Im Rock in der Kirche

[Yoshi]

Wie bereits bei meinem Bericht vom Rocktreffen beschrieben waren Skirtedman, farmersg, Monsterbändigerin und ich in einer Mainzer Kirche. Es war kein Gottesdienst, sondern wir betrachteten die dortigen von Marc Chagall angefertigten Kirchenfenster.

Mein Outfit war folgendes:

Ich zog ein lilafarbenes Motivshirt an, worauf eine Nekomimi war. In der japanischen Kultur sind das niedliche Mädchen, die die Ohren und den Schwanz einer Katze haben. Sie hatte hellblaue Haare und trug auf dem Arm ein kleines niedliches Kätzchen. Dazu trug ich einen kurzen knalligen pinken Skaterrock.

Ein ziemlich auffälliges Outfit und erst recht für eine Kirche. Monsterbändigerin zog vorne weg mit ihren Rollator, an dem noch die Regenbogenfahnen vom CSD hingen. Dahinter drei Männer, die u.a. Röcke, Kleider, Spaghettiträger, pink, High Heels, Schmuck, Nagellack trugen. Scherzhaft meinte ich, dass wir gerade wie ein kleiner CSD-Zug durch die Kirche laufen.

So wirkliche Reaktionen habe ich keine vernommen. Die Touristen schienen mir auch nicht erzkatholisch zu sein, sondern waren eher aus freizeitlicher Neugierde in der Kirche. Aber auch die anwesenden Mitarbeiter zeigten keine Reaktion. Ich war schon ziemlich überrascht und amüsiert zugleich.

Welche Erfahrungen habt ihr im Rock/Kleid in Kirchen gemacht? Wart ihr so schon mal in einem Gottesdienst? Seid ihr aktiv in einer Kirchengemeinde?

Von einigen Forenmitglieder weiß ich, dass sie gläubig sind und das auch im Gemeindeleben praktizieren. Als ehemaliger Student der Religionswissenschaften würde mich interessieren, wie eure Erfahrungen sind. Schreibt gerne auch, falls ihr andere Gotteshäuser wie Synagogen, Moscheen, buddhistische Tempel, etc. besucht habt.

Vielen Dank im Voraus!
sagt Yoshi

[MAS]

Wenn ich in die Kirche gehe, ob mit oder ohne Gottesdienst, ziehe ich nicht extra Hosen an. Zuletzt war ich bei meinem 50-jährigen Erstkommunionsjubiläum in der Hl. Messe und hatte anschließend ein nettes Gespräch beim Wein mit Pfarrer und anderen Jubilaren. Mein Anblick im Rock war einigen schon bekannt aus der Stadt. Keinen Widerspruch!

Ich moderiere einemal im Jahr die GEBETe der Religionen im Rock. Das findet zwar nicht in einer Kirche statt, aber ist ja doch ein Gottesdienst. Keine Probleme!

Und auch sonst erlebte ich rocktragend noch nie Probleme, egal ob in Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempeln usw.

Wenn Reaktionen kamen, waren sie positiv.

LG, Micha

[JoHa]

Zur Taufe meiner Enkel war ich vor etwa einem Jahr mit Sakko, schwarzem knielangem Rock und flachen Schuhen in der Kirche. Der Pastor schaute bei der Begrüßung nur etwas erstaunt, die Gemeinde war mehr mit den Kindern als alten Herren im Rock beschäftigt. So, what? 

[Ludwig Wilhem]

Zur Kirche, aber auch zu Theater und anderen besonderen Feiern seht ihr hier unterschiedliche festliche Kleidung, die nie kommentiert wurde.
so war ich zur Konfirmation der Enkelin:                              LG Ludwig
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Konfirmation eines Enkel
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zur Jugendweihe:
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Kommunion der Enkelin
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zur Hochzeit von Freunden:
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[ChrisBB]

Hallo,
Als ich vor zwei Jahren in St. Wendel in der Reha war, ging ich ganz selbstverständlich mit dem dunkelblauen, knielangen Rock und entsprechender Oberbekleidung zum Gottesdienst in die ev.-ref. Stadtkirche. Ich wurde genauso freundlich begrüßt und mit Gesangbuch versehen wie alle anderen Besucher.
Gruß
ChrisBB

[Skirtedman]

Oh, Ludwig,

wäre ich auch Gast zur Konfirmation Deiner Enkelin gewesen und hätte immer wieder auffallend intensiv Deine Enkelin angeschaut, dann hätte es daran gelegen, dass ich ebenso wahnsinnig gerne mal in dieses Kleid geschlüpft wäre. Vermutlich - richtige Größe vorausgesetzt (des Kleides, nicht von mir) - wäre die Taille zu hoch für meinen Torso gewesen. (Wahre Größe von mir hätte nur mit einem flüchtigen Blick Deine Enkelin gestreift und dann kontrolliert nie wieder hingeschaut...)

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[doppelrock]

Nachdem ich schon länger nicht mehr Kirchen in Südeuropa besichtigt habe, weiß ich garnicht, ob dort noch die Pflicht besteht, Schultern und Knie zu bedecken. In den 80ern musste man vor Einlass entsprechende Kleidung anziehen oder dort direkt vor der Tür teuer erwerben. Meist waren es große, schwarze Tücher zum Umhängen.

Wie an anderer stelle schon geschrieben, gibt es in Italien an vielen Geschäften und Lokalen eindeutige Schilder, die Zutritt barfuß und in Strandkleidung untersagen. Shorts, t-Shirt und Sandalen sind dort das mindeste. Hat in warmen Ländern auch mit Schweißflecken auf den Sitzmöbeln zu tun.

Mainz zähle ich mal als "touristisch erschlossen", nebenbei ist es ja auch eine Studentenstadt mit allen Sitten und Unsitten. Ausgefallene Kleidung sollte dort kaum jemanden aufregen.

[Skirt-Man]

Hatte mich vor 1,5 Jahren mit ner Bekannten in HH getroffen.
Wollten dann im Michel zwei Kerzen für unsere verstorben Partnern anzünden.
Haben dafür auch noch kurz vorm Gottesdienst noch die Erlaubnis bekommen.

Mein Outfit Knielanger Rock, Strumpfhose und Stiefel mit Blockabsatz hatte die Damen beim Einlass nicht gestört.

[JoHa]

Ging mir ebenso.
Rocksaum über dem Knie, Strumpfhose leicht glänzend, Miene freundlich, mit Gattin Hand in Hand, welchen Pastor sollte das stören, welche Gemeinde sollte das aufbringen?

[Yoshi]

Vielen Dank für eure Antworten! Es ist schön, dass ihr in den Gemeinden keine Probleme hattet und es zeigt, dass die Kirchen vielerorts toleranter sind als ihr Ruf.

Wäre natürlich spannend, ob sie genauso relaxed reagiert hätten, wenn ich mit meinen oben beschriebenen pinken Minirock und Girlie-Shirt aufgekreuzt wäre. Eure Outfits scheinen mir da wesentlich akzeptabler als meins. Ich will es aber auch nicht ausprobieren. Als Kirchenaustreter und Freidenker habe ich zwar auch recht wenig Interesse an einem Gottesdienst teilzunehmen, aber aus reiner provokativen Neugierde in so einem sehr femininen Outfit aufzutauchen und die Grenzen der Gläubigen auszubaldowern, erscheint mir respektlos den Menschen gegenüber, die ihren Glauben ernst nehmen.

[JoHa]

Tu es einfach.
Die Kirchen sind derzeit durch die diversen Skandale so wach geworden, daß sie sich den Menschen wieder zuwenden.