Lieber Zaren,
was Du meinst, dass alles auf einen selbst zurückkommt, hatte ich auch schon im Sinn, wollte Dich aber nicht mit buddhisischen Konzepten belasten.
Umgangssprachlich nennt man das das Karmagesetz, fachmenschlich das Gesetz vom Entstehen in Abhängigkeit.
Allerdings gibt es da einerseits die weit verbreitete Interpretation, dass man es wirklich selbst ist - also ich selbst bin - der die Folgen der eigenen - meiner eigenen - Handlungen zu spüren bekommt, seien sie angenehm oder unangenehm, und andererseits die Interreptation, dass es dieses Selbst oder Ich gar nicht gibt, aber da es das Selbst oder Ich nicht gibt, auch keine anderen Selbste oder Iche, aber dennoch jede Handlung Ursachen für Wirkungen setzt, die auch irgendein Wesen zu spären bekommt, dessen Existenz von vorherigen Existenzen abhängt. Eine dieser vorherigen Exisenzen nenne ich konventionell mein Selbst oder Ich, so wie die spätere Existenz auch sich selbst als eigenes Selbst oder Ich empfindet.
Sind nun diese beiden Existenzen, Wesen, Selbste oder Iche getrennt voneinander? Nein.
Sind nun diese beiden Existenzen, Wesen, Selbste oder Iche identisch? Nein.
Daher gibt es den paradox klingenden Satz: Die Wiedergeburt, die meiner folgt, bin weder ich selbst, noch ist es ein anderer.
Komplex, gell?
Also reduzieren wir die Komplexität:
Meine Widergeburt bekommt zu spüren, was ich jetzt tue.
Und noch eines: Ich werde von Augenblick zu Augenblick wiedergeboren.
Also kann es auch sein, dass ich die Folgen meiner Taten schon in diesem Leben - also in der Einheit, die ich als ein Leben bezeichne - zu spüren bekomme.
Und ja, ich habe auch die Hoffnung, dass es immer mehr Menschen verstehen.
LG, Micha