Vor Jahren ging mir die Brille kaputt. Mir stand sie sehr gut, und meine Freundin hoffte, sie würde noch 20 Jahre halten. Denn sie war bei der schwierigen Auswahl dabei. Nach gut 10 Jahren ging sie kaputt - die Brille.
Und ich wollte ziemlich genau diese wiederhaben. War ewig in etlichen Städten bei Optikern auf der Suche. Hoffnungslos.
Nach und nach schaute ich auch bei den Damenbrillen vorbei. Bei jeder Beratung hiess es - obwohl ich immer Rock oder Kleid trug - : "Das ist aber eine Damenbrille"!
Ich weiß aber auch noch von den Tagen, wo ich betreffend Röcke ganz neu war. Ich hatte einen schönen Rock gesehen, ging ins Geschäft und ließ, als wolle ich ihn als Geschenk für meine Frau kaufen. Wenn es zu den Größen kam, fragte die Verkäuferin, ob ich doch nicht lieber den Rock anprobieren möchte? Ein Angebot, das ich gerne annahm.
Na, dann hat die Verkäuferin den Siebten Sinn dafür gehabt, dass in Wahrheit der Rock für Dich sein soll!
Meinen ersten selbstgekauften Rock habe ich knapp eine Autostunde von zuhause gekauft. Nicht anprobiert. Allenfalls grob vor mich hingehalten.
An der Kasse sagte ich mit ungewollt bebender Stimme: "Hoffentlich passt er ihr!" Ich bin mir sicher, die Kassiererin hatte mich auch durchschaut. Denn beim Bezahlvorgang war ich überall am Körper heftig am Zittern. Mit Sicherheit hat sie gespürt, dass der Rock für mich sein soll.
Aber so wurden wir erzogen: Wir Männer hassen Röcke an uns mehr als die Kloake. Diesen Hass, diese Ängste, müssen wir erst einmal langsam überwinden, ehe wir auf den Genuss kommen, von den Verkäuferinnen Komplimente zu erhalten, dass wir uns für Röcke interessieren!