Hallo Jule,
damit hast Du vollkommen recht.
Das lese ich zum Teil auch aus den Beiträgen hier im Forum heraus, andererseits habe ich das immer wieder auch anderweitig beobachtet.
Da ich selber keine nachgewiesenen Kinder habe, widerfährt mir die "striktere" Beurteilung auch eher. Attribute wie gemeinsam mit Frau und Kindern auftreten verschaffen schon eine automatische Legitimierung in der gesellschaftlichen Mitte - ein Stück weit jedenfalls.
Mit diesem Trumpf kann ich nicht aufwarten, wohl Du auch nicht.
Da ich viel unterwegs bin, auch tagsüber, bin ich auch sehr oft zwangsläufig oder selbstgewählt auch solo-alleine für die andern sichtbar. Ja, man hat es schwerer, mit seiner Kuriosität sozial eingebunden wahrgenommen zu werden. Andererseits haben wir solo auftretenden Vögel es wiederum auch leichter, dass man unsere Andersartigkeit uns wieder verzeiht.
Ich kann mir vorstellen, dass ein "andersartiger" Familienvater im Familienverband zunächst noch einmal umso mehr mit verwunderten Blicken konfrontiert wird (verwundernd hier ohne eine Wertung gemeint), die mutmaßliche "soziale Legitimität" aber eben vielleicht schneller (nach wenigen Augenblicken) zugestanden wird, als uns solo auftretenden.
Ich kenne aus eigener Beobachtung, dass ich insgesamt mehr Aufmerksamkeit bekomme, jedesmal wenn ich mit meinen jeweiligen Freundinnen unterwegs war/bin. Wobei das wiederum auch viel von den Freundinnen abhing, je nachdem wie diese mit dieser Form der Aufmerksamkeit umgegangen sind. (Meine jetzige Freundin ist da ein absolutes Goldstück übrigens.) Und wobei das zu meiner Verwunderung längst nicht ausreicht, um diese mutmaßliche "soziale Legitimität" schneller zugesprochen zu bekommen, als wenn man im Familienverband unterwegs ist - oder im Pulk von mehreren Leuten, am besten gemischte Pärchen.
Wobei der Grad dieser "sozialen Legitimierung" sich allenfalls aus einer Vielzahl von Gesprächen oder Kommentaren ablesen lässt oder Blicken, Getuschel. Je unkonkreter die Rückmeldungen von aussen, desto mehr entspricht dieser Grad der "sozialen Legitimierung" der eigenen, inneren Interpretation und der Sicherheit oder Unsicherheit, mit der ich selbst mit diesem Umstand umgehe.