Autor Thema: Bei Tageslicht draußen  (Gelesen 3087 mal)

Offline ewrc

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Bei Tageslicht draußen
« am: 17.08.2024 16:22 »
Hurra,
Am Samstag Vormittag habe ich mich ins Einkaufszentrum einer benachbarten Stadt aufgemacht.

Im Rock bin ich dort 2 Stunden bummeln gegangen. Bei heiligten Tage zur Haupteinkaufszeit. Es war ein tolles Gefühl. Und alle Passanten haben es entweder toleriert, ignoriert oder gar nicht gesehen.
Hoffentlich wird es nun öfters vorkommen.

Leider gab es im Vorfeld einen Toleranzrückzieher meiner Frau. Sie lehnt es nun leider wieder zunehmend ab mich in Rock, Kleid, und/oder Pumps zu sehen. Sie hat Angst, das ich mich zu sehr verweibliche und nicht mehr der 'starke Mann' an ihrer Seite sein will, als den sie mich seit unserem Kennenlernen wahrgenommen hat. Zunehmend Zweifel sind ihr gekommen, weil sie mich so tiefenentspannt und glücklich erlebt wenn ich zuhause in Frauengarderobe herumlaufe. Sie lehnt es strikt ab, mit mir im Rock zusammen in die Öffentlichkeit zu gehen und sie hat eine unbeschreibliche Angst vor Tratsch und sozialer Erniedrigung/Ausgrenzung wenn mein Faible für Röcke im Bekanntenkreis/Nachbarschaft publik werden sollte.
Alleine im Rock in der Öffentlichkeit hat sie mir quasi verboten. Lediglich in weit entfernten Metropolen könne sie das tolerieren. Das betrübt mich sehr und ich habe keine Idee wie ich ihr diese irrationalen Ängste nehmen kann. Sie sieht auch ein, dass ihre Ängste vielleicht unbegründet sind, lehnt aber jegliche Gespräche über das Thema ab. Sie könne nicht anders.

So war ich heute ohne ihr Wissen im Rock unterwegs. Es war toll.

Habt ihr vielleicht noch Tipps wie ich meine Frau wieder etwas toleranter stimmen könnte?

Auf jeden Fall einen großen Dank an das Forum. Ohne eure Informationen und Erfahrungsberichte hätte ich diesen Schritt im Rock ins Einkaufszentrum wahrscheinlich nicht hinbekommen.

Mit lieben Grüßen
Ernie

Offline high4all

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #1 am: 17.08.2024 17:20 »
Leider gab es im Vorfeld einen Toleranzrückzieher meiner Frau. Sie lehnt es nun leider wieder zunehmend ab mich in Rock, Kleid, und/oder Pumps zu sehen. Sie hat Angst, das ich mich zu sehr verweibliche und nicht mehr der 'starke Mann' an ihrer Seite sein will, als den sie mich seit unserem Kennenlernen wahrgenommen hat.

Habt ihr vielleicht noch Tipps wie ich meine Frau wieder etwas toleranter stimmen könnte?

Mit lieben Grüßen
Ernie
Mit Tipps halte ich mich zurück, weil jede Beziehung "anders tickt".

Vielleicht kannst Du ihr klar machen, dass nur starke Männer in der Lage sind, draußen Rock zu tragen. Solche Männer, die ihre Angst vor dem, "was die Leute sagen", überwunden haben.

Auch solltest Du ihr deutlich machen, dass das "Verbot", in der Öffentlichkeit Röcke zu tragen, Dich verletzt (falls das so ist, solltest Du Deine Gefühle diesbezüglich formulieren).

Frage sie doch mal, was sie dazu sagen würde, wenn Du ihr das Tragen bestimmter Kleidungsstücke verbieten würdest. Damit sie sich in Deine Lage und Gefühlswelt hinein versetzen kann.
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Offline Olivier

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #2 am: 17.08.2024 18:24 »
Hallo Ernie,

sorry aber das hier
Zunehmend Zweifel sind ihr gekommen, weil sie mich so tiefenentspannt und glücklich erlebt wenn ich zuhause in Frauengarderobe herumlaufe.
sollte ihr doch eigentlich klar zeigen, dass dir das gut tut. Welche Art von Liebe ist das die dem Partner so was dann verbietet?

Nachdenkliche Grüße
Olivier
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Offline cephalus

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #3 am: 17.08.2024 18:50 »
Raten kann man nie sinnvoll. wie Hajo schon begründet hat.
Aber, das hat mir zu denken gegeben:

Zunehmend Zweifel sind ihr gekommen, weil sie mich so tiefenentspannt und glücklich erlebt wenn ich zuhause in Frauengarderobe herumlaufe.
sollte ihr doch eigentlich klar zeigen, dass dir das gut tut. Welche Art von Liebe ist das die dem Partner so was dann verbietet?

Und zwar anders herum wie Oliver:
Dass Du dich veränderst, wenn du andere Kleidung trägst, signalisiert, nicht nur ihr, dass mehr dahinter steckt wie nur das Spiel mit Mode und Klamotten.
Nicht, dass das etwas Schlechtes wäre, aber aber Deine Frau kann das nicht deuten, das verursacht Unsicherheit und im Extremfall Verlustängste.

Natürlich ist es nicht rational die Manifestation eines Bedürfnisses zu verbieten,
der Mensch mit seinem Bedürfnis bleibt ja doch der gleiche, aber was man nicht sieht ist halt scheinbar auch nicht mehr präsent.

Mir ist dein Avatar aufgefallen, der spricht für mich eine andere Sprache, als einfach nur mal als Mann einen Rock tragen - das fühlt vielleicht auch deine Frau.

Ich habe einen Freund, der Röcken nicht ganz abgeneigt ist und auch mal welche, mit Unterstützung seiner Frau, getragen hat. Sie findet Röcke an Männern ausdrücklich cool.

Aber...
Nach kurzer Zeit kam seine Frau auf meine zu, und hat sich darüber ausgelassen, dass ihr Mann im Rock irgendwie anders wäre, als normal, wenn er einen Rock trägt,  sie aber das Gefühl hätte, dass sich an mir nichts ändern würde, egal was ich trage.

Meine Frau bestätigte das, abgesehen davon, dass ich mir, gefühlt, mehr Mühe geben würde mit Rockoutfits, als mit Hosenoutfits. (Das ist devinitiv so ;))

Ich glaube in manchen Fällen ist nicht das Kleidungssück sondern das was damit einher geht, der Knackpunkt für Partnerinnen.



Offline Olivier

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #4 am: 17.08.2024 19:39 »
Cephalus, das kann schon alles sein. Aber wenn ich merke, dass irgend etwas meinem Partner gut tut suche ich doch nach Möglichkeiten das zuzulassen und schränke es nicht sogar noch ein. Oder?

Kann allerdings sein, dass ich nach den Erfahrungen mit meiner Ex da überempfindlich bin. Sie hat z.B. nie wirklich akzeptiert, dass ich Sport und die Zeit dafür brauche. Heute verstehe ich, dass ich immer nur Mittel zum Zweck war. Meine Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche haben nie wirklich interessiert und in der Sportzeit hätte ich ja auch was für sie machen können.

LG, Olivier
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Peter55Muc

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #5 am: 17.08.2024 20:05 »
Ich bin Heute zusammen mit meiner Frau aus der Haustüre raus, sie trug ihre Reitklamotten weil es in den Stall zum Pferd ging und ich hatte einen Jeansrock und eine graue 15 den Strumpfhose an, mit dem Ziel die Getränke wieder aufzufüllen. Das hätte ich ich mir vor 2 Jahren noch nicht erträumen lassen, weil sie auch immer gesagt hat, was sollen die Nachbarn denken.
Ich freue mich sehr, dass sie scheinbar ihre Bedenken diesbezüglich geändert hat.

LG Peter

Offline ewrc

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #6 am: 17.08.2024 21:03 »
Hallo zusammen,
schon mal vielen Dank für eure guten Kommentare.
Raten kann man nie sinnvoll. wie Hajo schon begründet hat.
Aber, das hat mir zu denken gegeben:

Zunehmend Zweifel sind ihr gekommen, weil sie mich so tiefenentspannt und glücklich erlebt wenn ich zuhause in Frauengarderobe herumlaufe.
sollte ihr doch eigentlich klar zeigen, dass dir das gut tut. Welche Art von Liebe ist das die dem Partner so was dann verbietet?

Und zwar anders herum wie Oliver:
Dass Du dich veränderst, wenn du andere Kleidung trägst, signalisiert, nicht nur ihr, dass mehr dahinter steckt wie nur das Spiel mit Mode und Klamotten.
Nicht, dass das etwas Schlechtes wäre, aber aber Deine Frau kann das nicht deuten, das verursacht Unsicherheit und im Extremfall Verlustängste.

Natürlich ist es nicht rational die Manifestation eines Bedürfnisses zu verbieten,
der Mensch mit seinem Bedürfnis bleibt ja doch der gleiche, aber was man nicht sieht ist halt scheinbar auch nicht mehr präsent.

Mir ist dein Avatar aufgefallen, der spricht für mich eine andere Sprache, als einfach nur mal als Mann einen Rock tragen - das fühlt vielleicht auch deine Frau.

Ich habe einen Freund, der Röcken nicht ganz abgeneigt ist und auch mal welche, mit Unterstützung seiner Frau, getragen hat. Sie findet Röcke an Männern ausdrücklich cool.

Aber...
Nach kurzer Zeit kam seine Frau auf meine zu, und hat sich darüber ausgelassen, dass ihr Mann im Rock irgendwie anders wäre, als normal, wenn er einen Rock trägt,  sie aber das Gefühl hätte, dass sich an mir nichts ändern würde, egal was ich trage.

Meine Frau bestätigte das, abgesehen davon, dass ich mir, gefühlt, mehr Mühe geben würde mit Rockoutfits, als mit Hosenoutfits. (Das ist devinitiv so ;))

Ich glaube in manchen Fällen ist nicht das Kleidungssück sondern das was damit einher geht, der Knackpunkt für Partnerinnen.

obiges trifft das Problem genau. Und das dann gepaart mit der Angst stigmatisiert zu werden, wenn mich jemand im Rock/Kleid erkennt führt zur Fundamentalablehnung. ...

Ich hoffe irgendwie diese Stigmatisierungsangst entkräften zu können und dann langsam mit Oliviers Argumenten (Rocktragen tut mir gut) wieder ein bisschen Toleranz aufbauen zu können.
Schon mal vielen Dank
Ernie

Offline radix

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #7 am: 18.08.2024 00:41 »
Hallo Ernie,

zunächst herzlichen Glückwunsch an dich, dass du dich allein im Rock ins Getümmel eines Einkaufszentrums getraut und uns davon berichtet hast, sogar mit Bild. Das, was du über die Vorbehalte deiner Frau gegenüber deinem Rocktragen schreibst, höre ich seit Jahren fast wortwörtlich auch von meiner Frau. Auch ich kann Unternehmungen im Rock nur allein und in anderen Städten machen, wenn ich keine Ehekrise heraufbeschwören will.

Leider weiß ich nicht, aus welcher Gegend du stammst, sonst könnte man sich mal treffen und sich austauschen - im besten Fall sogar im Beisein beider Frauen. Wenn du magst, kannst du mir eine PN schicken.

Viele Grüße

Radix

Offline ewrc

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #8 am: 18.08.2024 10:55 »
Hallo Radix,
vielen Dank für das Angebot. An der Berechtigung PNs zu schreiben arbeite ich noch ;). Das geht glaube ich erst nach 25 Forumsbeiträgen  :(.
Ich lebe im Hamburger Speckgürtel.
Mit lieben Grüßen
Ernie

Offline Rockie

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #9 am: 18.08.2024 12:50 »
Verbiete ihr in deinem Beisein Hosen zu tragen da du keinen Mann geheiratet hast und warte auf die Reaktion. Dann (falls sie es nicht weiß) erzählst du ihr das Frauen sich das Hosentragen vor wenigen Jahrzehnten erkämpfen mussten!

Ich habe das meiner Frau damals immer wieder vorgehalten Wenn Sie mich kritisiert hat- irgendwann hat sie es dann auch mal verstanden.

Offline ewrc

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« Antwort #10 am: 18.08.2024 13:01 »
Verbiete ihr in deinem Beisein Hosen zu tragen da du keinen Mann geheiratet hast und warte auf die Reaktion. Dann (falls sie es nicht weiß) erzählst du ihr das Frauen sich das Hosentragen vor wenigen Jahrzehnten erkämpfen mussten!

Ich habe das meiner Frau damals immer wieder vorgehalten Wenn Sie mich kritisiert hat- irgendwann hat sie es dann auch mal verstanden.

Die Geschichte von Rock und Hose sowie deren gesellschaftliche Akzeptanz kennen wir  ;). In dieser Situation Gegendruck zu erzeugen erscheint mir nicht zielführend.

Yoshi

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #11 am: 18.08.2024 14:14 »
Das Beste ist einfach zu machen und Röcke zu tragen, wann und wo man will. Entweder sie arrangiert sich damit oder Pech gehabt. Die Frauen haben in den 70ern auch nicht die Männer um "Erlaubnis" gebeten oder mit ihren Männern verhandelt. Sie zogen die Hosen an und haben sich trotz massiver Widerstände durchgesetzt. Ich gebe zu bedenken, dass es damals für Frauen in Hosen gesellschaftlich erheblich schwieriger war als für Männer in Röcken heutzutage.

Ich glaube, viele Männer können noch einiges vom Verhalten ihrer Frauen lernen. Frauen stehen mittlerweile selbstbewusst für ihre Bedürfnisse ein und lassen sich nichts mehr vorschreiben. Provokativ gesagt: Manchmal glaube ich, dass Frauen einfach die besseren Männer geworden sind!

Offline Skirtedman

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #12 am: 18.08.2024 14:27 »
Verbiete ihr in deinem Beisein Hosen zu tragen da du keinen Mann geheiratet hast und warte auf die Reaktion. Dann (falls sie es nicht weiß) erzählst du ihr das Frauen sich das Hosentragen vor wenigen Jahrzehnten erkämpfen mussten!

Ich habe das meiner Frau damals immer wieder vorgehalten Wenn Sie mich kritisiert hat- irgendwann hat sie es dann auch mal verstanden.

Die Geschichte von Rock und Hose sowie deren gesellschaftliche Akzeptanz kennen wir  ;). In dieser Situation Gegendruck zu erzeugen erscheint mir nicht zielführend.

Das muss natürlich jeder selbst entscheiden, wie zielführend das sein kann.

Gegendruck zu erzeugen, wäre natürlich nur dann der Fall, wenn man tatsächlich ein Verbot bestimmter Kleidung seiner Partnerin als Gegenmaßnahme verhängen würde.
Aber als Idee ansprechen kann man das durchaus, denn es ist eine Einladung, dass die Partnerin sich mal in Deine Situation hineinversetzt, quasi ein nicht ganz dezenter Ruf nach Empathie.

Ich habe das nie an meiner Partnerin austesten müssen, weil ich nach meiner allerersten alle anderen Freundinnen kennenlernte, als ich Rock oder Kleid trug.

Aber ich kenne derlei Diskussionen und auch den Druck, sein Tun rechtfertigen zu müssen, z.B. aus dem familiären Umfeld oder bei Bekannten oder anderen, manchmal unbedeutenden Personen. Und zwar rede ich in erster Linie von Frauen, die es eben gewöhnt sind, ziemlich frei ihre Bekleidungsform auswählen zu können.

Jede Frau und jedes Mädel so ab um die 12 sollte eigentlich wissen, dass vor etwa 100 Jahren Hosentragen bei Frauen nicht nur verpönt, sondern weder üblich war noch akzeptiert wurde. Das geht im Zusammenhang mit männlichem Rockbegehren oftmals total in Vergessenheit bei den damit konfrontierten Damen.

Jedenfalls ist dieser Hinweis darauf aus meiner Erfahrung notwendig, wenn auch meist nicht zielführend. Denn auf Hajos Vorschlag malte ich mir ein bestimmtes Szenario aus, wie dann die Reaktion verlaufen könnte, weil das oft ein immer wiederkehrendes Muster ist und war, selbst von Frauen, die noch selbst in ihrer Jugend um das Recht auf Hosen kämpfen mussten:

Frage sie doch mal, was sie dazu sagen würde, wenn Du ihr das Tragen bestimmter Kleidungsstücke verbieten würdest. Damit sie sich in Deine Lage und Gefühlswelt hinein versetzen kann.

Typisches Reaktionsmuster von damit konfrontierten Frauen:

"Also wenn Du mir die Hosen verbieten willst:
Das ist was anderes!"

Wenn Du fragst, was daran anders ist, dann rechne mit dieser Antwort:
"Wir Frauen ziehen Hosen ganz selbstverständlich an. Es ist üblich, dass Frauen Hosen tragen.
Aber es ist bei uns üblich, dass Männer Hosen tragen. Deswegen ist es etwas völlig anderes!"

Mit etwas Glück bekommst Du sofort noch ohne Nachfrage eine weitere fundierte Begründung:
Version 1 (empathische Partnerin):
"Ich will doch nicht, dass Du Dich lächerlich machst und dass alle Welt über Dich redet und den Kopf über Dich schüttelt. (Ich will Dich davor beschützen.)" (Hiermit ist für sie das Thema eigentlich abgehakt.)
Version 2 (weniger empathische Partnerin):
"Ich will nicht, dass wir zum Gespött der Leute werden. Was sollen die Leute tuscheln? Die werden hinter unserem Rücken über uns laut lachen und unsere gesunde Beziehung bezweifeln. Ich will, das wir weiter ungestört harmonisch zusammenleben können. Ich will unsere Beziehung retten und will nicht, dass wir von anderen gemieden werden." (Das Thema ist für sie zwar nicht abgehakt, aber mehr will sie darüber wohl nicht mehr nachdenken, sonst regt sie sich nur noch mehr auf.)
Version 3 (noch weniger empathische Partnerin):
Wie Version 2, nur statt "wir/uns" mit "ich/mich" und noch verstärkt den Schwerpunkt darauf, was die Leute über ihre eigene Weiblichkeit denken werden. (Das Thema ist noch lange nicht abgehakt, die Emotionen werden jedenfalls noch wochenlang weiterkochen.)

Alle diese Aussagen lassen sich gut zusammenfassen mit:
"Aber das ist doch was anderes!" oder kurz: "Das ist was anderes!!"

Dass es gar nicht so wirklich was anderes ist, lässt es hier meist nur sehr schwer vermitteln. Gehört aber leider meistens mit dazu.

P.S.: eventuell liegt es an Dir, diese fundierte Begründung aktiv im Dialog herauszulocken. Jede dieser drei Versionsmuster wird einen deutlich anderen Umgang mit dieser Situation erfordern. Aber selbst hinter der ausgesprochenen Version 1 kann in den Gedanken Deiner Partnerin Versionsmuster 3 stecken, sie drückt es eventuell nur diplomatischer aus.

Offline Skirtedman

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #13 am: 18.08.2024 15:30 »
Mir kam gerade noch was in den Sinn.

Und zwar, weil ich andernorts im Forum ("Was habt ihr gestern getragen?" - noch ein paar Beiträge von Dir, dann kommst Du auch dorthin) was geschrieben habe, quasi so eine Art Outfit-Vergleich.

Ich denke, will man jemanden - speziell seine Frau - vom Rock am Mann überzeugen, ist es meistens überhaupt nicht hilfreich, in der Theorie darüber zu sprechen. In der Theorie werden nur irgendwelche Bilder im Hinterkopf von Drag Queens oder Tootsie oder Karneval wachgerufen - was meist ja gewöhnungsbedürftiger ist als vieles anderes.
Ich habe immer gemerkt, dass die Praxis die bessere Wahl ist. Denn es gibt spektakuläre Outfits und unspektakuläre. Chris-s hat im andern Thread gerade ein schönes unspektakuläres Outfit gezeigt, das viele Partnerinnen wohl eher mögen werden als meine Alltagskleidung, die ich dort so zeige.

Es hängt eben bei der Überzeugungsarbeit auch viel davon ab, wie man als Rockmann gerne rumlaufen wird. Das kann man seiner verblüfften Holden entweder tatsächlich live am Männerbody vorführen, oder in Form verschiedener (oder einem ) Foto(s), die man irgendwo mal von sich gemacht hat. Ein Live-Anblick oder ein Foto kann die wirren Vorstellungen, die die Partnerin im Kopf hervorholt, allesamt wieder beseitigen, wenn man zeigt, dass es viel harmloser aussieht als wenn sie es in trockener Theorie sich ausgemalt hätte.

Es ist nicht das Schlechteste, wenn man zuvor erst einmal heimlich irgendwo einen Rock kauft und trägt, oder zwei oder drei, um selbst ein gewisses Feeling zu kriegen, was harmlos aussieht oder eher doch verkleidet. Und erst dann mit seiner Lieblingskombination seine Allerholdeste mit den Rockwünschen beglückt.

Und: ewrc - Dein Einkaufsfoto signalisiert mir, dass Du ein recht unspektakuläres Outfit gewählt hast. Weiter so!

Offline Rockie

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Antw:Bei Tageslicht draußen
« Antwort #14 am: 18.08.2024 15:57 »
Stimmt das Outfit ist wirklich sehr unspektakulär! Scheint deine Frau will da jegliche Freiheit sofort unterdrücken 🫤


 

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