Autor Thema: Der Herrenrock im Bewusstsein der Gesellschaft  (Gelesen 6249 mal)

Offline Edelweiss

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Hi folks,

ich hatte vor kurzem in einem Laden etwas nettes erlebt.

Ich stand in einem Klamottenladen an der Kasse an, vor mir eine ältere Dame in der Funktion Oma, ihre Tochter war an einem Regal für Kleinkinderkleidung und hielt einen roten Faltenrock an ihren Sohn, der vielleicht 3 war. Der Bub hatte kein Problem damit, ihm gefiel sichtlich die Farbe. Meinte Oma: "Das kannst Du nicht bringen, es ist doch ein Bub". Sagte ich: "Herrenröcke sind modern." Interessant fand ich Ihre Antwort: "Ja, das weiss ich auch. Aber der Papa fällt vom Stuhl, der ist noch nicht so modern."

***

Viele Grüsse
Edelweiss
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Offline cephalus

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Re:Der Herrenrock im Bewusstsein der Gesellschaft
« Antwort #1 am: 25.11.2004 15:36 »
Hallo Edelweiss,
was du beobachtet hast ist eine ganz interessante Begebenheit, die in ähnlicher Form gelegentlich vorkommt. Was mir dabei bis jetzt immer aufgefallen ist, ist der Umstand, dass Kinder bis zu einem bestimmten Alter, ich würde schätzen bis ca. 5, keinerlei Problem haben einen Rock oder etwas anderes nicht typisch männliches zu tragen.

Genauso sieht es mit ihren Müttern aus, die scheinen mir sogar bis in ein etwas höheres Alter tolerant in dieser Beziehung.

Keinerlei Abweichungen von der „Norm“ lassen hingegen häufig die Väter oder andere Männer zu, teilweise wirklich schon im Säuglingsalter.

Eigentlich erscheint mir diese frühe und radikale Normierung unsinnig, aber wenn ich darüber nachdenke was ich vermutlich täte, hätte ich Kinder, wäre mir die Farbe des Strampelanzugs vermutlich wirklich egal, aber würde meinen Sohn auch nicht mit einem Rock klei-den, solange er nicht absolut selbständig und mit einer realistischen Einschätzung seines Handelns und dessen Konsequenzen darüber entscheiden kann.
Ich hätte vermutlich Angst dass er aufgrund des Rocks evtl. ausgegrenzt würde.
Ich würde vermutlich nichtmal seinem ausdrücklichen Wunsch stattgeben, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass er solche Reaktionen der Umgebung halbwegs abschätzen kann.

Cephalus

triks

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Re:Der Herrenrock im Bewusstsein der Gesellschaft
« Antwort #2 am: 25.11.2004 20:28 »
...
Keinerlei Abweichungen von der „Norm“ lassen hingegen häufig die Väter oder andere Männer zu, teilweise wirklich schon im Säuglingsalter. ...

Ich sag's ja: Männer machen Männer.

...
Eigentlich erscheint mir diese frühe und radikale Normierung unsinnig, aber wenn ich darüber nachdenke was ich vermutlich täte, hätte ich Kinder, wäre mir die Farbe des Strampelanzugs vermutlich wirklich egal, aber würde meinen Sohn auch nicht mit einem Rock kleiden, solange er nicht absolut selbständig und mit einer realistischen Einschätzung seines Handelns und dessen Konsequenzen darüber entscheiden kann.
Ich hätte vermutlich Angst dass er aufgrund des Rocks evtl. ausgegrenzt würde.

Kinderkleidung ist heutzutage überwiegend Unisex. Bei Kinder kommt es mehr darauf an, daß sie durch ihre Kleidung nicht in ihrer Bewegung eingeschränkt werden und die Kleidung eine Schutzfunktion erfüllt. Sollte ein kleiner Junge tatsächlich aus eigenem Antrieb ein Kleid oder Rock tragen wollen, dann sollte man ihn ruhig lassen. Eltern und Erzieher sind dazu da, die Freiräume für solche Selbsterfahrungen zu schaffen. Daß ein Junge aufgrund seiner Bekleidung ausgegrenzt wird, dazu bedarf es nicht Rock oder Kleid. Da ist man als Eltern und Erzieher gefordert und darf nicht die eigenen Ängste und Wünsche auf das Kind zu projektieren.

...
Ich würde vermutlich nichtmal seinem ausdrücklichen Wunsch stattgeben, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass er solche Reaktionen der Umgebung halbwegs abschätzen kann.

Vielleicht solltest Du ersteinmal Deine eigene Position finden und behaupten, bevor Du Dich als Vater versuchst.

Wenn der ausdrücklicher Wunsch Deines Sohns ist, dann solltest Du ihn nach Kräften unterstützen. Wenn er dann einem möglichen Druck durch Spielkameraden nicht standhält, liegt es an Dir ihn wieder aufzufangen. Wenn sich nicht einmal Kinder mehr ausprobieren dürfen, wer dann?

Offline Skirttrender

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Re:Der Herrenrock im Bewusstsein der Gesellschaft
« Antwort #3 am: 26.11.2004 00:41 »
Hallo,

eine wirklich schöne Geschichte. :D

Dort, wie bei uns. Die Frauen sind dem Thema Männerrock viel aufgeschlossener und weit emanzipierter, als die (meisten ?) Männer hierzulande.

Stellt Euch mal vor: Ein Kindergeburtstag, alle im Ki.ga.alter (3-5 J.), einer oder zwei,drei Jungens kämen z.B. im Kinder-Schottenrock zum Geburtstag.
Einzelne Kinder würden (wenn überhaupt) untereinander eher sachlich, fragen, dann wäre das Thema erledigt und akzeptiert.

Die anwesenden Mütter würden staunen, amüsiert lächeln,.....und das Thema wäre erledigt und akzeptiert. :-*
Vielleicht überlegen Manche, ob sie sowas nicht auch mit ihrem Sohn probieren möchten ?

Die Männer/Väter.........sind gar nicht dabei, die sind bei ihren Arbeitsstellen.  ;D

...........so einfach könnte die Rock-Welt sein.  :D

Viele Grüße

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....eigentlich sollte ich was arbeiten, aber jetzt poste ich halt lieber.....


JuergenB

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Re:Der Herrenrock im Bewusstsein der Gesellschaft
« Antwort #4 am: 26.11.2004 10:31 »
Hallo Leute,

als rocktragender Vater einer Dreijährigen kann ich da glaube ich mitreden. Für die Kinder im Kindergartenalter scheint der Rock überhaupt kein Thema zu sein. Wenn überhaupt, fragt mal ein Kind "Warum trägst Du einen Rock?" Wenn ich dann antworte "Das gefällt mir halt" oder "Ich finde den bequem", sind die Kinder zufrieden und spielen weiter.

Wenn ein Kind dann ein anderes ausgrenzt, dann nur weil es von den Eltern entsprechend gesteuert wurde. Die Kinder selber sind zu unbefangen, dies aus eigener Initiative zu tun.

Gruß
JürgenB

Offline Günter

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Re:Der Herrenrock im Bewusstsein der Gesellschaft
« Antwort #5 am: 26.11.2004 10:36 »
Hallo,
nun in der Pubertät spätestens sieht es da nicht mehr so einfach aus.
Meine Jungs sehen das jedenfalls etwas anders.

Gruß
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

Offline Skirttrender

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Re:Der Herrenrock im Bewusstsein der Gesellschaft
« Antwort #6 am: 26.11.2004 10:57 »
Bei Kinder kommt es mehr darauf an, daß sie durch ihre Kleidung nicht in ihrer Bewegung eingeschränkt werden und die Kleidung eine Schutzfunktion erfüllt.

Hmm, und das sind genau auch die Argumente der Frauen, die schon als Kind  keine  Röcke tragen wollten.

Z.B. Maria Furtwängler(Schauspielerin) im Fernseh-Interview: Sie mag privat keine Röcke/Kleider, weil sie sich schon als Kind damit nicht wohlfühlte. Sie wollte lieber herumtoben, Fußball spielen usw. Das kann man in Hosen besser, und sie hatte Angst davor, dass ein Rock verrutschen oder hochklappen könnte, und sie dann "in Unterhose" gesehen würde.

Fazit: Kinder wg. Kleidung auch selber fragen, nicht zu etwas zwingen.

Gruss

Skirttrender

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