Autor Thema: Wir schreiben den 14. Februar 1956...  (Gelesen 7934 mal)

Offline Matthias

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Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« am: 14.02.2006 01:07 »
Hatten wir vor 50 Jahren Kleidungsnormen wie heute, oder gab es zu dieser Zeit andere?

Grüsse Matthias
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Offline Ben

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #1 am: 14.02.2006 10:31 »
Hallo Matthias,

Hosen für Frauen waren vor 50 Jahren meines Wissens noch nicht etabliert.

Gruß aus der Männerrock-Hauptstadt
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JuergenB

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #2 am: 14.02.2006 12:13 »
Hallo Matthias,

meine Mutter hat 1951 ihre Schneiderlehre begonnen - und war 1953 die erste Frau im Dorf, die Hose trug, selber genäht. Da jmüssen sich einige fürchterlich aufgeregt haben! :o

Gruß
Jürgen

Nachtrag: die Mutter meines Vaters hat meinem Vater deswegen 1957 den Umgang mit diesem unmöglichen Mannweib verboten! Eines der beiden Ergebnisse bin ich ;D

Andree

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #3 am: 14.02.2006 12:23 »
Eines der beiden Ergebnisse bin ich


 ;D ;D ;D ;D Siehste, das haben wir jetzt davon  ;D ;D ;D ;D

Gruß
Andree


Offline Matthias

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #4 am: 15.02.2006 00:09 »
Hallo allerseits,

mein Ziel dieser Frage ist, die Zeitfenster der Entwicklung zur Diskussion zu stellen.

Grüsse Matthias
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Andree

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #5 am: 15.02.2006 08:46 »
Hallo Matthias,

um dieser Frage einmal nachzugehen habe ich meine Eltern mal ein bisschen ausgefragt.

Vor 50 Jahren gab bei uns noch eine sehr strenge Kleiderordnung. Mädchen und Frauen hatten gefälligst Kleider und Röcke zu tragen. Man erinnere sich an die Zeit als die Mädels im Pettycoat pussieren gingen. Und die jungen Männer mit Anzug auf ihren Vespa-Rollern fuhren.
Der Dresscode im Büro sah weitestgehend gleich aus. Nur dass statt des Pettycoats ein normaler Rock getragen wurde.

Erste Versuche, den Dresscode zu brechen kamen Ende der 50er bis Anfang der 60er Jahre auf. Durch die Zuwanderung der Gastarbeiter aus Italien und der Türkei wurden im Sommer statt Oberhemden mehr T-Shirts getragen. Von den sizilianischen Fischern wurde von den Frauen dann die Caprihose übernommen.

Ich frage mich allerdings warum sich die Frauen dieses Kleidungsstück unter den Nagel gerissen haben. Es war eigentlich eine richtige Herrenhose.  Sie war deshalb nur knielang weil sie beim zu Wasser lassen der Fischerboote  sonst naß geworden wäre.
Kann mann sich in der heutigen Zeit einen Mann in einer Caprihose vorstellen ?
Hm, vielleicht sollte ich das einmal ausprobieren.

Tja, über das Modediktakt lassen sich ganze Bücher schreiben. Deshalb habe ich das hier auch nur ganz kurz angerissen.

1950-1960 sah es jedenfalls so aus. Frau = Kleid oder Rock, Mann = Anzug mit Hemd und Krawatte.

Bis auf den ersten Teil des Schlußsatzes hat sich bis heute ja auch noch nicht viel daran geändert.


Gruß
Andree

triks

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #6 am: 15.02.2006 19:55 »
Hallo Andree,

... Kann mann sich in der heutigen Zeit einen Mann in einer Caprihose vorstellen ?
Hm, vielleicht sollte ich das einmal ausprobieren. ...
seit drei Jahren sind 3/4 Hosen in den Herrenabteilungen der Kaufhäuser und Versandkatalogen. Erst letztes Jahr sah ich vereinzelt modemutige Männer im Stadtbild. Dieses Jahr sind sie wieder im Frühjahr-/Sommer-Angebot und ich bin sicher sie werden von deutlich mehr Männern getragen. Das sind keine Caprihosen im eigentlichen Sinn (ich kenne die im Orginal), doch sie kommen dem nahe. Es braucht selbst bei moderaten Neuerungen in der Herrenmode mehrere Jahre, bis sie von der Mehrheit angenommen werden. Wenn Du nicht auf Orginalcaprihosen bestehst, kannst Du die dieses Jahr 3/4 Hosen ausprobieren, ohne Gefahr zu laufen, ausgelacht zu werden, oder Dich dem Verdacht auszusetzen, schwul zu sein.
 :)

Andree

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #7 am: 15.02.2006 20:28 »
Hallo triks,

Kleines Mißverständnis.

3/4 + 7/8 Hosen habe ich satt und genug.  (Auch aus der Damenabteilung von Cecil und Street One)  Aber die meinte ich ja nicht. Obwohl sie herrlich zu tragen sind.

Ich meinte wirklich diese original Caprihosen mit ihrem sehr engen Schnitt und dem kleinen Schlitz am Saum.

Gruß
Andree

Offline Matthias

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #8 am: 15.02.2006 23:16 »
Hallo allerseits,

eure Antworten sind der Fragestellung ja schon sehr nahe.

Allerdings war mit der Frage die Entwicklung der letzten 50 Jahre gemeint und nicht was im nächsten Sommer sein könnte.

Was können wir für den Rock am Mann im Bezug der Modeentwicklung der letzten 50 positives tun.

Soll heissen, was können wir aus den Erfahrungen der letzten 50 Jahre nutzen.

Grüsse Matthias
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Frantz

  • Gast
Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #9 am: 16.02.2006 09:50 »
Hallo,

Die Entwicklung der letzten 50 Jahre war ein Resultat aus dem Willen
aller Gesellschaftsschichten und Laender. Und sie ist man, muss es sagen
ein Produkt aus dem Weltkrieg. Meine Mutter ist vor dem Krieg geboren
und denkt ganz anders ueber die Entwicklung als mein Vater der ende des Krieges geboren wurde. Ergo, meine Mutter war 20 Jahre alt 1956
und mein Vater 13 Jahre alt. Diese 7 Jahre sind ein enormer Unterschied

Wenn meine Mutter vom Krieg erzaehlt dann spricht sie von erlebten und
nicht wieder erleben wollen. Und das war fuer sie den Geist von 1956

Bei der Bestezung kam eine Gruppe von Soldaten in ihr Elternhaus und liessen sich nieder. Einer nahm das Gramophon und sah sich die Schellackplatten an. Da sie aber in franzoesisch sagte der Soldat erbost zu den Kinder, dass es nicht gut sei und zerbrach sie alle. Meine Mutter
war entaeucht und schwor sich nie mehr eine Platte zerbrechen zulassen. Das nur so als Beispiel fuer die gepriesene aufsaessigen junge Leute. Ausserdem hatte meine Mutter nur zwei Kleider ,eins fuer die Woche und eins fuer den Sonntag,mehr war nicht. Das als Beispiel fuer
die Forderungen ,die die jungen Menschen 1956 hatten(Roller,Musik,Spass). Zudem hatten sie das Sonntaegliche beklagen des Krieges satt und suchten vielmehr Ablenkung.
Bei der Heirat hatten sich mein Vater und meine Mutter ein frazoesisches Bett gekauft das war revlutionaer damals. Es gab das franzoesisches Kuessen(mit Zunge) und franzoesische Betten(Doppelbett) das noch
sehr anstoessig war. Denn die Leute schliefen ja noch in getrennten Betten. Soviel zum Umfeld von 1956.

Den Hauptgrund warum die Kleidung sich aenderte lag wahrscheinlich in den 2 Hauptgruppen der Denksysteme aus den 30 Jahren.

Gruppe 1: Die Puritaner

Sie glaubten dass die Welt keusch und zuechtig und ordentlich sein soll und deshalb war die Kleidung so angelegt dass sie die Frau und den Mann verstecken soll. Sie sollte kein Geschlecht in Versuchung bringen.

Gruppe 2: Die Unbekleideten(Ich nenn sie so um nicht dieses Forum
                                               in eine andere Ecke zufuehren)

Sie glaubte dass der Mensch nackt geboren ist und nackt sich zeigen soll und dass es gut fuer die Gesundheit des Menschen ist ausserdem war
es ein Zeichen fuer Freiheit des Individuums.

Das verschmelzen dieser zwei Gruppen fuehrte dazu,dass die Kleidung immer knapper wurde und schon in den 70 fast vollstaendig war.
Und 6uelle Befreiung wurde auch dadurch ermoeglicht.

Haetten die Franzosen 1956 Roecke angehabt wuerden wir heute von der franzoesischen Hose reden und haetten mit dem Rock kein Problem. So eine Chance gibt es in einer Gesellschaft nur selten.

Gruss Fratz      

triks

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #10 am: 17.02.2006 00:24 »
... Allerdings war mit der Frage die Entwicklung der letzten 50 Jahre gemeint und nicht was im nächsten Sommer sein könnte. ...
:-[ :-* ;D

Offline Matthias

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #11 am: 17.02.2006 02:46 »
Hallo triks,

was meinst du denn nun wieder mit diesen Smileys in dieser Reihenfolge??

 ??? ::) :-\

Grüsse Matthias
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triks

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #12 am: 17.02.2006 20:01 »
:-[ = sich (mit)schuldig fühlen/schämen,
:-* = sich einschleimen wollen,
;D = über sich selbst lachen können.

Offline Matthias

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #13 am: 18.02.2006 02:41 »
aha, nun wird es klar...

Grüsse Matthias
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Offline Ben

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Re:Wir schreiben den 14. Februar 1956...
« Antwort #14 am: 25.02.2006 04:40 »
Hallo,

ich habe vor fünzig Jahren zwar noch nicht gelebt, aber man kriegt ja in der Kindheit und Jugend so einiges erzählt...

Ich sehe damals wie heute den Hang, sich unform zu kleiden. Nur die Voraussetzungen sind unterschiedlich. In den 50er / 60er Jahren wurde viel durch das Elternhaus vorgeschrieben (meine Mutter mußte sich das Recht, Hosen zu tragen, regelrecht erstreiten).

Wenn ich mir Bilder aus den 50ern anschaue, habe ich den Eindruck, daß die Mode nicht so schnellebig gewesen ist.
Das fällt mir vor allem auch bei Kinderkleidung auf. Früher war es doch üblich, die zu kleingewordenen Klamotten des größeren Bruders aufzutragen. Ich habe den Eindruck, daß es das heute nicht mehr gibt.
Vielleicht mag das auch daran liegen, daß die Klamotten heute dank H&M nur für eine Saison ausgelegt sind...

Heute sind  es andere Instanzen (Medien), die suggerieren, das müsse getragen werden. Das sieht man gerade bei den Jugendlichen heute sehr deutlich.

Hinzu kommt, daß die heutige Zeit nicht gerade dazu animiert, in bezug auf Kleidung eigene Wege zu gehen. Ängste (gerader wirtschaftlicher Art) machen die Menschen gefügiger...
Dem steht gegenüber, Trends nachzulaufen, in dem Glauben, sonst nicht dazuzugehören. Dazu kommt, daß ein Corporate Identity eine verlorengeglaubte Uniformität nach sich zieht.

Am freiesten, so habe ich den Eindruck, waren die 70er und 80er Jahre. Ich finde sie auch von der Vielfalt und Kreativität am interessantesten.

Was sich nicht geändert hat, ist die Einstellung, daß sehr viel über Äußerlichkeiten abläuft.

Gruß aus der Männerrock-Hauptstadt
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