Dann möchte ich gleich mal selbst ein paar Gedanken und Haltungen dazu loswerden, lieber Micha.
Ansatzweise habe ich die ja schon geäussert, in meinem Ringen um Worte, als ich im Gedenken an Jean † hier in diesem Forum meinen Schock ausdrücken wollte.
Ich erlaube mir, meine Gedenk-Worte hier noch einmal alle zu wiederholen, um sie dann zu nutzen, einer Antwort auf Michas Frage - aus meiner Sicht - näherzukommen:
Lasst uns ... den Ort, wo wir Jean gedenken, nicht zum Ort werden,
an dem kontrovers diskutiert wird, über Dinge, die nicht direkt mit Jean zu tun haben.
Ganz unabhängig, was wir glauben und was wir uns nach unserem Leben erhoffen,
wir alle, wir wissen, dass wir in unserer Lebensspanne Dinge tun können,
und seien sie noch so unwichtig angesichts Allem in der Welt.
Lasst uns versuchen, in unserer Lebenszeit möglichst immer die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Und so hilft mir Michas eingeworfene Frage, meine Bestürzung, meinen Schock in Worte zu fassen:
Ich möchte nicht, dass nach meinem Tod gesagt wird, wie sehr sie mich vermissen.
Ich möchte, dass nach meinem Ableben möglichst viele denken, schön, dass es mich gegeben hat.
Und so bin ich auch Dir, Jean, dankbar, dass es Dich gegeben hat!
Du hast meinen Horizont erweitert.
Freilich waren diese Worte nicht nur ausschließlich an Jean † gerichtet.
Eigentlich muss ich in dieser Sekunde, wo ich das hier schreibe, diese obigen Worte nur an wenigen Punkten noch vertiefen.
Denn unabhängig von was wir glauben oder uns nach unserem Leben gerne hoffen,
so wissen wir doch alle als gemeinsame Basis, dass wir jetzt, in den Stunden unseres Lebens, wir aktiv handeln und agieren können.
Man könnte jetzt philosophisch über aktives Handeln, Agieren und freien Willen sich absolut kontrovers gegenseitig austauschen. Doch eines ist sicher:
Auch wenn im Vergleich zur gesamten Welt, im Vergleich zum ganzen Universum, der gesamten Welt- und Kosmosgeschichte unser Handeln sehr unbedeutend vorkommen mag, das aber ist das einzige, was wir gegenwärtig tun können: Leben!
Insofern ist meine direkte, uneingeschränkte Antwort auf Michas Frage
Wie geht es Euch? Wie wichtig ist alles, was wir hier machen, angesichts von Leben und Tod?
meine für mich konsequent einzig richtige:
Wichtig!Mein Tun, mein Handeln, meine Entscheidungen bestimmen, wie ich mit meinem Leben klarkomme. Also ist es mir angesichts der Tatsache, dass ich lebe, wichtig, so zu handeln, wie ich es für mich richtig empfinde.
Da gehört natürlich dazu, Röcke zu tragen. Oder Kleider. Und andere, die das auch gerne möchten, darin zu bestärken.
Ich möchte noch ein wenig direkter werden und meinen persönlichen Überzeugungen oder Ansichten, vielleicht Glauben, mehr Ausdruck geben:
Ich habe für mich erkannt, dass ich
vor meinem Leben nicht in der Lage war zu handeln.
Ich habe für mich erkannt, dass ich
nach meinem Leben ganz genauso ebenso nicht in der Lage sein werde zu handeln.
Also, wann soll ich handeln? Richtig: Jetzt, wo ich lebe.
Also bekommt alles, was ich tu, noch einmal einen deutlich höheren Stellenwert
angesichts von Leben und Tod!
Und ja, ich schrieb es schon im Gedenken an Jean †,
ich erhoffe mir nach meinem Tod, dass möglichst viele Menschen denken werden, schön dass es den Wolfgang gegeben hat.