Autor Thema: Wie früher  (Gelesen 3063 mal)

Offline cephalus

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Wie früher
« am: 22.09.2024 22:38 »
 Ganz lange hat es gedauert, bis Röcke und Kleider bei mir im echten Leben angekommen waren. Vor gut drei Jahren haben sie langsam und endgültig Einzug in mein öffentliches Alltagsleben gehalten, wenige Orte/Menschen/Situationen ausgenommen, die ich selbst so will und die für mich emotional keine Beschränkung darstellen.
Endgültig?
Ich habe heute bemerkt, dass mir die Selbstverständlichkeit und Souveränität, der ich mir seit geraumer Zeit sicher bin, doch nicht gegeben ist. Denke ich zuhause tatsächlich nicht mehr über den Fakt Rock nach, wenn ich das Haus verlasse, höchstens darüber über welchen und wie zweckmäßig meine Kleidung für mein Vorhaben ist, sind neue Situationen, oder Regionen doch noch eine Herausforderung für mich.
Ich bin derzeit, seit gut einer Woche, in Kroatien und die ersten zwei Tage im Rock verliefen nicht so, wie ich das gewohnt bin und es mich auch wünsche. Es gab zwar kein einziges objektiv negatives Erlebnis, aber ein gefühltes Mehr an Aufmerksamkeit, als ich es gewohnt bin.
Das hatte mich dann dazu gebracht auf die mitgeführte Hose zurückzugreifen – widerwillig, weil unbequem und von mir außerdem als Einschränkung meines Willens empfunden.
Da es dann wärmer wurde, habe ich, mangels klimatisch passender Alternative doch noch einen Versuch mit einem Kleid gewagt, zwei Mal.
Alles war wieder gut, nicht anders als zuhause.
Heute wollte ich abends in Rovinj Essen gehen, was eine gute Strecke von meinem Ferienhaus entfernt ist: Also habe ich einen Rock mit passendem Oberteil gesucht, und bin losgefahren.
Am Ziel angekommen sind mir die Massen an Menschen aufgefallen, die dort vielleicht auch etwas essen wollten, aber vor allem schauen:
Sehenswürdigkeiten, andere Menschen, den Sonnenuntergang usw. und mir war mit einem Schlag bewusst, dass ich mit Sicherheit auch ein beliebtes Betrachtungsobjekt abgeben werde.
Das mag ich nicht!
Unverrichteter Dinge wieder zu Ferienhaus zurückfahren, dafür war mir die Entfernung zu weit. Mir viel ein, dass im Kofferraum noch ein Teil meines Gepäcks liegt, unter anderem ein unauffälligerer Jeansrock, wie auch eine Jeanshose.
Was soll ich sagen, seit Ewigkeiten war es das erst Mal, dass ich mich im Auto umgezogen habe und statt im schicken Rockoutfit in einer verwaschenen Jeans die Stad besichtig habe.
Und mit einem Mal waren wieder die Gefühle von früher da, wie der Zorn über die Ungerechtigkeit, dass die Hälfte der Menschen ohne großes Aufheben einfach tragen kann, was sie will, und der Neid.
Jetzt bin ich mit vollem Bauch, genervt und unzufrieden wider in meinem Ferienhaus angekommen und befürchte, dass es wohl für mich nie ganz normal werden wird zu tragen was ich will – warum will ich nur so einen Mist?


Cephalus

Offline GregorM

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Antw:Wie früher
« Antwort #1 am: 22.09.2024 23:14 »
Am Ziel angekommen sind mir die Massen an Menschen aufgefallen, ... und mir war mit einem Schlag bewusst, dass ich mit Sicherheit auch ein beliebtes Betrachtungsobjekt abgeben werde.
Das mag ich nicht!

Hallo Cephalus,

dass du dir nicht wünschst, ein beliebtes Betrachtungsobjekt zu sein, ist verständlich. Was du dir wünschst, ist wohl einfach, so akzeptiert zu werden, wie du bist. Und so haben wir es wohl alle?
Aber bist du dir sicher, dass du hier ganz objektiv bist? Kann wirklich ein Mann im Rock im Wettkampf mit der Sonne überhaupt Gewinnchancen haben?
Ich denke nicht. Und in schönen Kroatien erst nicht.

Wie heute in einem anderen Thread gesagt: Ich habe davon nur gute Erfahrungen.
Gruß
Gregor

Peter55Muc

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Antw:Wie früher
« Antwort #2 am: 23.09.2024 06:05 »
Hallo Cephalus, genauso geht es mir ständig und ich frage mich sehr oft, warum gerade mich der Rock überhaupt interessiert. Ich denke wenn deine Frau dabei gewesen wäre, die dir ja  bewundernswert den Rücken stärkt, wärst du auch in dieser wunderbaren Stadt einröhrig essen gegangen. Ich für meinen Teil fühle mich aber auch mit einer kurzen Hose sehr wohl.

LG Peter

Offline high4all

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Antw:Wie früher
« Antwort #3 am: 23.09.2024 08:53 »
Und mit einem Mal waren wieder die Gefühle von früher da, wie der Zorn über die Ungerechtigkeit, dass die Hälfte der Menschen ohne großes Aufheben einfach tragen kann, was sie will, und der Neid.
Jetzt bin ich mit vollem Bauch, genervt und unzufrieden wider in meinem Ferienhaus angekommen und befürchte, dass es wohl für mich nie ganz normal werden wird zu tragen was ich will – warum will ich nur so einen Mist?

Cephalus
Gelegentlich kommen auch bei mir solche Gefühle hoch. Ausgelöst durch Situationen, in denen es mir nicht möglich ist einen Rock zu tragen und ich auf Hosen ausweichen muss.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Offline GregorM

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Antw:Wie früher
« Antwort #4 am: 23.09.2024 09:45 »
Hier beschweren wir uns über die Diktatur der Hosen und unterwerfen uns eine neue Diktatur, die des Kleids (oder Rockes). Ist das echte Freiheit? Gibt es nicht Situationen, wo eine Hose besser am Platz ist, und wo man sich deshalb drin wohler fühlt?
Oder wo, ganz konservativ, einfach Hose durch einen "männlichen" Rock ausgetauscht worden ist? Fällt überall kaum auf, kann ich bestätigen.

Gruß
Gregor

Offline MAS

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Antw:Wie früher
« Antwort #5 am: 23.09.2024 09:49 »
Sicher geht es um die Wahlfreiheit, lieber Gregor. Cephalus schilderte aber einen Fall, wo er diese Wahlfreiheit nicht mehr zu haben glaubte. Es ging ja nicht um die Situation, in der er Lust auf Hose hatte aber meine, einen Rock tragen zu müssen, sondern umgekehrt.

LG, Micha
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Offline Lars

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Antw:Wie früher
« Antwort #6 am: 23.09.2024 10:24 »
Ouuuuh, Cephalus ..... grad in Rovinj hättest du das machen können. Ich war kürzlich eine ganze Woche da und habe dir quasi das Feld bereitet ;D
Und es war richtig schön!
Aber ich verstehe dich trotzdem irgendwie ...
Schützen die Grünen die Natur?
Oder müssen wir die Natur vor den Grünen schützen?

Offline cephalus

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Antw:Wie früher
« Antwort #7 am: 23.09.2024 10:42 »
Hier beschweren wir uns über die Diktatur der Hosen und unterwerfen uns eine neue Diktatur, die des Kleids (oder Rockes). Ist das echte Freiheit? Gibt es nicht Situationen, wo eine Hose besser am Platz ist, und wo man sich deshalb drin wohler fühlt?
Oder wo, ganz konservativ, einfach Hose durch einen "männlichen" Rock ausgetauscht worden ist? Fällt überall kaum auf, kann ich bestätigen.

Nicht ganz Gregor.
Ich trage, im Gegensatz zu anderen hier, im Alltag überwiegend Hosen.
Nur wenn mir mir danach ist einen Rock zu tragen und nichts physisch dagegen spricht,  würde ich das gerne tun, ohne mir darüber Gedanken machen zu müssen die über die hinaus gehen, die sich eine Frau machen muss.


Ouuuuh, Cephalus ..... grad in Rovinj hättest du das machen können. Ich war kürzlich eine ganze Woche da und habe dir quasi das Feld bereitet ;D
Und es war richtig schön!
Aber ich verstehe dich trotzdem irgendwie ...

Hi Lars,
ja, ich hätte natürlich gekonnt, natürlich wären nicht alle Leute zusammenlaufen und hätten auf mich eingeschlagen.
Natürlich waren ich und meine Unwilligkeit Blicke auf mich zu ziehen, das Problem.
Optisch aufzufallen muss man mögen. Klar fallen auch Frauen in besonderen Kleidern auf, die wollen das aber dann meistens, haben das lebenslänglich trainiert und es hat nochmal einen anderen Akzent als bei einem Mann.

Offline hirti

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Antw:Wie früher
« Antwort #8 am: 23.09.2024 10:58 »
Hallo cephalus!

Ich finde es überaus spannend, was du da berichtest!
Und nachvollziehen kann ich es auch. Dieses Rock-am-Mann Thema ist immer ein Schritt aus der Komfortzone. Stück für Stück erweitern wir diese, aber sie hat immer noch ihre Grenzen und an denen bist du - wie es scheint - in diesem Urlaub angelangt.

Ein wenig wundert es mich auch dass du so weit von Hosen entfernt bist, dass du nicht auch daran gedacht hast, Hosen einzupacken in denen du dich wohl fühlst. (ich weiß: Notfallhose = Anfänger-Klimbim) Ich liebe meine Röcke und Kleider auch, aber ich sorge schon auch dafür dass mein Schrank Hosen enthält in denen ich mich so richtig wohl fühle. Z.B. habe ich im Sommer viele tolle Shorts und jetzt im Herbst habe ich mich richtig darauf gefreut, meine engen Diesel Jeans endlich wieder tragen zu können.
Sich vor lauter Frust in eine unbequeme, lange Jeans zu stecken die man eigentlich gar nicht gern mag, finde ich schon eine erstaunliche Reaktion.

Deine Verunsicherung kann ich hingegen wieder nachvollziehen. Allein auf weiter Flur als komischer Exot der von allen angegafft und belächelt wird, kann sich schon unschön anfühlen.
Bei mir sind ja auch meine Dienstreisen die Gelegenheit für Rock und Kleid worauf ich mich dann auch lange freue. Und trotzdem kommt's auch bei mir vor, dass dann die schönen Sachen im Koffer bleiben und ich das Abendessen dann doch wieder im Normalo Outfit einnehme.

Aber mich frustriert das dann glaube ich nicht so sehr wie dich. Die Frage "warum will ich diesen Mist eigentlich?" kenne ich sehr gut aus früheren Tagen und ich würde lügen, behauptete ich dass sie sich nach einem negativen Erlebnis nie einschleichen würde. Trotzdem ist das selten der Fall und meistens habe ich Freude an meinem besonderen Hobby.
Vielleicht solltest du aber für's nächste Mal einfach an sichere Alternativen denken, die dir trotzdem Freude machen? Mal wieder richtig nette Shorts shoppen?

Offline cephalus

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Antw:Wie früher
« Antwort #9 am: 23.09.2024 12:33 »
Hallo Hirti,
es ist nicht so,  dass ich nicht hätte, dominieren im Alltag bei mir doch Hosen, aber nach dem viel zu kurzen Sommer wollte ich einfach noch das ganze schöne, oft ungetragene Sommerzeug tragen uns habe unbedacht gepackt ::)

Das ganze hat viel mit meinem kurzfistigen State of Mind zu tun - zu einer anderen Zeit hätte ich Rovinj sicher gerockt, vielleicht sogar ohne jede Anspannung mit absoluter Selbstverständlichkeit .
Das ist auch meine Erfahrung, dass an den Tagen, an denen ich Rock oder Kleid mit der gleichen Selbstverständlichkeit trage, wie eine Hose, Reaktionen ausbleiben.
Interessant ist, dass ich scheinbar nicht einfach unaufmerksam bin, sondern die Menschen wirklich auch nach Beobachtung meiner Frau oder Kinder nicht reagieren.

Offline Skirtedman

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Antw:Wie früher
« Antwort #10 am: 23.09.2024 13:21 »
Ja, genau das, was Deine Familie beobachtet, dachte ich spätestens auch dabei, als ich Deine Passage von Deinem vorausgegangenen Post gelesen hatte:

Hi Lars,
ja, ich hätte natürlich gekonnt, natürlich wären nicht alle Leute zusammenlaufen und hätten auf mich eingeschlagen.
Natürlich waren ich und meine Unwilligkeit Blicke auf mich zu ziehen, das Problem.

Hatten wir ja schon wiederholt hier im Forum von verschiedenen Autoren festgestellt, dass die Art der Reaktionen, falls überhaupt, sehr viel auch von Deinem inneren Zustand abhängt.
Du umschreibst das nun schön mit Deinem momentanem "State of Mind".

So ein bisschen mitfühlen - und so ein bisschen schwingt u.a. sowas auch aus Deinem jetzigen Post heraus - kann ich da gerade ganz aktuell, als dass mich - nun auf den Ende des Sommers bezogen - vor allem gestern so eine kleine depressive Missstimmung befallen hat, als ich den mutmaßlich letzten richtigen Sommertag nicht richtig auskosten konnte und er sich auch alsbald als ein nicht so ganz richtiger Sommertag - wie erhofft - entpuppte. Sicher, das End-of-Summer-Feeling ist ja bestimmt nur maximal ein klitzekleines Steinchen eines kompletten "State of Mind"s.

Die Sache mit dem "Warum will ich bloß solch einen Mist?" (also, warum reichen mir nicht einfach nur Hosen wie zig Millionen von anderen Männern?) kommt auch mir bekannt vor. Ich glaube, das hat mich innerhalb meiner Laufbahn zweimal kurz befallen. Das ist weißgott schon lange her.

Aber ja, da war ich mental ein wenig beschattet und wollte nicht, dass die Leute das mit mir und meinem beeinträchtigten Angesicht / Miene ablesen und das am Ende gar mit meinem für den Rest der Menschen ungewohnten Erscheinungsbild in Zusammenhang bringen. 'Seht her, was für ein armes Würstchen. Kleidet sich spooky und ist noch nicht mal glücklich dabei!'

Wie einfach ist es, dann in Normalohosen in der Menge der Leute abzutauchen und nur auf das allernötigste, falls überhaupt, beachtet zu werden?

Für mich ist das gar nicht mehr so einfach, weil bestimmt mindestens ein Drittel der Leute mich in Röcken und mittlerweile Kleidern kennen, aber nicht in Hosen. Und trüge ich Hosen, würde ich den meisten von diesen Leuten gerade deswegen auffallen, weil sie mich wiedererkennen und ich erstmals Hosen trüge.

Diese beiden Male "Warum will ich diesen Mist", irgendwie begleitet von Trauer, Verlust, Existenzsorgen oder irgendwas dergleichen, brachten mich dann auch an die Stelle zu denken (Gregors Einwand lässt grüßen!), wie sehr unterliege ich dem Zwang, mich abweichend zu kleiden? Wie im letzten Absatz beschrieben, liesse sich ein gewisser Zwang daraus ableiten.

Letztlich aber gab ich mir jedesmal den Ruck, mich diesem Zwang hinzugeben, genauergesagt, dies nicht als Zwang wahrzunehmen, sondern zu erkennen, dass auch ein Mensch mit eigenwilligem Kleidungsstil mal gute und mal schlechte Tage haben darf.

Denn mich zwingt ja niemand, Rock oder Kleid zu tragen; mich zwingt ja niemand, keine Hose zu tragen. Ich mache dies ja freiwillig. Weil ich dem Zwang, Hosen zu tragen, entfliehen möchte, der mir qua Geburt ja auf den Leib geschneidert wurde.

Ich will ja freiwillig keine Hosen mehr tragen. Mir ist das zu unbequem, zu einengend, sowohl körperlich als auch von der mentalen Freiheit her. Und dass das bei mir so "extrem" ist, dass ich nämlich die mir zugedachten Hosen verabscheue, ist das Ergebnis meiner Wahlfreiheit, die mir wichtig ist. Wahlfreiheit, wie ich meinen nackten Körper tagein tagaus umhülle, um sittsam unter die Menschen zu gehen. Wahlfreiheit, die sich ein Teil der Bevölkerung über Generationen hinweg erobert hat (Frauen), die mir aber vorenthalten werden soll. Bei dieser Wahlfreiheit der Frauen mag es nicht allzuhäufig, aber doch, vorkommen, dass diese Freiheit so "extrem" ausfällt, dass eine Frau konsequent Rock und Kleid verabscheut. Aber ich kenne solche Frauen, die ihre Wahlfreiheit freiwillig derart einschränken. Ich bin eben ein Mann, der seine Wahlfreiheit freiwillig auf meine Art einschränke: Alles, nur keine Hosen mehr!

Und genau auch diese "extremen" Formen von ausgeübter Wahlfreiheit soll Frauen wie auch Männern zustehen!

Und ich nehme sie mir. Ich leide nicht darunter, dass ich mir sie genommen habe. Ich genieße sie jeden Tag. Und auch wenn mein Mind of State mal mehr als angeschlagen ist, so genieße ich trotzdem meine Wahlfreiheit.

Sähe ich mich genötigt, diese Wahlfreiheit mir einzuschränken, dann ginge es mir schlecht. Und so habe ich nach den beiden Fällen von "Warum will ich bloß nur solch einen Mist?" (Nicht-Hose) inzwischen sehr viel häufiger den Fall, das ich mir denke "Warum brauch ich bloß solch einen Mist?" (Hose).

Offline Skirtedman

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Antw:Wie früher
« Antwort #11 am: 23.09.2024 13:40 »
Natürlich waren ich und meine Unwilligkeit Blicke auf mich zu ziehen, das Problem.
Optisch aufzufallen muss man mögen. Klar fallen auch Frauen in besonderen Kleidern auf, die wollen das aber dann meistens, haben das lebenslänglich trainiert und es hat nochmal einen anderen Akzent als bei einem Mann.

#Akzent

Genau, das ist es doch eben! Und genau gegen diesen anderen Akzent gilt es, anzugehen. Es ist nicht nur ein kleines bisschen anderer Akzent, sondern ein deutlichst anderer Akzent.

Und beugt sich jedermann ungebremst dieses anderen Akzents, dann wird sich daran auch nie etwas ändern.

Ich für meinen Teil habe versucht, meinen Mitmenschen das Gefühl dieses Akzents abzugewöhnen. Einfach durch Gewöhnung meines Anblicks. Bei etlichen, wie mir rückgemeldet wird, hat das absolut funktioniert. Von etlichen Mitmenschen wird das verstanden. Für einige Mitmenschen bin ich mutig. Für andere Mitmenschen habe ich diesen Akzent nicht verloren. Aber ich habe Freiheit gewonnen. Und ich glaube, meine wichtigsten Mitmenschen haben mich zumindest in ausreichendem Maße verstanden. Das ist das wichtigste. Der Rest ist - etwas großkotzig ausgedrückt - unwichtig.

Offline cephalus

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« Antwort #12 am: 23.09.2024 17:15 »
Ja, irgendwie bin ich mit mir kleidungsmäßig diesen Urlaub nicht zufrieden, wollte die letzte Wärme ausnutzen, soweit vorhanden, ärgere mich über mich selbst und hatte beschlossen zu kapitulieren und fortan für immer nur noch Hosen zu tragen.
(Natürlich nur, solange ich in 2024 in Kroatien weile)

Ein schönes Restaurant habe ich mir für diesen, letzten Abend ausgesucht und werde dann morgen in Hose die Heimreise antreten.

Mein Gepäck habe ich schon im Auto verstaut, nur ist mir während des Packens noch etwas in die Finger gefallen - wofür heute die beste Gelegenheit wäre:

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Vielleicht wage ich es heut doch noch mal :-\

Offline Skirtedman

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Antw:Wie früher
« Antwort #13 am: 23.09.2024 17:40 »
Daumen hoch für diese Zusammenstellung!

Trag das!! Wäre doch zu schad, wenn das ungetragen auf der Heimreise im Koffer zerknittert würde.

Ausserdem hast Du heute kaum noch was zu verlieren. Morgen bist Du für lange Zeit ersteinmal weg.

Übrigens: es gibt im Alltag kaum unbequemere Tage, als im Sitzen einen ganzen Reisetag in Hosen zu absolvieren!! Wem nützt sowas??


Offline high4all

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Antw:Letzter Versuch.
« Antwort #14 am: 23.09.2024 18:18 »
Vielleicht wage ich es heut doch noch mal :-\
Fern der Heimat in einer Gegend, in der Dich kein Mensch kennt, gibt es wahrlich keinen Grund zur Kapitulation.

Als ich in Österreich und der Schweiz tätig war, habe ich in der freien Zeit keine Hosen getragen. Die waren im Reisegepäck nicht vorgesehen. Folglich gab es außerhalb der Bohrplätze (auf denen Schutzkleidung vorgeschrieben war) nur einröhrige Beinkleider.
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Offline JoHa

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Antw:Wie früher
« Antwort #15 am: 23.09.2024 22:14 »
Mir behagt es mittlerweile, meine Kleidung sowohl meiner Stimmung als auch der Gelegenheit anzupassen. Morgen werde ich bei mildem Wetter mein Fahrrad im kurzen Rock und FSH bei der Werkstatt abholen, Pflanzen für unseren Garten aussuchen, im Supermarkt Lebensmittel kaufen und bei OBI ein paar Bretter abholen, um unsere Gartenbank instand zu setzen. Danach mit Hose die Bank reparieren und streichen. Da meine Familie und Freunde mich so, wie ich mich zeige, unterstützen, warte ich immer noch (fast sehnsüchtig) auf Kritik Unberufener.
Kein Wunder, wenn ich am Ende aller Karriereleitern, diese Haltung einnehmen kann.
Nicht Johannes. Joachim!

Offline cephalus

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Ich hab’s getan.
« Antwort #16 am: 23.09.2024 23:19 »
Fern der Heimat in einer Gegend, in der Dich kein Mensch kennt, gibt es wahrlich keinen Grund zur Kapitulation.

Menschen die ich kenne, haben mich noch nie wirklich abgeschreckt - die kenne ich ja  ;) Nein, mein größter Gegner bin und war ich immer selbst.

Und trotzdem, konnte mir doch noch einen Ruck geben und bin in diesem silbernen Kleid zu Restaurant gefahren.
Es fiel mir dieses Mal, wie gewohnt, nicht mal schwer die Türe von Auto und Restaurant zu öffen.
Als ich hinein ging, war ich etwas überrascht, wo ich reserviert hatte: Gehobener hatte ich erwartet, aber das ganze Ambiente war dann doch noch eine Stufe darüber.
In meinem Kopf arbeitete es, während ich brav an der Empfangstheke auf einen Kellner wartete: Alles ältere Herren (bin ich ja auch) und gut gekleidet.
Ja, für eine Frau war ich passend gekleidet. Leichtes Unbehagen, oder Unsicherheit? stellte sich ein. Die elegante Flucht war, nicht nur aufgrund der namentlichen Reservierung, nicht wirklich eine Option.
Während ich meinen Gedanken nachhing, hörte ich von hinten ein „Ma’m do you have a reservation“. Ich checke die Gäste und überlege, ob ich hier richtig bin, und ob ich mich hier wohlfühlen kann und will, während hinter mir ein „Haben die Dame reserviert“ ziemlich nah an mein Ohr kommt.

Mit einem Mal wird mir klar, was wohl ich gemeint bin.
Ich drehe mich fast erschrocken um und sehe dem Kellner ins Gesicht, der absolut erschrocken ist, und mich, sich in aller Form entschuldigend, zu meinem Platz geleitet.
Das war ein Novum für mich, das ist mir seit Jahrzehnten nicht mehr passiert, dass ich für eine Frau gehalten wurde – auch nicht von hinten.
Während des ausgiebigen Dinners, vielen mir immer wieder zwei Frauen, wohl 10 Jahre jünger, und gut in schönen Kleidern gekleidet auf, die fortwährend zu mir sahen.
Als mein Nachtisch kam, stand eine der Damen auf, kam zu mir und äußerte sich begeistert über mein Kleid. Wir wechselten ein paar Worte auf Englisch bis ihre Begleitung mich aufforderte mich doch an ihren Tisch zu setzen.
Nichts für schüchterne Menschen wie mich.
Aber unter etwas Nachdruck gab ich doch klein bei und setzte mich zu den durchaus attraktiven, Damen, wie sich herausstellte, Norwegerinnen.
Wir unterhielten uns, relativ lange, über alles Mögliche, bis dann doch irgendwann nochmals eine Nachfrage zu meinem Kleid kam: Woher ich es hätte, warum ich es tragen würde, dass sie es toll fänden, und dass es so schade sei, dass ihre Männer / alle Männer, so langweilig und unkreativ oder feige bei der Wahl ihrer Klamotten seien.
Ich glaube der Abend hätte noch viel länger dauern können, hätten die Damen nicht ganz so viel Wein konsumiert: Wenn man selbst absolut nüchtern ist, weil man noch Autofahren muss, dann sind angetrunkene Gesprächspartner anstrengend bis nervig – besonders wenn sich zusehends die Muttersprache ins Englisch mischt.
Zumindest hat mich der Abend etwas mit dem Land versöhnt.
Da ich, realistischer Weise, wohl nicht an die Handyfotos der einen Norwegerin kommen werde, habe ich selbst nochmal Fotos gemacht.

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Offline Lars

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Antw:Wie früher
« Antwort #17 am: 23.09.2024 23:34 »
Yeeeeeessssssssssss, geht doch  8)
 
Hat der Name des Restaurants zwei Wörter und fängt mit T an?
 
Und man kann dort nur schön gekleidet rumlaufen und die anderen schönen Menschen bewundern, das ist einfach galaktisch da ...
Schützen die Grünen die Natur?
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Offline Skirtedman

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Antw:Wie früher
« Antwort #18 am: 24.09.2024 10:53 »
Ah, Cephalus, die Geschichte geht doch runter wie Öl!!!

Das alles hättest Du so nicht erlebt, wenn Du aus vorauseilendem Gehorsam (wem gegenüber?) (Dir?) Dich in Deine Notfall-Jeans gesteckt hättest.

Freilich tut mir leid, dass Du den Status der beginnenden Sprachverwirrung erleben musstest. Das ist meistens der Zeitpunkt, wo man dann anfangen kann, zunehmend sich non-verbal auszutauschen.  :D  Aber Frau und Kinder daheim hätten diese Geschichte ab da vermutlich nicht mehr gut gefunden. Es zeigt aber wieder einmal, dass man auch als hosenloser Mann Sympathien einfahren kann.

Unabhängig von dem gehobenen Anspruch Deiner Lokalität, so wie Du das uns beschrieben hast, muss ich aber generell sagen, dass Hosen gegen Rock auszutauschen alleine in der Regel nicht ausreicht. Man kann das zwar machen, und man liegt mit Jeansröcken hierbei meistens auf der sichersten Seite. Besser aber ist es, man setzt sich mit der neu errungenen Kleidung und mit seinem Erscheinungsbild intensiver auseinander, so wie Du das gemacht hast. Du bist mit Deiner Kleidungswahl schon mindestens eine Stufe über schlichtem Rock/Kleid-gegen-Hosen-Austausch. Und so bist Du sicherlich auch mindestens schon auf der zweiten Stufe, wo man als hosenloser Mann noch mehr Sympathien ernten kann.

Offline Timper

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Antw:Wie früher
« Antwort #19 am: 28.09.2024 15:12 »
Dein Problem ist das du mental, charakterlich nicht der Mensch bist, der es mag im Mittelpunkt zu stehen bzw Aufmerksamkeit zu erregen. Deine genannten positiveren Tage bestätigen die Regel. Wahrscheinlich ist diese Hürde dann am ehesten zu überwinden in vertrauter Umgebung bei vertrauten Menschen. Geht mir ähnlich.
Ich glaube auch kaum das sich das ändert. Das steckt halt tief in den Charaktereigenschaften. Am einfachsten fällt es dir bestimmt, solange es nicht zu feminin aussieht. Deswegen würde ich auch nie zu diesen Outfits greifen.
Auch wenn der Reiz da ist solltest du dich fragen ob du dir einen Gefallen damit tust. Wahrscheinlich gibt es bessere Gelegenheiten.   
Sushi Rolls Not Gender Rols.

Rock tragen? Ich darf das!

Offline GregorM

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Antw:Ich hab’s getan.
« Antwort #20 am: 01.10.2024 22:18 »

Während ich meinen Gedanken nachhing, hörte ich von hinten ein „Ma’m do you have a reservation“. Ich checke die Gäste und überlege, ob ich hier richtig bin, und ob ich mich hier wohlfühlen kann und will, während hinter mir ein „Haben die Dame reserviert“ ziemlich nah an mein Ohr kommt.

Mit einem Mal wird mir klar, was wohl ich gemeint bin.
Ich drehe mich fast erschrocken um und sehe dem Kellner ins Gesicht, der absolut erschrocken ist, und mich, sich in aller Form entschuldigend, zu meinem Platz geleitet.
Das war ein Novum für mich, das ist mir seit Jahrzehnten nicht mehr passiert, dass ich für eine Frau gehalten wurde – auch nicht von hinten.

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Hallo Cephalus,

wenn ich mir vorstelle, wie du mit diesem Klaid von hinten aussiehst, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Kellner dich für eine Frau gehalten hat: Alles - außer deinem Gesicht, das nicht zu sehen ist, ist ja weiblich: Kleid, lange Haare und Sandalen. Hier gibt es in meiner Optik einen klaren Unterschied zum Wolfgang, der ja ein ausgeprägt männliches Haarschnitt hat.
Einigen ist es OK, mir wäre es nicht.

Schön aber, dass du mit den jungen Norwegerinnen eine gute Zeit verbracht hast. Wegen der hohen Preise in Norwegen sind sie übrigens dafür bekannt, wo es billiger ist, reichlich zu trinken.

Gruß
Gregor

Offline Skirtedman

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Antw:Ich hab’s getan.
« Antwort #21 am: 02.10.2024 11:59 »

Das war ein Novum für mich, das ist mir seit Jahrzehnten nicht mehr passiert, dass ich für eine Frau gehalten wurde – auch nicht von hinten.

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Hallo Cephalus,

wenn ich mir vorstelle, wie du mit diesem Kleid von hinten aussiehst, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Kellner dich für eine Frau gehalten hat: Alles - außer deinem Gesicht, das nicht zu sehen ist, ist ja weiblich: Kleid, lange Haare und Sandalen. Hier gibt es in meiner Optik einen klaren Unterschied zum Wolfgang, der ja ein ausgeprägt männliches Haarschnitt hat.

Hallo Gregor, eigentlich wollt ich Dein Statement unkommentiert lassen oder nicht weiter verwenden,

aber mir fiel im Nachgang der Lektüre Deines Statements eine Begebenheit von gerade gestern ein, die so irgendwie so halb dazu passt.

Ich schaute gestern bei einem Gesangverein auf die Preisliste. Da fiel mir ein Frühburgunder auf, der als Weisswein gelistet war. "Oh, da schaun wir doch mal", meinte die bedienende Dame. Von aussen entpuppte sich der Frühburgunder - erwartungsgemäß - wirklich als Rotwein, und um ganz sicher zu gehen, zog die Dame noch die Flasche auf und schenkte sich und mir ein Probeglas ein: immer noch rot!  :D
Inzwischen kam eine andere Gesangsvereinsdame hinzu, die sich als diejenige entpuppte, die wohl mit der Erstellung der Preisliste zu tun hatte.

Und die erste Dame meinte zu der zweiten: "Dieser Herr hat..." undsoweiter.

Also, obwohl ich so rumlief:
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hat sie mich als hinreichend Herr kategorisiert.

Gut, natürlich hatte die Dame bereits meine Stimme gehört und meine Gesten, Haltung, mein Gebahren wahrgenommen. Die Dame hatte dem Kellner von Cephalus natürlich einige Momente der Wahrnehmung voraus.

Mir ist kaum vorgekommen, dass mich mal jemand falsch eingeordnet hat. In einer sehr betriebsamen Metzgerei mal, wo eine der Bedienungen mich mit "Die Dame!?" angesprochen hat, aber vermutlich hatte sie mich mehr durch das Sichtglas der Theke schemenhaft wahrgenommen und im Gegenlicht mich noch nicht weiter mit Aufmerksamkeit beachtet.

Seit LGBTQ+ in der Öffentlichkeit mehr präsent sind, kam es vielleicht zwei, drei Mal zu einer Verunsicherung, wo man sich explizit noch einmal rückversicherte, ob ich denn auch tatsächlich ein Herr sei.

Ein anderes Mal war, als ich durch ein Wohnblockgebiet lief mit Dutzenden herumstrollender Kindern bis maximal Grundschulalter. Ich hielt den Atem an, dass bloß nicht irgendein Kind lauthals anfängt zu lachen und rufen und dann eine Belustigungswelle durch das weitläufige Gelände rollt und alle Kinderaugen auf mir lasten. Nichts passierte. Als ich die Situation schon nahezu gemeistert hatte, kam ein vielleicht vierjähriges Kind (ich glaube ein Junge) mit einem Tretroller von hinten an mir vorbeigefahren und sagte: "Guten Tag"! Ja, so kann´s gehen, es gibt auch noch kleine Kinder, die freundlich grüßen können! Genau diesen Gedanken fassend und heilfroh, dass ich nicht doch noch Opfer der lautstarken Belustigungswelle würde, setzte das Kind nach einem weiteren Tritt auf den Boden seine Tretrollerfahrt und Begrüßung fort: "..., die Dame!"

Besten Gruß
Wolfgang

(mehr zum oben gezeigten Outfit: da)

Offline Uckermärker

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Antw:Wie früher
« Antwort #22 am: 02.10.2024 23:31 »
Ich bin ja noch ein Jung-Rocker, gerade mal 3 Jahre vom ersten Gedanken an einröhrige Beinkleidung sind vergangen.

Die ersten öffentlichen Auftritte im Rock während unserem Urlaub (07.2022), wo mich keiner kannte, waren dahin gehend unangenehm gefühlt ständig aufzufallen. Ich hatte den Eindruck: Alle glotzen mich an.

Letztens bei meinem Bad in der Menge auf der IFA in Berlin habe ich dagegen die Blicke richtig genossen. Bei 30°C im Schatten war für mich mein Kleid eh alternativlos.
hier zu sehen

Mittlerweile geht es mir wie Wolfgang - meinem Körper ist das Tragegefühl von Hosen völlig fremd geworden. Und so genieße ich jetzt meinen Kleidungsstil jeden Tag als ein großes Privileg. Immerhin trauen sich das im Alltag selbst die erfolgreichsten Männer nicht.
Wenn eine Frau der Ansicht ist, ihr steht ein Anzug, so trägt sie ihn einfach.

Wir können für uns selbst entscheiden, was uns steht - nur Mut zur Emanzipation... lieber Rock-Star als Hosen-Träger  ;)


 

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