"Ich bin etwas nachlässig geworden, meine Rockersichtungen zu berichten.
Die ersten beiden Sichtungen, die ich bis jetzt verschwiegen habe, liegen schon über einen Monat zurück!
Und das waren ja sogar gleich zwei innerhalb weniger als zwei, drei Stunden.
Rockersichtung 1 war ja sehr speziell, da muss ich noch weiter ausholen.
Rockersichtung 2 ist schnell erzählt.
Naja, und die andern zwei - nein! drei, liegen ja auch schon etwas zurück. Gut, die letzte, war ja erst... hm... ja, war ja erst, mein Gott, das war ja auch schon:
Montag!",
dachte ich am Freitag.
Habt Ihr die Anführungszeichen gesehen??
Ja, das waren meine Gedanken, als ich durch die abendliche Fußgängerzone lief. Ja, manchmal formuliere ich im Geiste schon irgendwelche Beiträge, die ich irgendwann mal hier im Forum abladen möchte.
Genau am Ende dieser obenstehenden Gedanken, steht auf meinem Weg so ein junges Ding, das ihr Bafög durch Flugblatt-Verteilen aufbessert. Meistens quatschen die mich irgendwie intensiv an und versuchen mich, in ein Gespräch und Unterschriftwilligkeit zu verwickeln, ich sehe halt wohl so menschenfreundlich aus.
Mir war aber gar nicht danach, also versuchte ich, ihr auszuweichen. Problem: da steht mitten in der Fußgängerzone so eine Stele im Weg. Dieser musste ich auch noch aus dem Weg gehen.
Und wie ich das da oben so dachte, fällt mir was rockähnliches auf, was hinter der Stele so ansatzweise in Wadenhöhe herausschaut.
Drei Schritte weiter, interessierter Blick auf die dazugehörige Person: Mann, so +-60, im langen Mantel.
Noch drei Schritte weiter, zur Vergewisserung noch mal Blick zurück über die Schulter:
Da steht dieser Mann sehr nah an der Stele (die abendliche Dunkelheit hatte sich schon auf die Fußgängerzone abgesenkt) und studiert angestrengt den Stadtplan der City, der dort auf die Stele aufgeklebt ist. Neben sich irgendwas Gepäckartiges.
Tja, und der Mantel: dunkel, würde sagen dunkelbraun. Aber: sooo lang ist der nun auch wieder nicht, eher eine Kurzjacke. Ganz eindeutig im Blick über die Schulter erkennbar: darunter das war ein ebenso dunkelbrauner langer, weiter, ausgestellter eher steifer Rock! Ja, und wie gesagt: darin steckte ein Mann!!!
Kurzum: während ich über die überfällige Formulierung in "Rocker gesichtet" nachdenke, habe ich eine neue Rockersichtung!!!!Das war Freitag, 10.11., kurz nach 18:30 Uhr. Ich allerdings war in Eile, weil ich noch bis 19:00 Uhr zwei wichtige Erledigungen zu absolvieren hatte.
Weiss nicht, ob mit mehr Zeit ich ihn angesprochen hätte. Da er in diesem Moment ortskundige Hilfe hätte gebrauchen können, hätte mein manchmal nicht unterdrücktes Helfersyndrom vielleicht dazu führen können.Also, Rockersichtung-Beitrag nun von vorne:
Es sind inzwischen deren 6, die ich hier unbedingt nachtragen muss:
Montag, 09.10.2023Rockersichtung 2: schnell erzählt: Mann in einem rot-karierten Kilt. Bei einem lokalen Event (siehe nächsten Link).
Rockersichtung 1, selber Tag, kurz zurvor: mehr Worte. Und es gibt ein - hüstel - Bild
Situation: Ich sitze im Zug, vor mir der Viererblock ist frei. Bevor zwei, drei Minuten später der Zug losfährt, füllt sich der Vierersitz mit einem Dreiergrüppchen: alle um die 20, 2 Mädels, ein junger Mann.
Mir fällt gleich auf - entschuldigt die Worte - : "Da stimmt was nicht!"
Alle waren irgendwie "stylish", aber alle irgendwie anders. Die beiden Mädels zwar übereinstimmend in Schwarz, die eine aber partylike in Hosen, die andere eher punk-rock-like, auch in Hosen.
Der junge Mann: Farbigkeit! Haare irgendwie gefärbt (ich glaube lila-grau), hellblaues T-Shirt mit untypisch kleinteiligem Muster. Dazu unten lila, im Hippie-Style, achja: ein Rock!
Natürlich haben die mich nicht in meiner Gänze sehen können. Aber ich fands lustig: zwei Männer hintereinander im Zug. Und beide im Hippie-Style. Ich im Hippekleid (Link dazu gibts gleich!), der andere im Hippe-Rock. Vermutlich wird am Ende des Tages keiner - ausser mir - auch das Dreiergrüppchen nicht gerafft haben, dass das so war. Ich stieg vor denen aus, an denen vorbei, aber bestimmt nix *guck*, weil viel *red*.
Geredet haben die viel. Ich brauchte einige Zugkilometer, um herauszufinden, dass da tatsächlich deutsche Laute dabei waren. Der Rest klang irgendwie Englisch. Aber so ein Englisch, wie meine damaligen Oberstufenmitschüler versuchten, mit kaugummi-artiger amerikanisch-inspirierter Aussprache die perfekte Oxford- Aussprache zu umgehen. Sehr zum Leid unserer sehr engagierten australischen Englisch-Lehrerin.
Im Laufe der weiteren Zugkilometer wurde mir klar, die inflationären Amerikanisch-Floskeln waren null nötig. Sie alle sprachen bestes Deutsch, falls sie wollten.
Achja, ein Bild ist auch entstanden. Im Gleisbett-Bereich ist hinter der sich leicht spiegelnden Armlehne etwas von dem Rock zu erahnen, den mein Vordermann trug:
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.(Vielleicht zum Vergrößern noch mal anklicken!)
Er führte übrigens eine prallgefüllte New-Yorker-Tüte mit sich. Und eines der ersten fast vollständigen deutschsprachigen Sätze war:
"Ich bin so froh, denn ich glaube, ich habe jetzt endlich meinen Style gefunden!"
Und im weiteren Fahrtverlauf unterhielten sich die quirligen drei sehr intensiv um Angleichungen. Ja, das muss ich zu dieser Rockersichtung einschränkenderweise hinzufügen: sie fachsimpelten über geschlechtsangleichende Maßnahmen. Offenbar hatten sie gerade gemeinsam einen Vortrag oder eine medizinische Beratung zu diesem Thema besucht. Und er hörte sich sehr resolut diesbezüglich an.
Mein Hippie-Kleid von diesem Tag seht Ihr
da im Beitrag.
Ein paar Tage später:Rockersichtung 3: im Umfeld von der Uni, ein junger Mann, so Mitte 20, schwarz gekleidet, etwas im Dark-Wave-Style, mit weitem langem schwarzen Stoffrock, mit Gurten, so wie man das aus der Gothic-Szene durchaus kennt.
Genau ein Tag später:Rockersichtung 4: in der Innenstadt
Fast genau die selbe Erscheinung wie Rockersichtung 3, nur diesmal war der Mann etwa 30 Jahre älter und hatte Glatze.
Rockersichtung 5,
06.11.2023, Hochheimer Markt.
Gegenüber vom Riesenrad aus dem Ausstellungszelt, wo ich grade rein will, kommt ein älteres Paar, so über 60, dort raus. Sie eher etwas bieder angezogen, graue Dauerwelle. Er auch bieder angezogen bis auf seinen hellen, langen, irgendwie mit diversen Streifen gemusterten, wehenden Rock.
Sie übersahen mich. Drum hielt ich kurz an, tippte glaubich ihn an der Schuler an - oder jedenfalls sprach ich ihn über die Schulter an: "Hallo Kollege!"
Er schaut mich von oben bis unten an wie das Zwölfte Weltwunder. Bekam aber keinen Laut aus seiner Kehle, bis er spontan uninteressiert sich wieder abwendete. Irgendwas tauschten seine Frau und ich noch bedeutungsloses verbal aus, aber irgendwie spürte ich keinerlei Interesse an einer irgendwie gearteten Kommunikation. Der Sprache nach kamen sie mindestens aus dem Rheinland oder noch von weiter her. Seit 1484 zieht ja der Hochheimer Markt die Leute von weit her an. 2024: 08. bis 12. November 2024
Mein Outfit bei dieser Begegnung seht Ihr
hier im Beitrag. Das Riesenrad-Selfie ist übrigens genau nicht mal eine Minute vor der geschilderten Begegnung und keine 30 Meter davon entfernt entstanden. Genauer noch gesagt, als ich das Händy wieder aufhob, fiel mir während des Runterbückens der Rock von ihm bereits auf.
Naja, und
Rockersichtung 6:
10.11.2023, ca. 18.35 Uhr - der Herr in Dunkel im Dunkeln hinter der Stele. Damit fing dieser umfangreiche Beitrag ja an.
Und mein dazugehöriges Outfit ist leider nicht abgelichtet. Bestand aber u.a. aus dem als Rock getragenen Kleid, das dann einen Tag später mal als Kleid unter die Leute durfte: Beitrag hier.