Um zwischendurch noch mal den Bezug zu Yoshi / Akira erkennbarer herzustellen,
möchte ich in Bezug auf "junge Leute" und weniger Berührungsängsten zu Begriffen wie "Gender", Enby, queer etc.
loswerden:
Soweit ich das erfahre, beobachte, mitkriege, löst sich bei den "jungen Leuten" auch zunehmend der Zwang zur zweisamen Partnerschaft auf. "Polyamourös" mag das vielleicht noch am treffendsten umschreiben, was zunehmend Bedeutung unter jungen Menschen bekommt.
Die Fixierung auf einen einzigen, sich gegenseitig alleinig "gehörenden" Partner, scheint sich allmählich aufzulösen. Zweisamkeitskonzepte verlieren fortschreitend an Attraktion. Was der eine Partner nicht geben kann, sucht man beim anderen Partner, während beide Partner jeweils gegenseitig einwilligend das zugestehen. Eine Art Dreiecksbeziehung im gegenseitigen Austausch der individuellen Persönlichkeiten, die auf drei Pole längst nicht beschränkt sein muss.
Die Eltern- und Großeltern-Generationen haben es ja vorgelebt (Geburtsjahrgänge grob Mitte 50er bis Mitte 90er Jahre), dass Zweisamkeit nur ein endliches Potential von Erfüllung bietet. Ausser bei den Hippies war aber das Zweisamkeitsmodell immer noch das Non-Plus-Ultra, auch wenn es zur sequentiellen Polygamie geführt hat (eine Monogamie zuende, die nächste Monogamie folgte).
Die jungen Leute heute distanzieren sich zunehmend von dem monogamen Modell, auch von der sequentiellen Polygamie, sondern tendieren eher zur parallelen Polygamie. Wobei diese Verbundenheiten nicht immer nur sexueller Natur sein müssen, sondern durchaus auch platonische Beziehungen (mit der einen Person) hinein bis in den intimisten Bereich einer sexuellen Beziehung (mit einer anderen Person) hineinreichen kann. Natürlich sind auch sexuelle Überschneidungen möglich und gegenseitig einvernehmlich akzeptiert oder gewünscht. So insgesamt meine Wahrnehmung.
Zur Folge hat das, dass alle Hoffnungen und Wünsche und die Erfüllung der Bedürfnisse nicht mehr nur auf einem Partner lasten, sondern auf mehrere Personen verteilt werden. Das nimmt den Druck heraus, was die eine Person von der anderen erwartet. Denn für die "Lücken" stehen andere Partner gleichberechtigt und im mehrpoligen System akzeptiert und respektiert zur Verfügung.
Ich glaube, das macht es wesentlich aus, weshalb die Berührungsängste mit nicht-binären Ausdrucksformen sehr viel geringer sind als in unserer Generation, die wir immer noch dem ultimativen Zweisamkeitsmodell nachhängen.
Über Vor- oder Nachteile der Monogamen Sehnsucht oder der Monogamen Ablehnung wage ich hier jetzt an dieser Stelle nicht weiter zu diskutieren oder gar nachzudenken.
Das ist aber mein Eindruck, weshalb "die jungen Leute" so gelassen damit umgehen.
Freilich gibt es auch unter jungen Leuten Strömungen, die ein monogames, am besten dauerhaftes Modell anstreben, und konservativ betrachtet ein "gesittetes, geordnetes" Familienleben mit Mama, Papa, Kinder, Haus, Hund und Wärmepumpe anstreben.