Autor Thema: Welchen Rang nimmt der Rock ein?  (Gelesen 57544 mal)

Offline Ben

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #120 am: 19.10.2016 17:20 »
Vielen Dank, Barefoot-Joe!

FB akzeptiert die URL aus „Sicherheitsgründen“ nicht.

Offline Holger Haehle

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #121 am: 19.10.2016 17:57 »
Danke Ben und Barefoot-Joe,
die Paarfotos sind Klasse. Ich werde die Links im Unterricht zeigen.

Und Micha,
du hast recht. Ob Kleidung als stimmig oder nicht empfunden wird haengt auch von den Sehgewohnheiten ab. Das ist sogar reichlich untersucht worden. Wir haben ein sogenanntes Priming, mit dem wir durchs Leben gehen. Das Priming umfasst alle unsere gesellschaftlichen Praegungen gebuendelt zu einem Coctail der Voreingenommenheiten. Sie repraesentieren unsere Erwartungshaltung, wenn wir durch den Tag gehen. Das ist Teil einer von der Ratio unabhaengigen intuitiven Vorbereitung auf alle moeglichen Alltagssituationen. Jeder kennt das im Prinzip. Wenn wir z.B. durch eine Einkaufspassage gehen, haben wir zu den Menschen, die an uns vorbeigehen sofort irgendeine Meinung ohne Nachdenken und ohne naehere Informationen ueber die Leute. In der Steinzeit war diese Eigenschaft sehr wichtig, heute schafft sie eine Menge Vorurteile. Deswegen ist es wichtig, das wir als Rocktraeger unseren Mitmenschen eine zweite Chance geben um einen besseren Eindruck zu gewinnen.

Offline kalotto

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #122 am: 19.10.2016 18:44 »
Gleich im 2. Bild steht dem Mann das geometrische Kleid einwandfrei besser als seinem Mädchen und viel besser als seine ursprünglichen Klamotten, bei vielen Bildern verzerrt der Größenunterschied das Bild, Passendes kleidet gut, zu Großes ist weniger schlimm und so kommen die Mädchen meistens besser weg.
Unisex=Einbahnstraße? Dann bin ich Geisterfahrer ;)
Er kam sich underdressed vor und nähte sich Röcke

androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #123 am: 19.10.2016 19:14 »
Deswegen ist es wichtig, das wir als Rocktraeger unseren Mitmenschen eine zweite Chance geben um einen besseren Eindruck zu gewinnen.
Geben denn unsere Mitmenschen uns eine zweite Chance, um einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Oder zählt doch der erste Eindruck?


Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #124 am: 19.10.2016 22:49 »
Danke Ben und Barefoot-Joe,
die Paarfotos sind Klasse. Ich werde die Links im Unterricht zeigen.

Und Micha,
du hast recht. Ob Kleidung als stimmig oder nicht empfunden wird haengt auch von den Sehgewohnheiten ab. Das ist sogar reichlich untersucht worden. Wir haben ein sogenanntes Priming, mit dem wir durchs Leben gehen. Das Priming umfasst alle unsere gesellschaftlichen Praegungen gebuendelt zu einem Coctail der Voreingenommenheiten. Sie repraesentieren unsere Erwartungshaltung, wenn wir durch den Tag gehen. Das ist Teil einer von der Ratio unabhaengigen intuitiven Vorbereitung auf alle moeglichen Alltagssituationen. Jeder kennt das im Prinzip. Wenn wir z.B. durch eine Einkaufspassage gehen, haben wir zu den Menschen, die an uns vorbeigehen sofort irgendeine Meinung ohne Nachdenken und ohne naehere Informationen ueber die Leute. In der Steinzeit war diese Eigenschaft sehr wichtig, heute schafft sie eine Menge Vorurteile. Deswegen ist es wichtig, das wir als Rocktraeger unseren Mitmenschen eine zweite Chance geben um einen besseren Eindruck zu gewinnen.


So is et, Holger!

In der buddh. Achtsamkeitsmeditaiton kann man lernen, die eigenen Urteile, die ohne unser bewusstes Wollen kommen, wahrzunehmen, bevor sie uns beeinflussen oder gar unser Verhalten bestimmen.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #125 am: 19.10.2016 22:59 »
Deswegen ist es wichtig, das wir als Rocktraeger unseren Mitmenschen eine zweite Chance geben um einen besseren Eindruck zu gewinnen.
Geben denn unsere Mitmenschen uns eine zweite Chance, um einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Oder zählt doch der erste Eindruck?

Das kommt auf den einzelnen Menschen und die jeweilige Situation an, Nico.

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androgyn

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #126 am: 20.10.2016 00:09 »
Du hast meine Frage nicht verstanden. Sie war außerdem an Holger gerichtet. Warum sollen wir immer in der Bringschuld sein?

Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #127 am: 20.10.2016 07:49 »
Du hast meine Frage nicht verstanden. Sie war außerdem an Holger gerichtet. Warum sollen wir immer in der Bringschuld sein?

Das ist eine andere Frage, Nico.

Aber wenn Du nur von Holger eine Antwort möchtest, überlasse ich sie ihm.

LG, Micha
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Offline Holger Haehle

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #128 am: 20.10.2016 16:59 »
Die Frage nach einer Bringschuld ist in erster Linie philosophisch, denn sie ist rational. Da wir uns aber über ein Verhalten unterhalten, dass nicht nur intuitiv bzw. emotional, sondern auch noch archaisch verwurzelt ist, wird es schwer die Wahrheit einzuklagen oder anderweitig logisch durchzusetzen.
Das evolutionär gewachsene Wesen des Menschen wird nicht primär von seinem Verstand bestimmt, sondern von Vererbung und den emotionalen Erfahrungen durch Umwelt und Erziehung. Es heißt nicht ohne Grund: „Glauben versetzt Berge“ und nicht „Wissen versetzt Berge“. Daniel Kahneman beschreibt das sehr gut in seinem Bestseller “Langsames Denken schnelles Denken“. Für seine Ergebnisse hat er den Nobelpreis bekommen.
Wir handeln immer voreingenommen. Wir sehen jeden Menschen durch eine vorbereitete Brille. Und wenn mir meine Gefühle sagen, dass Röcke ausschließlich für Frauen sind, dann will ich nicht wahrhaben, das dem Nico das schwarze Kleid gutsteht. Ich urteile also voreingenommen im Sinne meiner Weltanschauung. Ich habe auch Angst von diesem Verhalten abzuweichen, weil Offenheit und Toleranz als Schwäche ausgelegt werden können. Ich mache meine Werte und Moral etc. angreifbar. Wenn ich den Nico also toleriere und andere Männer folgen dann auch noch Nicos Beispiel, ja wo kommen wir dann hin. Am Ende muss noch jeder Mann einen Rock anziehen.
Was kann man gegen stereotype Denkweisen tun, die ein zentraler Teil unserer Biologie sind? Das ist eine schwierige Frage, denn mit Vernunft kommen wir hier nur wenig weiter. Menschen ändern nur selten ihr Verhalten durch Aufklärung. Man schützt Menschen nicht vor Fehlern indem man ihnen theoretisches Wissen gibt. Gerade Jugendliche sind da beispielsweise außerordentlich resistent. Sie müssen erst ihre eigenen Fehler machen, um dann aus der eigenen Erfahrung zu lernen. Erst die persönliche und emotionale Erfahrung lässt richtig lernen. Erst Erlebnisse, die sich auf die Gefühlslage auswirken, lassen eine Bereitschaft für Veränderung entstehen. Grundsätzlich gilt also, dass wir emotional berühren müssen.
Am einfachsten gelingt das in unserer näheren Umgebung, wo man uns kennt und wir bereits als sympathisch wahrgenommen werden. Hier gibt es eine Basis die belastbar sein sollte. Es ist ein Anfang, wenn z.B. ein Arbeitskollege sagt: „Der Nico kleidet sich sonderbar, aber eigentlich ist er ein netter Kerl“. Hier liegt eine Bereitschaft vor sich weiter mit dem Sonderbaren zu beschäftigen, weil auf anderer Ebene eine Beziehung besteht, die durch Sympathie charakterisiert ist. Das macht beim Trennenden Fortschritte möglich und kann von Toleranz zu Akzeptanz führen.
Wenn ich im Konsens mit der Gesellschaft Akzeptanz für mein abweichendes Verhalten suche, muss ich einerseits mit Konventionen brechen und an anderer Stelle gleichzeitig gesellschaftliche Erwartungen erfüllen. Wenn man mit positiven Charaktermerkmalen punktet, können die anderen bei auffälligem Bekleidungsverhalten großzügig sein. Das ist dann die Minimalvereinbarung oder der Strohhalm, den wir für den Tipping Point (Wendepunkt) nutzen müssen. Es muss ein belastbarer Beziehungsfaden entstehen, der auch Geduld erfordert, schließlich greifen wir Festungen an, die nach Gesetzen funktionieren, die in Jahrtausenden gewachsen sind. Das weiche Wasser ist erst durch Permanenz erfolgreich. Des Weiteren ist das Austarieren der Belastbarkeit unseres Beziehungsfadens verantwortlich für das Ausmaß von Veränderung. Radikalere Wege sind meist nicht zu empfehlen, weil sie an besondere Umstände gebunden sind, um erfolgreich zu sein. Meist überwiegen die Risiken.


Offline MAS

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Re: Welchen Rang nimmt der Rock ein?
« Antwort #129 am: 20.10.2016 17:47 »
Gut geschrieben, Holger!

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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