ja, dieses denke ich fast auch so: "Sie war der Meinung, daß viele Männer vor allem "scheinbar weibischen" zurückschrecken, weil sie sich damit abwerten würden. Sie sehen die Frau also eine Stufe unter sich. Erst dann, wenn Männer ohne Vorbehalte auch diese scheinbar weiblichen Eigenschaften und Accessoires an und für sich akzeptieren, ist auch die Frau vom Mann als gleichwertiger Mensch akzeptiert." (Erster Beitrag dieses threads).
Das gilt vielleicht noch mehr für Jungen von 7 bis 15, die sich wohl ihr männliches Selbstbewußtsein erst erarbeiten wollen - psycho-theoretisch ausgedrückt.
Irgendwo müssen aber diese "Mann-nur-ohne-Rock-Muster" der Knaben herkommen. Na ja, wer erzieht denn sie denn? Die Mütter meinen, das hätten die anderen Jungen in der Schule den größeren Einfluß als die Mütter. Mag sein. Doch auch die haben ja Mütter. Ist das kompliziert!
Bei mir selbst ist das so: seit ich etwa 10 bin, hätte ich gerne einen Rock (ab 13 Kilt als ich welche sah) getragen. Ich glaube nicht, daß ich damit ein Mädchen sein wollte oder mein Junge-Sein ablehnte. Aber wenigstens später (ich habe mit 34 angefangen Röcke - Lungis - zu tragen) habe ich auch die weiblichen Gefühle des Rocktragens genossen - unten offen, leichter, mutiger, risikofreudiger, schöner, bunter ...
Als damals die Frauen noch hübschere Kleidung trugen - wir hatten es damals als weiblich bezeichnet -, gehörten Rock, Kleid, Spitzen, lange, seidige Strümpfe und Strapse, flatternde Seide, bunte Halstücher, geschminkte Lippen ... dazu, wurden von uns als Symbol des Weiblichen gesehen und genossen. Nun ist das ein wenig vorüber, und da ich das Weibliche verehre, habe ich manches in meine Kleidung hineingenommen. Als Mann auch das Weibliche genießen und darstellen. Da fand ich, hatten die Frauen uns einiges zu zeigen ... und nun habe ich etwas davon übernommen, für mich. Da sie es doch fallen gelassen haben - verloren haben?
Klar, für mich IST der Rock etwas weibliches, selbst ein wenig der Kilt, er flattert so mutig (siehe Ferdis Bild am Ende seiner Texte). Und gerade diese weibliche Seite meines Wesens lebe ich gerne und stelle sie gerne dar. Einen Bart, tiefe Stimme, Männer-Figur und all das habe ich ja sowieso. Es gibt da doch keine Zweifel. Und wem muß ich mit 73 schon beweisen, daß ich ein Mann bin, he? Das Tragen der Röcke und so weiter ist meine weibliche Seite, die mag ich ebenso wie meine männliche.
Daß die Knaben damit Schwierigkeiten haben, verstehe ich ein wenig, da sie sich ihr Männliches erst erarbeiten wollen (wozu eigentlich, kommt doch sowieso, wer drängt sie bloß dazu?), und da steht ihnen der Rock im Weg, der ihnen zu viel Mädchenhaftes signalisiert. Ih, ich bin doch kein Mädchen!
Grüßt Aryaman Stefan mit dem Rocksaum in der Hand flatternd