Autor Thema: Weibliches oder männliches Erscheinungsbild  (Gelesen 36344 mal)

Offline MAS

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #60 am: 07.02.2020 00:20 »
Yep, das geht mir auch so, lieber Cephalus. Ich habe Angst, dass keine Reaktion keine echte Toleranz sein könnte.

Aber: Ich werde auch als Rockträger eingeladen, Vorträge zu halten, usw. Das spricht schon eher für die Toleranz der Menschen.

LG, Micha
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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #61 am: 07.02.2020 00:36 »
Toleranz derjenigen Menschen, die Dich einladen zu Vorträgen. Diese Menschen repräsentieren aber nicht die Vielfalt jener Menschen, die Dir im Alltag, im Zug, auf der Straße und im Hörsaal begegnen.

Keine Reaktion der Menschen im Alltag muss nicht bedeuten, dass sie Dich verstehen, was Du - falls überhaupt - mit Deiner "Abweichung" ausdrücken möchtest. Dem einen von uns Abweichlern ist mehr daran gelegen, verstanden zu werden, als manch anderem von uns. Jedoch ist das hier nicht die Frage.

Keine Reaktion der Menschen im Alltag ist eigentlich ziemlich gleichzusetzen mit Toleranz. Auch wenn praktisch keiner auf Dich in irgendeinerweise auf Dein Anderssein reagiert: solange Du Dich frei bewegen kannst und Du Dein Leben so führen kannst, wie Du das möchtest, und in Interaktion mit den Menschen Du Dich nicht benachteiligt fühlst, so hat das ganz entschieden mit Toleranz zu tun.

Offline MAS

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #62 am: 07.02.2020 00:51 »
Ja, also einfach Toleranz im Sinne von "Duldung", was es ja auch wörtlich heißt.

Ich fühle aber auch Respekt, sei es wegen, sei es trotz des Rocks, sei es völlig unabhängig davon.

Ich weiß, dass es auch Menschen gibt, die es nur notgedrungen tolerieren, weil sie es nicht ändern können. Meine Schwester zum Beispiel.
Aber jeder hat ein Recht auf seine Meinung. Und ich eben auch auf meine.

LG, Micha
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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #63 am: 07.02.2020 00:56 »
Nun ja, man kann auch sagen, dass mich das Sexapeal von Frauen eben mehr anspricht als das von Männern, einschließlich meines eigenen. Nur kommt bei mir neben der Attraktion, ein solches Wesen berühren zu wollen, noch dazu, gerne so zu sein wie sie.

Hi Micha, darin sind wir uns überraschend ähnlich!

Dieses Thema gab´s früher so aber noch gar nicht für mich. Als mich damals mein Umfeld nach dem "Warum" fragte und ich dies mit der Bequemheit von Röcken beantwortete, wollte sich längst nicht jeder mit dieser so klischeelosen Antwort zufrieden geben. Dann kam die Frage nach "Da muss doch noch mehr dahinterstecken" - Nein, steckte nicht.

Wie ich mich nun aber all die Jahre mit Röcken und anderen Kleidungsstücken beschäftigt habe, könnte ich inzwischen genau das, was Du oben beschrieben hast als weitere Antwort geben. Ja, dieses Thema steckt noch "dahinter" - nein, nicht dahinter, sondern beiseite zu meiner eigentlichen Motivation, Röcke/Kleider zu tragen. Ich empfinde dieses Thema aber auch als schön, spannend, interessant - und ich fühle mich dadurch auch als ein besserer Frauenversteher - und ich werde auch besser von Frauen verstanden.

Wenn ich zum Beispiel eine Frau sehe, die so gekleidet ist:

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so ist diese Frau ganz klar für mich ein Hingucker. Ja, ich finde sie bestimmt sexy, ganz gleich, was für ein Gesicht dazu noch kommt. Ich finde die Frau attraktiv. Aber genauso attraktiv finde ich, genau in diesem Outfit selbst zu stecken. Also nicht in ihrer Haut, nicht in ihrem Körper (naja, in gewisserweise vielleicht doch, jedenfalls ein Teil von mir, ihr wisst schon...), sondern nur in dieser Kleidung zu stecken und einen ganz normalen Tag zu verbringen darin, so wie eben diese gesehene Frau das tut. Einfach ganz selbstverständlich, ohne das Gefühl, dass die halbe Welt etwas diskriminerendes dabei denkt.

Aber auch ohne jene Blicke auf mich lenken zu wollen, die sie auslöst, z.B. solche Blicke wie ich sie und ihr Outfit betrachte.

Drum strebe ich durchaus, mal mehr, nicht selten weniger, an, so in einer ähnlichen Form gekleidet zu sein. Und zwar, weil es nicht nur bequemer ist als Hosen, sondern weil es einfach Spaß macht, mit Klamotten zu spielen und die Klamotten zu spüren, wie sie sind.

Doch das zu erreichen, muss ich das richtige Outfit erstmal für mich finden. Sehr schnell sehen weibliche Klamotten einfach unstimmig an mir aus:

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Nicht selten sind es einfach nur kleine Details, die entscheiden, ob etwas diesseits oder jenseits meiner Grenze im Kopf ist. Diese Jacke zum Beispiel sieht zu weiblich aus:

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Grund ist, dass im Brustbereich der Stoffverlauf nach innen irgendwie unstimmig, irgendwie für mich ein My zu weiblich aussieht. Mit einer leicht anderen Jackenform sieht das gleich ganz anders aus - nebenbei hab ich die Farbe des Kleids geändert, ja, die Farbe mag auch ein wenig die gefühlte "Weiblichkeit" rausnehmen.

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Schritt um Schritt taste ich mich meiner gefühlten Verträglichkeit an. Beim nächsten Outfit ist das schon ziemlich gut gelungen. Bei dem Rock muss ich sagen, dass der mir grade einen Tag zuvor für 1,50 € begegnet ist, und ich mir sagte: der flatternde Stoff ist nicht wirklich wintertauglich (nicht wegen der Temperatur, sondern wegen dem fehlenden winterlichen Eindruck) - aber mit der längeren, dickeren Jacke drüber (glänzend, auch ein Novum für mich, auch die Farbe) kann es auch für meines gedachtes "männlichen Erscheinungsbild" noch recht passabel, gar interessant ausschauen.

Trotzdem: bei diesem Pullover, der recht gut zum restlichen Outfit passt, fehlt noch irgendwas - so ganz atemberaubend stimmig ist dieses Outfit noch nicht:

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Damit lasse ich es aber einmal in dieser Wortmeldung bewenden. Dennoch will ich nicht vorenthalten, in welchem "männlichem Erscheinungsbild" ich an diesem Tag auf der Straße unterwegs war. Ein, wie ich mir einrede, männliches Erscheinungsbild mit ganz viel von Frauen abgeguckten Inspirationen. Alles, was sichtbar ist, ist aus der Damenabteilung - brauche ich nicht erwähnen, sieht man. Trotzdem empfinde ich es - zusammen mit dem Rest von mir betrachtet - als einen (recht grenznahen) männlichen Gesamteindruck. - Und irgendwie macht es mich stolz, so gekleidet ganz frei durch die Stadt, die Läden und Menschen zu flanieren.

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Und keine halbe Stunde später kam es zu einer Begegnung der besonderen Art. Ein mir schon mehrfach begegneter Crossdresser kam mir entgegen, genau von da, wo ich hinwollte - er genau dahin, wo ich herkam. Ich in diesem Outfit. Er in so einer Art Dirndl-Rock, grün, Jacke weiß ich nicht genau, ich glaub beige-braun, strohgelbe Perücke (ob die strohigen Haare diesmal geflochten waren, weiss ich gar nicht mehr genau, nein, ich glaub die waren offen), etwas globige braune Schuhe und ich glaub noch irgendwas aufm Kopf. Ich sah ihn etwa 50 Meter vor mir schnellen Schrittes auf mich zukommen. Unseren Weg kreuzte noch eine attraktive junge Frau mit dem Fahrrad, der ich demonstrativ mit meinen Blicken folgte, bevor wir in Oberarmlänge aneinander vorbei gingen. In den letzten zwei, drei Sekunden schaute ich noch in sein Gesicht - es wirkte so, als ob er gar nicht wahrgenommen hatte, dass ich so "ein bißchen" seinesgleichen war.

Interessant ist noch, dass ich versuchte, die wenigen umstehenden Passanten (von der Wortherkunft ein kleiner Widerspruch in sich) zu beobachten, ob jemand von uns beiden "schrägen Foegeln (andere Schreibweise wird ausge-ickst)" die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat - ja, gut die Hälfte schauten, teils sichtbar fassungslos - doch alle, die schauten, sahen dem Crossdresser nach, dem weiblichen Erscheinungsbild mit unverkennbar männlicher Biologie. Nicht mir, mit meinem "männlichem Erscheinungsbild".

Mehr zu diesem Crossdresser mit dem weiblichen, sagen wir gewollt weiblichen Erscheinungsbild:
https://www.rockmode.de/index.php?topic=4304.msg113949#msg113949

Und mehr zu meinem gezeigten Strassenoutfit (letztes Bild) : Ja, ich lehne mich schon sehr stark an den Grenzzaun meiner eigenen Grenzen bezüglich was geht, was nicht geht...
- Jacke: rot, glänzend, changierend - erstmal nicht ungewöhnlich, auch wenn eher selten bei Männern. Aber spätestens an der Länge, den silbernen hellglänzenden Reissverschlüssen, besonders die seitlichen, und an der Art des Gürtelbandes ist zu erkennen, dass es eine Damenjacke ist. Hier bin ich noch nicht ganz schlüssig, ob diese Art, den Gürtel zu binden insgesamt noch weiblicher wirkt, oder den Gürtel mit Schlaufen zu binden. Ich könnte den Gürtel auch ganz weglassen, aber im Moment finde ich genau das als ein Neuer Look an mir und mich reizt, die Jacke so mit Gürtel so zu tragen, ein ganz besonderer Chic, wie ich finde.
- Rock: Für die Jahreszeit eigentlich zu dünn, Sommerrock. Hat aber auch eine ganz besondere Ausstrahlung, wenn solch ein Rock unter der langen, warmen Jacke so ein bisschen hervorblitzt.
- Strumpfhosen: 20 den - genau in dieser Kombination mit langer, dicker Jacke, kürzerem Rock, finde ich transparente Strümpfe fast schöner als die (nahezu) blickdichten mit 40 - 60 den. Übrigens wirken diese 20 den deutlich dichter als viele anderen 20den-Strumpfhosen.
- Schuhe: aus der Damenabteilung. Wirken fast ein wenig majorettenhaft. Mit mehr Beinzeigen, also kürzerer Jacke oder kürzerer Rock als hier gezeigt wirken die auf mich dann auch nicht mehr stimmig, sondern eher tuntig, ja, ich benutze das böse Wort.
- Pullover: das ist fast noch das neutralste Kleidungsstück. Aber auch hier ist der breite - und eher weite - Rollkragen eine Variante, die so eigentlich kaum ein Mann tragen würde. Also auch hier sieht man dem Pullover seine Herkunft aus der Damenabteilung an. Zumal er auch recht flauschig ist (da muss man aber schon näher rangehen, um das wirklich zu wahrzunehmen) - so flauschig kriegt kein Mann einen Pullover angeboten.



Online Skirtedman

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #64 am: 07.02.2020 01:43 »
Hier noch den Rock von meinem Strassenoutfit, nun etwas besser zu sehen:

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Etwas flatterhaft, bestimmt angenehm für heisse Tage, und ein für meine Verhältnisse eher weibliches Muster...

Online GregorM

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #65 am: 07.02.2020 08:04 »
Hallo Wolfgang,

auf das Gesamtbild oder den Gesamtausdruck kommt es an. Ich habe die sieben Bilder, die du uns zeigst, betrachtet. Ich sehe auf allen einen Mann, der mit seiner Kleidungsweise keineswegs versucht, weiblich vorzukommen, sondern einfach seine Garderobe mit einigen Frauensachen erweitert hat. Und doch gibt es Unterschiede.
Das erste Foto mit dem grauen Kleid und der roten Jacke finde ich gut. Die drei nächsten aber weniger, vor allem wegen der Oberbekleidung, die MIR zu weiblich ist.
Kleider sind mir generell auch zu viel, aber mit der roten Jacke im ersten Bild habe ich kein Problem.  Die Jacke hat, trotz der Farbe und ihres Ursprungs in der Damenabteilung auf mich eine maskuline Note, die irgendwie für Ausgleich sorgt.
Auf den drei Bildern, wo du Röcke trägst, ist alles sehr stimmig. Die Feinstrumpfhose und die Schuhe ziehen bei DIR nicht ab. DU kannst sie tragen, ohne dich in die Gefahr zu bringen, tuntig – deine eigenen Worte - vorzukommen.  Den gemusterten Rock auf dem letzten Bild möchte ich selbst gerne tragen. MIR nicht (zu) weiblich.
   
Gruß
Gregor   
Gruß
Gregor

Offline GuidoB

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #66 am: 07.02.2020 08:43 »

Hallo Wolfgang,

ein tolles Statement, das ich so unterschreiben könnte. Deine Kleidungswahl und Deine Beweggründe kommen mir auch irgendwie sehr bekannt vor.
Mit Klamotten spielen, sich darin wohl fühlen und es schön, spannend und interessant finden, bessere Worte hätte ich nicht finden können.
Ich bin auch nicht nur auf Röcke fixiert, dafür ist die Auswahl auf der Bekleidungsseite des anderen Geschlechts viel zu vielfältig und die Auswahl auch viel zu groß  ::). Kleidung, die ich schön finde, einfach ausprobieren (hier einen lieben Gruß an Hajo, der müsste doch ein ganzes Haus als Kleiderschrank haben  ;D) und genießen.


LG Guido


Offline MAS

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #67 am: 07.02.2020 08:53 »
Also, nicht böse sein, aber am attraktivsten finde ich die Fotos, auf denen Dein Kopf nicht zu sehen ist, also das erste und das letzte. Das ist für einen heterosexuellen Mann aber auch ganz verständlich.
Dadurch kann ich aber auch verstehen, was viele andere heterosexuellen Männer irritirtert, wenn sie uns zuerst auf die berockten und bestrumpfhosten Beine und dann ins Gesicht sehen: Zuerst fühlen sie sich angezogen und dann vor den Kopf gestoßen.

Wenn man aber den ganzen Mann sofort sieht, ist wiederum stimmig. Dann kann es eher umgekehrt sein, d.h. die Beine mit ihrerm weiblich vorkommenden Bienkleid werden auf den zweiten Blick gesehen und dann kommt wieder der Blick nach oben mit einem Fragezeichen in den Augen.

Aber ich könnte mir vorstellen, mich so gewandet auch wohlzufühlen. Die Jacke auf Bild zwei gefällt mir dabei am wenigsten passend, da zu kastig-männlich. Ihr fehlt das Fließende.

LG, Micha
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Online high4all

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #68 am: 07.02.2020 08:53 »
Bei einigen Beiträgen habe ich den Eindruck, als wenn ihr auf euer Erscheinungsbild schaut wie ein Kaninchen auf die Schlange.

Tragt ihr wirklich die Kleidung, die ihr tragen wollt oder die Kleidung, von der ihr meint, dass ihr sie tragen sollt? Lebt ihr in diesem Punkt oder werdet ihr gelebt?

Statt an der Oberfläche zu kratzen halte ich die Fragen nach den tieferen Beweggründen für wichtiger. Die eignen sich freilich weniger für Diskussionen hier im Forum, weil dabei ganz intime Bereiche offen gelegt werden könnten.

Die Beschäftigung mit Oberflächlichkeiten mag kurzweilig sein, greift aber zu kurz.

Mit wenig Mühe könnte ich ein männliches Erscheinungsbild im Dirndl darstellen (alte Fotos gibt es). Oder ein weibliches Erscheinungsbild in Hosen. Null Problemo.

Aber wozu?
Hajo
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Offline alex80nrw

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #69 am: 07.02.2020 09:04 »
Hallo,

ich würde auch gerne noch einen weiteren Begriff in die Runde werfen: androgyn. Der trifft meiner Meinung nach auch auf einiges zu, was hier diskutiert wird, weder rein männlich oder weiblich sondern dazwischen. Also der schlanke Mann mit mehr oder weniger femininer Kleidung, die diese Silhouette unterstützen.
Denn ich finde, wenn man streng ein weibliches Erscheinungsbild anstreben würde, dann würde das ja noch viel weiter gehen, mit Make Up, Haaren, Oberweite,...bis der erkennbare Unterschied verschwunden wäre.
Aber ich muss auch high4all recht geben, die Diskussion über das Erscheinungsbild wird immer oberflächlich bleiben, weil meist auch nicht tiefer gegangen werden möchte.

Alex

Kölsche_Jung

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #70 am: 07.02.2020 09:59 »
Guten Morgen,

ich habe schon ein bischen mitgelesen aber noch nichts geschrieben, da ich eigentlich auch nicht viel beizutragen habe. Aber hier möchte ich mal etwas loswerden: Hajo hat es genau getroffen: Ihr habt euch zwar von einigen Kleidervorstellungen losgesagt, aber ihr habt dennoch noch eine Sperre im Kopf was die Kleiderwahl betrifft. Noch immer wabert euch im Kopf herum was wohl die Anderen denken. Und so werdet ihr nie das tragen was ihr wirklich WOLLT. Denn ihr denkt immer auch daran wie ihr damit auf andere Menschen wirkt. Kauft und tragt einfach das was IHR möchtet - Wir fallen mit Rock und Kleid sowieso auf  :laugh:

Online Skirtedman

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #71 am: 07.02.2020 11:17 »
Hallo Kölsche_Jung!

Schön, etwas von Dir lesen zu dürfen! Auch wenn Du angeblich nicht viel dazu beitragen könntest, würden wir gerne mehr von Dir lesen, was Du so denkst u.s.w. - hat ja eben auch geklappt.

Kauft und tragt einfach das was IHR möchtet - Wir fallen mit Rock und Kleid sowieso auf  :laugh:

Ja, das ist sicher eine wichtige Botschaft. Ich denke, das würden sehr viele gerne machen, es wird aber womöglich für einige eine Utopie bleiben, weil es Hemmungen gibt unterschiedlichster Natur.

Was Du und Deine Vorredner ansprecht, die "Schere" im Kopf, oder sich von anderen abhängig zu machen - ja genau das ist doch das Thema, was viele davon abhält, auch nur ansatzweise in die Richtung der obigen Utopie zu gehen.

Welche Hintergründe und Motivationen dahinterstehen, warum jemand sich nicht den gesellschaftlichen Konventionen unterordnen will oder kann, diese sind sicher sehr eng verflochten mit dem, was wir hier gerade in diesem Thread-Thema behandeln.

Zum einen gibt es die eigenen Hintergründe und Motivationen, zum anderen gibt es die Hintergründe und Motivationen, die andere Menschen bei einem vermuten und die eventuell genau nach deren Bild in deren Kopf dementsprechend sich - ich nehme mal mich - mir gegenüber verhalten. Die Gedanken über mich (bis hin zu Gesprächen über mich und die Meinugsbildung über mich, die Meinungsbildung von Stadt, Land und meinem sozialen Umfeld) werden sich oft nicht mit meinen Gedanken im Kopf (mit meinem Wissen über meine wahren Hintergründe und Motivationen) decken. Und das ist auch ein Spannungsfeld, von dem man sich allenfalls mit stoischer Ignoranz loslösen kann - oder irgendwie dran arbeitet, es einigermassen in Deckung zu bringen (womit auch immer - führt jetzt hier zu weit, sofern ich überhaupt dazu genug Ideen hätte).

Da hier im Forum es inzwischen oft schnell passiert, dass man vom Thema sehr weit abtriftet und die Gefahr besteht, dass Themen in zweit Teile getrennt werden - nicht selten mit Schmerzen - habe ich mir angewöhnt, nach Möglichkeit darauf zu achten, entweder möglichst wieder zum Thema zurückzuleiten - oder nahe am Thema zu bleiben.

Und hiesiges Thema ist "Weibliches oder männliches Erscheinungsbild". Unser Erscheinungsbild ist sicher nie völlig losgelöst von unseren Motivationen. Aber um diese geht es hier im Thread nicht im Kern - sondern können allenfalls tangiert werden.

Das Wort "Erscheinungsbild" drückt es schon mit seinen beiden Wortbestandteilen aus, dass es hier um "Oberflächliches" geht. Die optische Wahrnehmung ist der Sinneseindruck, den am schnellsten die meisten Informationen vermittelt und ist und bleibt ein wichtiges Kommunikationsmittel, dem alle anderen Kommunikationswege hintan gestellt bleiben müssen. Hintergründe, Motivationen brauchen Zeit, kommuniziert zu werden - so dass es ohnhein nicht möglich ist, in unserem dicht bevölkerten Land allen diese Informationen zu geben. Das, was wir aber allen an Kommunikation mitteilen können ist eben unser (nur an der Oberfläche kratzendes) Erscheinungsbild.

Wer es schafft, sein Wirken in der Öffentlichkeit völlig zu ignorieren, der ist wahrlich der Glücklichste. Manche Menschen sind froh, nicht alleine auf der Welt zu leben, und froh, in die Gemeinschaft eingebunden zu sein - diese schaffen es nicht so einfach, ihre Wirkung auf andere Menschen zu ignorieren. Und genau für diese Menschen (und das werden nicht wenige sein, vermute ich) ist es wichtig, sich mit ihrem Erscheinungsbild auseinanderzusetzen. - Sich selbst zu hinterfragen, die anderen zu hinterfragen, sich im Umfeld seiner Mitwelt auf ein korrespondierendes Mass einzuschwingen - und dabei die Schere in den Köpfen der anderen nicht völlig zu vergessen und sich der Wechselwirkung mit diesen Köpfen zu beschäftigen.

Darum finde ich es gut, hier über das Erscheinungsbild zu diskutieren - scheinbar besteht von einigen ja auch der Bedarf dazu, wobei ich nicht verheimlichen will, dass ich mit einer Bemerkung meinerseits ("ein weibliches Erscheinungsbild anstreben") genau die Diskussion (mit einer Themenabtrennung - hihi) ausgelöst habe.

Ein wichtiger Hinweis kam jetzt von Alex mit dem Hinweis auf "androgyn", um die Polarität zwischen "weiblich" und "männlich" aufzubrechen. Meine persönliche Haltung dazu ist, dass dieser Aspekt sicher vertieft werden kann, wobei eben in der Aussenwirkung, eben bei unseren Betrachtern, noch immer diese Polarisierung vorherrscht - ob man es gut findet oder nicht. "Androgyn" als drittes Geschlecht, auch wenn es offiziell seit einem Jahr "divers" gibt, hat sich in den Köpfen noch nicht wirklich etabliert. Warum diese Polarisierung so wichtig zu sein scheint, ist würdig mit einem eigenen Thread bedacht zu werden.

Ebenso ist es wichtig, über die Motivationen zu reden, auch das ist würdig, mit einem eigenen Threadthema bedacht zu werden. Ja, stimmt, es kann schnell zu sehr ins Private gehen - finde ich trotzdem wichtig, als eigenständiges Thema hier in diesem Forum angeboten zu werden - und wir wissen, unsere Motivationen sind vielfältig. Und auch nciht immer so eindeutig, als dass sie mit einem Satz abgehandelt würden. Aber dafür braucht es ein eigenes Thema, auch wenn es hier im Thema immer mal wieder angekratzt wird.

Ich glaube, das Thema Erscheinungsbild (ich betone: oberflächlich betrachtet) ist hiermit noch nicht vollkommen ausdiskutiert. Vor allem berührt es neben den Motivationen noch sehr viel mehr eben diese Schubladen im Kopf, vor allem die der anderen, nicht unsere - aber auch. Weil damit hat unser Erscheinungsbild ganz extrem viel zu tun.

Und diese Schubladen im Kopf können wir nicht durch Ignoranz wegreden. Sie umgeben uns allgegenwärtig.

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #72 am: 07.02.2020 11:37 »
Also, nicht böse sein, aber am attraktivsten finde ich die Fotos, auf denen Dein Kopf nicht zu sehen ist, also das erste und das letzte.

Nun, genau das war auch so beabsichtigt - vor allem beim ersten! (Siehe Text dazu)

Aber ich könnte mir vorstellen, mich so gewandet auch wohlzufühlen.

Na, dann sind wir ja mindestens schon zwei.

Die Jacke auf Bild zwei gefällt mir dabei am wenigsten passend, da zu kastig-männlich.

Hihi, das dachte ich auch. Drum hatte ich die Jacke bewusst auch mit in die Anprobe genommen. Angezogen aber wirkte sie ganz anders. Irgendwie fraulich, um nicht zu sagen dämlich - soll keine wortspielerische Anspielung sein.

In der Tat ist es eine Damenjacke. In diesem Laden gibt es nur Damenklamotten. Naja, die Knöpfung sagts auch aus (hier sieht man es ja im Spiegel). Ausserdem ist die wirklich wenig fliessend, deswegen sehr kastig, und der steife Stoff transportiert auch 1:1 den Schnitt im unteren Bereich, der sehr ausgestellt ist. Wahrscheinlich wirkte die Jacke selbst an mir besser, wenn ich einen bauschigen Rock - gar einen Reifrock - dazu kombiniert hätte.

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Antw:Weibliches oder männliches Erscheinungsbild
« Antwort #73 am: 07.02.2020 11:44 »
Den gemusterten Rock auf dem letzten Bild möchte ich selbst gerne tragen. MIR nicht (zu) weiblich.

Colloseum, EKZ Flensburg Galerie, Holm 57-61, 24937, Flensburg, Deutschland

In Alzey war der Rock auf 3 € herabgesetzt. Auf herabgesetze Ware gab es noch mal 50% Rabatt. Kostete mich also 1,50 € und kaum eine Überwindung.

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« Antwort #74 am: 07.02.2020 12:53 »
Zitat
Ich glaube, das Thema Erscheinungsbild (ich betone: oberflächlich betrachtet) ist hiermit noch nicht vollkommen ausdiskutiert. Vor allem berührt es neben den Motivationen noch sehr viel mehr eben diese Schubladen im Kopf, vor allem die der anderen, nicht unsere - aber auch. Weil damit hat unser Erscheinungsbild ganz extrem viel zu tun.

Und diese Schubladen im Kopf können wir nicht durch Ignoranz wegreden. Sie umgeben uns allgegenwärtig.

Mit Männer- und Frauenbildern anderer Menschen beschäftige ich mich seltener, weil ich mit meinen eigenen Vorstellungen genug zu tun habe. Vor allem sind meine eigenen Männer- und Frauenbilder auch dann gegenwärtig, wenn ich alleine bin. Die sind oft genug hinderlich bei der Umsetzung meiner Wünsche, so dass ich hinter meinen Möglichkeiten zurück bleibe. Darüber könnte ich mich ärgern, muss ich aber nicht. Weil ich schon ein wenig Freiheit erreicht habe, vielleicht auch ein wenig mehr.

Die Schublädchen anderer Menschen nutze ich gelegentlich durch die Wahl der Kleidung zum Abgreifen von Komplimenten. Das gelingt fast immer, wenn das Erscheinungsbild überzeugend genug ist. Und das Publikum weniger geschult ist wie hier im Forum.
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