
Hallo Michel, und auch Deiner Frau hier ein herzlicher Gruß!

Es ist erfreulich, hier bei den "Blockaden" zwei so Unblockierte zu begrüßen, Ihr seid hier willkommen.

Aus meiner Erfahrung als Gelegenheitsrocker (dann aber öffentlich) sind die tatsächlich bemerkbaren Reaktionen positiv, und die Frage "warum nicht mehr?" ist dann einfach zwingend zu stellen. Sind andere gedankenlos? Uninteressiert? Feige?  Auf Rocksuche in einem Bekleidungshaus antworteten gleich zwei Verkäuferinnen "ZU FEIGE!" Tja, Männer!

Rock-Kombinieren und -Tragen machen Spaß, weiter so!

Gruß Robrich
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Heinz am 02.07.2008 17:47
Hallo zusammen

Ich bin ca. 3 Mal im Rock unterwegs gewesen. Bei mir war eher das grösste Problem, dass mich jemand sehen könnte, der mich kennt. Ausser meiner Freundin weiss es niemand.
Unbekannte und deren Sprüche interessieren eh nicht. Mehr als ein "Hender dä gseh" kam auch nicht. Aber ich kann noch nicht sagen, dass bei mir die Hemmschwelle stark gefallen ist. Ich habe immer noch Befürchtungen, dass mich jemand kennen könnte. Mal schauen wie weiter. Bequem ist es auf jeden Fall  :-X
Leider sieht man halt immer noch sehr wenig im Rock.

Gruss Heinz
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: roschi am 27.07.2008 10:45
Hallo Freunde,

seit einem halben Jahr bin ich gelegentlich und immer öfter im Rock unterwegs. Beim Shoppen, bei der Arbeit, auf dem Fahrrad, im Fußballstadion und so richtig derbe Erlebnisse hatte ich noch nicht. Einmal rief mir eine jungdämliche Pubertanze hinterher: "Sie sehen aber komisch aus." Ein andermal bemerkte ein Bauarbeiter: "Hey schicke Schuhe." Die konnte mensch unterm Rock besser erkennen als unter der Hose. Doch bislang hat mich niemensch angesprochen, um meine Kleidung zu kommentieren. Das ist doch auch eine Sache der Höflichkeit, den anderen gewähren zu lassen und sich seinen Teil zu denken oder später am Küchen- oder Stammtisch mit PartnerInnen zu diskutieren. Auch Frauen, die in Hosenanzügen, mit Krawatte, oder im Anzug im "angesagten" Herrenstil, in Uniform oder Blaumann auftreten, werden doch auch nicht angesprochen.
Anders ist es, wenn Männer gruppiert auftreten. Da wird es dann schon mal etwas grummeliger. Da bräuchte es einen Medienbegleiter mit Micro, der etwas hinter der Gruppe hergeht, um die zeitversetzten Reaktion einzufangen.
Meine Frau, die sich für sehr emanzipiert hält, stößt inzwischen auch schon an ihre Grenzen, wenn ich mich im Rock kleide. Da setze ich eben schon mal die feminen Akzente, die sie für sich grundsätzlich ausschliesst.
Im Rock? - ja. Mit FSH? -  versteht sie nicht. Ballerinas oder Pumps - viel zu niedlich am Herrenfuß. Blusen? - wo bleibt der männliche Touch. Nun meinen Testosteron-Spiegel trage ich sichtbar auf dem Kopf.
Die Blockaden beginne im eigenen Kopf. Alles andere höhlt der stete Tropfen auf seine Weise.
Und wenn ich so in andere Foren schaue, denke ich, es gibt in unserem Land so ca. 3-400 Rockträger. Bei 40 Millionen Männern ist das noch im Nano-Bereich angesiedelt. Wenn wir das ändern wollen, dann brauchen wir mehr Werbung in eigener Sache - dazu sollten wir uns regional öfter treffen, auch wenn ich weiß, dass es in Peine und anderswo Gelegenheiten dazu gibt. Ich denke nur, es sollte noch mehr regionale Streuung möglich sein.
Auf jedem Fall, habt Mut im Rock aufzutreten.

LG Roschi ;)
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: franco am 27.07.2008 12:32
Hallo Roschi,

im Wesentlichen habe ich die gleichen Beobachtungen wie Du, wenn ich im Rock unterwegs bin. Die Angst davor, jemanden zu treffen den man kennt ist verständlich. Allerdings sage ich mir immer wieder: "Ich tue hier nichts Verbotenes, ich habe ein Recht darauf, dies zu tun". Übrigens bin ich schon 2001 im Rock des Nachts in eine Alkoholkontrolle der Polizei geraten, ich war absolut nüchtern. Es hat den Polizeibeamten schlicht und ergreifend noch nicht einmal interessiert, dass ich Rock trug, und ich musste auch nicht ins "Röhrchen" blasen. Für mich war das ein Schlüsselerlebnis. Seitdem weiß ich: Rocktragen durch einen Mann ist nicht polizeilich verboten!

Neben dem Tragen des Rocks in der Öffentlichkeit ist es natürlich wichtig zu wissen, dass es andere Männer gibt, die genau so empfinden. Ich befürchte, dass deine Schätzung von 3000 bis 4000 Rockträgern in Deutschland deutlich zu hoch gegriffen ist, aber das sollte uns nicht davon abhalten, zu tun, was wir wollen. Denn dies ist ein freies Land mit freien Bürgern!

Viele Grüße
franco

Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 27.07.2008 13:13
Hallo Franco,
Ich befürchte, dass deine Schätzung von 3000 bis 4000 Rockträgern in Deutschland deutlich zu hoch gegriffen ist, abe...

Ich denke das ist Definitionssache, wie man rechnet:
Männer die im täglichen leben auch röcke tragen, so selbstverständlich wie Frauen Hosen:               sehr wenige.
Männer, die zu besonderen Gelegenheiten auch mal Rock tragen:                                                 schon mehr.
Männer die zuhause gelegentlich einen Rock tragen :                                                                  einige.
Männer die darüber ernsthaft nachgedacht haben und es verworfen haben, Weil es nicht üblich ist:  jede Menge
Männer die irgendwann mal einen Rock anprobiert haben aus Spaß Neugierde usw.:                        die Mehrheit.

Wo liegt jetzt die Messlatte?

Viele Grüße
Cephalus
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Rockio am 27.07.2008 15:40
Hallo Franco,
Ich befürchte, dass deine Schätzung von 3000 bis 4000 Rockträgern in Deutschland deutlich zu hoch gegriffen ist, abe...

Ich denke das ist Definitionssache, wie man rechnet:
Männer die im täglichen leben auch röcke tragen, so selbstverständlich wie Frauen Hosen:               sehr wenige.
Männer, die zu besonderen Gelegenheiten auch mal Rock tragen:                                                 schon mehr.
Männer die zuhause gelegentlich einen Rock tragen :                                                                  einige.
Männer die darüber ernsthaft nachgedacht haben und es verworfen haben, Weil es nicht üblich ist:  jede Menge
Männer die irgendwann mal einen Rock anprobiert haben aus Spaß Neugierde usw.:                        die Mehrheit.

Wo liegt jetzt die Messlatte?



Hallo,

wieviele es sein mögen ist eine interessante Frage.

Daten gibt es offenbar zu wenig, und wie wollte man gesicherte bekommen.
– Von Männerrock-Designern, -Herstellern und -händlern. Dieses Segment ist allerdings speziell (recht teuer, und spricht, wenn ich nach diesem Forum gehe, eher die Minderzahl der Rockträger an)
[HINZUGEFÜGT:]Wiederum scheint es einen erheblichen Anteil von Frauen zu geben, die Männerröcke für ihre Männer kaufen. 2003 waren ein Drittel der Käufer bei  Menintime  Frauen siehe diesen thread http://www.rockmode.de/index.php?topic=214.0 (http://www.rockmode.de/index.php?topic=214.0). Dass Frauen auch in gewöhnlichen Geschäften für ihre Partner kaufen muß man noch hinzu addieren.

– Kilt-Händler, sicher mit ähnlichen Einkaufsmustern (Frauen kaufen für ihre Partner, bzw. online unter mail-Adresse und Kreditkarte des Partners)

– Dem Online-Handel, die gewöhnliche Röcke verkaufen, die gemeinhin Frauen zugedacht sind. Da hätte man etwa Probleme der Zuordnung, da es sicher auch oft vorkommt, dass z. B. Frauen online einkaufen, aber unter der e-mail-Adresse und evtl. Kreditkarte ihres Partners (u. umgekehrt).

– Ein gewisser Teil der Käufe kommt sicher auch aus dem Ausland (bei mir auch überwiegend), da onlin-Verkäufe/Auktionen oft billiger sind..
 
Auch sind Dunkelziffern kaum einzuschätzen.


Allein dieses Forum hat rund 280 Mitglieder.
Weiß nicht ob es da Doppel-Anmeldungen geben könnte. Dann vielleicht einige, die nicht selbst tragen, aber aus irgend einem Grund interessiert sind.
Sagen wir erstmal 250 echte Rockträger (das müßten die Admin wissen). Egal , ob die sich hier beteiligen oder nicht. Jeder hat sich hier ja einmal aus einem grundsätzlcihen Interesse am Rock am Mann eingetragen.

Bei nur 3000 – 4000 Rockträgern – offen und versteckt –  wären  das 6–8 %.
Ich runde ab auf 5 %.  Das fände ich ich allerdings immer noch einen sehr hohen Anteil aller Rockinteressierten Männer Deutschlands in diesem Forum.

Ich denke, aber, dass sich viele Leute, auch wenn sie Spezialinteressen haben bei diesem nicht angemeldet sind.
Oder auch   bei anderen Foren (z. B. auch im Ausland, denn warum muß man sich auf nationale, d. h. willkürliche Grenzen beschränken).

Und wer ist des weiteren als "rocktragende Männer" gemeint?
s. Cephalus' obige Liste von Rockträger-Kategorien
und wenn es da so alles geben könnte, gerade auch aus Teilkulturen (Sub- und Jugendkulturen)z. B. Gothik-Fans, Visual-kei/J-Rock, Punker, cos- und cross-player ....


Dann gibt es Graubereiche, die man nicht ausklammern sollte. Röcke sind nach Ansicht einiger Leute - auch hier in diesem Forum wohl - gender-neutral.  Wer wie wäre schon genau zu definieren, was jenseits der Biologie männlich oder weiblich ist oder in den Augen mancher zu sein hat?


Nun kann man größenordungsmäßig rechnen

Ich möchte

1) Hypothese
in den Raum stellen, dass in diesem Forum höchstens 1 % der häufiger rocktragenden Männer (des gesamten Spektrums)  gesamt vertreten sind, 
Das bedeutet eine Größenordnung von 25.000–30.000 Rockträger in Deutschland
Bei ca. 40 Mio. Männern sind das auf 100.000 Männer ca. 60-75 Rockträger - davon vielleicht 90 %, die nie nach aussen gehen, und 5 % nur selten, und 5 % gelegentlich.   

und

2) Hypothese
dass von allen männlichen Wesen, die aus irgendeinem Grund bewußt Rock tragen (von immer bis einmal) maximal 0,1% hier im Forum vertreten sind.
Dann sind die obigen Zahlen um den Faktor 10 zu vervielfachen.


Geht die Berechnung annähernd in die richtige Richtung, dann bedeutet das ("es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht" :D :

a) Es sind deutlich mehr Rocker in Deutschland als wir glauben.
Ihre Zahl entsprecht in der Größenordnung den Männern in einen kleineren Zentrum von 50.000-60.000 Einwohnern (konservativste Schätzung), oder aber bis hin zu einen Oberzentrum  von 500.000-600000 (Konservative Schätzung nach Hypothese 2).
Stellt euch eine Stadt wie Stuttgart oder Bremen vor in der alle Männer im Rock herumlaufen!

b) Die Scheu sich Rocker als zu outen, senkt die Zahl der öffentlich sichtbaren Rocker jedoch drastisch ab, so daß die öffentliche Sichtbarkeit stark reduziert ist. Somit ist auch rechnerisch die Binsenweisheit klar, warum Rockersichtungen auch bei Anwendung von Hypothese 2 eine ziemlich seltene Erscheinung sind. Es ist ja wenig wahrscheinlich, dass man selbst gerade dann gerade am gleichen Ort ist, wie  einer der relativ wenigen anderen Rocker



Und nun fallt mal drüber her.  :D
Sicher gibt es hier Leute mit richtig gründlcihen Statistikkenntnissen


Beste Grüße

Rockio
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 27.07.2008 18:23
Tja Rockio,
über deine Zahlen kann man nicht herfallen, es gibt nicht die geringste Zahlenbasis, alles reine Spekulation keiner wird besser oder schlechte argumentieren können.

Das Einzige was ich als sehr wahrscheinlich betrachte, ist mein letzter Punkt in der Liste:
Jeder Mann den ich gefragt habe, und von dem ich eine ehrliche Antwort erwarten konnte, hat irgendwann in seinem Leben einern Rock anprobiert - egal in welchem Zusammenghang, wann und mit welcher Absicht.

Grüße
Cephalus
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: roschi am 27.07.2008 19:42
Hallo noch mal,

erst dachte ich, ich hätte mich vertippt. Beim Nachlesen sah ich , dass manche es verlesen hat.
Dort steht nicht 3 - 4000, sondern 3 - 400. Und Franco, auch ich bin schon dreimal an Polizeistreifen im Rock vorbeigefahren, die Polizistinnen schauten hinterher, Interventionsbedarft hatten die nicht. Ist doch klar, ein gesetzliches Verbot für Männer, die Röcke tragen, gibt es nicht.

LG Roschi
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Ferdi am 27.07.2008 20:41
Hallo Mitrocker!

Über die wahre Zahl der Männer, die Röcke tragen, kann man nur spekulieren. Es wurden noch nie Zahlen statistisch erhoben, es wurden auch noch nie Umfragen in der Bevölkerung gemacht. Wir wissen also definitiv nichts. Dennoch kann man mal etwas spekulieren:








Wie gesagt, diese Angaben sind reine Spekulation und durch keine statistische Erhebung belegt. Ich will damit andeuten, dass die Anzahl rocktragender Männer, die wir nicht kennen, doch nicht so verschwindend klein sein könnte. Ich habe die Hoffnung, dass durch das Vorbild einiger weniger von uns die Zahl der rocktragenden Männer ganz langsam doch größer wird. Zu bedenken ist auch, dass ausser der Blockade in den Köpfen auch das weitgehend mangelhafte bzw. nicht vorhandene Interesse der Männer an Mode und Kleidung die Entwicklung zu mehr auch noch bremst. Wir sollten also Geduld haben und uns an unseren Röcken erfreuen.

Schöne Grüße,
Ferdi
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: franco am 28.07.2008 14:22
Hallo roschi,

da habe ich mich verlesen! Sorry, ich nehme meine Aussage zurück! 300 bis 400 halte ich ebenfalls für realistisch, wenn man sich auf die "regelmäßigen" Rockträger beschränkt. Jetzt kann man natürlich trefflich darüber streiten, was "regelmäßig" ist.

Mein Vorschlag wäre, "regelmäßig" als in Anlehnung an die durchschnittliche Häufigkeit des Rocktragens beim weiblichen Geschlecht zu bezeichnen, allerdings mit Beschränkung auf die Freizeit. Ich schätze, dass Frauen und Mädchen in Deutschland sich zu etwa 8 Prozent im Rock oder Kleid in der Öffentlichkeit zeigen (an heißen Tagen allerdings bis zu 40 Prozent). Daher würde ich diese 8 Prozent als Meßzahl nehmen. Also: Wenn ein Mann sich außerhalb des Berufes mindestens 8 Prozent der Zeit im Rock (und somit maximal 92 Prozent der Zeit in der Hose) außerhalb der Wohnung zeigt, dann würde ich ihn als "regelmäßigen Rockträger" anerkennen. Und ich denke, das könnte mit 300 bis 400 Männern bundesweit so etwa hinkommen.

Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Frantz am 28.07.2008 16:04
Hallo Freunde,

In Frankreich wurde einmal eine Umfrage diesbezueglich gemacht.
Sie wurde von einem Modejournal gemacht bei ihren Lesern.

Dabei kam heraus dass 10 Prozent von den Maenner Roecke tragen
und 20 Prozent schon einen Rock probiert oder probieren wollten.

Man muss Kilt und Rock zusammenrechnen dann muessten schon ein paar Tausend
im Rock unterwegs sein.

Ueberaschend ist ja dass wie hier geschrieben nur 8 Prozent der Frauen taeglich im Rock
unterwegs sind(bei jedem Wetter). Rein rechnerich haben wir es also geschafft mit den
 Frauen gleich zuziehen.

Nur man sieht es nicht.

Bei den Umfragen wird ja nicht explizit gefragt wo der Rock getragen wird: Im Haus,Garten oder Strasse.

Fiktives Resutat also.

20 Prozent im Haus ,10 Prozent im Garten, 0,001 Prozent auf der Strasse: macht im Schnitt 10 Prozent.

Das ist immer noch die Realitaet.

Gruesse Frantz

   

Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: franco am 28.07.2008 18:08
Hallo Frantz,

ist ja interessant.

Falls Du eine Quelle findest, poste sie ruhig hier - so was kann man immer noch mal brauchen.

Wohlgemerkt - die 8 Prozent sind eine reine Schätzung von mir.

In Frankreich liegt die Rockquote bei den Frauen aber sicher auch höher als bei uns. Das liegt daran, dass die Franzosen ein ganz anderes Modeverständnis haben als wir.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Frantz am 28.07.2008 19:51
Ja, bei den Franzosen ist es immer noch verboten fuer die Frauen Hose zutragen.

Und wie es bei jedem Gesetz so ist,haelt sich niemand daran.

Ja, die Frauen haben in Frankreich die Maennerblockade einfach ueberrannt.

Warum tun wir uns so schwer damit,bis heute habe ich noch keine befriedigende Antwort gefunden.

Gruesse Frantz   
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Robrich am 02.08.2008 12:42
Hallo zusammen,
hier eine Fundsache zum Thema Erzeugung der 'Blockade' bereits im Kinder- und Jugendalter:

http://www.brandenburg.de/sixcms/media.php/1231/jungensozialisation__2_.pdf (http://www.brandenburg.de/sixcms/media.php/1231/jungensozialisation__2_.pdf)

Viel zu kommentieren gibt es da (leider?) kaum, der Text spricht für sich, speziell in Kap. 1.2 und 1.3.
Es wird u.a. auf das Buch 'Männlichkeiten' (gewissermaßen selbstkritischer Feminismus) von Constanze Engelfried Bezug genommen, auf das ich an anderer Stelle schon gestoßen war. Beide Texte arbeiten wissenschaftlich mit Auswertung belegenden Zahlenmaterials. - Doch im Vergleich zwischen den beiden Texten habe ich den Eindruck, dass 'Männlichkeiten' eine Perspektive aus der Distanz hat, so etwa wie bei einem Stück Mondgestein, dagegen der Sozialisationstext den kenntnisreichen Blick eines Menschen, der von 'mittendrin' stammt.

Viele Grüße
Robrich
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: tightform am 15.08.2008 09:57
Hallo Leute,

also ich bin so ein "in Röckenundstrumpfhosenrumlaufe ndesexemplar" und Ihr hättet mich am Wochende in Berlin sehen können. Allerdings kommt man sich manchmal zugegebener Maßen schon vor wie vom andern Stern!
Am Freitag war ich shoppen auf dem Ku´damm und hatte einen roten karierten Minirock und dazu eine hautfarbende Strumpfhose mit Sandaletten an.
Sicher etwas ungewöhlich für einen Mann Mitte 30 aber nicht übertrieben oder so! Hab hübsche Beine (laut meiner Freundin) und warum sollte ich diese dann nicht zeigen?
Am Samstag war ich dann noch mit meiner Freundin am ALEX und in den Hackischen Höfen/Markt unterwegs und dort hatte ich einen Jeansmini mit zuächste Hautfarbender SH und später dann (aufgrund der Witterungsverhältnisse) einner blickdichten schwarzen SH an. Dazu schwarze Pumps mit Fesselriemchen und 10 cm Absatz.
Für mich mittlerweile völlig normal und überhaupt kein Problem. Klar - hin und wieder wird man ungläubig angestarrt aber im großen und ganzen null Reaktionen und ganz ehrlich ICH WÜRDE AUCH HINSCHAUEN!!! Ist ja schließclich ein "Hingucker" :-)
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: AsiaHarry am 28.09.2008 20:01
Hallo!

Ein Interview, dass zu diesem Thema passt, kann man unter dem Titel Jungen - Verlierer in der modernen Erziehung?
hier nachlesen:

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Erziehungsfragen/s_1072.html (http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Erziehungsfragen/s_1072.html)
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Hans am 31.10.2008 07:52
Hallo Zusammen,
bin mal wieder etwas am stöbern im Forum.
Großstädter haben es natürlich etwas leichter, wie der Beitrag von tightform zeigt.
In Hannover sieht es da schon etwas anders aus, wie ein Beitrag an anderer Stelle es wiedergibt.
Dann kommt da aber auch noch das flache Land und hier sind Röcke äußerst selten vertreten und werden neugierig bestaunt und von den weiblichen Jugendlichen zum Teil heftig bekichert.  :'(
Ich selber wohne in so einer Region und habe mit gut 58 1/2 angefangen Rock und Kilt zu tragen.
Auffallend kommt meine weiße Haarpracht dazu. In so einer Region ist es auch für die Frau nicht eingfach. Auch wenn meine Frau sagt, ziehe an was du möchtest. Im Einzelfall musst du eben alleine losgehen.
Aufgrund der längeren Röcke ist dies bislang nicht geschehen.  Aber Mini (in meinem Alter wäre es außergewöhnlich, selbst bei Frauen) oder kurz über dem Knie endent müsste ich dann wohl alleine losziehen. FSH stehen bislang auch noch nicht auf meiner Liste, nicht weil ich es nicht mag, sondern weil ich meine Partnerin nicht überfordern möchte.
Im kommenden Winter , mal sehen, vielleicht lohnt sich ja einmal ein Versuch.  ;)

LG Hans
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Ingo_ZS am 31.10.2008 10:06
Hallo Hans,

das ist genau das was ich meine. Sich langsam an die Situation heran tasten und schauen wie die Partnerin reagiert.
Vielleicht erst einmal im Hause alles ausprobieren. Hier mal den Müll runterbingen, den Garten machen. Auf Terrasse den Morgentisch fertigmachen oder auf dem Balkon einfach mal ein Pause einlegen.
Wenn die Partnerin sich langsam daran gewohnt hat, wird das andere vielleicht auch schon funktionieren.
Gruss Ingo
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 31.10.2008 11:11
Hallo Hans,

das flache Land und hier sind Röcke äußerst selten vertreten und werden neugierig bestaunt und von den weiblichen Jugendlichen zum Teil heftig bekichert.  :'(
Ich selber wohne in so einer Region

das kann man sehen wie man will - in der Stadt hast du täglich neue Passanten, immer wieder neue überraschte Gesichter und andere Menschen die sich vieleicht ihre Gedanken machen und sich extrem selten in irgendeiner Form äussern. Und das bleib immer so, auch wenn du 20 Jahre im Rock durch die Stadt läufst.
In einem Dorf kennt man Dich, du kennst fast jeden und in kurzer Zeit ist das Thema durch. Hans trägt Röcke - wenn alles ausdiskutiert ist, ist das so spannend wie die Zeitung von gestern.

FSH stehen bislang auch noch nicht auf meiner Liste, nicht weil ich es nicht mag, sondern weil ich meine Partnerin nicht überfordern möchte.
Im kommenden Winter , mal sehen, vielleicht lohnt sich ja einmal ein Versuch.  ;)

Hast du mit ihr darüber gesprochen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass FSH für Frauen meist grundsätzlich kein Thema sind, es ist ihnen schlicht egal, unabhängig ob mit Rock oder Hose. Zum Rock ist es für Frauen in der Regel sogar eine Selbstverständlichkeit Bei FSH bringen meist nur männliche Gehirne irgendwo einen Denkknoten rein.

Grüße
Cephalus
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Hans am 31.10.2008 22:00
Hallo,

habe heute einen neuen Rock in A-Form, nicht ganz knöchellang,bekommen (bei eBay für 9,99 € ersteigert), übergebügelt und gleich getragen als meine Frau und in zum Reformationsgottesdienst in der Kirche waren.  ;)
Ein passender Anlass, finde ich. Ist nicht die Reformation der Männerbekleidung schon lange angesagt! Ich glaube vor etwa 25 Jahren habe ich das erste mal über die Kreation von Männerröcken gehört.
Ich fand es gut, aber habe mich damals noch nicht getraut.

LG Hans

PS: 2 weitere Rücke von eBay folgen in den nächsten Tagen.  :D
Mit den dreien verdoppelt sich dann meine Sammlung, Kilts nicht mitgerechnet.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: AsiaHarry am 28.02.2009 21:09
Hallo!

Rückblickend zu meinem Beginn vom Rocktragen kann ich sagen, dass ich eigentlich niemals so eine richtige Blokade hatte. Es war und ist nachwievor so, dass sich mein Körper viel wohler im Rock fühlt, als in Hosen.  Meine Krankheit hat mich einfach zum Rocktragen getrieben!

Sobald ich im Rock bin macht es mir nichts mehr aus, wenn vielleicht einmal die Leute schauen. Ich habe eindeutig mehr Selbstwertgefühl, wenn ich im Rock unterwegs bin! Habe aber auch bis jetzt keine Negativen Erfahrungen gemacht ;D 

Irgendwie scheint  aber auch meine Umgebung ein gutes Pflaster zu sein, um als Mann Rock zu tragen. :D Wie es sich anfühlt, wenn sich Irgenwelche Jugendliche  über mein Rock tragen lustig machen kenne ich nicht.  :D

War gerade erst heute wieder mit meinem Casual Kilt ähnlichen Rock von Esprit in Südtirol, bei herrlichen 20 Grad!
Einmal dachte eine Frau ich bin ein Schotte... :D :D :D
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Hasso am 17.08.2009 20:53
Einfach ausprobieren.
er nicht wagt der nicht gewinnt.
P.S. Ich stehe kurz vor der Testphase.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Kiran am 18.08.2009 21:47
Einfach ausprobieren.

Was hält Dich dann ab?

P.S. Ich stehe kurz vor der Testphase.

Na, nun mal Schluß mit Theoriephase, von der es einige Beiträge gab, wenn ich mich recht erinnere.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Peterjo am 18.08.2009 22:04
Wenn du mit Rock draussen auftauchst, wirst du voller Anspannung sein, und ständig denken, jetzt erwischt dich was. Aber was denn?

Nach kurzer Zeit bemerkst du, dass garnichts passiert. Alle laufen an dir vorbei. Vielleicht bemerkst du dass mal einer  -ganz kurz - zu dir blickt und im selben Tempo an dir vorbei geht. Noch später wirst du etwas enttäuscht sein, weil du deine Backen unsonst aufgeblasen hast.

Es ist nichts passiert. Und du wirst bald entspannt weiter bummeln. Das Interesse ist bis auf wenige Blicke fast Null.

Ich wünsche dir Entspannung. Aber fang an!!! Z.B in einer Einkaufsstrasse , und gehe in Läden, rede mit den Verkäuferinnen. Sie werden dich alle freundlich interessiert bedienen.

Grüsse
Peterjo
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Ce_Jäger am 19.08.2009 01:33
Einfach ausprobieren.
er nicht wagt der nicht gewinnt.
P.S. Ich stehe kurz vor der Testphase.
der Moment "kurz davor" ist der unangenehmste. Du stellst dir nur n haufen Fragen die du ohne Praxis eh nicht beantworten kannst. Also mach deine ersten zwei Zeilen wahr und geniesse die (test)Phase :)

gruß
Ce
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Hasso am 23.08.2009 05:07
Hi Matthias,

die Fragen sind sicher nicht leicht zu beantworten.  Ich trage gern Röcke, ich fühle mich wohl darin. Zu Hause trage ich die Röcke, wann immer ich Lust dazu habe. Gehe ich aber dann raus, ziehe ich mich i.d.R. um. Wenn ich dann draußen bin, frage  ich mich selbst, was ist denn das für ein Quatsch, warum habe ich mich umgezogen??? Habe ich aber z. B. über dem Rock einen wadenlangen Mantel an,  habe ich wiederum keine Probleme (mal sehen, was ich im Sommer mache?!?!?!). Ich denke, dass es hauptsächlich mit dem für Männer ungewohnten Kleidungsstück zu tun hat, das die Öffentlichkeit  als irgendwie "absonderlich" findet.  Reale Gründe gibt es m. E. nicht.

Gruß

antares

Hi Matthias
Ich werde ab nächster Woche erstmals einen Kilt tragen. Ich werde ihn ganz bewusst in der Oeffentlichkeit tragen. Es ist sozusagen ein Kick an mein eigenes Ego und ich denke auch das du es einfach mal versuchst.
Ich wünsche dir viel Spass und gutes Gelingen.

Gruss Hasso
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Hasso am 23.08.2009 06:25
Hallo Leute,
hallo Ferdi,

auch wenn Du eine etwas krasse Weise der Fromulierung bevorzugst, im Grundsatz stimme ich Dir zu ;)

Ich nehme es auch nicht einfach so hin, wenn der eine oder andere meint immer einem (un-)bestimmten Bild entsprechen zu müssen. Es gibt soooo viele Menschen, und genau so viele Meinungen wie Mann denn nun auszusehen hat; ich kann einfach nicht jedem gefallen, also gefalle ich erst mal mir selber und suche mir dann die Menschen als Freunde aus, die mich so akzeptieren wie ich bin. Das sind weit mehr als manche denken ;D

Die von Dir, Ferdi, angesprochene Bevorzugung der Weiblichkeit ignoriere ich einfach: Frauenparkplätze nutze ich auch wenn mir das paßt, die anderen von Dir angesprochenen Beispiele hatte ich leider noch keine Konfrontation mit. Ein Verweis auf die Verfassung, mit knallhartem Auftreten verbunden, läßt aber in der Regel alle Frauenvorteile dahinschmelzen. Ich gebe erst dann nach, wenn man mir als Mann einen gleichwertigen Vorteil bietet. Man muß nur Mann genug sein sich durchzusetzen ...

Zurück zur Kleidung: Zurücktreten von meinem Wunsch Rock zu tragen tue ich nur, wenn meine Frau sich im Gegenzug auch mir zum Gefallen kleidet, oder wenn der Arbeitgeber sagt: Herr B., mir wäre es recht wenn Sie bei der Tagung sich so ... kleiden würden, um andere nicht vom Thema abzulenken. Es gibt leider Menschen die sich durch Ihr Erscheinungsbild irritieren lassen."

Achso: bei Neukunden bin ich noch vorsichtig und komme lieber konventionell gekleidet zu den ersten Gesprächsterminen. Vielleicht hab ich da noch selber zu sehr Blockade im Kopf?

Gruß
JürgenB

Hallo
Die von euch genannten Frauenparkplätze sind wahrscheinlich Mutter-Kind Parkplätze und diese sollten zugunsten des Kindes nicht besetzt werden. Was aber gemacht werden sollte diese Parkplätze in Mutter/Vater-Kind Parkplätze umzubenennen. Sollte sich es aber um reine Frauenparkplätze handeln so würde ich sie auch im Angesicht der Gleichberechtigung ignorieren.
Titel: Re:Die Blockade
Beitrag von: Hasso am 23.08.2009 06:36
Hallo,
ich darf mal JürgenB zitieren:"Bei Neukunden bin ich noch vorsichtig und komme lieber konventionell gekleidet zu den ersten Gesprächsterminen. Vielleicht hab ich da noch selber zu sehr Blockade im Kopf?"
Das ,so denke ich ,ist keine Blockade sondern ein Bewustmachen von Risiken!
In jeder Gesllschaft gibt es Risiken wenn man sich nicht an das Geübte hält. So habe ich vor Kurzen über einen EDV Dienstleister , mit hervorragenden Referenzen, einen Kommentar unseres Einkäufers gehört:" Der hat es ja nicht mal nötig eine Kravatte zu tragen" Diese Dienstleister wurde nicht weiter berücksichtigt! Nicht wegen seiner Angebote , Vorschläge oder gar Kosten, nein er trug keine Kravatte. Niemand hat in darauf hingewiesen, niemand angesprochen. Erst als er weg war wurde gelästert. Ich denke gleiches gilt für Röcke tragende Männer . Sowohl im privaten wie im öffentlichen Leben. Erst wenn sie weg sind wird geredet! Kaum einer sagt dir ins Gesicht was er denkt,-LEIDER.
Uund wenn du dann erst z.B. bei deiner Beförderung übergangen wurdest ist es zu spät.
Im Ãœbrigen hat das nichts mit Geschlechterkampf zu tun. Es ist einfach ein Abweichen, ein Anders sein. Anders sein nötigt zum Denken, denken ist anstrengend. Also Distanz.
Gruß
Günter

Hallöchen
Was das Übergehen bei Beförderungen usw. ist das ein klarer Verstoss gegen das Grundgesetz. Leider gibt es kein geeignetes Mittel um dagegen vorzugehen weil Chef/in ja immer Ausflüchte hat und ich möchte den/die Richter/in mal sehen der dagegen Urteilt.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Ben am 23.08.2009 11:35
das kann man sehen wie man will - in der Stadt hast du täglich neue Passanten, immer wieder neue überraschte Gesichter und andere Menschen die sich vieleicht ihre Gedanken machen und sich extrem selten in irgendeiner Form äussern. Und das bleib immer so, auch wenn du 20 Jahre im Rock durch die Stadt läufst.
Manchmal denke ich mir, daß mich allmählich alle gesehen haben müssten. Weit gefehlt...

In einem Dorf kennt man Dich, du kennst fast jeden und in kurzer Zeit ist das Thema durch. Hans trägt Röcke - wenn alles ausdiskutiert ist, ist das so spannend wie die Zeitung von gestern.
Das erlebe ich an meinem Arbeitsplatz und in meinem privaten Umfeld so.

Gruß vom
Ben Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Kiran am 23.08.2009 13:14
Die von euch genannten Frauenparkplätze sind wahrscheinlich Mutter-Kind Parkplätze und diese sollten zugunsten des Kindes nicht besetzt werden. Was aber gemacht werden sollte diese Parkplätze in Mutter/Vater-Kind Parkplätze umzubenennen. Sollte sich es aber um reine Frauenparkplätze handeln so würde ich sie auch im Angesicht der Gleichberechtigung ignorieren.

Es gibt wirklich regelrechte Frauenparkplätze. Man muß sich vor Augen führen, daß Frauen in großen dunklen Tiefgaragen und ähnlichen Orten tatsächlich gefährlicher leben als Männer. Trotzdem regt mich das auf, wenn ich solche Parkplätze sehe.

Was das Übergehen bei Beförderungen usw. ist das ein klarer Verstoss gegen das Grundgesetz. Leider gibt es kein geeignetes Mittel um dagegen vorzugehen weil Chef/in ja immer Ausflüchte hat und ich möchte den/die Richter/in mal sehen der dagegen Urteilt.

Beförderungen sind nun mal keine Frage von Gesetzen. Niemand kann von mir verlangen, meine Brötchen bei Bäcker A zu kaufen, wenn sie doch bei Bäcker B besser schmecken, nur weil auch die Brötchen von Bäcker A den Gesetzen entsprechen. Und der Angestellte vergißt oft, daß er - oder besser seine Arbeitskraft - wirklich nur eine Ware ist. Es geht bei der Beförderung darum, was dem Chef "schmeckt", nicht was gerecht ist. Ob man das gut findet, daß es so ist, hängt hauptsächlich davon ab, in welcher Rolle man gerade unterwegs ist. Jeder Angestellte, der Chef wird, ändert da urplötzlich seine Meinung.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Ingo_ZS am 22.09.2009 15:09
Gerne möchte ich mal was zu den "Frauen"parkplätzen sagen...

In welchem Gesetz steht drin, dass es welche gibt.

StVO?? Nein !!!

Sie gibt es offiziell nicht.

Ingo
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Brezel am 16.11.2009 20:57
Gerne möchte ich mal was zu den "Frauen"parkplätzen sagen...

In welchem Gesetz steht drin, dass es welche gibt.

StVO?? Nein !!!

Sie gibt es offiziell nicht.

Ingo
Jo!
 Aber Sie führen sich auf wie eine Furie wenn MANN drauf Parkt - auch wenn MANN die Tochter (wenn auch die meiner Freundin) mit hat.

Gruß
Ralf
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Jürgen64 am 17.11.2009 10:02
Gerne möchte ich mal was zu den "Frauen"parkplätzen sagen...

In welchem Gesetz steht drin, dass es welche gibt.

StVO?? Nein !!!

Sie gibt es offiziell nicht.

Ingo


Hallo Ingo,

richtig, Frauenparkplätze sind auf den ersten Blick eine geschlechtliche Benachteiligung und daher gar rechtswidrig! Allerdings kann man das Ganze auch anders sehen: Frauenparkplätze sind ein Hinweis an die Männer zur Schonung ihrer Autos vor den Einparkkünsten der Frauen! ;D

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: chrisko am 17.11.2009 11:12
Also, ehrlich ... ich bin wirklich froh und glücklich über Frauenparkplätze, da stimme ich Jürgen vollständig zu:

http://www.missgeschick.de/fun-bilder/Frauen-Parkplatz.htm (http://www.missgeschick.de/fun-bilder/Frauen-Parkplatz.htm)

Viel Spaß  ;D

chrisko
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Hans am 17.11.2009 14:35
Hallo,

mit Rock dürft ihr dort doch auch parken.  ;D ;D  Wozu die Aufregung.
Es sei, ihr wollt den Wagen schon.
Gruß hans
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: McMorghey am 17.11.2009 15:13
meine tochter, 10 jahre, meinte mal: gell,papi, frauenparkplätze sind breiter....  ;D
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: garf2000 am 21.11.2009 10:57
Frauenparkplätze sind ein Hinweis an die Männer zur Schonung ihrer Autos vor den Einparkkünsten der Frauen! ;D
Genau, so weis ich ganz genau wo ich nicht Parken darf, will ich Schäden an meinem Auto vermeiden. ;D ;D ;D

MFG Michael
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: flummi am 21.11.2009 16:38
Hallo !!

Bei uns gibt es auf dem Burgparkplatz 6 Parkplätze, welche nach Einbruch der Dunkelheit dem weiblichen Geschlecht vorbehalten sind.
nach meiner Meinung eine gute Idee.

Gruß  Flummi
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 22.11.2009 00:48
Frauenparkplätze sind ein Hinweis an die Männer zur Schonung ihrer Autos vor den Einparkkünsten der Frauen! ;D
Genau, so weis ich ganz genau wo ich nicht Parken darf, will ich Schäden an meinem Auto vermeiden. ;D ;D ;D

Sonst: http://www.muenchengefluester.de/?p=1101 (http://www.muenchengefluester.de/?p=1101)
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Hasso am 09.02.2010 17:43
Hallo allerseits

Woher kommen die Ängste, einen Rock in der Öffentlichkeit zu tragen?
Woher kommen die Hemmungen, die euch sagen das besser nicht zu tun?

Ich richte die Fragen speziell an Leute, die noch nicht soweit sind um in der Öffentlichkeit einen Rock zu tragen. Vielleicht kann ihnen geholfen werden, indem man versucht die Blockaden zu beseitigen. Versucht mal, eure Ängste und Gedanken die damit verbunden sind genau zu beschreiben.

Gruss
Matthias

Hi Matthias
Als ich im Sommer letzten Jahres meinen ersten Kilt in der Öffentlichkeit trug war mir auch etwas komisch zumute. Zu diesem Zeitpunkt kamen für mich auch nur Kilts in Betracht. Mittlerweile bin ich aber soweit, daß ich auch bestimmte Damenmodelle tragen würde. Was die Öffentlichkeit dazu sagt schert mich wenig. Ein Bekannter hat in seinem Profil stehen: Ihr lacht über mich weil ich anders bin. Ich lache über Euch weil ihr so seid wie jeder.Klar es fällt nicht jedem leicht , aber wenn das Eis einmal gebrochen ist, dann ist es auch gebrochen. Ich kann denjenigen die sich nicht trauen nur schreiben, zeigt einfach mehr Mut. Und noch etwas, die Zweifel oder die Angst vor dem Ausgelacht oder verhöhnt zu werden besteht vielerorts in dem eigenen Kopf . Wenn ich nicht was riskiere, kann ich auch nicht gewinnen. Also Hose aus und rein in die Röcke und rein in die Gesellschaft. Vielerorts tragen Männer in Büros bereits Röcke und keiner ist da der lacht.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: silixflox am 10.02.2010 09:32
okay, reden wir über frauen am steuer. ob die nun berockt bestrumpft oder in hosen fahren, das ist egal. aber bei einem sind wir uns einig. die meisten (ich meine nicht alle) fahren halt nicht so perfekt
www.frau-am-steuer.de (http://www.frau-am-steuer.de)
man kann darüber lachen, oder auch die selbstsicherheit der frau etwas aufpeppen.
ich habe das zweite bei meiner holden getan. da ich früher selber autorennen und rallys gefahren bin, habe ich ihr als erstes mal einen antischleuderkurs geschenkt. danach sind wir dann auf eis und schnee ans limit gegangen und sie hatte am anfang eine heidenangst, bis sie die grenzbereiche des fz entdeckt hatte. das selbe haben wir dann bei nässe und trockener witterung wiederholt. das einparken haben wir mit distanzpilonen geübt und zwar so lange bis ich eine hand zwischen der abgrenzung und dem fz hinhalten konnte. heute fährt sie gut. und ich kann endlich auf dem beifahrersitz beim fahren ein nickerchen machen. es ist alles eine frage der übung und des wollens. sprich man muss die frauen manchmal an ihre leistungsfähigkeit treiben, weil sie von sich aus meistens technisch nicht so risikobereit sind.

wenn wir es jetzt noch schaffen sie für unsere bedürfnisse zu überzeugen haben wir einen liegewagen.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Jürgen64 am 10.02.2010 13:32
... es ist alles eine frage der übung und des wollens. sprich man muss die frauen manchmal an ihre leistungsfähigkeit treiben, ...

Hallo Silixfox,

das traurige daran: bei Männern ist es auch nicht anders! Ich bin zwar selber auch Rallye gefahren, aber glaube mir, ich kenne genügend Männer die dem Vorurteil der Frauen in nichts nachstehen.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Ingo_ZS am 11.02.2010 10:41
Hallo !!

Bei uns gibt es auf dem Burgparkplatz 6 Parkplätze, welche nach Einbruch der Dunkelheit dem weiblichen Geschlecht vorbehalten sind.
nach meiner Meinung eine gute Idee.

Gruß  Flummi

warum??

Die Begründung ist bestimmt interessant.

Ingo
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: silixflox am 12.02.2010 06:24
ja und diese pp's sind dann noch um 30% breiter, gelle.
das liegt daran dass man zum aussteigen mit hackelschuhen die türen weiter aufmachen muss, nicht gewusst HI! ::)

nee das das auch männer betrifft, also nicht die hackelschuhe, sondern das nicht an die grenze wollen, das liegt ja in der sache der natur.

am schlimmsten sind olibänker und versicherungsgustav's.
ausser dass sie die dicken pötte lenken, können sie auch nicht fahren, und das ist denen auch noch egal.
ausser der boni ende jahr stimmt.

DIE ECHTEN MÄNNER SIND WIR 8)
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Asterix am 12.02.2010 06:57
DIE ECHTEN MÄNNER SIND WIR 8)

Dann lasst uns diese auch sein!
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: silixflox am 12.02.2010 07:48
wir sind ja alle dabei
jeder wie er halt kann
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Asterix am 12.02.2010 14:41
wir sind ja alle dabei
jeder wie er halt kann

Du wolltest wohl sagen, wie jeder will...
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: silixflox am 12.02.2010 15:35
hmmmm leider nein
mich als bestes beispiel
wenn du meine treads der letzten monate etwas verfolgt hast, ......halte mir nen drachen als haustier.
nein mal ehrlich, ich kanns nicht weil mir meine holde ein riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiisen tamtam macht.
ich habe da eine etwas schwierigere situation als einige hier.

ja ich weis "ausser man tut es"

mit dem kopf durch die wand, bringt hier nur scherben und eine leere brieftasche.
aber ich nütze halt die kleinen momente in denen ichs machen kann und tu.......aber anders also vollprogramm währe mir sicher lieber
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Asterix am 14.02.2010 19:40
Hallo Silix,

Ich habe Deine Beiträge sehr wohl verfolgt.

Alles Weitere per PM.

Dieses Thema könnte für Dich von Interesse sein: http://www.rockmode.de/index.php?topic=2435.0 (http://www.rockmode.de/index.php?topic=2435.0)

MfG, Asterix

P.S. Die PM kriegst Du wahrscheinlich gegen Ende der Woche, hab im Moment eher wenig Zeit - habe an der Uni Prüfungen...
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Zareen am 14.02.2010 20:53
Hallo,

die Blockade habe ich immer noch. Früher habe ich mal in einer Stadt gewohnt, da hat es meiner Frau nichts ausgemacht, daß ich zu Hause Röcke trage. Dann sind wir aufs Land gezogen und meine Frau wehrt sich "mit Händen und Füßen" dagegen, daß ich Röcke trage. Jetzt fängt sie an, ich solle allen sagen, daß ich bald einen anderen hätte, ich würde mich auf eine Geschlechtsumwandlung vorbereiten.

Also werde ich Röcke nur tragen - auch in der Öffentlichkeit, wenn ich mal alleine auf Reisen bin.
Damit habe ich übrigens gute Erfahrungen. Nun, wie alle schon erlebt haben reagiert "die Öffentlichkeit" gar nicht so schlimm, wie erwartet. Ein bißchen Grinsen, aber wenn es zum persönlichen Kontakt kommt, reagieren die meisten völlig sachlich. Bisher hat noch niemand Bemerkungen in Richtung "Transe" oder "Tucke" gemacht. Ich glaube, wenn sich jemand auch in der ganzen Körperhaltung als Mann gibt und nicht gekünzelt als Pseudo-Frau, dann wird es zwar ungewöhnlich sein, daß ein Mann Röcke trägt, aber er wird in den Augen seines Gegenübers Mann bleiben.

Viel Erfolg
Z.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Rockfan-ol am 15.02.2010 06:41
zitat:

dagegen, daß ich Röcke trage. Jetzt fängt sie an, ich solle allen sagen, daß ich bald einen anderen hätte, ich würde mich auf eine Geschlechtsumwandlung vorbereiten.

also sorry aber in welcher Welt lebt deine Frau? sind deiner Frau die meinungen der spießigen Leute wichtiger als der Rocktragende Partner?

lg rockfan-ol
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: silixflox am 16.02.2010 20:22
deja vu
genau den selben scheiss hat meine alte auch rausgelassen.
oder ob ich jetzt schwul werde.

ich musste grausam auf dem maul sein.
denn sonst hätte es plötzlich geheissen "das einzige was mich schwul machen könnte bist du"
aber eben zum glück sind wir noch weit von solchen machtaussprüchen entfernt

@asterix pn: wenn du magst, aber bringen tut so was bei meiner gar nix
Titel: Wenn der Verstand verliert - oder, ein hoffnungsloser Fall
Beitrag von: cephalus am 16.06.2010 21:44
Zuhause trage ich Röcke.
Oft, und das auch bei der Arbeit.
Es ist bequem, ich  mag es so, und eine Herausforderung stellt es auch in keiner Weise dar - mein Büro ist im Haus und meine Kunden erreiche ich telefonisch oder übers Netz.

Wenn ich das Haus verlasse ziehe ich eine Hose an.
Immer.
Halt, bis zum Gartentor wage ich mich manchmal auch im Rock, wenn der Paketzusteller klingelt.
Ach ja, in ein paar ganz besonderen Fällen war ich auch schon im Rock unterwegs - was mir immer und immer wieder viel Überwindung gekostet hat.

Ich lasse es, weil ich mir sage einrede, so lange es noch Leute gibt bei denen ich es nicht will, dass sie etwas von den Röcken wissen, besteht immer die Gefahr, dass sie es mitbekommen.
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist.
Und selbst wenn sie es erführen, könnte es mir eigenlich egal sein.

Jetzt wo ich gerade in Madrid bin, ist diese Wahrscheinlichkeit nochmal geringer (lim>0).
Aus diesem Grund habe ich auch ein paar Röcke eingepackt um sie ausserhalb der geschäftlichen Termine in Spaniens Sonne auszuführen.

Gestern, im knielangen Cargorock habe ich es noch weit geschaft, bis zur Innenseite der Hotelzimmertüre.
Dann hat mich der Mut verlassen - Frühstück gabs in Hose.
Der Stadbummel und die Leute auf den Straßen haben meinem inneren Schweinehund Recht gegeben - alle  waren total "normal".
Keine Exoten -ausser mir - oder alle ebensogut getarnt.
Heute habe ich nicht mal den Versuch unternommen, sondern nur daran gedacht.
Morgen werde ich wohl kaum mehr einen Gedanken daran verschwenden und übermorgen auch die etwas ungewöhnlicheren Shirts und Hemden die ich zuhause (bisher) bedenkenlos getragen habe, auch aus meinem Kopf verbannen.

Und warum?
Ich weis es nicht!
Aus eigener Erfahrung ist mir bekannt,
dass nichts passiert,
dass es keinen interessiert oder,
dass sich irgend etwas ändert wenn man sich anders kleidet.

Eigentlich wollte ich die Zeit hier nutzen das zu tun, was ich zuhause nicht kann/darf/will  (Ja was eigentlich?) fertigbringe und dazu, mehr Selbstverständlichkeit zu gewinnen. Heim fahre ich in ein paar Tagen dann wohl mit der Erkenntnis, dass sich, wie auch in den vergangenen 15 Jahren diesbezüglich für mich nichts ändern wird.

Oder halt - aufgrund häuslicher und beruflicher Veränderungen werde ich ab dem Jahreswechsel auch zuhause keine Röcke mehr tragen können/wollen/dürfen.

Zur Entsorgung der Klamotten und Wünsche werde ich dann einen Abnehmer suchen.

Cephalus
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Asterix am 16.06.2010 23:30
Schade, meinst Du aber nicht, dass Du vorzeitig aufgibst???  :'( :'( :'(
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Jürgen64 am 16.06.2010 23:42
Das ist auch mein erster Gedanke, Asterix.

Meine Erfahrung zeigt mir, dass alles nicht mal halb so schlimm kommt wie befürchtet; eher im Gegenteil, oft genug, wenn ich mich dann doch überwunden habe, bekomme ich positive Resonanz, auch und gerade von denen, wo ich es eigentlich nicht erwartet hätte.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 17.06.2010 00:26
Meine Erfahrung zeigt mir, dass alles nicht mal halb so schlimm kommt wie befürchtet; eher im Gegenteil,

Und wenn man nichts Schlimmes befürchtet? Und das aus Erfahrung? Und trotzdem... Wenn schlicht immer der Verstand dem Gefühl und der Gewohnheit unterliegt?


@Asterix: ca. 15 Jahre sind schon etwas vorschnell - stimmt.
Titel: Re: Wenn der Verstand verliert - oder, ein hoffnungsloser Fall
Beitrag von: teerpirat am 17.06.2010 08:57
Oder halt - aufgrund häuslicher und beruflicher Veränderungen werde ich ab dem Jahreswechsel auch zuhause keine Röcke mehr tragen können/wollen/dürfen.
Zur Entsorgung der Klamotten und Wünsche werde ich dann einen Abnehmer suchen.

Kannst Du uns das näher erläutern? Können/Dürfen ist eine Sache, aber den Zusammenhang mit Wollen versteh ich nicht so recht....

Bis zum Jahreswechsel ist noch lange hin, deshalb würde ich an Deiner Stelle noch nicht an eine Rock-Entsorgung denken.

Denn ich möchte mir nicht ausmalen, was sich in meinem Seelenleben abspielen würde, wenn ich jetzt aufgrund diverser Umstände meine Kleidungsgewohnheiten, die ich Schritt für Schritt erarbeitet hatte, aufgeben müsste. Mein Stil und meine Art mich zu kleiden spiegelt meine Persönlichkeit wieder und ist inz. ein Teil von mir geworden. Ohne dieses Stück lebensqualität würde auch ein Stück Leben von mir verschwinden. Ich bin leider mit einer schlechten gesundheitlichen Verfassung gesegnet, die mit Aufgabe von Hobbys und erhelblichen Einschränkungen im Alltag verbunden ist, deshalb ist Mode eines der wenigen Dinge, womit ich mich noch richtig beschäftigen kann.

Auch wenn ich selbst kein rockträger bin, kann ich die Leidenschaft, einen tragen zu wollen, absolut verstehen. Der einzige Unterschied ist lediglich, dass ich statt Rock andere nicht alltägliche Kleidung trage.
Ebenso habe ich selbst diese Blockaden, die scheinbar wohl jeder hat, wenn er die Traute haben will, im gewünschten Outfit unter die Leute zu gehen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn man schrittweise vorgeht, sich die Blockaden mehr und mehr abbauen lassen, und irgendwann ist es alltäglich und man macht sich keinen Kopf mehr darum, was andere denken.
Nun habe ich noch einen Job an der Schule und muss da mit allerlei Pöbeleien von den Jugendlichen rechnen, wenn ich z.B. in Römersandalen und engen Caprihosen erscheine. Allerdings sind bisher negative Reaktionen ausgeblieben, was meinen Mut bestärkt, meine Kleidungswünsche weiter umzusetzen.

Irgendwie schon eigenartig, dass man sich allerlei Gedanken zusammenspinnt, und in Wirklichkeit ist es - zumindest wie ich es bisher erlebt hatte - den allermeisten Leuten egal, wie andere rumlaufen.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: AsiaHarry am 17.06.2010 11:07
Hallo!

Was soll sich den durch das Rocktragen ändern? Ich habe früher auch gedacht, dass da unüberwindbare Probleme auftauchen. Dass die Leute überall stehen bleiben und sagen "Seht euch den an, der trägt ja einen Rock" .
Oder dass sich die Freunde und Kollegen vielleicht gar reihenweise verabschieden.

Ich dachte ich mache da etwas was sehr stark auffällt, wo sich jeder umdreht und fragt warum? Aber ehrlich gesagt war und ist das Rocktragen von Aufmerksamkeit erregen her eine Enttäuschung für mich!

Irgendwann bin ich dann Draufgekommen ich trage die Röcke ja nicht wegen den anderen, sondern nur für mich alleine!

Dass ist für mich der Ausschlaggebende Punkt. Ich trage keine Röcke wegen irgendjemandem, sondern nur für mich alleine. Weil ich mich darin besser fühle, weil sich mein Körper darin besser fühlt, weil ich darin besser gehen kann und weil ich nur so keinen Hitzestau mehr habe! Alles andere ist bei mir nebensächlich.

Ich denke hier liegt auch noch ein grosses Missverständniss bei uns Männern. Wir alle brauchen einfach einen Grund um irgendetwas zu tun. Anscheinend können wir da nicht so locker darüber stehen wie die Frauen, die Mode vorwiegend zur "Selbstbefriedigung" nutzen! ;D
Titel: Re: Wenn der Verstand verliert - oder, ein hoffnungsloser Fall
Beitrag von: GregorM am 17.06.2010 11:31
Heim fahre ich in ein paar Tagen dann wohl mit der Erkenntnis, dass sich, wie auch in den vergangenen 15 Jahren diesbezüglich für mich nichts ändern wird.

Cephalus,

du hast noch einige Tage am Urlaubsort. Ein Postamt in der Nähe gib es bestimmt, einen Müllcontainer sicher auch.
Nun mein ernsthafter Rat:

1.   Einen Rock anziehen.
 
2.   Die Hosen, die du einmal wieder tragen willst, zusammenpacken und per Post nach Hause schicken.

3.   Die Hosen, kurze wie lange, die dir egal sind, in einen Sack legen und auf dem Weg zum Postamt in den Müllcontainer werfen. Damit sind sie endgültig entsorgt. Nur nicht halbwegs bereuen. Weg müssen sie.

4.   Die letzten Tage des Urlaubs im Rock genießen, ob in der Stadt, in der Natur, am Pool oder im Restaurant usw.  
Im Flug auch Rock, denn andere Möglichkeit hast du nicht. Dasselbe im Bus oder Zug, bis du zu Hause bist.

Eine bessere Chance, den ewigen Hosen zu entkommen, findest du nicht.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Die Blockade ist ja riiiiiiiiiiiiieeeeeeesiiiiiiiiig!
Beitrag von: McMorghey am 17.06.2010 11:41
hoi cephalus
und ich dachte du bist der rockträger... :o

na, wenn du dich 15 jahre nicht getraut hast, nach draussen zu gehen, dann schaffst du es wohl nie, du armer kerl.

Zitat
Die meisten Menschen denken darüber nach, was die anderen Menschen über sie denken. (Sean Connery)

und tschüss...

liebi grüess us dr schwiz
McMorghey

Ps: die tipps von gregor würde ich übernehmen!
Titel: Re: Wenn der Verstand verliert - oder, ein hoffnungsloser Fall
Beitrag von: Jürgen64 am 17.06.2010 15:29
Nun mein ernsthafter Rat:

1.   Einen Rock anziehen.
 
2.   Die Hosen, die du einmal wieder tragen willst, zusammenpacken und per Post nach Hause schicken.

3.   Die Hosen, kurze wie lange, die dir egal sind, in einen Sack legen und auf dem Weg zum Postamt in den Müllcontainer werfen. Damit sind sie endgültig entsorgt. Nur nicht halbwegs bereuen. Weg müssen sie.

4.   Die letzten Tage des Urlaubs im Rock genießen, ob in der Stadt, in der Natur, am Pool oder im Restaurant usw.  
Im Flug auch Rock, denn andere Möglichkeit hast du nicht. Dasselbe im Bus oder Zug, bis du zu Hause bist.

Eine bessere Chance, den ewigen Hosen zu entkommen, findest du nicht.

Gruß
Gregor



Ein vorzüglicher Rat!
Titel: Re: Wenn der Verstand verliert - oder, ein hoffnungsloser Fall
Beitrag von: Tine am 17.06.2010 15:56
Hallo Cephalus,

Deine Beschreibung kommt mir sehr bekannt vor, auch, wenn sie sich bei mir nicht auf Röcke bezieht, denn die kann ich (erfreulicherweise) bedenkenlos anziehen.

Die Frage, die ich mir stelle ist: Muss es denn sein? Für mich hört es sich an, als ob Du im Urlaub mit der Brechstange probieren wolltest, "draußen" Röcke zu tragen.
Es ist doch völlig wurscht, wann Du Röcke oder Hosen trägst. Wichtig ist, dass Du Dich dabei wohlfühlst.

Was ist denn das Angenehme an den Röcken, wenn Du sie trägst? Was stört Dich daran, dass  Du sie nicht  in der Öffentlichkeit tragen willst? Kann es einen Kompromiss geben? Wie könnte der aussehen?

Dein Beitrag fühlt sich ungeheuer spannungsgeladen und fast ein bisschen verzweifelt an. Warum denn? Nur wegen den Röcken, die Du nicht vor Publikum tragen willst?
Sieh es so: Hunderttausende bis Millionen Männer machen sich über Röcke, deren Eigenschaften, deren mehr oder weniger offensichtliche Bedeutungen und der Wirkung von Röcken an Männern keinerlei Gedanken. Du bist  weit darüber hinaus, stehst gedanklich bei einer kleinen, fortschrittlichen und bemerkenswerten Minderheit und grämst Dich, nur, weil Du (noch?) nicht den entscheidenden Impuls verspürt hast, Deine Röcke auch vor fremden Menschen anzuziehen?

Alles zu seiner Zeit! Lass den Kopf nicht hängen und versuche nicht, Dich zu zwingen. Wenn Du irgendwann den Impuls hast, im Rock ans "Tageslicht" zu gehen, wirst Du es tun. Fall nicht, lass es und es ist genauso in Ordnung.

Was Du Dir gut überlegen solltest, ist die Bereitschaft zu Hause auf den Rock zu verzichten und alle Röcke zu "entsorgen". Wenn es Dir wichtig ist, kämpfe darum! Du wirst spüren, was richtig für Dich ist. Hör hin, wenn Dir Deine innere Stimme etwas flüstert, sie kennt Dich besser als jeder andere hier und wird Dir das Richtige raten.

Viel Glück und noch einen schönen Urlaub!
Tine


PS an Gregor und die Befürworter der Schocktherapie: Für einen, dem der letzte Stups fehlt, mag der Vorschlag den Ausschlag geben, sich endlich zu trauen und damit ein guter Rat sein.  Hier denke ich, liegt der Fall etwas anders und deshalb musste ich Euch widersprechen. Sorry!
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: chrisko am 17.06.2010 16:30
Hallo Cephalus,
Hallo Tine,

man kann einfach nicht sagen das eine oder andere wäre richtig. Nur eines ist absolut entscheidend: Jeder muss sich selbst wohlfühlen!

Ich kenn die Momente, in denen ich mich im Rock vollkommen deplaziert vorkam und ich am liebste eine Hose anhätte, ich kenn aber auch Momente, da hätte ich mir gewünscht einen Rock zu tragen.

Erzwingen kann man wirklich nichts, es ist einfach das Gefühl von Laune, von Lust und daran sich einfach in seinen Klamotten wohl zu fühlen.

Das mit dem Rock am Mann ist immer so eine Sache, man muss schon sehr gefestigt sein und man muss bereit sein auch im Mittelpunkt zu stehen, eben das Ziel der Neugier, des Interesses zu sein. Frauen geht es da oft ja auch nicht anders, im Rock fallen sie auf und manche wollen das auch nur zu gern. So soll es ja auch sein und es macht ja auch Spaß damit zu spielen.

Ich freue mich ja auch immer wieder, wenn denn gerade Männer immer wieder hinterher stiefeln und schauen, wenn die denn im Laden hinter jedem Regal wieder heimlich Stellung beziehen und völlig verduzt drein schauen. Heute weiss ich, hier ist zu einem ganz großen Teil der jeweils eigene Fetisch die große Triebfeder :-)

Was solls, ich lebe halt heute und man kann diese Lust nicht einfach ablegen, man kann sie nicht ausblenden. Diese Lust und dieser Spaß am Rock ist einfach da und wenn es denn passt... so dann halt rein in den Rock und raus in die Landschaft. Denn alles andere führt nur immer wieder zu inneren Konflikten, allein der Gedanke lässt einen nicht los und beschäftigt einen immer wieder.

Das alles aber muss jeder für sich selbst ersteinmal heraus finden, das ist schon nicht einfach ... nur manchmal kann dann eine etwaskräftigere Hilfe von aussen sehr hilfreich sein.

Bis denne
Chrisko
Titel: Re: Wenn der Verstand verliert - oder, ein hoffnungsloser Fall
Beitrag von: GregorM am 17.06.2010 18:01

PS an Gregor und die Befürworter der Schocktherapie: Für einen, dem der letzte Stups fehlt, mag der Vorschlag den Ausschlag geben, sich endlich zu trauen und damit ein guter Rat sein.  Hier denke ich, liegt der Fall etwas anders und deshalb musste ich Euch widersprechen. Sorry!


Hallo Tine,

deine Argumentation ist wirklich gut und wohlbegründet. Recht kannst du bestimmt haben.

Doch, wenn ich das Profil von Cephalus studiere, sehe ich einen Mann, der seit 2003 hier Mitglied ist. Ich sehe einen Mann, der 853 Beiträge geschrieben hat, was mehr als zwei Beiträge pro Woche betragen. Über Mann im Rock.

Und dann schreibt er nochmals, denn er hat sich auch früher über seine Angst geäußert, erinnere ich mich, es täte ihm leid, auch nicht im Urlaub im Stande zu sein, einen Rock länger als bis an die Zimmertür - von innen - zu tragen.

Ich meine, er sollte sich für einen Point-of-no-Return aussetzen. Das würde ich selbst tun, um einer steigenden Frustration loszuwerden.

Liebe Grüße
Gregor
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: cephalus am 17.06.2010 18:37
Hallo,
danke Leute, für Eure Anteilnahme, ich wollte mir nur etwas den eigenen Frust von der Seele schreiben.
Und danke für die Ratschläge – helfen tun sie leider nicht, das Thema kann ich nur mental selbst in den Griff bekommen.

Noch kurz zur Vollständigkeit:
Spanien ist zwar ein nettes Urlaubsland, aber Urlaub mache ich gerade nicht wirklich – Geschäfte, Geschäfte…
Öffentlich habe ich durchaus schon Röcke getragen – 10-20 Mal und das auch unter vielen Leuten.
Dass ich Röcke vor allem privat trage hat sich für mich als guter Wohlfühlkompromiss herausgestellt.
Wegen besagter Veränderungen, auf die ich jetzt nicht eingehen will, werde ich das nicht so ohne weiteres weiterführen können.
Daher wollte ich es, quasi als Alternative, doch noch mal im öffentlichen Rahmen versuchen.

Wenn nicht öffentlich, nicht privat und nicht bei der Arbeit, wann dann?

Manchmal ist eben der Zeitpunkt gekommen, an dem man sich mit den beschränktem Möglichkeiten und Unzulänglichkeiten abfinden muss – und wenn es nur die eigene Unfähigkeit ist nach dem zu handeln, was Logik und Verstand vorgeben.

Cephalus
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Kiran am 17.06.2010 18:58
Gestern, im knielangen Cargorock habe ich es noch weit geschaft, bis zur Innenseite der Hotelzimmertüre.
Dann hat mich der Mut verlassen - Frühstück gabs in Hose.

Meine Erfahrung zeigt mir, dass alles nicht mal halb so schlimm kommt wie befürchtet; eher im Gegenteil, oft genug, wenn ich mich dann doch überwunden habe, bekomme ich positive Resonanz, auch und gerade von denen, wo ich es eigentlich nicht erwartet hätte.

Vielleicht klingen die positiven Erfahrungen manchmal auch entmutigend. Vielleicht sollten wir mal festhalten, daß auch andere Leute Angst haben.

Nachdem mir die Wohnung nicht mehr reichte, habe ich mir zunächst einsame Waldwege herausgesucht, wo mir nun wirklich niemand begegnen konnte. Trotzdem habe ich damals jedes Rascheln wahrgenommen. Irgendwann wollte ich mich aber wirklich mal überwinden und aus eigenem Erleben wissen, wie es ist, wenn man Leuten begegnet. Ich habe überlegt, wie ich das anstellen könnte, und schließlich faßte ich den Plan, einen Mittelaltermarkt zu besuchen. Das schien mir passend, weil dort Leute in ungewöhnlicher Bekleidung zu erwarten waren und ich so vielleicht weniger auffiel. Außerdem kannte ich niemanden, der zu so etwas hingeht. Und zusätzlich habe ich mir eine Veranstaltung im benachbarten Bundesland herausgesucht, während die Leute in meiner Gegend zum Wochenendausflug eher in die Gegenrichtung fahren. Also mehrfache Sicherheit. Und das Restrisiko habe ich mir dann ausgeredet.

Planen ist ganz einfach. Da ist die Angst noch weit weg. Irgendwann ist der Zeitpunkt aber gekommen. Ich packte den Rock in die Tasche, da ich damit nicht meinen Nachbarn begegnen wollte, stieg in mein Auto und fuhr los. Ein Stück hin tauschte ich auf einem Waldweg die Hose gegen den Rock, ein dunkelbraunes, fast knöchellanges Exemplar. Dazu trug ich einen ebenfalls dunklen Pullover und Wanderstiefel. In der Sicherheit des Autos war es noch einfach, und so fuhr ich die Autobahn lang. Ungefähr eine Stunde Fahrstrecke war es.

Die Burg, wo der Markt stattfand, befindet sich mitten in einem Dorf (was ich vorher nicht wußte) und die Hauptstraße des Dorfes diente als Parkplatz. Ich mußte noch ein ganzes Stück weiterfahren, bis ich einen Platz fand. Jetzt stand das Auto, und nun bekam ich wirklich Angst. Alles in meinem Kopf sträubte sich gegen das Aussteigen. Ich mußte mich unheimlich zusammenreißen und versuchte, mir klarzumachen, daß ich enttäuscht und unverrichteter Dinge wieder heimfahren würde, wenn ich jetzt nicht ausstiege. Also galt es, sich nochmal kurz zu konzentrieren, Tür auf, raus, Tür zu. Durch die Aktivität war nun ein Teil der Gehirnkapazität gebunden und stand nicht mehr fürs Angsthaben zur Verfügung.

Langsam lief ich die Straße entlang. Mir begegneten einige Leute, die mich nicht weiter beachteten. Die Torwache guckte zwar amüsiert, sagte aber nichts, und kassierte mein Eintrittsgeld. Jetzt war ich drin, und der Rückweg war in gewisser Weise abgeschnitten.

Und entgegen allem, was hier gern vorgetragen wird, gebe ich zu: wohlgefühlt habe ich mich bei der Aktion nicht. Aller Anfang ist bekanntlich schwer.

Ich lief zwischen den Ständen durch, sah mich um, aß irgendwo eine sicherlich hochmittelalterliche Pfanne Geschnetzeltes. Und ich hatte nicht den Eindruck, von irgendjemandem besonders wahrgenommen zu werden. Zwei Ereignisse gab es dann doch: Im Hof, wo ein Lager mit Zelten aufgebaut war, machte so ein Mittelaltermädchen seinen Vater aufmerksam: "Guck mal, ein Mann im Rock!" Aber der Vater guckte nicht. Und an einer engen Stelle, wo gerade viele Leute durchwollten, kommentierte eine Frau den Rock, und als sie merkte, daß ein Mann ihn trug, meinte sie: "Was ist denn das?" Leider hatte ich keine Reaktion, und obendrein mußte ich aufpassen, nicht mit den entgegenkommenden Leuten zusammenzustoßen, denn es war dort wirklich eng. Noch eine ganze Weile habe ich mich dann auf eine Mauer gesetzt, wo Mittelaltermusik dargeboten wurde, und zugehört. So nach ungefähr zwei Stunden Aufenthalt bin ich dann zum Auto zurückgegangen.

Auf der Rückfahrt - wieder ungefähr eine Stunde -, wo nun dem Erfolg keine Angst mehr als Gegenpart gegenüberstand, wurde ich regelrecht euphorisch. Nun verlangte mein Gehirn nach mehr. Erst in Sichtweite meines Dorfes (und bei realer Gefahr, von den Nachbarn gesehen zu werden), habe ich mich wieder zurück-umgezogen.

Beim nächsten Mal war es schon viel leichter.

Und um nochmal auf das Wohlfühlen zurückzukommen: Gratis gibt es das nicht. Etwas Übung ist zuvor schon nötig, ist meine Erfahrung

Kiran
Titel: Re: Wenn der Verstand verliert - oder, ein hoffnungsloser Fall
Beitrag von: Tine am 17.06.2010 19:37
... wenn ich das Profil von Cephalus studiere, sehe ich einen Mann, der seit 2003 hier Mitglied ist. Ich sehe einen Mann, der 853 Beiträge geschrieben hat, was mehr als zwei Beiträge pro Woche betragen. Über Mann im Rock.

Hallo Gregor,

in dem Punkt muss ich Dir recht geben. Auch ich habe mich etwas gewundert, als ich in die Anfänge der "Blockade" geblättert habe. Vielleicht ist die Hobby-Psycho-Tante mit mir durchgegangen. Nur bilde ich mir ein, in manchen Punkten ähnlich wie Cephalus zu ticken (er möge mir an dieser Stelle verzeihen) und mir hätte Dein Ratschlag, der selbstverständlich einen gewissen Charme hat, nicht geholfen.


Wenn nicht öffentlich, nicht privat und nicht bei der Arbeit, wann dann?

Manchmal ist eben der Zeitpunkt gekommen, an dem man sich mit den beschränktem Möglichkeiten und Unzulänglichkeiten abfinden muss und wenn es nur die eigene Unfähigkeit ist nach dem zu handeln, was Logik und Verstand vorgeben.

Hallo Cephalus,

Logik und Verstand haben nur in sehr eingeschränktem Umfang Macht über unser Tun. Das würde ich nicht als Unzulänglichkeit, sondern schlicht als Wirklichkeit bezeichnen. Eine Wirklichkeit, die mich auch oft genug ohrfeigt, wenn ich versuche logisch und rational zu handeln.

"Wann dann?" ist die Frage, die nur Du Dir beantworten kannst. Wenn dabei "gar nicht mehr" herauskommt, musst Du schauen, wie gut Du damit leben kannst.

Ich drück' Dir die Daumen, dass Du Deinen Weg findest.

Und um nochmal auf das Wohlfühlen zurückzukommen: Gratis gibt es das nicht. Etwas Übung ist zuvor schon nötig, ist meine Erfahrung

Hallo Kiran,

"wohlfühlen" ist relativ, "der Mensch" ist immer nur bereit sich zu ändern, wenn er sich von der Veränderung eine deutliche Verbesserung erhofft (oder alternativ glaubt, gar nichts mehr zu verlieren zu haben). Aus Deinem Bericht lese ich einen überwältigenden Wunsch Röcke zu tragen heraus, der Dich quasi genötigt hat, Dir etwas einfallen zu lassen.
Das ist der Impuls, den ich gemeint habe. Wenn er da ist, kann man sich ihm nicht mehr entziehen, auch mit der logischten Argumentation nicht. Dass es trotzdem eine gehörige Portion Mut braucht, um die lange geplante Aktion tatsächlich umzusetzen, steht auf einem ganz andern Blatt Papier und ich wollte die Leistung derer, die eben nicht mit einem "Ferdi'schen Selbstverständnis" ausgestattet sind, auch nicht kleinreden.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: tirkk am 17.06.2010 20:16
Auch ich muß zugeben, daß ich schon EINIGEMALE innerhalb von ca 15 Jahren meine Röcke, die ich heimlich im Keller versteckt hatte, in den Altkleidercontainer geworfen habe. Aber die Sucht, einen Rock anzuziehen, hat mich immer wieder in die Läden getrieben.
Seit ich hier im Forum angemeldet bin, habe ich mich auch mit dem Rock in die Öffentlichkeit getraut. Ich muß gestehen, es ist einfach wunderbar und ich möchte darauf nicht mehr verzichten. Es ist viel leichter , als ich gedacht habe. O.K in der eigenen Kleinstadt, habe es zwar schon mal getestet, muß es vielleicht nicht unbedingt sein. Aber Auswärts oder zum Spazierengehen werde ich es in Jahren noch tun. Das lasse ich mir nicht verbieten. Je öfter und selbstverständlicher ich es tue, umso leichte fällt es mir.

LG smart-rocker
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Kiran am 17.06.2010 20:59
Aus Deinem Bericht lese ich einen überwältigenden Wunsch Röcke zu tragen heraus, der Dich quasi genötigt hat, Dir etwas einfallen zu lassen.

Hallo Tine, so überwältigend war das gar nicht. Die Menschen sind halt charakterlich verschieden, mancher strotzt vor Selbstbewußtsein, ein anderer ist ein rechter Angsthase. Jeder muß sich mit seinen eigenen Eigenschaften arrangieren, das hilft nichts. Als ich mich das erste Mal mit meinem Feinkostgewölbe in eine Laufhose gezwängt und Laufschuhe angezogen habe, wollte ich auch von niemandem gesehen werden. Das war kaum anders.

Das ist der Impuls, den ich gemeint habe. Wenn er da ist, kann man sich ihm nicht mehr entziehen, auch mit der logischten Argumentation nicht. Dass es trotzdem eine gehörige Portion Mut braucht, um die lange geplante Aktion tatsächlich umzusetzen, steht auf einem ganz andern Blatt Papier und ich wollte die Leistung derer, die eben nicht mit einem "Ferdi'schen Selbstverständnis" ausgestattet sind, auch nicht kleinreden.

Was ich ausdrücken wollte, war: Die vielen positiven Berichte hier können Mut machen, indem sie aufzeigen, es geht. Sie können aber gleichzeitig auch entmutigen, wenn der Eindruck entsteht, "die schaffen das alle so locker, und ich rackere mich ab und schaff' es nicht, ich bin soo ... (bitte selbst einsetzen), ich geb' jetzt auf." Und da wollte ich mit meinem Bericht einfach aufzeigen, daß der Weg durchaus auch steiniger sein kann. Nicht alles und nicht jedem fällt es gleich in den Schoß. Das gilt nicht nur fürs Röcketragen.

Kiran
Titel: Re: Wenn der Verstand verliert - oder, ein hoffnungsloser Fall
Beitrag von: cephalus am 17.06.2010 22:44
Hi Tine,

Logik und Verstand haben nur in sehr eingeschränktem Umfang Macht über unser Tun. Das würde ich nicht als Unzulänglichkeit, sondern schlicht als Wirklichkeit bezeichnen. Eine Wirklichkeit, die mich auch oft genug ohrfeigt, wenn ich versuche logisch und rational zu handeln.

Vermutlich ist das genau das Problem an dem ich zu knabbern habe - mir ist es bislang noch nie aufgefallen, dass das, was ich mache nennenswert vom Interlekt, und dem was ich will, abweicht.

LG
Cephalus
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: silixflox am 18.06.2010 06:09
In etwa kann ich cephalus verstehen.........

viele die meine geschichte mal gelesen haben wissen dass ich zuhause gar nicht mit dem kilt kommen muss (noch nicht).
bei der arbeit (von der ich ja lebe) kann ich es auch nicht tun. da ich kundenkontakt habe, könnte das negativ interpretiert werden. wann dann. einfach nicht bei der arbeit und zuhause.

das habe ich nun seit ungefähr anfangs jahr umgesetzt.
- im ausgang mit guten freunden (herrenabende)
- unterwegs nicht im bereich meiner wohngemeinde
- u.s.w.

was uns cephalus ggf. mitteilen möchte ist, dass sich ggf. in seinem umfeld was verändert hat
- arbeit
- partnerin
- etc.
das reicht schon um vorsichtiger zu werden.

mann, ich kann mich noch gut an mein erstes mal ausserhalb meiner 4 wände errinnern.
meine holde war mit den kidds in den ferien (wir alten ackern ja immer das unterm strich was übrig bleibt. (nicht wortwörtlich nehmen, es gibt auch frauen die ackern)
aber an einem frühen abend bin ich dann im kilt in eine nebenstadt gefahren in ein einkaufszentrum rein.
den türgriff zum aussteigen in der hand und mein herz konnte ich bis zum haarscheitel spüren.
"NOW"
raus und einfach mal in die Passage gelatscht. plötzlich fühlte ich mich einfach gut.
adrinalin aufgebraucht die ruhe in mir
ein paar verängstige, komische, verwunderte, belächelnde, unsichere, verstörrte blicke und ding durch als wären die luft für mich. geschafft, von da an wusste ich, es geht.
im märz bin ich dann sogar das erste mal strassenbahn gefahren. auch da, blicke, aber was solls, die glotzen auch so dachte ich mir.

und so geht es doch allen mal.

cephalus, ich finde es schade dass du den rückzug antreten musst. aber es gibt immer eine sache, die über dem was man(n) am liebsten gerne tun würde, steht. darum. nicht wegwerfen, einmotten und mottenkugeln rein und immer wieder nachfüllen dass die guten stücke nicht hin gehen.

es kommt auch mal wieder DEINE zeit, glaube mir. wenn du die zeit selber machen musst um wieder glücklicher zu sein.
und in den ferien geht es erst recht wenn man nicht zuhause ist, dann kann man es steuern.

silix
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: cryptoman am 23.07.2013 21:13
Zitat
Denn wie ich bereits woanders mal schrieb: nur unter größtmöglicher gegenseitiger Rücksichtnahme Selbstverläugnung können Menschen langfristig gut schlecht zusammen leben.

Habe das für dich korrigiert, denn darauf wird es hinauslaufen. Wenn dein Mädel meint, dein Wohlbefinden und deine Gesundheit wären weniger wert, als ihr Status in der Öffentlichkeit, besorg' dir 'ne neue. Halbheiten und Beziehungen harmonieren schlecht miteinander.

Du bist ein Sondermodell mit vielen Features und beschreibst jedes erdenkliche Detail über dich, nach bestem Wissen und Gewissen, aber dich gibt es nur als Komplettpaket und sollte die Holde aus einem Kombi ein Cabrio machen wollen, musst du insistieren und schlimmstenfalls eine neue suchen.

Zitat
Logik und Verstand haben nur in sehr eingeschränktem Umfang Macht über unser Tun. Das würde ich nicht als Unzulänglichkeit, sondern schlicht als Wirklichkeit bezeichnen. Eine Wirklichkeit, die mich auch oft genug ohrfeigt, wenn ich versuche logisch und rational zu handeln.

Logik und Verstand sind Konzepte, die keine Macht haben können. Manche Menschen sind emotionaler als andere und dennoch ist Persönlichkeitsentwicklung möglich.

@Cephalus

Dieser Typ von "A Year in a Kilt" ist das beste Beispiel, dass man es schaffen kann, sich in die Öffentlichkeit zu trauen, und das obwohl man jemand ist der nicht gerne auffällt. :) Das sind etwa die gleichen Geister, die den Chef begleiten, der sich nicht vorstellen kann, dass Kunden einen Mitarbeiter in Kilt akzeptieren könnten.

Es ist so, die überwiegende Zahl der Passanten ignoriert dich oder erweckt zumindest den Eindruck, eine Minderheit findet es lustig oder lächerlich, das andere Extrem ist ehrliches Interesse und Sympathie.



Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: kasioro am 22.08.2013 01:19
Das Schloss ist nur in meinem Kopf :) Nichts mehr.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Remoulade am 08.01.2014 07:11
Als ich das erste Mal öffentlich in einem Rock - Faltenrock mit Karomuster - unterwegs war, hat mich eine Freundin begleitet und wir sind etwas aussehalb der Stadt mit dem Hund spazieren gegangen. Kaum war ich auf dem Parkplatz aus dem Wagen gestiegen, hat mich ein älterer Herr begrüsst: "Ach das ist ja Remoulade, schön dich zu sehen! Wie geht's?" Kein Wort zum Rock ....
Später haben dann noch ein paar ältere Damen mein Kleidungsstück gemustert und als sehr schön wahrgenommen.
Bei mir hängt es immer ein bisschen von der Stimmuing ab, ob ich in Rock oder Hose utnerwegs bin, wobei es sich gezeigt hat, dass die Begleitung einer Freundin sehr hilfreich sein kann. Ich war einmal in einer eher als konservativ bekannten Gegend unseres Landes zum Wandern in einem sprotlichen Cordrock unterwegs. Wir mussten lange einen Weg entlang eines bekannten Grenzflusses gehen, wo auch Autos fahren und die Enge der Topographie auch kein grosses Ausweichen zulies. Wir sind etlichen Menschenbegegnet - die einen haben ein wenig angestrengt gekuckt, aber immerhin auch gegrüsst. Das einzige unangenehme war eher, dass der Rock ein wenig schmal war und ich nicht so weit ausschreiten konnte; zudem habe ich mir an einem Dornbusch die Strumpfhose zerrissen, was dann auch ein wenig blöd aussah.
Wir haben in einem Restaurant einen Kaffee getrunken und dabei mit den Tischnahcbarn ein nettes Gespräch über meinen Hund geführt ... Als ich aufgestanden bin, haben die erste gemerkt, dass ich Rock trage ... und nichts gesagt.
Michel Tietze hat in seinem Buch über therapeutischen Humor geschrieben, dass man sich des doppelten Denkens, also dem Denken, was anere über einen denken, entledigen solle und sich bewusst in eine peinliche Situation begeben, denn dann merke man sehr schnell, dass die meisten Menschen gar nicht so viel denken, und wenn sind sie vor allem mit sich selbst beschäftigt. Und sollte eine negative Reaktion entstehen, dann darf man froh sein, nichts näheres mit ihnen zu tun zu haben.
Übrigens habe ich einige Röcke, die ich im Internet bestellt hatte und die mir zu eng waren, auch schon an meine Schwester oder Freundin abgegeben - geht auch umgekehrt. Je natürlicher Mann mit dem Rocktragen umgeht, desto einfacher.
Bin auch schon von einem Besuch gelobt worden, wie elegant ich gekleidet sei ... wohlgemerkt hatte ich Rock und Blazer an ...
Einmal bin ich in einem hellen Sommerrock und - es regnete und war ein wenig frisch - in meinen braunen Stiefeln auf dem Friedhof unterwegs, als mich eine Frau ansprach, die offenbar gerade das Grab einer jungen Frau besucht hatte, die wahrscheinlich Suicid begannen hatte. Das Gespräch drehte sich in erster Linie um die Freiheit so zu leben und sterben wie man es für richtig hält.... nach etwa einer Dreiviertelstunde hat sich die Dame sehr rür das anregende Gespräch bedankt (ich habe meist nur zugestimmt, weil sie sehr logorhoisch war), sich verabschiedet und mir einen schönen Tag gewünscht. Kein einziges Wort über meine Kleidung.
Ein anderes Mal bin ich am selben Friedhof mit einem khakifarbenen Cargorock aus dem Wagen gestiegen und dabei sogleich der Dame begegnet, die den Bus fährt, der die Besucher, die nicht so gut zu Fuss sind, zu den Gräbern bringt. Sie hatte Hosen an und mich freundlich und interessiert gemusetert .... am anderen Tag hat sie auch einen Rock getragen, was ich mir als Erfolg meines guten Beispieles eingeredet habe!
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: maddy am 14.06.2016 22:58
Hallo allerseits

Woher kommen die Ängste, einen Rock in der Öffentlichkeit zu tragen?
Woher kommen die Hemmungen, die euch sagen das besser nicht zu tun?

Ich richte die Fragen speziell an Leute, die noch nicht soweit sind um in der Öffentlichkeit einen Rock zu tragen. Vielleicht kann ihnen geholfen werden, indem man versucht die Blockaden zu beseitigen. Versucht mal, eure Ängste und Gedanken die damit verbunden sind genau zu beschreiben.

Gruss
Matthias

Hallo Matthias,

Du sprichst mich gerade direkt an.
Bei mir ist das Problem mehrschichtig. Zum einen akzeptiert meine Frau meinen Hang zu Frauenklamotten nicht. Zum anderen ist das Problem, im Bekannten- und Kollegenkreis in Frauenklamotten gesehen zu werden. Wenn ich fern ab der Heimat in Frauenklamotten unterwegs bin, gehe ich auch direkt in die Öffentlichkeit und habe relativ wenig Probleme damit. Gut, es gibt immer noch einige, die es belächeln, wenn ich als Mann mit Strumpfhose, Ballerinas und kurzem Höschen oder Rock durch die Gegend laufe aber das ist mir fernab der Heimat relativ egal. Wenn meine Kollegen wüssten, was mein Klamottenstil ist, das wäre mir dann nicht so recht.

l.G.
Maddy
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Barefoot-Joe am 15.06.2016 07:00
Hallo Maddy,

Zitat
Zum einen akzeptiert meine Frau meinen Hang zu Frauenklamotten nicht.

Akzeptiert sie es denn zu Hause oder hat sie auch in den eigenen vier Wänden ein Problem damit?

Hast du mit ihr denn mal darüber gesprochen? Denn die Kernfrage ist ja, warum sie das nicht akzeptiert und erfahrungsgemäß muss sich die Frau darüber selbst erst einmal klar werden. Dahinter steckt ja meist nicht einfach nur, dass Frau über der Kleidungsstil bestimmen will, sondern Ängste wie "Was sagen die Nachbarn / Freundinnen?", "Ist der jetzt schwul?", "Verliere ich ihn?", "Oh, Himmel, das fällt doch auf!", usw. Einen Teil dieser Ängste kann man ausräumen, einen Teil durch Erfahrungen abbauen. Das setzt aber voraus, dass die Frau bereit ist, das zu tun. Wenn sie völlig blockiert und davonläuft wird es schwierig.

Machen wir uns nichts vor: Eine solche Einmischung in den Kleidungsstil würden sich unsere Frauen umgekehrt doch deutlich verbitten, oder? ;) Meine Frau (trägt fast ausschließlich Hosen) sagte mir mal, dass sie mich doch lieber in Hosen sehen würde, woraufhin ich ihr sagte, dass ich sie auch lieber in Röcken und Kleidern sehen würde, aber ich ihr das ja nicht vorschreiben will, weil jeder sich so anziehen können soll, wie er möchte. Ich denke, das hat ein gutes Stück zur Akzeptanz beigetragen.

Zitat
Zum anderen ist das Problem, im Bekannten- und Kollegenkreis in Frauenklamotten gesehen zu werden.

Im Grunde ist es ja egal, ob die Person, die einen sieht, ein Fremder oder Bekannter ist. In jedem Fall ist da ein Mensch, der sich möglicherweise über uns wundert. Der Unterschied liegt allein darin, welchen Einfluß diese Person auf unser Umfeld nehmen kann. In beiden Fällen sieht dich zuerst nur eine einzige Person aber du weißt genau, dass sie diese Neuigkeit sehr schnell mit anderen Bekannten / Kollegen teilen wird. Über dieses Outing hast du keine Kontrolle und da du diesem sozialen Umfeld auch nicht entkommen kannst, erzeugt das diverse Ängste.

Ich weiß dazu leider auch kein Patentrezept, aber es hilft, sich klar zu machen, dass eigentlich nichts passieren kann. OK, man wird erst einmal das Thema sein, aber so etwas ist nur von sehr kurzer Dauer. Wenn sich erst einmal jeder gewundert hat, ist das Neue schon abgenutzt und die EM ist wieder wichtiger. ;) Es passiert ja dadurch auch nichts. Freunde und Bekannte mögen es ungewohnt finden, aber die stehen alle auf deiner Seite und werden das sehr schnell akzeptieren. Und wer dich nicht akzeptieren will, ist wohl auch niemand, den du in deinem Bekanntenkreis haben möchtest, oder? So gesehen ist das ein guter Filter für echte Freunde.

Bei den Kollegen ist es nochmal etwas schwieriger, weil du die nicht einfach aussortieren kannst. Aber dafür haben sie auch gar nicht das Recht, sich in die Entfaltung deiner Persönlichkeit einzumischen und das wissen sie normalerweise auch. Es hängt natürlich davon ab, welchen Beruf du hast. Auf dem Bau dürfte der Gegenwind der Kollegen doch deutlich heftiger sein, als im Büro. Aber in jedem Fall nutzt sich das neue sehr schnell ab und wird zur Gewohnheit. Bei mir im Büro gab es einen netten Kommentar einer Kollegin und einen verdutzte Frage eines Kollegen - das war's auch schon. Man malt sich das immer viel schlimmer aus, als es wirklich ist.

Zitat
Wenn meine Kollegen wüssten, was mein Klamottenstil ist, das wäre mir dann nicht so recht.

Vielleicht hilft es in beiden Fällen, wenn du nicht gleich die volle Packung ablieferst, sondern die Veränderungen schrittweise einführst? Wenn du gleich en femme kommst, erzeugst du natürlich mehr Ängste und Kommentare, als wenn du erst einmal nur die Ballerinas zu Hosen anziehst, bis sich alle daran gewöhnt haben. Oder erstmal nur den Rock.
Bei mir lief das ja ähnlich, nur eben erst einmal mit barfuß, dann mit Nagellack, dann mit Rock. Wenn das Umfeld erst einmal akzeptiert hat, dass du dich anders kleidest - und da reicht schon ein wenig anders - dann akzeptiert es weitere schrittweise Veränderungen meist ohne zu zucken. Ich dachte auch erst, es gibt Probleme, wenn ich zum Rock auch noch ein Damen-Shirt anziehe, aber nein - interessiert keinen mehr. Frei nach: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert..." ;)
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: GregorM am 15.06.2016 08:41
Hallo Maddy,

Joe hat dir eine sehr gute Antwort gegeben. Dazu ist nur wenig zu fügen:

Deine Frau ist dagegen. Deine Kollegen und Bekannte, glaubst du, wären dagegen, und du kannst Recht haben. Du selbst lebst deinen Traum fern von zuhause aus, mit Angst dafür, erwischt zu werden, und mit, auf eigenem Körper, erlebtem Verpönen durch Fremde.  Dir mache es nichts aus, sagst du, aber wohl doch?

Ich würde, wie auch Joe vorschlägt, langsam, sehr langsam vorangehen. Finde aus, was du am liebsten trägst, einen Rock, eine Strumpfhose, Damenschuhe usw. Wähle dann diese Sache aus und träge sie als das einzig weibliche.  Wann dann dein Umfeld für einen nächsten Schritt bereit ist, kann ich aus guten Gründen nicht sagen, aber es könnte unter Umständen lange, sehr lange dauern. Und schon mit dem nächsten Schritt könntest du doch zu weit gegangen sein.   

Ich lese deine Beiträge so, als du dich als Crossdresser fühlst. Aber brauchst du immer „alles“, um dich wohlzufühlen? Wäre es trotz allem nicht besser, im eigenen Umfeld, dich auf zum Beispiel „passende“ Röcke zu konzentrieren? Damit würde zweifelslos auch deine Frau leben können, und Kollegen und Bekannte auch. Das verhindert ja nicht, dass du auch weiterhin fern von zuhause weitergehen kannst, falls du mit Gelächter und Zurufe anderer leben kannst.
 
Gruß
Gregor
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: androgyn am 15.06.2016 10:33
Machen wir uns nichts vor: Eine solche Einmischung in den Kleidungsstil würden sich unsere Frauen umgekehrt doch deutlich verbitten, oder? ;) Meine Frau (trägt fast ausschließlich Hosen) sagte mir mal, dass sie mich doch lieber in Hosen sehen würde
Das ist nicht 1:1 vergleichbar. Das Hosenbeispiel zieht nur, wenn es sich auf den Rock beschränkt. Und damit hätten viele Frauen kein Problem. Sie würden sich höchstens erstmal wundern und komsihc finden, aber sonst nichts. Das Problem ist, dass mehr dazu kommt. Oberbekleidung, Schuhe. Ich könnte mir vorstellen, dass Männer genauso in den Kleidungstil ihrer Frau eingreifen würden, wenn sich ihre Frau die Haare kurz schneidet, Baggyhosen anzieht, oder Flanellhemd mit Hosenträger und dazu Springerstiefel. Man stelle sich vor, ob man selber als Mann mit einem optischen Mann zusammen sein möchte.

In beiden Fällen sieht dich zuerst nur eine einzige Person aber du weißt genau, dass sie diese Neuigkeit sehr schnell mit anderen Bekannten / Kollegen teilen wird. Über dieses Outing hast du keine Kontrolle und da du diesem sozialen Umfeld auch nicht entkommen kannst, erzeugt das diverse Ängste.
Bei mir war es sogar so, dass für mich durch fremde Personen, sich die Neuigkeit schnell im Bekanntenkreis rumgesprochen hat, weil diese wieder welche kennen, die zu meinem Verwandtenkreis gehören.

So gesehen ist das ein guter Filter für echte Freunde.
Dazu musst man aber eine sehr starke Persönlichkeit sein, die auch längere Zeit mit sich alleine auskommt.
Es ist schwieriger enge Freundschaften zu finden.

Bei den Kollegen ist es nochmal etwas schwieriger, weil du die nicht einfach aussortieren kannst.
Bei Kollegen finde ich s widrum einfacher, weil kein Interessenverbund besteht als bei Freundschaften.
Die Kollegen müssen höchstens während der Arbeit mit einem auskommen und umgekehrt.

Bei mir im Büro gab es einen netten Kommentar einer Kollegin und einen verdutzte Frage eines Kollegen - das war's auch schon.
Wie war denn die Frage?

Wenn das Umfeld erst einmal akzeptiert hat, dass du dich anders kleidest - und da reicht schon ein wenig anders - dann akzeptiert es weitere schrittweise Veränderungen meist ohne zu zucken.
Das geht aber nur solange, wie du Männerklamotten hast. ich habe keine mehr.

Ich dachte auch erst, es gibt Probleme, wenn ich zum Rock auch noch ein Damen-Shirt anziehe, aber nein - interessiert keinen mehr. Frei nach: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert..." ;)
Aber die klassische Karriere machste auch nicht mehr, auf die so viele Männer bedacht oder angewiesen sind.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: maddy am 15.06.2016 20:45
Akzeptiert sie es denn zu Hause oder hat sie auch in den eigenen vier Wänden ein Problem damit?
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Es reicht schon, wenn ich einfach nur eine Strumpfhose trage.
Sie will das nicht, weil es ihrer Ansicht nach weiblich aussieht.
Sie sagt, sie will mich als ganzen Kerl.
Kurios finde ich auch die Aussage: sie fühlt sich betrogen. Sie meint, wenn ich Frauenklamotten trage, würde ich sie mit der Frau betrügen, die ich gerade selbst verkörpere. Sie sagt, sie hat solche Ansichten von vielen Frauen im Netz gelesen.
Tja, da hilft leider auch kein schrittweises Einführen sondern nur ein einfach sein lassen. :-(
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: androgyn am 15.06.2016 21:14
Kurios finde ich auch die Aussage: sie fühlt sich betrogen. Sie meint, wenn ich Frauenklamotten trage, würde ich sie mit der Frau betrügen, die ich gerade selbst verkörpere. Sie sagt, sie hat solche Ansichten von vielen Frauen im Netz gelesen.
Tja, da hilft leider auch kein schrittweises Einführen sondern nur ein einfach sein lassen. :-(
;D  ;D  ;D
Daran ist nichts kurios. Es ist nur meine These. Aber lass sie mir bitte kurz erklären. Frauensachen schmeicheln den Körper und sind etwas schönes und reizvolles. Die Frau will, dass Männer sie begehrenswert finden und in ihrer Kleidung begehren und greifen deswegen zu solchen zarten aufreizenden Stoffen. Die Frau fühlt sich geradezu in Strumpfhosen, Minirock und High-Heels sexy, weil sie weiß, dass es wirkt wie der Teufel, Beim Sex befasst sich die Frau insgeheim auch mit sich selber und will für sich auch selber begehrenswert, sexy und heiß sein. Der Mann hat sich völlig der Frau hinzugeben und weniger mit sich selber zu beschäftigen. Ich habe darüber mal mit Frauen gesprochen, die sehr ungefangen mit dem Thema umgehen. Die haben mir gesagt, dass sie sich bei einem Mann auf einen bestimmten Punkt konzentrieren. Seltener aufs Gesicht. Das wichtigste ist, dass er es ihr besorgt und sie sich in Reizwäsche völlig ihrer Lust hingeben kann. So fern ist das nicht hergeholt, bezüglich Männern, die sich an Frauensachen sexuell erregen. Nur wird das bei Frauen nicht beanstandet, wenn es ihnen einen gewissen erotischen Kick verleiht. Das hört sich alles sehr plump an, erklärt aber, warum viele Frauen auf diesen Gedanken erst kommen, ein Mann würde sie mit Frauenkleidung betrügen können.

Gruß
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: Peter am 16.06.2016 00:11
Akzeptiert sie es denn zu Hause oder hat sie auch in den eigenen vier Wänden ein Problem damit?
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Es reicht schon, wenn ich einfach nur eine Strumpfhose trage.
Sie will das nicht, weil es ihrer Ansicht nach weiblich aussieht.
Sie sagt, sie will mich als ganzen Kerl.

Lieber Maddy

Wir hatten an anderer Stelle schon darüber Diskussionen. Vielleicht überlegst du mal, ob du die Überzeugungsarbeit auf der "männlichen" Seite der einröhrigen Beinbekleidung anfängst?

Auf Gregors Seite sind etliche Beispiele, wie Röcke (manche nennen sie "Kilts"  ;) ) durchaus kaum männlicher wirken können.

Bevor du aufgibst (oder dich noch bedenklicher: in Heimlichkeiten verlierst), lohnt sich bestimmt die gemeinsame Suche mit der Herzdame nach einem Kompromiss. Als ersten Schritt so in der Art "Einröhrig ja, aber alles aus der Herrenabteilung..." Denk mal drüber nach, was dir neben der tragfähigen Beziehung wirklich wichtig ist?

LG

Peter

Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: BerlinerKerl am 16.06.2016 10:44
Ich musste gerade laut los lachen!

Er fährt in die Ferne um einen Rock zu tragen, weil in seinem persönlichen Umfeld dies keiner wissen soll.

@ Maddy

Die Welt ist klein, sehr klein.

In Tokio habe ich doch tatsächlich einen Mitarbeiter gesehen, der mit mir in der gleichen Behörde arbeitet.
 :o
Bei mir wissen das alle das ich Rock trage und dies ist kein Thema.

Wenn du von Dortmund nach Münster fährst kann es schon eher passieren, dass deine
Schwiegermutter vor dir steht.   ::) ;D ;D ;D

Dann erkläre das mal deiner Frau.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: MAS am 16.06.2016 10:58
Heimlichtuerei geht irgendwann nach hinten los. Da muss ich Ingo Recht geben.

LG, Michael
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: androgyn am 16.06.2016 11:03
Ich musste gerade laut los lachen!

Er fährt in die Ferne um einen Rock zu tragen, weil in seinem persönlichen Umfeld dies keiner wissen soll.
Es ist nicht jeder so mutig wie du. Du bist halt ein Machotyp.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: BerlinerKerl am 16.06.2016 11:23
Ich musste gerade laut los lachen!

Er fährt in die Ferne um einen Rock zu tragen, weil in seinem persönlichen Umfeld dies keiner wissen soll.
Es ist nicht jeder so mutig wie du. Du bist halt ein Machotyp.

Nein, R.a., selbstbewusst.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: androgyn am 16.06.2016 12:25
Will ich nicht abstreiten. Aber von deinem Geschreibsel her, legst du eine sehr männliche Art über dein Tun, als müsstest du dein Rocktragen kompensieren.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: BerlinerKerl am 16.06.2016 13:46
Meinst du nicht, dass deine Wortwahl sehr zu wünschen übrig lässt??

Jemanden etwas zu unterstellen ist schon ein harter Tobak. Vielleicht fehlt dir
der Spiegel, um dich selbst erst einmal an die Nase zu fassen.

Ich brauche mich nicht zu verstellen, wenn ich ein Rock trage. Ich bin wie ich bin.
Da brauche ich nichts zu kompensieren, denn schließlich habe ICH keine Minderwertigkeitskomplexe.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: MAS am 16.06.2016 14:37
schließlich habe ICH keine Minderwertigkeitskomplexe.

Nein, Die hast Du wirklich nicht!  ::)

LG, Michael

Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: BerlinerKerl am 16.06.2016 14:39
schließlich habe ICH keine Minderwertigkeitskomplexe.

Nein, Die hast Du wirklich nicht!  ::)

LG, Michael

Danke
(das war jetzt aber Ironie, oder? ;D ;D)
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: androgyn am 16.06.2016 14:42
Seht ihr, ihr versteht selber nicht was ironisch gemeint sein soll und was nicht. Das funktioniert ohne Stimmlage und Mimik nicht.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: MAS am 16.06.2016 14:51
schließlich habe ICH keine Minderwertigkeitskomplexe.

Nein, Die hast Du wirklich nicht!  ::)

LG, Michael

Danke
(das war jetzt aber Ironie, oder? ;D ;D)

Ja, mit doppeltem Boden!

Jede gute Ironie redet letztlich doch tacheles.  ;D

LG, Michael
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: BerlinerKerl am 16.06.2016 15:36
Ja, mit doppeltem Boden!

Jede gute Ironie redet letztlich doch tacheles.  ;D

LG, Michael

Du musst das ja wissen.
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: MAS am 16.06.2016 16:17
Ja, mit doppeltem Boden!

Jede gute Ironie redet letztlich doch tacheles.  ;D

LG, Michael

Du musst das ja wissen.

Ich gebe mir Mühe, die Welt zu verstehen.

Das ist gar nicht so einfach!

Meint
Der Michel
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: GregorM am 17.06.2016 10:13

Sie will das nicht, weil es ihrer Ansicht nach weiblich aussieht.
Sie sagt, sie will mich als ganzen Kerl.
Kurios finde ich auch die Aussage: sie fühlt sich betrogen.



Hallo Maddy,

deine Frau fühlt sich betrogen, weil du ihr eine ganz neue Seite von dir offenbart hast, etwas dass du ihr hätte früher sagen sollen, und zwar eine Seite, die viele grenzüberschreitend finden, nicht nur sie. Sie will einen „ganzen Kerl“, sagt sie, und das ist die Ware, die sie glaubte, sie mit dir bekam. Mit gutem Grund, werde ich sagen, fühlt sie sich jetzt hinters Licht geführt.

Am besten, du kannst ihr überzeugen, dass dein Drang zu Frauensachen neu ist, aber wahrscheinlich klingt es ehrlich nicht. Und was sollte es auch nützen, wenn sie vehement dagegen ist.

Wenn sie dich wirklich liebt (wie du sie), was ich innerlich hoffe, ist ein Kompromiss angesagt. Das könnte, wie Peter auch vorschlägt, ein und nur ein Bekleidungsstück sein, und soll es aus der „Herrenabteilung“ stammen, kommen wohl eigentlich nur Röcke infrage. Strumpfhosen für Männer gibt es zwar, aber ungewöhnlich schon und zu dieser Jahreszeit wohl auch weniger relevant. Und die Schuhe können vom Typ Unisex sein  - sehen bei vielen Frauen sehr gut aus.

Ein Männerrock? http://www.hiatus-shop.com/en/9-kilt-skirts-for-men (http://www.hiatus-shop.com/en/9-kilt-skirts-for-men) hat viele Modelle im Sortiment.  www.heritageofscotland.com (http://www.heritageofscotland.com) verkauft einen Utility Kilt sowie traditionelle Kilts in allen Preisklassen, karierte wie einfarbig schwarz.

Vor über zehn Jahren machte ich eine Webseite für Frauen, die entdeckten, ihr Mann träge gern Röcke:

http://dress2kilt.eu/s300_ehem_index.htm (http://dress2kilt.eu/s300_ehem_index.htm)

Vielleicht kann sie dir als Inspiration dienen.  Denn wie schon von anderen gesagt, du musst die Sache mit deiner Frau klären, und ihr müsst gemeinsam eine Lösung finden, mit der ihr beide leben könnt. Du musst ihr davon überzeugen, dass auch so ziemlich „normale“ Kerle eine Vorliebe für Röcke haben, und dass sowas durchaus mit einer glücklichen Ehe harmonieren kann.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: androgyn am 17.06.2016 12:33
Hallo Maddy,

deine Frau fühlt sich betrogen, weil du ihr eine ganz neue Seite von dir offenbart hast, etwas dass du ihr hätte früher sagen sollen, und zwar eine Seite, die viele grenzüberschreitend finden, nicht nur sie. Sie will einen „ganzen Kerl“, sagt sie, und das ist die Ware, die sie glaubte, sie mit dir bekam. Mit gutem Grund, werde ich sagen, fühlt sie sich jetzt hinters Licht geführt.
Die Aussage wahr mehr darauf bezogen, dass sie sich durch seine Kleidung betrogen fühlt, die eigentlich Frauen gehört. Fühlst du dich betrogen, wenn deine Frau dein Hemd und deine Hosen anziehen würde, Gregor?
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: GregorM am 17.06.2016 12:58

Die Aussage wahr mehr darauf bezogen, dass sie sich durch seine Kleidung betrogen fühlt, die eigentlich Frauen gehört. Fühlst du dich betrogen, wenn deine Frau dein Hemd und deine Hosen anziehen würde, Gregor?

Nein, und umgekehrt auch nicht - allerdings nicht mit der erwähnten Begründung. Ich bezweifle auch, dass Maddys Frau es so meint. Weil es keinen Sinn macht.

Gruß
Gregor 
Titel: Re: Die Blockade
Beitrag von: androgyn am 17.06.2016 13:10
Das meint sie so. Für Frauen ergibt das schon SInn. Für sie verköpert er durch die Kleidung seine eigene Frau und sie nimmt an, dass er sie nicht mehr liebt.
Darum fragte ich, ob du dich betrogen fühlen würdest, wenn deine Frau dein Hemd und deine Hosen anziehen würde und wenn wie würde deine Frau reagieren, wenn du ihr Abendkleid oder ihre Röcke und Strumpfhosen anziehen würdest. Oder siehs mal aus der extremen Seite. Würdest du mit jemanden, der optisch wie ein Mann ins Bett steigen oder eine Beziehung führen wollen?