Verbiete ihr in deinem Beisein Hosen zu tragen da du keinen Mann geheiratet hast und warte auf die Reaktion. Dann (falls sie es nicht weiß) erzählst du ihr das Frauen sich das Hosentragen vor wenigen Jahrzehnten erkämpfen mussten!
Ich habe das meiner Frau damals immer wieder vorgehalten Wenn Sie mich kritisiert hat- irgendwann hat sie es dann auch mal verstanden.
Die Geschichte von Rock und Hose sowie deren gesellschaftliche Akzeptanz kennen wir . In dieser Situation Gegendruck zu erzeugen erscheint mir nicht zielführend.
Das muss natürlich jeder selbst entscheiden, wie zielführend das sein kann.
Gegendruck zu erzeugen, wäre natürlich nur dann der Fall, wenn man tatsächlich ein Verbot bestimmter Kleidung seiner Partnerin als Gegenmaßnahme verhängen würde.
Aber als Idee ansprechen kann man das durchaus, denn es ist eine Einladung, dass die Partnerin sich mal in Deine Situation hineinversetzt, quasi ein nicht ganz dezenter Ruf nach Empathie.
Ich habe das nie an meiner Partnerin austesten müssen, weil ich nach meiner allerersten alle anderen Freundinnen kennenlernte, als ich Rock oder Kleid trug.
Aber ich kenne derlei Diskussionen und auch den Druck, sein Tun rechtfertigen zu müssen, z.B. aus dem familiären Umfeld oder bei Bekannten oder anderen, manchmal unbedeutenden Personen. Und zwar rede ich in erster Linie von Frauen, die es eben gewöhnt sind, ziemlich frei ihre Bekleidungsform auswählen zu können.
Jede Frau und jedes Mädel so ab um die 12 sollte eigentlich wissen, dass vor etwa 100 Jahren Hosentragen bei Frauen nicht nur verpönt, sondern weder üblich war noch akzeptiert wurde. Das geht im Zusammenhang mit männlichem Rockbegehren oftmals total in Vergessenheit bei den damit konfrontierten Damen.
Jedenfalls ist dieser Hinweis darauf aus meiner Erfahrung notwendig, wenn auch meist nicht zielführend. Denn auf Hajos Vorschlag malte ich mir ein bestimmtes Szenario aus, wie dann die Reaktion verlaufen könnte, weil das oft ein immer wiederkehrendes Muster ist und war, selbst von Frauen, die noch selbst in ihrer Jugend um das Recht auf Hosen kämpfen mussten:
Frage sie doch mal, was sie dazu sagen würde, wenn Du ihr das Tragen bestimmter Kleidungsstücke verbieten würdest. Damit sie sich in Deine Lage und Gefühlswelt hinein versetzen kann.
Typisches Reaktionsmuster von damit konfrontierten Frauen:
"
Also wenn Du mir die Hosen verbieten willst:Das ist was anderes!"
Wenn Du fragst, was daran anders ist, dann rechne mit dieser Antwort:
"Wir Frauen ziehen Hosen ganz selbstverständlich an. Es ist üblich, dass Frauen Hosen tragen.
Aber es ist bei uns üblich, dass Männer Hosen tragen. Deswegen ist es etwas völlig anderes!"
Mit etwas Glück bekommst Du sofort
noch ohne Nachfrage
eine weitere fundierte Begründung:
Version 1 (empathische Partnerin):
"Ich will doch nicht, dass Du Dich lächerlich machst und dass alle Welt über Dich redet und den Kopf über Dich schüttelt. (Ich will Dich davor beschützen.)"
(Hiermit ist für sie das Thema eigentlich abgehakt.)Version 2 (weniger empathische Partnerin):
"Ich will nicht, dass wir zum Gespött der Leute werden. Was sollen die Leute tuscheln? Die werden hinter unserem Rücken über uns laut lachen und unsere gesunde Beziehung bezweifeln. Ich will, das wir weiter ungestört harmonisch zusammenleben können. Ich will unsere Beziehung retten und will nicht, dass wir von anderen gemieden werden."
(Das Thema ist für sie zwar nicht abgehakt, aber mehr will sie darüber wohl nicht mehr nachdenken, sonst regt sie sich nur noch mehr auf.)Version 3 (noch weniger empathische Partnerin):
Wie Version 2, nur statt "wir/uns" mit "ich/mich" und noch verstärkt den Schwerpunkt darauf, was die Leute über ihre eigene Weiblichkeit denken werden.
(Das Thema ist noch lange nicht abgehakt, die Emotionen werden jedenfalls noch wochenlang weiterkochen.)Alle diese Aussagen lassen sich gut zusammenfassen mit:
"Aber das ist doch was anderes!" oder kurz:
"Das ist was anderes!!"Dass es gar nicht so wirklich was anderes ist, lässt es hier meist nur sehr schwer vermitteln. Gehört aber leider meistens mit dazu.
P.S.: eventuell liegt es an Dir, diese fundierte Begründung
aktiv im Dialog herauszulocken. Jede dieser drei Versionsmuster wird einen deutlich anderen Umgang mit dieser Situation erfordern.
Aber selbst hinter der ausgesprochenen Version 1 kann in den Gedanken Deiner Partnerin Versionsmuster 3 stecken, sie drückt es eventuell nur diplomatischer aus.